Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1851-1852 (Jahrgang 12, nr. 1-22)

1852-02-14 / nr. 5

­ Diese Thatsachen, aus denen sich manche zur Beurtheilung der Zustände der Bewohner" unseres“ Landes " sehr dienliche Folgerungen ableiten» lassen, * mögen dann irgendwo — da im Inland­ — auf geeignete Weise veröffentlicht werden, sei es in vollständiger Zusam­­menstellung über das gesammte Kronland, oder­ nur über einzelne Bes­zirke "oder Distrikte desselben. Die Transsilvania wird einer ihrer Haupt­­aufgaben gemäß ihre Spalten für solche, versteht sie glaubwürdige, Uebersichten gern öffnen und auch dadurch­ etwas dazu beitragen, ei­­nen Zweig der Landeskunde, der troß der „Vereine“ und ihrer Ver­­sammlungen und gelieferten Arbeiten dem noch so überaus wenig an­gebaut“ist, fordern zu helfen. An diese­ Andeutungen oder Vorschläge reihe ich noch einen an­­dern,‘ verwandter Bestimmung. Die Berichte über die vorjährige Zäh­­lung‘ der „Häupter* unserer lieben Siebenbürger scheinen Dem Screi­­ber“ dieses noch bei Weitem nicht vollständig ausgebeutet, ja ihre Re­­sultate noch nicht einmal den Hauptsahen nach, gehörig bekannt ge­­macht. Ich erlaube mir, an diejenigen, deren Lage es gestattet und die einigen inneren „Beruf“ dazu haben (wie man sich auszudrücken pflegt), die Bitte zu stellen, sie mögen das in dieser Beziehung Behr­­ende,­­ so“ in anschaulich gehaltenen Zusammenstellungen und Vergleis­tungen als in no< ferneren Bekanntmachungen der Daten einzubrin­­gen" sich­ angelegen sein lassen. Zu diesem Letzteren zähle ich Ueber­­sichten der Bevölkerung nach dem Alter (die Geschlechter und wo nur möglich auch" die Nationen gesondert, so auch die einigermaßen städtischen Orte von den ländlichen getrennt se. *) Meines Wissens sind die zu solchen Arbeiten erforderlichen Grundlagen, wenn au mit ungleicher, doch im Ganzen vielleicht nicht gerade zu verwerfender Ge­­nauigkeit ‚gegeben und es“ wäre sehr“ Schade, wenn der, in manchen Beziehungen und bei gewissenhaften Leuten mühsamste Theil dieser mühsamen Arbeit nu­r auch der Landestunde zu Gute käme. Auf daher, Freunde und Liebhaber dieser oder der Statistik überhaupt, und geht an, diese zwar etwas­­ trockene, aber in ihren Ergebnissen“ und gehörig gruppirt denn doe höchst lehrreiche und­­ verdienstliche Ar­­beit­­.1Sie wird,­­ besonders in Verbindung mit der weiter oben als wünschenswerth “bezeichneten, ein schöner und dankenswerther Schritt fein auf dem “großen ‘und noch auf­­ weiten Strecken so brach liegen»­den Sebi der Vaterlandskunde,. Wien. In den fürstlich Salm'schen Guß- und Maschinenwerkstät­­ten unter den Weißgärbern nächst dem Sophienbade sieht man eine sehr hohe Werkhütte errichtet, welche unwillkürlich zur nähern Besich­­tigung auffordert. In aller Stille wurde unter derselben ein großes Denkmal aufgerichtet , dessen hohe Bedeutsamkeit und künstlerische Ausführung die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen im hohen Grade geeignet ist. Dies Monument ist zum Gedächtnisse für den General Hengi bestimmt, dessen ruhmreiche Aufopferung bei Vertheidigung der Festung Ofen noch im frischen Andenken steht, und welches auf allerhöcst­ eigenen Befehl Sr. Majestät des Kaisers in Ofen auf jenem Plaße (Georgsplage), auf welchem Hengi fiel, zur bleibenden­ Erinnerung seiner denkwürdigen Hingebung im Laufe dieses Frühjahrs aufgestellt wird. Für solche aufopfernde Waffend­aten, welche in der Geschichte as die höchsten bezeichnet werden, durfte kein Siegesmonument als Vorbild­­ gewählt werden. Es ist ein Denkmal für die Hingebung so­ vieler Helden, die an der Vertheidigung eines befestigten Plages "Theil genommen, jede Aufforderung zur Lebergabe zurückgewiesen und für ihren Kaiser den Heldentod gefunden haben. In dieser Betrachtung muß jenes Denkmal sowohl in der Auf­­fassung der Hauptform im deutschen Style ein glückliches, als auch in­ der ganzen" Durcführung ein“ vollendetes genannt werden. Mit dem" Entwurfeh nach" der" Abordnung dieses Baudenkmals wurde der Herr Hofbaurath Sprenger beauftragt, von dessen eifrigem Wirken Wien eine" reiche" Anzahl "großartiger" Bauwerke aufzumeis­sen hat. [927 Ros “Auf seinem erhöhten" Sviel"des "sechsseitigen Baues bilden sechs große Tafeln“ die" Hauptflächen, auf welchen in erhabener Inschrift die Namen der 405 gefallenen Helden verzeichnet sind, die eine dieser Tafeln trägt" die“ bezeichnende“ Inschrift: „» General Hengi mit ihm Oberst Alnodi "nebst 405 ThSftii star­­ben hier den "Opfertod fürs“ Vaterland. Ueber dem reichen,­mit Eichenlaubwerk gezierten Gesimse dieses Sockels, der die ansehnliche Höhe "von ungefähr " 48 Fuß hat, erhebt sich ein überaus Zierlicher "schlanker und nach aufwärts strebender Bal­­dachin mit einer "durch "viel" verzweigtes Maß- und Gliederwerk ver­­zierten “Kuppel, welche mit sinnigen und stylgemäßen ornamentalem Laubwerk durchflochten ist. Unter diesen Baldachin kommt als Centralstür eine kolossale Gruppe aus Bronce zu stehen, die einen gefallenen österreichischen Kinzogsmann­ darstellt; 5 mit 75 geschlossenem Visir,­ in­ der Rechten wo das tapfere Schwert, an dem linken Arme noch das schoßende Schild mit dem kaiserlichen Adler. Ein Engel bekrönt den im Sinken begriffenen Krieger mit dem ewigen Lorbeer und zeige zugleich mit der andern Hand nach Oben andeutend, daß solch aufopfernde Heldenthat und Treue noch über das Leben hinausreiche und Vergeltung findet. Dieses sinnige und­­ jeden Vaterlandsfreund tief ergreifende sta­­tuarische Werk ist von der Hand des in der Kunstwelt he<geachteten Professors Bauer. Diese Broncegruppe wird erst in Ofen bei der definitiven Auf­­stellung unter den Baldachin gestellt, aber ein kleines Modell in Gyps ist neben dem Monumente erklärend zur Seite gegeben. Ueber der reichen Kuppel des­ Baldachins erhebt sich aufwärts fliebend, eine schlanke, auf Säulen ruhende, mit ornamentalem Laub­­werk geschmückte Pyramide, welche, wie alle kirchlichen Denkmale, mit einer Kreuzkrone im Laubwerk endiget. Die gesammte Höhe­ dieses gothischen Bauwerkes beträgt nahe 44 Klafter. * mn Rings um den Baldachin, auf hervorstehenden freien Säulen werden noch 6 kleine Statuen in Bronce zu stehen kommen, welche Bildhauer Gasser in Wien anfertigt und die zu der Architektur des Ganzen gehörend, die hervorragendsten militärischen Tugenden dar­­stellen.­­­­ Es muß jeden Vaterlands- und Kunstfreund lebhaft interessiren dieses in allen Beziehungen bedeutsame und höchst vollendete Monu­­ment zu sehen. Das obengenannte Etablissement gewährt jedem Be­­sucher freundlichen Zutritt und Über gestellte Fragen bereitwillige Er­­klärung, selbst­­ während der thätigsten Arbeit, die ein solches Werk nun fortwährend zur gänzlichen Vollendung erheischt. In kurzer Zeit soll es abgetragen und in der Festung Ofen wieder aufgestellt werden. "Von großer Wichtigkeit und eine Aufforderung zur weiteren Bes rücksichtigung in sich schließend, scheint die Anwendung des Gußeisens für derlei mit einem so reichen Detail geschühte Monumente zu sein. “Weder der Zahn der Zeit, noch das Ohngefähr oder der Muth­­wille vermag an diesem Kunstwerke so leicht zerstörend einzuwirken, während aus Sandstein oder Marmor ausgeführte Werke diesen schädl­ichen Einflüssen unterliegen. Die in dieser Richtung höhern Orts gestellte Aufgabe, ein bleibendes unzerstörbares Denkmal herzustellen, scheint durch die Wahl dieses ungemeinen festen Materials in sehr glühlicher Weise gelöst, und ist das Ganze einmal auf seinem blei­­benden Standpunkte aufgestellt, wird auch das sc­härfste Auge die Fü­­gung der einzelnen Stücke vergebens suchen. Was das Etablissement des Herrn Fürsten Salm in Hervors­bringung von Kunstwerken aus Eisen und Bronze leistet, ist durch *) Die Altersklassen dürfen, um einerseits die Mühe zu sparen, andererseits wegen der ungleichen Genauigkeit der Angaben — mit Ausnahme etwa blos des Kindes- und höchsten Greisenalters — nicht kleiner sein, als von 10 zu 10 Jahren.

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