Temesvarer Zeitung, August 1939 (Jahrgang 89, nr. 170-195)

1939-08-01 / nr. 170

Fr <SemesuarerJeihung Iceue TZemesvarer Zeitung Abonamente: Lunar 90 Lei, pe 6 luni 500 Lei, un an 900 Lei. — Pentru strainatate 150 Lei pe luna. Pentru inmanare la Timisoara lunar 10 Lei mai mult Un exemplar Lei 4. Dienstag, 1. August 1939 Folge 170 — 88. Jahrgang Redactor responsabil: Adalbert Schiff, Redactia (Tel. 14-17), Administratia (Tel. 14-65), Tipografia (Tel. 14-69), Timisoara S., Str. Eminescu5 Heuer Kurzschluß im Fernen Offen Die englisch-japanischen­ Verhandlungen verschoben Englandfeindliche Kundgebungen in Tokio — Neue Forderungen Japans — England gibt nicht mehr nach Tokio, 31. Juli. Die japanisc-englischen Besprechungen scheinen auf ein ernstes Hinder­­nis gestoßen zu sein. Die japanische Presse läßt durchblicken, daß die Militärpartei in Japan entschlossen ist, den Abbruch der Verhandlungen mit England herbeizu­­führen, wenn England nicht mehr Aufrichtigkeit bezeugen sollte. Die Radikalen drohen mit der Wie­­deraufnahme der englandfeindlichen Agitation. In gut­­informierten japanischen Kreisen verlautet, daß diese Ver­­stimmung in Japan die Ablehnung zweier Forde­­rungen der Japaner durc die englischen Bevoll­­ächti­g Grunde hat.­­ EE ADRILIGUC förderten nämlich das Verbot der cinesi­­schen Nationalvaluta in dem Konzessionsgebiet von Tientsin und die Abfuhr der Silberreserven, welche sich in derselben Stadt in der Chinesischen Bank befinden. Die englische Regierung ließ dur ihre Bevollmächtig­­­­ten erklären, daß diese Fragen bereits allge­meine wirtschaftliche Probleme sind, die nicht in den Tientsiner Fragenkomplex gehören, auf welchen sich die gegenwärtigen Verhandlungen be­­ziehen. Demgegenüber nimmt die japanische Regierung den Stand­­punkt ein, daß die Erfüllung dieser beiden Forderungen unerläßlich ist zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf den von Japan besetzten cinesischen Gebieten sind, deshalb zu dem Thema der jetzt im Gange befindlichen Unterhandlungen gehören. Totio, 31. Juli. Laut einer Reutermeldung wurde die für heute vormittags anberaumte Konferenz des japa­­nisch-englischen Subkomitees verstohen. Zu dieser Nachricht meldet das Deutsche Nachrichtenbüro: In politischen Kreisen herrscht die Ansicht, daß nach der Kündigung des amerikanisch-japanischen Handelsver­­trages sich England viel reservierter verhält und die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme, welche im Rahmen der Tientsin-Frage auftauchten, zu ernsten Schwierigkeiten führen werden. Die japanische Presse hat übrigens schon äußerst ener­­gisch ihre Stimme gegen eine T­eillösung der Tienst­­siner Frage erhoben und Montag früh fanden in Tokio bereits heftige eng­­landfeindlic­he Kundgebungen statt. In dem Gesandtschaftsviertel demonstrierte heute eine ungefähr 50.000 Köpfe zählende Volksmenge äußerst heftig gegen England und erbrachte England verdammende Beschlüsse. Die Menge zog vor die englische Botschaft und es kam auch hier zu einer gewaltigen englandfeind­­lichen Kundgebung. Die Polizei mußte die größte Anstrengung machen, um ernste Ausschreitungen zu verhindern. England verlangte Aufschub Tok­io, 31. Juli. In offiziellen japanischen Kreisen verlautet, daß der überraschende Aufschub der heutigen Ver­­handlungen über die Tientsin-Frage auf Ansuchen des englischen Botscafters Sir Craigie erfolgte. Beute nachmittags wird eine andere Konferenz zusammen­­treten, die aber lediglich über politische Fragen ver­­handeln wird. Entspannung? London, 31. Juli. Das Blatt „Observer“ macht die Feststellung, daß in der internationalen Lage eine gewisse Entspannung eingetreten sei. Laut dem Artikel ist diese Erscheinung in erster Reihe auf die Aussicht des Zustandekommens des englisch­­französisch-russischen Bündnisses und auf die Auswir­­kung der Kündigung des amerikanisch-japanischen Han­­delsvertrages zurückzuführen. Der Schritt des ameri­­kanischen Präsidenten Ro­o­s­ev­elt, schreibt das Blatt, kann so aufgefaßt werden, daß die Geduld Amerikas zu Ende sei. Die englische Regierung müßte sich ein für allemal entschlie­­ßen, in bezug auf den Fernen Osten eine ähnliche energische Politik einzuschlagen, wie Amerika. Das japanische Volk fordert Entfernung des Botschafters Craigie Totio, 31. Juli. Wie verlautet, haben die in Tokio ver­handelnden englischen Delegierten darum um einen Auf­­schub der Verhandlungen gebeten, damit sowohl sie, wie auch die japanischen Bevollmäch­­tigten Zeit gewinnen, die zur Beratung gelangenden wirtschaftlichen Probleme zu studieren.­­ Im Zusammenhang mit der heute vormittags in Tokio stattfindenden ‚großen englandfeindlichen K­undgebungen wird noch gemeldet,­­ daß die Menge vor dem englischen Botschafterpalais die sofortige Entfernung Sir Craigies und die Aende­­rung der Politik Englands im Fernen Osten forderte. Die­ Demonstranten trugen große Tafeln, auf welchen ein Zerrbild Englands mit der Aufschrift: „De­r erste Feind PTR RR 13-3068 6:4 ENEN TE EREN DE > Chamberlain gibt grundmäßliche Ptändigung mit Rußland bekannt Auch die Generalstabsbesprechungen werden sich in die Länge ziehen London, 31. Juli. Im englischen Unterhause findet heute nachmittags eine allgemeine außenpolitische Aussprache statt. Man erwartet allgemein, daß Chamberlain im Rahmen derselben bekanntgeben wird, daß sich die Westmächte mit Sowjetrußland bereits im Prinzip über den Beginn der Gene­­ralstabsberatungen geeinigt hat. „Daily Expreß“ ist mit der Politik der Regierung nicht einverstanden und schreibt, daß England durch den Pakt mit Sowjetrußland, namentlich mit der Definition des ind­i­­rekten Angriffes die Entscheidung über Krieg oder Frieden in die Hände Sowjetrußlands gelegt habe. Das Blatt drückt die unverhüllte Hoffnung aus, daß die mi­­litärischen Beratungen sich ebenso in die Länge ziehen wer­­den, als die diplomatischen. Dänemark wahrt seine Neutralität Kopenhagen, 31. Juli. Der dänische Außenmini­­ster hielt vor der Parlamentskommission für auswärtige Angelegenheiten ein ausführliches Exposé, in welchem er er­­örterte, daß Dänemark im Falle eines Krieges Neutralität bewahren wolle, — daß die ausländischen Mächte die Neutralität unseres Landes achten werden, was uns davon bewahren würde, ung irgend einer Mächtegruppe anzuschließen, seine Wir hoffen — sagte er Spanien bleibt neutral? London, 31. Juli. Der englische Botschafter in Madrid ist jetzt in London zur Berichterstattung einge­­troffen. Wie verlautet, hat der englische Botschafter seiner Regierung mitgeteilt, daß General Franco im­ Falle eines europäischen Konfliktes unter allen Umständen N­e­u­­tralität bewahren wolle. Der englische Botschafter ist bereits Samstag nach Madrid zurückgefahren. Im September Wahlen in England, London, 31. Juli. Laut „Daily Expreß“ hegt die englische Regierung die Absicht, die allgemeinen Wahlen für den Fall, als es die weltpolitische Lage gestattet, für den 16. September anzuberaumen. Große Luftschutzübungen in Gibraltar Gibraltar, 31. Juli. Der Generalgouverneur von Gibraltar hat die Kriegsbereitstaft angeordnet. Das Militär und auch die bürgerliche Einwohnerschaft wer­­den zur Gänze an den Uebungen teilnehmen, die seit Tag­ und Nacht durchgeführt werden. Gestern wurden mehrere Luftangriffe auf das Gibraltar Eintreffen nicht unvorbereitet treffe, übungsweise unter­nommen. Die Stadt wurde total verfinstert und Sirenengeheul kündigte der feindlichen Luftflotte an, welche von der Insel Malta kommend, über Gib­­raltar auftauchte. Die Zivilbevölkerung meldete sich so­­gleich fast zur Gänze zum freiwilligen Militär­­dienst. In Gibraltar wurden bereits alle Vorkehrungen getroffen, damit ein eventueller Angriff die Festung LER ESEATERT EI ESE IE­HR A GO ANI DIE REEL NEN Adolf Hitler am Westwall Bayreuth, 31. Juli. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ist Samstag unerwartet zu einer Besichti­­gung der Befestigungen in Saarbr­ücken und der Saarpfalz eingetroffen. In seiner Begleitung befand sich Reichsaußenminister von Ribbentrop. Am Abend kehrte der Führer mittels Flugzeug nach Bayreuth zurüc. Evo |

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