Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1851-1852 (Jahrgang 12, nr. 1-22)
1852-02-25 / nr. 6
während seine Gebieterun längst verschollen und vergessen ist, hat der unverschämte Geselle noch heutzu Tage die Frechheit, abergläubische Frauen und Mädchen mit seiner Erscheinung zu ängstigen. Mögen sie es beherzigen, daß mit dem Untergange der alten Fri&e auch das so mäßige Mandat ihres Ebers erloschen ist, und daher eben so folg: 108 an den langen Abenden der Zwölften die Spindel drehen, wie wir alle behaglich den "mit Lorbeerblättern aufgepugten Schweinstopf mit Milchzahnsauce und Kren, ein altnationales Lieblingsgericht, verzehren, ohne jemals daran zu denken, daß er mit alten Eberopfern zusammenhängt 39). Ich behalte mirs vor, in einer spätern Vorlesung die Bezüge anzudeuten, in welchen der h. Martin, der nach einer gemeinen Volksredensart auf einem Schimmel einhergeritten kommt, der Peter Bär, mit welchem wir furstsame Kinder schrecken, und die mancherlei Großmütter,“ welche die sächsische Mundart in Scherz und Ernst neben der natürlichen jedes Menscenkindes nennt, zu der wilden Jagd, und dem die Moosfräulein verfolgenden Wodan stehen — ich meine die wilde Großmutter, die Bufhgroßmutter, die Ballengroßmutter und endlich des Teufels Großmutter. Es sind mythische Wesen, die es wohl verdienen, daß ihnen und ihren Genossen ein eigenes Kapitel gewidmet wird. Die Höhe des Tatragebirges (in Bordungern). Wir lasen neulich in diesen Blättern, daß Herr L. Greiner dessen Wohnort leider nicht genannt ward) "mehre Gipfel jenes Gesbirges genauer und zuverlässiger bestimmt habe,als bis dahin — hauptsächlich "dur den gelehrten Schweden Wahlenberg — geschehen war. Ich erlaube mir, diese, auch für uns Siebenbürger nicht unwichtige Nachricht mit einigen Bemerkungen zu begleiten. Die "Messungen des Hrn. Greiner "sind bei , Weitem nicht so neu, “als nach “den vangedeuteten Mittheilungen vielleicht mancher Leser geschlossen, “denn sie wurden schon im Jahre 4839 c gemacht und noch in demselben Jahr theilte der Urheber dieselben (in der Beilage zur Ofner Zeitung Nr. 73) mit, versprach auch, Über sie in einem selbstständigen Werkchen noch «umständlicher Bericht zu geben. Ob er das gethan, habe nich nicht erfahren können, ich zweifle beinahe. Die Zahlen, die «wir ralso neulich zu lesen besamen, sind "mithin schon etwas ziemlich : Bekanntes, und stehen auch schon in mehren vor Jahren erschienenen Werken des Auslandes. Ob sie aber so unbedingt anzunehmen sind, und der Wahrheit vielmehr entsprechen, als die älteren (von Wahlenberg, Beudant,u.a.) ist eine andere Frage. Allerdings hat die Höhenmessung durch Winkel je trigonometrische mehre und große Vorzüge vor dem durch Barometer, allein sie ist, wie alles Menschenwerk, denn doch nicht vollkommen und namentlich sind die Bestimmung der wagerechten Entfernung, der Größe der Strahlendrehhung , die Richtung der Werkzeuge auf die eigentliche Spiße, das Abwägen und Messen der Standlinien Aufgaben, welche auf unumstößliche Weise zu lösen “ in nicht vielen Fällen gelingen dürfte. Darum soll man die trigonometrischen Höhenmessungen auch bei Weitem nicht alle für völlig genau ansehn. Wir wollen zugeben, daß Greiner bei den seinen so gewissenhaft zu Werke gegangen als möglich, aber dessen ungeachtet darf doch nicht geläugnet werden, daß auch seine Arbeiten jenen Mängeln“ unterworfen waren und somit“ist"es — bis no wenigstens == etwas voreilig, "die früheren Bestimmungen für ganz unsiger auszugeben, weil sie von den Größen abweichen, welche Herr Greiner gefunden. Das darf um so weniger der Ball sein, als auch er bekanntlich um die seinigen bis zum Spiegel des Meeres zu ergänzen, nur barometrische Bestimmungen der Thalhöhen zum Grund legen konnte, welche aus bekannten Gründen vielleicht noch weniger zuverlässig sind, als die auf dieselbe Weise „gemachten Messungen der Gipfel über den Thälern. Diese "hier nur ganz kurz angedeuteten Gründe zeigen zum Wenigsten, daß die ganze Sache, um die es sich hier handelt, noch nicht als völlig ausgemacht anzusehen, daß auch schon was die Messungen der kurzen Tatrakette betrifft, wos Manches zu thun ist, bis wir ihre Höhen so kennen, als es mit zahlreichen der Alpen (und mehren auch von Siebenbürgen) schon der Fall, Gewiß, es ist viel zu thun und Hr. Greiner, der ohne Zweifel in Ungarn, vielleicht nicht weit von dem nördlichen «Gebirgszug lebt und höchstwahrscheinlich ein wissenschaftlicher Mann ist — hätte seit dem "Jahre 1839 selbst noch mehr Messungen, etwa rauch mit dem leichter zu „handhabenden Barometer, machen, die erwähnten vielleicht auch wiederholen und nach Umständen "== berichtigen können , sein. Verdienst um einen wichtigen und etwas schwierigen Theil der Kenntniß des großen Landes wäre dadurch sehr gestiegen. Ueberhaupt ist es merkwürdig, daß, was dort für Höhenbestimmungen „geschehen “ist, «mit Ausnahme höchstens sehr weniger Versuche, == Ausländern zu danken ist. Ich nenne »Wahlenberg, den großen Gewächskundigen, der (nach einem Aufenthalt von wenigen Monaten) über den Tatra, und die Verbreitung der Pflanzen in demsels ben ein Werk bekannt machte, wie über keinen Theil von Ungarn und Siebenbürgen ein. auch nur == :ähnliches-vorhanden ft. Beudant, welcher im Jahre 1848 einen großen Theil von «Ungarn bereiste ‚und über seine „namentlich mineralogisce Beschaffenheit sein umständliches und lehrreiches Werk herausgab “) und endlich »Sydow, ‚der in dem Tatra (1828) mehrer Messungen machte, die «mir indessen nicht bekannt geworden. Seit dem "Erscheinen der schönen Darstellung des Jehteren"!3) und den Messungen: Greiners ist es ganz still „auf diesem „Gesbiet “ vielleicht bis wieder ein „Ausländer fommt und mißt, „und den Bewohnern des schönen Landes (gleich ‚Humboldt cin Amerika, Boue in der Türkei u. a.) “sagt: seht, so tief liegen teure Thäler, so hoch erheben sich eure Gebirge über dieselben u. f. w. u.f. w. Wann wird das sein,oder wird's. anders werden? B. Nork Mythol. 322, 39. Ueber die Eberovfer f. »Grimms deutsche Mythologie AA ff. Der Grund der Heilighaltung dieses Thieres findet der Vf. darin, daß es die Erde aufwühlt, und die Menschen von ihm das Pflügen geernt haben, das. 632. In den Zwölften, sagt man in der ganzen Ukermark, besonders zu Weihnachten müsse=man=grünen “Kohl einen Schweinstopf-und Lungenwurfteffen. «Kuhn und Schwarß a. a. O. 411. In England erscheint der Kopf des Wildschweines in der Christnacht'als Scargericht auf festlichen Tafeln, im Mittelalter ehemals mit ’Lorberrus und Rosmarin ges<müht, Der unheimliche Brautwerber. ‘(Sortregung.) Das große, waltväterliche « Gemaß war still und einsam. . So vergingen unter „wiederholten Versuchen “beinahe „zwei «Stunden , ohne günstigen Erfolg. Schon „begann das „Zwielicht in die Dunkelheit des Abends überzugehen. Die Geduld des jungen Künstlers war er«schöpft; er stand auf von der unvollendeten Arbeit, „und indem er mürrisch die Kreide wegwarf, »die so wenig ihre Pflicht gethan “hatte, rief ser ärgerlich raus: „Verflucht sei das Bild, der Teufel, der Heilige und —* In “diesem „Augenblicke traf ein kurzes Schnauben, „dicht, hinter ihm, sein Ohr; ser wendete sich rasch, um „und bemerkte sehr erst, daß seine Arbeit einen Fremden zum Zeugen gehabt hatte. Einige Schritte von ihm entfernt stand ein Mann in einem kurzen Mantel..und hohem, »+spitzen, Hutz ,in der Hand, die ein großer lesderner Stulphandschuh bedeckte, hielt er einen mächtigen Spazierstoß von Ebenholz mit birgendem goldenen Knopfe, und von der Brust, schimmerten durch die Falten seines Wamses die Glieder einer schweren ,goldenen Kette. Das Gemach war jegt so finster, daß unter dem weit vorspring g) Flora Carpathorum principalium. Göttingen 1814 mit 2 Karten. 2) Paris 1822, 3 Bände (französisch). Daraus der dritte (mineralogiesche) Theil überlegt von Kreinschrod, Leipzig 1825. 3) Berlin 1829.