Temesvarer Zeitung, Dezember 1938 (Jahrgang 88, nr. 270-293)
1938-12-01 / nr. 270
Abonanzalltal Lunar 90 Lei, 6 luni 500 Lei, un an 900 Lei. — Pentru str. te 150 Lei pe luna. Pentru inmanare la Timisos Alunar 10 Lei mai mult Un exemp Lei 4. Donnerstag, 1. Dezember 1938 Folge 270 — 87. Jahrgang Primredactor: Josef Gassner. Redactor responsabil: Adalbert Schiff, Redactia (Tel. 14-17), Administratia (Tel. 14-65), ara 1., Piata Brätianu. | Tipografia (Tel. 14-69). Zwanzig Jahre Bereinigung Festtag der Nation Temesvar, 30. November. Morgen findet zwanzig Jahre, daß die Vereinigung Siebenbürgens mit dem Mutterlande unter der stürmischen Begeisterung des rumänischen Volkes ausgesprochen wurde. Dieser Tag, der in der Geschichte unseres Landes inen staatsrechtlichen Akt von besonderer Tragweite darstellt, gilt als leuchtendes Symbol des nationalen Wosiens, das in der Vereinigung aller Rumänen im Rahmen des vergrößerten Vaterlandes seinen Ausbrud fand. Es ist der Tag, an dem die Kämpfe um die nationale Freiheit großer Teile des rumänischen Volkes in fremden Staatsverbänden ihren Abschluß fanden und die Provinzen, in denen das Rumänentum zahlenmäßig dominierte, wieder heim zum Mutterland gefunden haben. Heuer soll dieser bedeumit elementarer Kraft aus den rrmänischen Nationalbewußt'*'1x emporiprei und zur Grundslage des k-1 struktive. Aufbau 3 des nuten Groß Umäaniens wurde Dese schöpferischen Kräfte, die in großen tungsvolle Wendepunkt in der rumänischen Geschichte in ganz besonders glanzvoller Weise gefeiert werden. Das Land legt Festtagss<mu> an, um auch äußerlich die erhabenen Gefühle des nationalen Stolzes sinnfällig zum Ausdruch zu bringen, der in diesen Stunden der Erinnerung die Herzen der gesamten Bevölkerung Rumäniens bewegt. Zwanzig Jahre sind in der Geschichte eines nur eine kurze Zeitspanne, im Leben des Einzelnen Volkes stellen sie aber Zweidrittel des schaffensfähigen Alters dar. In unserer kurzlebigen Zeit, die durch eine schier unheimliche Dynamik in rasendem Tempo vorwärtsgetrieben wird, bedeuten sie aber noch weit mehr. Sie zwingen deshalb zur Rücschau, um aus der tiefen nationalen Kraftquelle, die damals alle Widerstände des völklichen Lebenswillens hinwegschwemmte, neuen Mut und Ausdauer für die Zukunft zu schöpfen und nach außen und auch nach innen zu verteidigen, was in den geschichtlichen Tagen der Vereinigung Stunden der Völker zum Durchbruch zu kommen pflegen, erschlaffen dann meistens, wenn das geltebte Ziel erreicht ist. Sie werden aber wieder lebendig, wenn drohende Sturmzeichen über die ruhige Entwicklung flammen. Und wer würde es leugnen, daß die lezten zwei Jahre der europäischen Politik voller Konfliktstoffe waren, die oft geradezu explosiv zum Ausbruch kamen und mit schweren Erschütterungen drohten? Unser glorreicher Herrscher. König Carol I. sah in weiser Voraussicht die Ereignie kommen, die Europa in einen Fieberzustand versenbten und rief daher zur Mobilisierung der aufbauenden Faktoren auf, um das große Werk das vor zwanzig Jahren entstand, zu erhalten. Er zerfehlt ie die zersezende Parteiwirtschaft, sammelte die nationalen und arbeitswilligen Kräfte, rüstete die Armee auf, kräftiste die nationale Wirtschaft, um allen Gefahren gegenüber, die unser Land bedrohen könnten, gewappnet zu sein. Durch seine kluge, vorausschauende Politik 9:23 denn auch die europäischen Stürme an unserem Lande vorbei, ohne seine Zerbensmöglichkeiten auch nur anzutasten. Und gerade vor einigen Tagen kehrte unser Herrscher [8 der erste Botschafter seines Landes, von der gesamten Bevölkerung stürmisch umjubelt, aus dem Auslande heim, wo er alte Freundschaften festigte und neuer knüpfte. Es gelang ihm, die ohnehin stabile Außenpolitik unseres Landes noch weiter zu festigen und es auf jene Stufe in der europäischen Politik zu erheben, die ihm infolge seiner außerordentlichen Machtfülle natürlicherweise gebührt. Der ungewöhnlichen Entschlupfraft und Biersicherheit König Carol II. ist es gelungen, das Werk seines großen Vaters, des Königs Ferdinand, des Einigers des rumänischen Volkes nir nur in vollem Glanze zu erhalten, sondern auch zu einem Faktor in der europäischen Politik zu machen, der überall im Ausland Bewunderung und Anerkennung hervorrief. Rumänien wurde zu einen der wichtigsten Länder im Donauraum, dessen große Mission auch im Auslande gerwürdigt wird und Unterstüßung findet. In dem beglückender Gefühl der eigenen nationalen Machtfülle, begeht morgen das ganze Land die zwanzigste Jahreswende der Vereinigung aller Rumänen. Die Grunde säße, die in Karlsburg im vollen Bewußtsein der Tragweite dieses geschichtlichen Astes niedergelegt wurden, haben zweifellos Ewigkeitsdauer, weil sie durchdrungen waren von dem hohen Gerechtigkeitsgefühl, daß im Augenblik der Erfüllung einer uralten Sehnsucht durch Millionen und Millionen von Herzen pusste. Es ist gut, sich im Go, wie im Unglück, in den Zeiten der Freude, wie in REdes Leids der großen Stunden der Geschichte zu erinnern, um Heerschau über jene Kräfte halten zu können,die damals wirksam waren und nun Lehren daraus für das Weiterhandeln ziehen zu können. Der Geist von Karlsburg, der oft zu versiegen drohte, wird heute am sinnfälligsten von unserem Herrscher verkörpert Mit einem tiefen Gerechtigkeitsgefühl, gepaart mit entschlossenem nationalen Wo führt ex 57 re zuhigen und fiern Sahu gegen. Er ist der Gralsritter jenes opferfreudigen Geistes, der aus den edelsten Gefühlen eines Volkes entspringt und der alles hingibt, um die Gesamtheit zufrieden und glücklich zu sehen. Das A der geschichtliche Sinn des morgigen Festtages. na) Rumänien — der wichtigste Staat in Südosteuropa Ward Price über die Auslandsreise König Carols London, 30. November. Einer der führenden Auslandskorrespondenten der englischen Zeitungen, G. Ward Price, der besonders gute Beziehungen zu Adolf Hitler und den übrigen Mitgliedern wurde als Sonderberichtöerstatter der Reichsregierung hat, des „Daily Mail“ nach Bukarest entsendet, um nach der Ankunft Seiner Majestät König Carol I. seinem Blatt Berichte über Rumänien zu senden. G. Ward Price schreibt in seinem ersten Bericht: „Das Prestige des rumänischen Volkes ist derart gestiegen, daß sowohl die Westmächte, als auch Deutschland zu der Ueberzeugung kamen, daß Rumänien nunmehr der wichtigste Staat in Südosteuropa ist.“ Der englische Berichterstatter beschreibt sodann die umfassenden Vorbereitungen, welche für den Empfang des Königs getroffen wurden, „der nach zahlreichen, von vollem Erfolg gekrönten politischen Besuchen im Ausland heimkehrt.“ . König Carol — einer der größten Führer ‚Rumäniens Prag, 30. November. „Narodny Lysti“ schreibt unter dem Titel: „Rückschlüsse im Zusammenhang mit der Reise SM. König Carol I.“: „Als der König seine Auslandsreise mit London begann, behielten wir uns das Recht vor, ‚uns mit derselben spät.x zu befassen. Damals beschtigten wir uns nur mit der Persönlichkeit de Herrschersnd der von "im eingeschlagenen politisc nn Linie, die in mer eingehalten wurde. Heute können wir auf Grund der einstigen Ergebnisse dieser Reise feststellen, daß unsere Erwartungen vollauf Wirklichkeit wurden. König Carol leitet seit Jahren die Geschicke seines Landes und es ist eines seiner besonderen Verdienste, als Herrscher jene Mitarbeiter gefunden zu haben, auf die er sich in jeder Hinsicht verlassen kann. In England haben sogar die Sozialisten anerkannt, daß Rumänien in seinem König gleichzeitig einen größten Führer, Europa aber einen der führenden Diplomaten hat. Rumänien hat sich als verläßliches Mitglied der Kleinen Entente und als aufrichtiger Verbündeter der Tschechoslowakei in den schweren Krisentagen erwiesen. Heute stellen wir mit besonderer Genugtuung fest, daß Rumänien nach der diplomatisch und wirtschaftspolitisch erfolgreichen Auslandsreise König Carols bereits seine Pläne für die zukünftige Zusammenarbeit im Donauraum schmiedet, in welcher Hinsicht auch die Tschechoslowakei schon die Pläne für die ARRTREEN Verkehrswege vorbereitet.“ N EEPPRPGPEDNEGEVELVEGENTETEEEEN GEE Blutiger Bahkampf in Samaalen Aus Belgrad einer wird telegraphiert: In einem reinen Städtchen an der dalmatinischen Küste wollten stern die Teilnehmer politischen Versammlung segen Staatsordnung demonstrieren. Es kam zu einem Zusammnstoß zwischen *ex Menge unten Gendarmen, die in dienge schossen. Vier Demonstanten wurden getötet und andere neun «litten schwere Verletzungen, die . - ä