Temesvarer Zeitung, Dezember 1939 (Jahrgang 89, nr. 273-297)

1939-12-01 / nr. 273

A Zem «vt > varer Zeitung Neue Temesvarer Zeitung Folge 273 — 88. Jahrgang | Redactor responsabu; Adalbert Schitt, Redactis (Tel. 14-17), Administrafia (Tel. 14-65), [ipografia (Tel. 14-69). Limisoara L, Str. Eminescu5 Sboramente; Luna: YUV Lei, pe 6 lum 500 Lei, un an 900 Lei. — Pentru sträinätate 150 Lei pe luna. Pentru inmänare laTimisoaralunar 10 Lei mai mult Un exemplar Lei 4. Freitag, 1. Dezember 1939 Der 1. Dezember in der Geschichte Rumäniens Das ganze Land im Zeichen der Bereinigungsfeier Timișoara, 30. November. Morgen, am 1. De­­zember, feiert das ganze Land die 21. Jahressvende der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Mutterlande. Dieser historische Akt vom 1. Dezember des Jahres 1918, wo die Nationalversammlung in Alba Iulia, der alten Krönungs­­stadt der rumänischen Fürsten, den Anschluß von glühendem Patriotismus und der völkischen Zusammen­­gehörigkeit und Brüderlichkeit erfüllt, in feierlicher Weise proklamiert hatte, ist in der Geschichte Rumäni­ens mit ehernen Lettern verewigt. Auch für die anderen Volksstämme des Landes ist es ein geschichtlicher Wendepunkt von tiefer Bedeutung, eine neue Einstellung und Orientierung, ein neues Leben im Rah­­men des Staates, dessen ehrliche und aufrechte Bürger sie sind und an dessen Konsolidierung und Aufbau die völ­­kischen Minderheiten Rumäniens mit dem Einsat all ihrer Kraft und ihres Könnens mitarbeiten wollen. Für die Minderheiten Großrumäniens stellen die Karlsburger Beschlüsse ein Palladium ihrer Lebens­bedin­­gungen dar, an denen sie festhalten und auf welche fundiert sie ihre Eigenart und Kultur, ihr wirtschaftliches Fortkom­­men mit der Gleichberechtigung gewährleistet sehen. So feiern die Deutschen Rumäniens, die Minderheiten im allgemeinen, die in diesem Lande innerlich ausgeglichen und zufrieden ihr Wohlergehen haben wollen, neben dem Mehrheitsvolk mit harmonischem Gefühl die 21. Jahress­­wende des Bereinigungstages. Die deutsche Minderheit betrachtet den Anschluß Siebenbürgens an das Altreich als einen Akt der geschichtlichen Gerechtigkeit, ungeachtet des West­kriegsergebnisses, in vollem Einvernehmen mit dem Prinzip der Selbstbestimmung und der ethnischen Rechte des rumänischen Volkes. Das haben die Sachsen und Schwaben Siebenbürgens und des Banates in ihrem freien Beschluß dem rumänischen Staat gegenüber­ bezeugt. Am 8. Jänner 1918 haben die Siebenbürger Sachsen in der Nationalversammlung von Mediasch ausgesprochen, daß sie sich als Mitglieder des rumänischen Staates betrachten und durch die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien ein gemeinschaftliches Gebiet geschaffen wurde, dessen Einheit auf ethnographischen Tatsachen basiert. Das sächsische Volk in Siebenbürgen hat im Bewußtsein dieser Tatsache und in der Welterzeugung, daß Kraft des Selbstbestimmungsrechtes der Völker in der Weltgeschichte eine normale Entwicklung erfolgte, seinen Anschluß an das Königreich Rumänien ausgesprochen und dem rumänischen Volk die Gefühle der­­ Brüderlichkeit entgegengebracht und die Begrü­ßung ambent Verwirklichung des nationalen Ideals. Vollends bewußt von der Wichtigkeit des Beschlusses, betrachten sich die Sach­­sen als Mitglieder des rumänischen Königreichs, als Söhne und Bürger dieses Staates. In dem Mediascher Beschluß wird weiters der Allmächtige gebeten, diesen Akt von schwe­­rer Verantwortlichkeit mit schönem Erfolg zu krönen. Am 10. August des Jahres 1919 versammelten sich die Schwaben aus dem Banat in Timișoara und sprachen den Anschluß des Banates an Rumänien aus und gaben der Ueberzeugung Ausbruck, daß sie unter der Aegide dieses Staates ihren nationalen Charakter frei entfalten und ihre Muttersprache pflegen können. Rumänien hat seither ein Minderheitsstatut geschaffen und ein Ministerium für die Minderheiten Ministerpräsident Gheorghe Tatarescu hat aufgestellt, in seiner­­ vorgestrigen klassisch geformten und logisch aufgebauten Rund­funkrede das Arbeitsprogramm der Regierung klar dargelegt und im 6. Punkt die vollkommene Ausgleichung der völkischen Minderheitsrechte und zu diesem Zwecke die Schaffung eines Minderheitsgefeges betont. Das ganze Re­­gierungsprogramm steht im Zeichen der Entfaltung aller produktiven Kräfte des Landes mit der Devise der Neutra­­lität, Sicherung der Ruhe im Innern und an den Genzen des Landes. Auch die Lösung der Wirtschaftsprobleme er­­achtet die Regierung als ihre besondere Aufgabe. So wird der Vereinigungstag von der ganzen Bevölke­­rung des Landes in würdiger Weise gefeiert. Die Gedan­­ken und Herzen aller Bürger dieses Staates erheben sich zu­­dem Thron in Dankbarkeit , für die allerhö<ste Betreuung und die Harmonie, sowie Eintracht zwischen Mehrheit und Minderheit, des Friedens unter den Nationalitäten, und sen Zusammenwirken in der Front der­ Nationalen Wie: Ruhe fortlegen und beenden könne. Aus allen­ Seelen steigt­ zum­­ Himmel das Gebet für Gesundheit und Kraft und ein langes Leben Sr. Majestät König Carol des Zweiten empor, damit unser großer Herr­­scher sein gewaltiges Werk zum Gedeihen des Landes und Wohl seiner Untertanen im Zeichen des Friedens und der dergeburt . : ; | Historisches Erpose des Außen­­ministers Gafencu Rumäniens Verhältnis zu den kriegsführenden Mächten und zu seinen Nachbaren Rumänien, Ungarn und der Trianoner Beitrag . Die Minderheiten müssen das Bindeglied zwischen den Staaten sein București, 30. November. Die vereinigten Außen­­ausschüsse des Parlamentes hielten gestern nachmittag 6 Uhr eine gemeinsame Situng, in welcher Außenminister Grigore Gafeneu ein großes Exposé hielt. Die überall mit großem Interesse erwartete Rede des Außenministers dauerte länger als eine halbe Stunde und hatte folgenden Wortlaut: Herr Präsident, meine Herren Senatoren und Abgeordneten! In meiner Rede vom 9. Juli erörterte ich die fried­­lichen Linien unserer Außenpolitik, die kurz wie folgt zu­­­­sammengefaßt werden können: Wir haben keinen Anspruch auf fremde Güter, was aber­ uns gehört, das schüßen und bewahren wir. Jetzt sehe ich den Zeitpunkt für gekommen, die augen­ politische Lage in­ voller Offenheit zu prüfen, unter Berücksichtigung des blutigen Krieges, der in Europa schon seit drei Monaten andauert. Wir sind in friedlichster Gesinnung unserer Pflicht bewußt, die darin besteht, der Sache des internationalen Friedens Dienste zu erweisen. Unsere Armee steht zwar, mit­ jeder­ Eventualität rechnend, an den Grenzen in Bereitschaft, zur selben Zeit versäumen wir es aber nicht, jeden Vorschlag auf harmonische Zu­­sammenarbeit, die von­ einer fremden Macht kommt, eingehend zu prüfen. Wir­ wollen unsere Un­­abhängigkeit allen gegenüber wahren. Unser Verhal­­ten ist niemandem gegenüber­ aggressiv und es schlicht nicht die Möglichkeit aus, daß wir neue Freund­­schaften anknüpfen.­­ Das Verhältnis zu Deutschland und den Mestmädhten Wie es allgemein bekannt ist, haben wir im Laufe die»

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