Temesvarer Zeitung, September 1939 (Jahrgang 89, nr. 196-221)

1939-09-01 / nr. 196

- mesvarer Zeil leue Temesvarer Zeitung &boramente. Luna: 90 Lei, pe 6 luni 500 Lei, un an 900 Lei. — Pentru strainatate 150 Lei pe luna. Pentru inmânare la Timisoara lunar 10 Lei mai mult Un exemplar Lei 4. Freitag: 1. September 1939 Folge 196 — 88. Jahrgang Redactor responsabil: Adalbert Schif­f, Redactia (Tel. 14-17), Administratia (Teil 14-65), tipografia (Tel. 14-69), Timisoara S. Str. Eminescu 5 ACHE AG TEN RR We Ei 41 Unmittelbar vor der Ents­­cheidung * Die Ereignisse werden mit Blitzesschnelle eintreten — erklärt Daladier — Der Eindruck der polnischen Mobilmachung — Ein neues Strebensprojekt Mussolinis? London, 31. August. Die englische Neuierung be­schäftigte sich gestern in einer Sagung des Minister­­rates mit der jüngsten Mitteilung d. deutschen Reichs­­regierung an England. Die Antwort Londons wurde noch in den späten Abendstunden nach Berlin übertragen und Botschafter Hender­son erschien etwas nach Mitternacht beim Führer in Audienz. Er überreichte die Antwort der englischen Regierung auf die Mitteilung Hit­­lers vom Dienstag.­­ In politischen Kreisen Englands hält man­­ für 1 sich, daß die Reichsregierung auf die Antwort der englischen Regierung reflektieren werde, aber im allgemeinen ist die Stimmung nicht sehr zuversichtsvoll. Der Text des diplo­­matischen Notenaustausches zwischen London und Berlin wird zwar streng geheimgehalten, aber die führenden Lon­­doner Blätter schließen aus den deut­schen Pressestimmen auf die Natur und das Wesen der deutschen These und stel­­len fest, daß sich die Chancen der friedlichen Verständigung immer mehr verringern.­­Dementsprechend hat sich auch die Pressekampagne zwischen England und g­­r. Deutschland nicht gemildert.­­ Kräfte an der polnischen Grenze. Die in der lezzen Zeit auf dem Gebiet Danzigs eingeleitete Aktion, deren Spitze un­­zweifelhaft gegen Lebenswichtige Rechte und Interessen Polens gerichtet ist, sowie die ebenfalls gegen Polen gerich­­teten Gebietsansprüche, lassen keinen Zweifel darüber zu, daß sich unser Land in Gefahr befindet. Diese Umstände berücksichtigend, vor allem aber der Einmarsch deutscher Truppen in die benachbarte Sl­o­w­a­­k­ei, veranlaßten die Regierung, außer den bereits getrof­­fenen Maßnahmen, weitere Vorführungen zum Schutze des Landes in Kraft treten zu lassen. Die Politik der polnischen Regierung, die übrigens gegen keinen einzigen Staat gerichtet­ ist, bleibt unverändert. Es ist unser Wunsch, daß alle Staaten in ehrlicher Weise zu­­sammenarbeiten und diesem unseren Wunsch hat auch Prä­­sident Mo 5­cicki in seiner an Roosevelt gerichteten Ant­­wort Ausdruc verliehen. Dies carakterisiert am besten die Richtlinien der polnischen Politik. 2.1. js © Direkte Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen ? 7 London, 31. August. Die heutigen englischen Blätter schreiben, daß man aus dem Umstand, daß die englische Re­­gierung auf die jüngste Mitteilung Hitler­s schon gestern abends ihre Antwort in Berlin überreichen ließ, verschiedene Schußfolgerungen ziehen könne. So sei es bestimmt, daß die englische Regierung die neuesten territorialen Ansprüche Deutschlands gegenüber Polen ohne jeden Kommentar an Warschau weiterleitete. Die englische Regierung übte auf die polnische Regierung keine Pression aus und er­­teilte Warschau nicht einmal Ratschläge. Die Stellung­­nahme Polens zu diesen Forderungen sei ziemlich bekannt und es dürfte nach der gestern verfügten allgemeinen Mobil­­machung in Polen kein Zweifel mehr über die Warschauer­­ Auffassung bestehen. Es sei ebenso klar, daß die englische Regierung auch in ihren Polen gegenüber erteilten Garan­­tieversicherungen festhält und entschlossen ist, Polen zur Hilfe zu eilen, wenn es notwendig sein sollte. Die­ englische Regierung teilte Berlin mit, daß direkte Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen sehr erwünscht wären, diese aber nur auf der Grundlage der Gleichberechtigung und frei von jedem Zwang und Druck stattfinden. Selbst­­verständlich gebe die englische Regierung zu, daß zu unmittelbaren Verhandlungen zwischen Ber­­lin und Warschau eine entsprechende Atmosphäre geschaffen werden müsse, weshalb ein politischer Waffenstillstand, eine teilweise Abrüstung und die Zurückziehung der Truppen aus dem gemeinsamen Grenzgebiet empfohlen werde. Die englische Note an Berlin sei übrigens versöhnlich und­­ legt der Reichsregierung Nachgiebigkeit nahe­ können Was enthält die deutsce Antwort an England? London, 51. August, In gut informierten Kreisen verlautet, daß die Vorschläge der Reichsregierung an Eng­­lach folgendes beinhalten: 1. Die Reichsregierung versicherte England neuer­­lich der aufrichtigen Freundschaft Deutsch­­lands. 2. Deutschland hält an seinen Forderungen auf Danzig und den Korridor fest. 3. Deutschland ist bereit, die guten Dienste Englands bei der Vermitt­­lung zwischen Polen und dem Reich anzunehmen Deutschland hofft, daß die polnische Regierung be­­reit sein werde, einen bevollmächtigten Vertrauens­­mann nach Berlin zu schien, um diese Fragen zu regeln. Diese Vorschläge des Reichs enthielten nichts, was den Cha­­­­rakter eines Ultimatums gehabt hätte. Allgemeine Mobilmachung in Polen Während Berlin noch in London verhandelt, macht aufgeboten Warscau, 31. August. (R.) Die heutigen War­­schauer Blätter veröffentlichen den Regierungserlaß über die allgemeine Mobilisierung und verleihen Warschau, 31. August. Gestern mittags 1 Uhr wurde nach der Verkündung des angenommenen Notenwechsels folgendes offizielles Kommunique veröffentlicht:­­ Box einigen Monaten hat in Deutschland eine polen- 252h1,­ der Ueberzeugung Ausdruck, daß die ganze Nation der Auf­­forderung der Regierung mit patriotischer Be­­geisterung nachkommen wird, feindliche Politik eingesetzt. Einen Beweis dafür bilden die Presseangriffe, die täglich gegen Polen gerichtet werden, die auf der Tagesordnung befindlichen Grenzzwischenfälle, sowie die Zusammenziehung bedeutender militärischer ,hat Polen seine gesammte Wehr­­ Polen begründet die Mobilisierung Polens Politis­chei­t unverändert 1 BEE PAIN SEE ENER IR art ee ne a ji „SBN "Polnische Plakate : „Wir werden den Angreifer besiegen ! Warschau, 31. August, wurden zu hunderten Plakate­­n der polnischen Hauptstadt affichiert, die Marschall Rydz-Smigli, umgeben von Flugzeugen, Geschüßen außerdem Stellen aus der letzten Rede­ des Marschalls, und marschierenden Truppen zeigen. Das Plakat enthält z. B.: „Auf Gewalt werden wir mit Gewalt antworten“, oder „Bir wenden den Angreifer besiegen“, oder „Im Falle eines Krieges werden die Männer ohne Rücksicht auf ihr Alter und auch die Frauen Soldaten sein.“ Polen und die deutschen Forderungen Warschau, 31. August. (R.) „Kurier Poranny“ schreibt, daß die territorialen Ansprüche des Deutschen Reichs von Tag zu Tag zunehmen und Polen soll jezt nicht nur Danzig und den Korridor, sondern auch Pommern dem Reich abtre­­ten. Die ganze Welt ist damit einverstanden, daß der Friede gerettet werden müsse, niemand werde aber einen Frieden um jeden Preis haben wollen. Das Blatt betont dann, daß in der politischen Lage keine Aendeung­ eingetre­­ten sei. Die Stellungnahme Frankreichs und Englands ge­­genüber der deutschen Forderungen ist bekannt. Polen ist ent­­schlossen, seine Unabhängigkeit zu verteidigen und der Krieg wird nur dann aus­brechen, wenn die Reichsregierung den Befehl zum Angriff auf Polen erteilt. Polen wird sich ver­­teidigen und das wird den Auftakt zum Weltkrieg bilden. Berlin und Rom stellen fest : Polnische Mobilisierung eine schwere Maßnahme Berlin, 31. August, (R.) Eine spät in der Nacht in Berlin erschienene “amtliche Verlautbarung bezeichnet die allgemeine Mobilmachung in Polen als eine außerordentlich sehwerwiegende Maß­­nahme, besonders wenn­t man berücsichtigt, daß die diplo­­­­­matische Verhandlungen im Interesse der friedlichen Lösung der Gegensäte in Europa noch im

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