Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-05-30 / nr. 43

182 BER passiren. — Der Deputirte des Kraßaaer Comitats Graf Gregor Kun erwähnte die von den Repräsen­­tanten der sächsischen Stühle während dem Lauf des ganzen Landtags befolgte Handlungsweise, welche zu den die bessere Zukunft der ungarischen Nationalität so sehr bedrohenden Reibungen Veranlassung gege­­ben habe­n) — der Deputirte des Koloscher Comi­­tat38 Karl Zejk berührte nur im Vorbeigehen die zwischen der sächsischen einerseits, dann der ungari­­schen und sehlerischen Nation andererseits entstandene Zwistigkeit, und vorzüglich den Umstand, daß die säch­­sische Nation zur Versiegelung des Kemeny sagte : Der in Betreff des Landesmuseums, des Nationaltheaters und des Land­­tagssaales verfaßten Artikels das eine Landes­­siegel zu übergeben sich geweigert habe. Und zwei­­tens beschuldigte derselbe die sächsische Nation, deren Rechte doch die Stände immer mit Begeisterung ver­­theidigt hätten (!!) und von welcher demnach die pa­­triotischen Bemühungen derselben wenigstens aus die­­ser Rücksicht Unterstüzung hätten erwarten dürfen , daß sie den beiden andern Nationen unzählige Hin­­dernisse in den Weg gelegt habe. **) — In der Mar­­shalversammlung des Oberalbenser Comitats wurde bei der Gelegenheit, als die Landtagsdeputirten ihren Bericht abstatteten, nur die Bemerkung gemacht, daß die sächsische Nation sich den Interessen der beiden Schwesternationen vielfältig entgegengefegt, und durch ihre wiederholten eifersüchtigen Schritte gegen die un­­garische Nationalität ausgezeichnet habe ***). =­ Der Deputirte des Unteralbenser Comitats Br. Dyonis legte Landtag sei endlich zur Selbsterkenntniß gelangt, indem er gezwungen wor­­den mit Betrübniß einzusehen , daß ver sächsischen Bureaufralle jeden Fortschritt hem­­men. ****­ — Der Deputirte des Mittelsolnofer Co­­mitats Niklas Ujfalusi beklagte sich darüber , daß die auf ungarischen Boden aufgenommene und von dessen Königen mit schönen Privilegien beschenkte säch­­sische Nation nicht etwa blos die beiden andern Na­­tionen in ihrem Bestreben , die ungrische Sprache auf den Standpunkt der diplomatischen zu erheben, nicht unterstüßt habe, (was nur verzeihlich gewesen wäre) sondern daß sie auch alle möglichen­ Mittel an­­gewendet habe, nicht nur diese Nationallebensfrage zu begraben, sonder sogar die deutsche Sprache auf den Standpunkt der öffentl:gen Verwaltung zu er­­feums aus den Augen seiner­ Zuhörer strahlte, nicht "direct Erwähnung einiger‘, bei Verhandlung dieses Gegenstandes vorgenommenen , unangenehmen Aus­­tritte trüben, und seßte ganz bescheiden Hinzu: diese möge das Dunkel der Nacht vor der Nachwelt ver­­schleiern FFFFRF). Der Hr. Deputirte wird aber vergeben, wenn wir anderer Meinung sind, und dies­­en Schleier nochmals zu lüften uns ersühren, um unsern Lesern und der Welt einen BKi darunter zu gewähren, und sie dadurch zu befähigen, unbefangen darüber zu urtheilen, von welcher Seite die erwähn­­ten unangenehmen Auftritte veranlaßt worden seien. Doch alle die obigen Beschuldigungen und Aeu­­ßerungen sind zu sehr in allgemeinen Ausdrücen ab­­gefaßt, als daß das größere Publikum sich daraus über Die der sächsischen Nation angedichteten Ver­­gehen eine richtige Idee bilden könnte, und um dem­­nach unsere Leser über den wahren Stand der Sa­­che gehörig aufzuklären, werden wir uns schon die Mühe nehmen müssen, alle jene Fragen, worüber zwischen den beiden andern und der sächsischen Na­­tion während des­­echten Landtages Meinungsverschie­­denheiten entstanden sind, in so weit uns die Zeitun­­gen und die im Druck erschienenen Landtagsarten die Mittel dazu bieten, der Reihe nach zu erörtern. Also zur Sache. Der erste Gegenstand, worüber sich die drei Na­­tionen nicht vereinigen konnten, war die Erhebung der ungrischen zur diplomatischen Sprache. In die­ser Hinsicht lautete die Instruktion der meisten säch­­sischen Deputirten dahin, dem Antrag, daß die Ge­­fäße künftig in ungarischer Sprache verfaßt, und auch alle schriftlichen Verhandlungen des Landtags in un­­grischer Sprache geführt werden sollen , keine Hin­­­­dernisse in den Weg zu legen, und wäre man dem­­nach bei diesem Antrag stehen geblieben, so würde der diesfällige Artikel ohne Zweifel einstimmig durch­­gegangen sein. Aber man wollte sich nicht damit be­­gnügen , die ungarische Sprache zur diplomatischen zu erheben , sondern man wollte sie mit einemmal auch zu der allgemeinen und einzigen Dicasterial- und Geschäftssprache stempeln ; den Sachsen aber wollte man nichts lassen als den, vorgeblich auf dem 31. Artikel v. JI. 1791. beruhenden, Status quo , ver­­mög welchem sie mit den Dicasterien und Gerichts­­die Deputirten . *) Erdelyi Hirado. 1843 Nro. 19. &, 111, **) Erdelyi Hirado. 1843­ Nro. 21. Ò, 120. 121. we) Chendaselbst Nro. 23. ©. 134. wie) Ebendaselbst Nro. 28. S. 154. “ee, Mult &s Jelen. 1843. *#RRR#) Erdelyi Hirado. 1843. Nro. 28. S, 167.

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