Temesvarer Zeitung, Juli 1938 (Jahrgang 88, nr. 142-168)

1938-07-01 / nr. 142

- w 150 Abonamente: Lunar 90 Lei, pe 6 luni 500 Lei, un an 900 Lei. — Pentru strainatate 150 Lei pe luna. Pentru inmanare la Timisoara lunar 10 Lei mai mult Un exemplar Lei 4. 3 eving ZIARUL TIMISOAREI. Vineri, 1. Iulie 1938 Anul 86 — Numarul 142 SCA GENET NG : M­assa T. Redactor responsabil: Adalbert"SC­hiff, Redactia (Tel. 14-17), Administratia (Tel. 14-65), Tipografia (Tel. 14-69), Timisoara I., Piata Bratianu. Peinliche Affäre in London Judiskretion über die Geheimpläne der englischen Flugwasffe . Der Berräter kommt vor das Kriegsgeric­ht London, 30. Juni. (R.) Der konservative Abgeord­­nete Sandys kündigte im Unterhaus des Parlamentes eine Interpellation im Zusammenhange mit der Organisation der englischen Aviatik an. Die Interpellation ist aber auf Einspruch des Heeresministeriums unterblieben. Der Heeresminister studierte selbst den Text der Eingabe und machte die Feststellung, daß der Abgeordnete im Besige von bedeutenden militärisc­hen Geheimnissen ist, die er nur von einem der fünf höheren Offiziere erfahren­­ konnte, die von den Plänen der Organisierung des Luftschut­­zes Kenntnis haben. Der Minister kam zu der Schlußfolgerung, daß eine große und unerwartete Indiskretion begangen wurde. Es war nicht schwer zu ermitteln, welcher Offi­­zier die vertraulichen Daten ausgeliefert hat. &%. rail Gestern nachmittag wurde eigens in dieser Sache ein auß­serordentlicher Ministerrat einberufen, nach­­­­ welchem ein offizielles Kommunique herausgegeben wurde. In diesem heißt es, daß das Kriegsgericht der englischen Ost­­armee das Strafverfahren gegen den Offizier eingeleitet hat, der die Geheimnisse der englischen Luftverteidigung preis­­gegeben hat. Die Affäre erregte in London größtes Aufsehen und dürfte noch bedeutsame Konsequenzen zeitigen. Aufhebung des Immunitätsrechtes des Abgeordneten Sandys London, 30. Juni. (R.) In der gestrigen Sigung des Unterhauses verlangte der englische Heeresminister, daß die parlamentarische Immunität des Abgeordneten Sandys aufgehoben werde“ damit er im Strafverfahren, welches we­­gen der unbefugten Verlautbarung der Geheimnisse der eng­­lischen Aviatik eingeleitet wurde, als Zeuge einvernommen werden könne. Churchills­ Abgeordneter Sandys ist der Schwiegersohn und auch selbst Reserveoffizier. Der Ministerpräsident befürwortete das Verlangen des Hee­­resministeriums, so daß das Unterhaus dem Immunitäts­­ausschuß den Auftrag erteilte, in der Sache einen Beschluß­­antrag zu formuliere.­­ ER Drohbriefe an More Belisha London, 30. Juni. Heeresminister Hore Belisha erhielt im Zusammenhange mit der Enthüllung über die Spionage bei der englischen Aviatik mehrere Droh­­briefe, so daß ihn fest ständig mehrere Detektive beglei­­ten. Auch sein Haus wird von den Agenten der Scotland Yard ständig bewacht. ) + Das Verwaltungsgeiet tritt in Kraft Schrittweise Dezentralisierung — Gewissenhafte Auswahl der Beamten Bucuresti, 30. Iuni. Das Blatt „Zimpul” bringt die auf ic­enerregende Meldung, daß das neue Verwaltungsge­­lg dieser Tage im „Monitorul Oficial“ erscheinen und schon am 15. Juli in Kraft treten wird. Bis zu die­­sem Datum werden auch die Gouverneure der zehn Verwal­­tungsbezirke des Landes ernannt. In Anbetracht des nahen Termins beschäftigt sich die Regierung eingehend mit der Frage, welche Persönlichkeiten ehestens­ be­­rufen seien, diese verantwortungss<we­­ren Stellen an der Spike tungslebens des Landes des Verwal­­zu bekleiden. Be­kanntlich erfolgt die Ernennung der Gouverneure auf sechs Jahre und sie haben den Rang und die Bezüge eines Staats­­sekretärs. Die Gouverneure müssen entweder einen akademi­­schen Titel haben, oder Mitglieder der Generali­­tät sein und das 35. Lebensjahr überschritten haben. Der Gouverneur entscheidet in allen wichtigen Problemen, die sonst in die Kompetenz der Regierung und der Ministerien fallen, mit Ausnahme der Justiz, auswärtigen Politik, Armee, Staatsbahnen und höhe­­ren Unterricht, welche Fächer auch im Sinne des neuen Verwaltungsgesetes zentralistisch in București erledigt werden. Nach der Ernennung der Gouverneure wird dann stu­­fenweise auch das neue Korps der Komitatspräfekten, Bür­­germeister, Gemeindevertretungen usw. im Sinne der neuen Verfassung stufenweise ernannt. Das Verwaltungsgeset tritt am 15. in Araf, București, 30. Juni. Das Blatt „Curentul“ will er­­fahren haben, daß das neue Verwaltungsgesetz bereits a­m 15. Juli in Kraft treten wird. Bis zu diesem Termin werden die Gouverneure der 10 Verwal­­tungsgebiete und höcstwahrscheinlich auch schon sämtliche neuen Komitatspräfekten ernannt. | Ber wird Gebietsgouverneur Die Stellenbesezungen im Sinne des neuen Verwaltungsgeseßes Bucuresti, 30. Juni. Wie von zuständiger Seite verlau­­tet, wird der Legislativrat im Laufe der nächsten Woche seinen Bericht zu dem Entwurf des neuen Ver­­altungs­­gesezes geben. Damit im Zusammenhang berichten die heu­­tigen Morgenblätter der Hautstadt, daß das neue Verwal­­tungsgeseß ganz bestimmt im Herbst dur<ge­­führt wird. Der erste und entscheidende Schritt zur Verwirklichung der Neuordnung der Lokalverwaltung und zur scritt­­weisen Dezentralisation wird durch die Ernen­­nung der Gouverneure der 10 Verwaltungs­pro- SAU vinzen getan. Dann wird eine Zusammenstellung der neuen Komitatspräfekten im Innenministerium fertigge­­stellt und nach deren­­ Einsezung als V­er­waltungsbeamte wird in allen Städten und Landgemeinden die Bildung der Gemeindevorstehungen nach den Bestim­­mungen des neuen Verwaltungsgeseges vor­­genommen. Die Gebietsgouverneure werden nach den Bestimmun­­gen des Gesetzes gleich auf 6 Jahre ernannt, de kein EE ne­ud = ui­gen e­setzes in dieser Hinsicht vorgesehen ist. Die weiteren Er­nennungen werden ebenfalls streng nach den Bestim­­mungen des Gesetzes vorgenommen. Nach den bisheri­­Verlautbarungen werden aus Sparsamkeitstüdi­­en keine neuen Ernennungen von Beamten vorge­nommen werden können, so daß alle neuen Posten ‚in der Lokalverwaltung durch Verwendung des bis­herigen Beamtenkorpses besetz werden müssen. Aus dem Ministerrat Bucuresti, 30. Juni. Die Mitglieder der Regierung traten gestern im königlichen Palais, aus dem Anlaß, daß drei Monate seit der Einsetzung des Kabinetts verstri­­chen sind, unter dem Vorsit­­r. Majestät des Königs zu einem Ministerrat zusammen, an welchem die Minister voll­­zählig teilgenommen haben. Die Ressortminister berichteten über ihre Leistungen in den verflossenen drei Monaten, so daß der Ministerrat das bisher getane Werk der Regierung rekapitulierte. Sodann wurden die laufenden Angelegenhei­­ten und die zukünftigen Arbeitsprojekte der einzelnen Res­­sorte erörtert. Arbeitsdienst der Studenten in den Dörfern Aus București wird gemeldet: Bekanntlich wurden umfassende Maßnahmen in die Wege geleitet, um das Ni­­veau der­ Landbevölkerung in jeder Beziehung zu heben. Eine der wichtigsten Maßnahmen in dieser Hinsicht ist Die Verfügung, daß die Absolventen der Hochschulen, bevor sie ihr Diplom erhalten, in den Dörfern arbeiten müssen und zwar jeder in seinem Fach. Das Ministerium für nationale Erziehung wird eine enge Zusammenarbeit mit den könig­­lichen Stiftungen herstellen, die die Maßnahmen zur Er­­höhung des Niveaus der Landbevölkerung ergänzen. :­­ Gesundheitsminister General Marinesen unter­­ Gruppe dieser Studenten begibt sich noch heutigen Sommers zur Dienstleistung in die Dörfer. Weitere Stotfenaufrüstung in America Washington, 30. Iuni. (R.) Das Marineminiftes - rium erteilte gestern die Weisung, daß mit dem Bau von zehn Hilfsschiffen­ und einem Mutterschiff für Unterseeboote, die im Rahmen des diesjährigen Flottenbauprogrammes entstehen sollen, sofort begonnen werde. Die neuen Schiffe kosten rund eine Milliarde Dollar. Ausbruch des Krieges zwischen Paraguay und Bolivien Rio de Janeiro. 30. Juni. Die Versuche der bras­­ilianischen Regierung, zwischen Paraguay und Boli­ dien im alten Streit um den Gran Cacho zu vermitteln, sind gescheitert. An beiden Grenzen werden wieder starke Truppen zusammengezogen und die Bevölkerung verläßt fluchtartig die Gegend, weil man jeden Moment mit dem Ausbruc eines neuen Krieges rechnet. Außenpolitische v­on Ungarns Budapest, 30. Juni. (R.) Die ungarische Außen­­politik steht vor bedeutsamen Ereignissen. Noch im Laufe dieses Monats stattet Reichsverweser Hor­thy in Berlin, Ministerpräsident I­mr €­d­y aber in Rom einen offiziellen Besuch ab. Beide Ereignisse dienen zur Festigung des außen­­politischen Kurses in Ungarn, der seit dem Anschluß Oester­­reichs an das Reich auch Italien gegenüber wankend geworden ist. Alle Zeichen sprechen dafür, daß seine Beziehungen zu Italien enger gestalten und alle mit Jugoslawien eine­ Zusammenarbeit anstreben­ will. m f ge

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