Temesvarer Zeitung, August 1937 (Jahrgang 87, nr. 171-196)

1937-08-01 / nr. 171

m Sk: De * „My: Ki auf ein Jahr 900 Lei. — Ausland 150 Lei monatlich. Bezu­gspre­is: Monatlich 90 Lei, halbjährlich 500 Le: Für Zustellung ins Haus 10 Lei monatlich mehr. Einzelblatt 4 Lei. — In Wien 30 Groschen, emesyvarer 3. Scene Zemesvarer Zeitung Sonntag, 1. August 1937 86. Jahrgang — Folge 171 grmein me : Schriftleitung u. Ver: Brätianu u. Str. Mercy Anruf:"Schriftle Dr, Gibraltar in höchster 't/v bereitschaft Vorbereitungen für den plößlichen Ausbruch des London, 31. Juli. Außenminister Eden erklärte in der gestrigen Sigung des Unterhauses, daß die Regierung in Gibraltar, die weitgehendsten Sicherheits­­maßnahmen getroffen habe und für die Eventualitäten eines plönlich ausbrechenden Krieges vollkommen ge­­rüstet sei. Wie „Daily Erpreß“ hiezu bemerkt,­­ wurden die Jorste von Gibraltar tatsächlich in den lezten Wochen außerordentlich stark ausgebaut, mit Geschoßen stärksten Kalibers versehen, außerdem mit Schein­­­­werfern und mit Abhörn vorb­. sorgt, welche das Herannahen von Flugzeugen In seinem heutigen Zustand — schreibt ist Gibraltar vollständig für den Krieg ge­rüstet. Das Blatt knüpft an die Meldung noch die Be­­merkung, daß die oppositionellen Redner im Parlament offenbar dennoch recht hatten, als sie immer wieder das Gibraltar-Problem aufwarfen. : |. Morin liegt die Kraft Japans? Der Kaiser von Japan leitet seinen Ursprung von den Göttern ab; das ganze japanische Volk bildet eine einzige große Familie und der Kaiser ist der Vater dieser Familie. Auch der lezte Kurumaträger, der ärmste Kuli weiß, daß er­­ zu dieser Familie gehört, die göttlichen Ursprungs ist. Ohne diese Grunddogmen japanischen Denkens und Fühlens wird man Japan und die Japaner nie und nimmer verstehen. Sie sind das Motiv jeder Handlung, der Ausgangspunkt jedes Gedankens des japanischen Menschen. Sie haben den japani­­schen Patriotismus geschaffen, den reinsten und erstaunlichen Patriotismus 38 der Welt. Auf Schritt und Tritt begegnet man diesem Patriotis­­­mus. Die Matrosen auf dem Schiff, die Arbeiter in den­­ Fabriken, die Beamten in den Wolkenkratzern von Tokio und die armen Landleute draußen auf den Feldern — alle wissen, daß sie für die Zukunft und Größe Nippons "arbeiten. Ein japanischer General hat ein Monatsein­­kommen von etwa 400 Yen (16.500 Lei). Ein Stationschef hat nicht einmal 400 Yen. Höhere Beamte mit einem Ge­­halt von 20 Yen sind keine Seltenheit. Es gibt fast gar keine Korruption. Keiner murrt über die geringe Bezahlung. Jeder weiß, daß er vor allem für sein Ba verland arbeitet und für den­ Kaiser, und erst in zweiter­ Linie für sein persönliches Wohl. Reiche Generaldirektoren großer japanischer Konzerne fahren jeden Morgen mit der Straßenbahn in das Audi Büro, keine fürstlichen Amtsräume. Nichts unterscheidet sie äußerlich von ihren lezten Buchhalter. Ihr Einkommen läßt sich mit dem eines europäischen Generaldirektors auch nicht an­­nähernd vergleichen. Spricht man mit so einem Generaldi­­rektor darüber so sagt dieser verwundert: „Aber ich habe doch alles, was ich brauche, meine Kinder gehen in die Schule, meine Gattin sorgt für mein schönes Haus, brauchte ich ein höheres Einkommen? Wozu ein Auto Wozu und einen Sekretär? Ich arbeite doch für meine Heimat.“ Diese Worte wären in jedem anderen Land der Welt unwahre­ Phrasen. In Japan sind sie Wirklichkeit. Und darin — nicht in den billigen Produktionsmethoden — liegt das Geheimnis des japanischen Erfolgs, liegt die Stärke Japans — und auch die Gefahr für die übrige " Sie haben keine Autos, keine Privatsekretäre. Welt. Japan hat seit seiner Auferstehung im Jahre 1868 unter dem Kaiser Me­iji alle Kriege gewonnen: den Krieg gegen Rußland, gegen China, es war im Weltkrieg auf der Seite der Sieger, es ist in den lezten Jahren in China sieg­­reich vorgedrungen. Ist es ein Wunder, daß dieses Volk, das seines göttlichen Ursprungs sicher ist und sich berauscht fühlt durch seine außerordentlichen Erfolge, auf alle übrigen Völker mit einer gewissen Verachtung sieht und sich allen anderen überlegen fühlt? Sie sprechen oft von einer „gelben Gefahr“. Die Japaner sprechen, wenn sie allein sind, von der „weißen Gefahr in unserer Mitte“. Vor einigen Jahren erregte er in der Welt Aufsehen, wass bekannt wurde, japanische Freiwillige hätten sich zu einem selbstmörderischen Experiment gemeldet: es handelte sich um die Erfindung eines lenkbaren Torpedos, in dem sich ein Mensch befinden sollte, der den sicheren Tod vor Augen hatte. Keine patriotische „Geste“. Nur die selbst­­verständliche Folge des japanischen Patriotismus. Als General Haya­shi, später Ministerpräsident, Generalgou­­verneur von Korea war, und der draufgängerische General Dogara den Mandschurei-Konflikt auslöste, der mit der r<bringung von Mandschukuo enden sollte, unterstüßte­­ Hayashi eigenmächtig das Vorgehen Dogaras und sandte die­­ Korea-Armee­­ in die Mandschurei. Hierauf gab er Bericht an den Kaiser nach Tokio, zog­ sich den in den zeremoniellen Kimono an, und wartete, wie der Kaiser sein Vorgehen aufnehmen würde. Hätte er es nicht gebil­­ligt, so wäre General Hayashi auf dieselbe Art gestorben wie die Samurais­ der vergangenen Zeiten — er hätte Harakivi verübt. Nur ein Europäer kann daran zwei­­feln. Das patriotische Interesse steht üb­e­r dem Interesse der Parteien. Welches andere Land der Welt kann das noch von sich behaupten? Wenn es zu erregten Debatten zwischen den einzelnen Parteien, zu lauten Diskussionen kommt — denn auch in Japan gibt es natürlich verschiedene politi­­sche Ansichten — dann sagt einer zwei Worte: „Kunino ta­­meni“ und alle verstummen, mit einem Schlag ist die Einig­­keit wieder hergestellt. „Kunino tameni“ aber heißt: „e­s ist im Interesse der Heimat“. Japans Geist von 1937 ist der kämpferische Geist der alten Samurais, mag dieser Geist auch verschieden sein von dem modernen Leben­­ in den Stahlfabriken von Osaka und den Wolkenkratzern von Tokio. Nippon Teikoku Ban Banigai“ — Japans Geist ist das „Dai das „Große Kaiserreich - Nippon auf Jahrtausende und Aberjahrtausende“. Und China? China­ ist noch­ nicht vorbereitet, “eine Armee nur zum Teil geschult, die Organisatio noch nicht­­ vollendet. Tschiangkaisc­hek fühlt, daß er seine Armee noch nicht­ ganz in der­ Hand hält. China ist­ vorsichtig. China kann warten. „Wir werden uns unsere Provinzen zurück­­holen“, sagen die Chinesen. Alle jagen es, die jungen Stu­­denten aus Nanking, die Offiziere aus Hankou, die klugen Geschäftsleute aus Schanghai. Aber — was noch wichtiger ist — auch­ die Europäer jagen es, die seit vielen Jahren im Fernen Osten leben. Für sie kann es gar nicht zweifelhaft sein, wer der endgültige Sieger in Ostasien sein wird. „Seit zwanzig­ Jahren, übt Japan einen Dru auf China aus“, sagt ein Diplomat in Peiping, der China sehr genau kennt, „aber was sind zwanzig Jahre für die Geschichte eines Vol­­kes, das in Jahrhundert­en rechnet?“ Seit zwanzig Jahren gewinnen die Japaner dem Kon­­tinent immer mehr an Terrain, aber fünf Jahre haben ge­­nügt, um den cinesischen Patriotismus hell zu entfachen. Die Studenten und die Armee haben damit begonnen — heute ballt der einfache Rikschakuli in Peiping, der weder lesen noch schreiben kann, die Fäuste, wenn er einen Japa­­ner sieht. Vorbei die Apathie. China ist zum äußersten Widerstand entschlossen. Ja­­pan weiß das und ist vorsichtig geworden. Es drängt aber darauf, noch bevor China schlagkräftig wird, so viele Gebiete von ihm zu erobern als nur möglich. Das jetzige Krieg, dessen Ausgang außer­­ Zweifel steht,­­­­ beweist auch der 252% | „Anhlend torpediert den frieden Bewegte Sifu in der Nichteinmischungsfrage­­:­ „Scharfe Angriffe Ribbentrops ‚gegen Rußland ha­t mei­n. Zur In der positivet­­eichung des Prä­­sidialausschusses der Nichteinmischungskommission machte der Vorligende Lord­ Pl­y­mouth die Mitteilung, daß mit Ausnahme Bulgariens sämtliche Regierungen ihre Antwort auf den englischen Fragebogen eingereicht haben. Die Antworten nehmen im allgemeinen den engli­­schen Plan als Berghandlungsbasis an und fordern nur geringe Modifizierungen, bboß S­o­w­­jetrußland lehnt den Entwurf kategorisch ab. Lord Plymouth drückte zugleich die Hoffnung aus, daß Ruß­­land seinen Standpunkt noch revidieren und damit den drohenden Zusammenbruch der Nichteinmischung noch im legten Augenblick vereiteln wird. Dann ergriff der deutsche Delegierte, Botschafter von Ribbentrop, das Wort.­­ Er beschuldigt Sotvjetrußland, daß er mit seiner ab­­lehnenden Haltung dem Nichteinmischungssystem den Todesstoß geben und damit in der Spanienfrage wieder eine eaotische Lage heraufbeschwören will.­­­ Rußland, sagte Ribbentrop, hat nach einem monate­­langen trügerischen Spiel GHSISG Kaub betannt und den wahren Zived seiner IP­POIS m­andber durchblicken lassen. Rußland hat den spanischen Bürgerkrieg herau­fe beschworen und will ihn auch nach seinem Ges­­chmack beenden, und zwar bis zur Bolschewisierung Spaniens. Rußland hat mit der glatten Ablehnung der Anerkennung beider kriegführenden Parteien Spaniens das englische Projekt torpediert, weil seine Bolschem­isierungsabsichten in Spanien in höchster Gefahr schweben. Deshalb war es notwendig, der Nicht­­einmischungspolitik den T­o­d­est­oß zu versehen. Un­­ter diesen Umständen, erklärt Ribbentrop, sei, es über­­flüssig, in eine detaillierte Diskussion einzugehen und er behalte sich das Recht vor, den Standpunkt seiner 7 zu der neuen Situation später bekanntzus­geben. Sowjetbotschafter Ma i ) k y begegnete der Rede Ribbentrops in scharfen Worten und behauptete, daß die Anschuldigung IS RSR RTR NEE FI ORUN lp EU |E ELITE GEGEGEEEEEEEEEEEESTSEGEG PEREEEEEEBEEEEEBMY .

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