Temesvarer Zeitung, Oktober 1926 (Jahrgang 76, nr. 222-248)

1926-10-01 / nr. 222

- f “ Freitag ; AIDED EN WARD AKs VDSL­EE Kampf um die Schule. Aus Mexiko wird gemeldet: In der Stadt To­­nala, im Staate Jalisco, hat die Menge die Eröff­­nung der Regierungsschule mit Steinen, Stö>en und Waffen verhindert. Ein Lehrer und zwei Lehrerinnen wurden mit Steinen beworfen u.gezwungen die Schule zu verlassen. Die Ursache des­­ Inzidenzfalles liegt darin, daß die Katholiken gegen den weltlichen Unter­­richt protestierten. Aus Mexiko wurden Truppen nach der Stadt entsendet. Sereinfachung des Beihau­sverkehrs wid der Rechnunglegung. Abrundung der Banis.­ ­Temeswar, 30. September. Es ist eine alte Wahrheit, daß gerade die ein­­fachsten Dinge zumeist die Großartigsten sind. So ist es auch mit dem Gedanken der Weglassung, resp. Abrundung der Banis im Geschäftsverkehr und in der Rechnunglegung, welchen eine hervorragende Persönlichkeit unseres Wirtschaftslebens aufgeworfen und uns in den Details dargelegt hat, um diesen praktischen Vorschlag in die große Oeffentlichkeit zu bringen und den breiten J­nteressentenkreisen die weitreichende Bedeutung dieser einfachen Sache plau­­sibel zu machen. * Jedem vernünftigen Menschen, der mitten­s­ im Leben steht, dessen Erscheinungen beobachtet und aus diesen für das Leben, dessen Inhalt und Zwei­ge­­funde Schlüsse zu ziehen vermag, wird die Tragweite der beabsichtigten Neuerung einleuchten, zumal da­­durch viel, sehr viel Zeit gewonnen wird, was wieder in volkswirtschaftlicher Berechnung dem Nationalver­­mögen zugute kommt, da ja Zeit Geld ist. Zu dieser These müßten wir uns Alle in diesem Lande bekennen und deshalb die Idee der Weglassung der Bani im öffentlichen Leben je eher zur Wirklichkeit werden lassen. Der Vorwurf, mit d­ieser einfachen Sache so weit ausgeholt zu haben,wird zunichte sobald wir uns das Bild in das Bewußtsein rufen, das in dem prak­­tischen Gedanken der Ausmerzung der Banis im Ge­­schäfts-. und­ Buchhaltungsverfahren gegeben ist. In erster Reihe müßte­ dies im­ Kassagebahren der Banken, Kaufleute, Industrie- und anderen Un­­tenehmungen durchgeführt werden, in der Weise, daß bei allen Posten und im ganzen Geschäftsverkehr über 50 Bani auf ein Leu abgerundet, unter 50 Bari aber ganz weggelassen werden. Beginnen sollten mit dieser Neuerung die Fabriksindustriellen und die Kaufleute bei der Fakturierung. Dadurch würden auch die Ak­­zepte, die Buchforderungen etc. Bruchteile des Leu nicht mehr aufweisen. In der Buchhaltung sollen und werden dann diese Bruchtetile nicht mehr figurie­ren, wie denn mit diesen sich das ganze Kassen- und Buchhaltungsgebaren nicht mehr zu beschäftigen haben wird.­­ Der große Zeitgewinn tritt noch krasser in die Erscheinung, wenn man be­­denkt, wie viel Unstimmigkeiten durch das Rechnen der Banis entstehen und was es bedeutet, große Ko­­­lonnen von Banis zu addieren. Die Abrundung des Leu bedeutet also eine kolossale Vereinfachung des ganzen Geschäftsverkehrs und dazu eine wohltuende Erleichterung für Kas­­siere, Buchhalter, Fakturanten etc. Außerdem würde dadurch die Frage des Kleingeldmangels ausgeschal­­tet werden. RN Temespar als einer der größten Industrie­­und Handelspläne des Landes möge mit dem guten Beispiel vorangehen und unsere Kaufleute, In­­dustriellen und Banken mit der Basis auf den Leu beginnen, wie es Abrundung der übrigens am Lebensmittelmarkt, in den öffentlichen Lokalen und im noch manchen Erscheinungen des Lebens im gan­­zen Landes, schon heimisch geworden ist. Wir sind fest überzeugt,­­daß dieses Beispiel im ganzen Lande Anklang und Nach­­ah­mung finden und letzten Endes der Staat, selbst zu dieser praktischen Methode greifen wird. Denn­ in den öffentlichen Aemtern, bei allen Behörden und in deren Geschäftsgebahrung und Buchhaltung taubt das Rechnen mit den Banis erst recht Zeit, die man für nüßlichere Arbeit verwenden könnte. ECH le FIRM BIN * „Temesvarer Zeitung“ (Seite 2). RENTE ‚ 1. Oktober 1926. Maßnahmen gegen die Fremden in den an Ungarn grenzenden Komitaten. Ausweisung , wenn Schriften nicht in Ordnung, Bukarest, 30. September. Laut Information beabsichtigt das Innen­­ministerium alle Fremden in den auszuweisen. Grenzkomitaten gegen Ungarn, die ohne richtige Papiere im Lande sind, ger Sml­sen ist in Germersheim Die Tragödie in der Pfalz. Frankfurt a. M., 30. September. Die durch den Regierungs­präsidenten in der Pfalz über den tragischen Zwischenfall in Ger­­mersheim angestellte Untersuchu­ng hat folgendes Bild von den Vorgängen ergeben: In der Nacht zum Montag wollten sich vier junge Leute um 1 Uhr nachts nach dem Besuch von einigen Gasthäusern nach Hause begeben. Außerhalb der Stadt an Ludwigstor, sahen die jungen Leute, die übrigens nicht betrunken waren, einen Zivilisten stehen, der sie aufmerksam beobachtete. Einer der vier Letzten näherte sich demi­itbekannten, dem ihm etwas in französischer Sprache zurief, was der junge Mann, Holzmann mit Namen, nicht verstand. Der Franzose schlug dann Holzmann mit einer Reitpeitsche und gab aus einer Pistole zwei oder drei Schfffe ab, von denen einer Holzman­n ins Gesicht traf. Die anderen drei jungen Leute wollte darauf den nur leicht ver­­festen Holzmann ins Krankenhaus bringen. Unter­­wegs begegnete ihnen der Fuhrmann M­a­th­e 8, der den Vorschlag mochte, auf den Franzosen, der die Straße herunterkommen müsse, zu warten, um seine Persönlichkeit festzustellen. Der Franzose kam auch und ging zunächst an der Gruppe vorbei, die ihm folgte. Als die jungen Leute den Franzosen beinahe ein­­geholt hatten, drehte er sich um und rief den Deutschen zu: „Attention! Kommen Sie nicht heran! Gehen Sie zur!” In diesem Augenblic­kc­hof der Franzose und traf Mathes in den Kopf. Herbeigeeilte Passanten bemühten sich um den Schwerverwundeten. Auch aus den Nachbarhäusern kamen Leute heraus und da fielen noch einige Schüffe, von denen zwei den Arbeiter Müller trafen, der sofort tot zusammenbrach. Kurz vorher hatte sich ein zweiter französischer Zivillist eingefunden, der ebenfalls Mathes aufgefordert hatte, zurüczugehen. Es ist festgestellt worden, daß sämtliche Schüsse aus der Waffe des Unterleut­­nants Roucefer vom französischen Artillerieregi­­ment 311 abgegeben wurden. . . In der vergangenen Nacht hat ich ein neuer Zwischenfall in Germersheim ereignet. Ein Brüder­­wärter zeigte an, daß aus einem anscheinend von einem Franzosen gesteuerten Automo­­bil ein Sc­huß auf ihn abgegeben worden sei. Die Angelegenheit wird von den deutschen Behör­­den untersucht. — Das 2-jährige Jubiläumsfest des Mehalaex - Gesangvereines3 begeht genannter Verein am 2. und 3. Oktober I. J. in feierlicher Weise. Samstag, den 2. Oktober, abends um halb 9 Uhr findet im Mehalaer Lichtspieltheater ein Festkonzert statt, in dessen Rah­­men die älteren Sänger mit Diplomen bedacht wer­­den. An das Leftkonzert schließt sich bei den Klängen der Militä­rmusikkapelle Tanz bis zum Morgengrauen­ an. — Sonntag, am 3. Oktober, um 10 Uhr vormit­­tag findet in der Mehalaer x.­f. Pfarrkirche die feier­­liche Neueinweihe der Vereinsfahne statt. Den Weihe­­akt wird Pater Stefan C­hr­ist mit Assistenz vollzie­­hen. Während des feierlichen Hochamtes trägt der­­ Kirchenchor Josef Haydns musikalische Messe mit Or­­chesterbegleitung unter der Leitung Karl Reiters vor. Die Festgeneralversammlung wird um 11 Uhr vor­­mittag im Lichtspieltheater abgehalten, nach welcher im Gasthause Böttgen das Festbankett stattfindet. Die Vereinsleitung ladet auch auf diesem Wege zu sämt­lichen Veranstaltungen alle Gönner und Liebhaber des Liedes höflichst ein. . — Die Stadtbeamten sollen warten... Ober­=­­Johann Do­bosan hat gele­­gentlich seines Bukarester Aufenthaltes im Inner­­ministerium auch betreffs der zur Genehmigung unterbreiteten Ersaßkredits, so der zwei Millionen, die zur Auszahlung der 15prozentigen Paritätsauf­­besserung­­ der Beamtengehälter verwendet werden sollen, interveniert. Das Ministerium wird einen Generalinspektor nach Temesvar entsenden, der die Sache der Ersatkredite, namentlich die für den Bau des neuen Theaters und für die Erhöhung der Be­­amtengehälter studieren und hierüber dann dem Ministerium Bericht erstatten wird. Auf Grund die­­­ses Berichtes wird sodann der oberste Verwaltungs­rat, dessen Präsident der Generalsekretär im J­nner­­­ministerium Cresnartu ist,über die beanspruchten“ Ersatzkredite­ seinen Beschluß erbringen, welcher die Basis zu der ministeriellen Genehmigung bilden wird. Die Stadtbeamten müssen also auf die ihnen Gehaltsauf­­besserung warten, bis die langwierige Prozedur des­­vom 1. Juli rückgängige gebührende heiligen Bürokratius endlich beendigt sein wird. An­­gesichts dessen, daß die Staatsbeamten ihre Gehalts­­aufbesserung längst erhalten und auch schon verwen­­­det haben, ferner, das Geseß den Stadtbeamten altliche Rechte hinsichtlich der Gehaltserhöhung zu­­sichert und unsere Beamten das ihnen gebührende“ Geld, jeht, wo sie sich mit Holz und anderen unent­­behrlichen Bedarfartikeln für den Winter versorgen müssen, fürwahr dringlichst bedürfen, wäre es nach? drüglichst zu wünschen, daß der Amtsschimmel ein schnelleres Tempo nehme und die Stadtbeamten je rascher ihre Aufbesserungsbeträge bekommen sollen. — Verurteilung eines unborfichtigen Autolen­­kers. Der Spiefstädter A­rtomobileigentü­mer An­­dreas Erdmann stand wegen aus Unbiersichtigkeit verübten Menschentötung vor dem Athanasio-Lam­­brino-Strafsenat des Gerichtshofes. Erdmann führte im Oktober des Jahres 1923 eine Kommission mit seinem Automobil nach Remete, kam auf der Landstraße gegenüber dem Temez Svare. In der Gemeinde Automobil ein anderer Kraftwagen aus Rugos. Seit­­wärts der Straße ging der Nemeteer Schmiedemeister,­ der 56jährige Vichentie Grosescu. Als die zwei Automobile einander aus­wichen, erreichte der Kot­­flügel des Erdmannschen Automobils den Schmiede­­­meister und warf ihn zu Boden. Nach zwei Wochen verstarb Grofescu infolge des beim Sturze erlittenen Schädelrisses und Lungenblutung. Als Zeugen wur­­­den die Insassen des Autos des städtischen Baumeis­­­ters Georg Muntean, ferner Zimmermann Niko­laus Heim, sowie zwei Landsleute des Verblichenen verhört. Staatsanwalt Nicolae Matei fordert die­ Bestrafung, Erdmanns und der Rechtsvertreter,­­der Familie des blichenen Dr. forderte 250.000 Lei Schadenersatz. Corolian Bazar Rechtsanwalt Dr.. Andrea8. Takacs beweist die Schuldlosigkeit Erd­­­manns und ersucht um seinen Freispruch. Der Ge­­richtshof fand Erdmann schuldig und verurteilte ihm zu 10.000 Lei Haupt-, und 2000 Lei Rebenstrafe, sowie der Spesen; ferner wurde auch der Familie der Ge­­töteten 70.000 Lei Schadenerlaß zugeurteilt. Parteien, die Staatsanwaltschaft und auch die Ver­­teidigung appellierten gegen das Urteil. Bürgermeister Dr. Beide Bom Tage Einneßfalter der Freitag, den 1. Pro­t­ehante­n 42 vtb-Rumänen 2 imc<has Thora. — Sonnen­­ aufgang 5 Uhr 58 Minuten. — Sonnenuntergang 5 Uhr 41. neue Oberstuhlrichter in Bozovie. Aus Bukarest wird gemeldet: Das Amtsblatt teilt mit, daß im Krassoer Komitat Überhaupt jung in Kraft bleibt, der Bozovicer Prätor seiner Stelle enthoben und an dieselbe der Prätor von Musel, Mac­iu eingeseßt würde.­­ z=­ Verlobung im Hause des Fürsten Stirbey. Aus Bufarest, wird, gemeldet: „Politica“ teilt die benmacht erfolgende Verlobung der Tochter des Prinzen Barbu Stirb­ey mit dem Sohne des gewesenen Oberbau­­ministers Alexander Constanti­nes­cu mit. — Wird­ der Eisenbahntarif herabgeseßt? Im Zu­­sammenhange mit den verschiedenem Nachrichten, wo­­nach der Eisenbahntarif mit 1. Oktober teilweise herab­­geseßt werden soll, richteten wir an die hiesige Eisen­­bahndirektion die Anfrage, ob die diesbezüglichen Ver­­fügungen bereits durc geführt seien. Wir erhielten an offizieller Stelle die Mitteilung, daß betreffs der Herabfesuung des Tarifs bis zur Stunde n o , weshalb der neue Tarif auch weiterhin ohne Aende­­n . Der Oktober, keine h­a­t DIED Verordnung S:­igius. R erschienen ist, “ - . | * -­­ „4 " « # 7

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