Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-04-22 / nr. 32

147 des­ ersten Theils dieser Frage liegt in der Nähe: Die magyarische Bevölkerung beträgt in Ungarn 4 Millionen, die nicht magyarische gegen 6 Millionen. In Siebenbürgen beträgt die Volkszahl der Ma­­gyaren und Sekler zusammen :507,400,­ die der übrigen Bewohner 4,061,600 Seelen, folglich sind „die­ Nichtmagyaren der in beiden Ländern weit überwiegende­ Theil. Durch Aufnahme­­ dieser vers­­chiedenartigen Menge und zwangsweise Verhaltung derselben, sich ausschließlich der magyarischen Sprache zu bedienen, liefen die­ Magyaren. Gefahr, ihre bis seit wenigstens rein erhaltene­ Sprache­ ihres eigenthümlicen Charakters zu entkleiden und zu verderben , woraus „mit der Zeit eine neue­ Sprache — eine» Bastardtochter des fremdartigsten Wortge­­misches — entstehen würde. Gleich der Sprache würde aber auch die Nation selbst durch, Aufnahme fremden Blutes ‚und fremder Sitten eine physische und­ moralische “Verwandlung erleiden, und ihr­ bis­­heriger' von 'den andern Landesbewohnern sie unter­­scheidender Charakter sinn verwischen. Die Folge hievon wäre, hinsichtlich des Ganzen , eine bizarre Vermischung der verschiedenen Volkscharaktere , be­­züglich der Sachsen : allmähliches Erlöschen der deutschen „Sprache und­ deutschen. Sitten, und in Hinsicht­ auf­ die einzelnen: Individuen : Gebrochen­­heit und "Halbheit." Die Regierung dagegen verlöre durch die Verschmelzung die leichtere gegenseitige Ueberwachung der Nationen durch sich selbst, und durch Auflösung­ des in Siebenbürgen­ staatsver­­fassungsmäßig­ bestehenden Deutschthums in dieser Provinz das" empfänglichste Element für ihre auf wahrhaft zeitgemäße Verbesserung unseres Zustandes abzwehenden Regierungsformen. Die durchgängige Magyarisirung Ungarns und Siebenbürgens ist da­­her nicht nur an sich selbst rein unmöglich , sondern sowohl in Bezug auf­­ die Regierung , als auch die magyarische Nation selbst, weder nüßlich noch rath­­sam. — Nachdem also die durchgängige Magyari­­sirung Ungarns und Siebenbürgens, in natur-, staats­­und völkerrechtlicher Beziehung weder billig und ge­­recht, no der großen nicht magyarischen Bevöl­­kerung der beiden Länder willkommen, ferner weder nothwendig, nocm nüßlich­­ oder rathsam , vielmehr gefährlic und ohne Corrumpirung der magyarischen Sprache auch "reell unmöglich ist ; so dürfen wir Sachsen ohne Fürst, dem Wohle unseres geliebten Vaterlandes dadurch zu widerstreben , bei unserm festen Entschlusse, auch fernerhin ein rein deutsches Volk zu bleiben , mit gutem Gewissen, und uner­­schütterlichem­ Muthe verharren. Können wir doch mit edlem Selbstgefühle sagen , daß wir zu dem großen, Volke gehören dessen auch uns angehörige Urväter der weltbeherrschenden Roma die Leichen­­fackel angezündet, daß, in uns näher liegenden Zei­­cen, unsere Vorfahren — auf königlichen Ruf aus ferner Heimath­in wilde Einöden sich verpflanzend — durch Urbarmachung und Umwandlung derselben in blühende Gefilde, so wie durch Abwehr des grau­­samsten „Feindes von den stets bedrohten Grenzen des Landes nicht nur den doppelten Beruf des Krie­­gers und Staatsbürgers erfüllt, sondern auch durch Aufrechthaltung­ des duch­ einzelne Oligarchen ge­­fährdeten Königlichen Ansehens im Innern des Rei­­ches den ehrenvollen Namen : „„Beschülter der Krone“ sich erworben haben. „Arbeitsamkeit und Fleiß, ge­­wissenhafte Erfüllung unserer bürgerlichen Pflichten, und vor Allem unerschütterliche Treue gegen unser hochverehrtes und innigstgeliebtes österreichisches Kai­­serhaus sei wie bisher, so auch forthin unser erster Beruf, den wir mit treuem deutschem Gemüthe festhaltend , mit deutscher­­ Redlichkeit stets nach Kräften zu erfüllen uns bestreben wollen. Nur als Deutschen kann es uns möglich sein, diesen Beruf zu erfüllen, so lange noch deutsche Rede und deut­­scher Gesang die Saiten unserer Herzen magisch berühren, und deutsche Gesinnung, deutsche Art und Sitte bei uns stets von 'neuem 'ween , erhalten und nähren ; so lange wir zu dem Gott unserer Räter, der sie in dieses Land, wohl nicht zu dessen und unsrem Schaden geführte‘, in deutscher Rede beten, so lange] das Bewußtsein, mit unsrem hoch­­gefeierten Kaiserhause einer und derselben“ großen Völkerfamilie anzugehören, unsere Willenskraft stählt, unsern Eifer nie erhalten läßt ein Vol, das nicht mehr in seiner Muttersprache zu­ Gott, beten und­ zu seinem Monarchen sprechen­ darf, das seine Jugend" in einem fremden, nicht­ mehr den Geist seines innern Lebens­­ athmenden Idiome unterricht­en zu­­ lassen gezwungen wird — was­ auch­ bei­ „uns mit der­ Zeit gewiß nicht ausbleiben würde —, hat aufgehört, ein freies selbständiges Volk zu­ sein, und ist zum unvermögenden Zwittergeschlecht herabge­­funden.­­ Doch, Gottlob­ nocy schwingt über uns der germanische Geist in seiner Urkraft seine Fittige, noch fühlen wir. .es durch und Dur), das wir ‚Deutz­sche Männer. sind. Drum wollen wir auch fest am Deutschthume halten und mit männlichem Muthe gegen­ alle Anfechtungen... Verlobungen und Droh­­ungen uns, das heilige Recht bewahren, zu unsrem

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