Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1846 (Jahrgang 7, nr. 1-104)
1846-01-13 / nr. 4
al welche zur Bächigen Probstei von Hermannstadt gehörten, hat der Fürst dieser Welt verschlungen, „und die Diakonen an der Kathedralkirche zehren / jam e nen Fett oder nagen am Husizertuche/ weil die Honoratioren der Stadt fast gar nicht und die, angesehenen „Bürger, in drei bis vier Jahren einmal zur "Beichte gehn, und“ statt der ehemaligen harten Thaler nur Zwanzigkreuzerstübe und-Kupfergroschen oder auch nur leere»Papiermäuel in die Beichtkasse, an welche die Diakonen für ihre Dienstleistungen gewiesen sind, fallen. Die Präbenden, welche ehemals in ‘den Städten so gut "wie auf dem ‚Lande, einen"Theil »des" Salariums der Lehrer an’ den Gymnasien“ ausmachten, sind schon längst "eingegangen und als Erlag dafürn sind sie mit“ Hoffnungen auf eine dereinstige Pfarre; abgespeist worden — natürlich Für‘ die Städter eine "sehr, bequeme‘ ’Zahlung, die für ihnen und ihren Kindern geleistete Dienste“ Andern, da„ist die Dorfsgemeinde,“ wo" der Lehrer“ einst Pfarrer sein wird, zahlen zu lassen. Eben so“ hat sich“ die "Bürgerschaft'“"von Hermannstadt der“Präbendenleistungen (in einem reichlichen Mittagessen bestehend) für die Scholaren entzogen welche verpflichtet sind “in "jeder Tageszeit den Gesang“in den Kirchen zu führen (und in jeder Jahreszeit die sterblichen„ Ueberreste des ehemaligen weisen und wohlweisen und vorsichtig weisen Herrn“ und deren Weiber und Kinder und Gesindel zu begleiten. Diese "armen" Teufel von Scolaren leisten noch immer diese schweren Dienste und als Erlaß für die Präbenden dürfen sie, unter dem abgeschmackten Vorwande eine Probe ihrer schönen Stimmen ablegen zu wollen, von Haus zu Haus“ herumbetteln, bemitleidet von denjenigen Wenigen,“ welche die Bedeutung und den Grund dieses Kantirens kennen aber "verspottet und verhöhnt und oft mißhandelt vom’ den Vielen, welche hierin nichts als eine gemeine Bettelei sehen und sehen können. — In diesen und ähnlichen Dingen und nicht in dem immer mehr und mehr “abnehmenden und selter werdenden Besuche“ der Kirchen ist der Verfall unseres kirchlichen Lebens sichtbar — eine so höchst betrübende Erscheinung weil dieses gesunkene kirchliche Leben auch zugleich den höchst befriedigenden Stand unsers religiösen Lebens anzeigt. = Soll es» bleiben? sollen wir auf, der eingeschla...genen Bahn sorglos fortwandeln, bis uns, der Abgrund, der sich vor uns öffnet, verschlingt? Wollen wir nicht einmakerwagen? einmal zur Besinnung. kommen? und einmal .aufmachen ‚und Hand. anlegen? = Sollte, der neu erwachte Geist, der sich in jüngster Zeit unter allen Völkern, und allen er aufgemacht BRE Own DEN het, an uns, allein seine Kraft nicht erproben? Habt Ihr, deutschen. „Männer an dem Zibin und an der Kokel, am Altfluß und "an der “Burze , im Unterwalde und dort, wo ein für die „reichen Stadt“ Roden den mächtigen Tartarhan schlug — habt Ihr von diesem Wehen des Geistes nichts vernommen, wie er sich kund thut in allen Wölfern in dem "Ningen nach einem vollendetereh, *kirchlichen, Leben? In Deutschland, in England, in Frankreich und Spanien, überall hat dieser Geist die Völker ergriffen, überall ringen sie, wenn auch von verschiedenen Ueberzeugungen ausgehend doch nach einem und demselben Ziele, einem innigen kirchlichen Leben, der unentbehrlichen Folte 'r des innern 'geistigem religiösen "Lebens und somit der Grundbedingung jedes Gedeihens der Völker wie des Einzelnen. (Wortfegung folgt.) Die Schlacht auf dem Brodfelde, Vaterländische Novelle. (Kortfegung.) Georg ging zu Klaren, als er, aber nach einer'Halben’ Stunde wieder zur Mutter zurückkehrte, verkündigteer dieser, daß er alle Hoffnung aufgeben müsse. — Klara habe si bestimmt gegen ihn erklärt, ja unter Weinen und Schluchzen habe sie sogar seine Großmuth "in "Anspruch“ genommen, und ihn ersucht, den Vermittler zwischen" Mutter und Tochter zu machen, „Ihr werdet auch gewiß nicht daran denken;*=-- fuhr darauf der edle Mann fort — „Klara zu zwingen, mir zum Altare zu folgen! — Nie würde ich darein willigen. Ihr habt es selbst“ erfahren, tugendsame Frau, wie wehe es thur zu einer Verbindung gezwungen zu werden, deren Glück einzig‘ und allein nur auf dem RACHEN Austausche der anzen beruht.“ „Ahr welch ein Vergleicht “ antwortete die Mutter: „Bedenket, Johann, und Ihr, Herr Georg! und’ mein Gatte und Euer seliger Vater" Hier findet ein ganz umgekehrtes Verhältnis statt. ‚Das dünkt vielleicht nur, Eu < so. — "Wäre es aber auch wirklich der Fall, Klara wird es gewiß nicht anerkennen wollen, und würde, geschähe ihr was: Euch geschehn ist, sich nicht minder unglücklich fühlen, als: Ihr.“ mit Sarg und Klang zu Grabe inen; .