Textil, 1929 (9. évfolyam, 1-26. szám) - Magyar Textiltechnologusok Lapja, 1929 (10. évfolyam, 1-10. szám)

1929-01-05 / 1. szám

16 TEXTIL 5. Januar 1929. Amerika und Deutschland schon seit längerem Verwendung finden. Dieselben müssen bei voller Kenntniss der Textilindustrie die neueren Rationalisierungsmethoden beherrschen u. dabei ge­nügend Vertrauungswürdigkeit besitzen, um die internen Ange­legenheiten des Unternehmens für sich zu bewahren. Sie spielen nie Rolle eines Arztes, de rdie Diagnose des kranken Betriebes stellt und Ratschläge zu seiner Sanierung erteilt. Sache der Lei­tung ist es, die Vorschläge zu überprüfen und ihre Durch­führung anzuordnen. Was aber kann ein beratender Ingenieur in einem ihm fremden Unternehmen leisten, hören wir die Einwände er­klingen? Er kann, um es mit wenig Worten zu erklären, die Aus. gaben verringern und die Produktion steigern, freilich nicht von heute auf morgen, doch in genügend kurzer Zeit, um den Betrieb wieder lebensfähiger zu gestalten, vorausgesetzt, dass keine unheilbare Schäden vorliegen. Er zeigt vor Allem Wege, um die Ausgaben auf ein ver­nünftiges Mass zu reduziren. Sein in derartigen Dingen geschärfter Blick lässt ihn Verlustquellen entdecken und aufspüren, an denen der Betriebs­leiter achtlos vorübergeht, weil seht Blick durcs die Gewohnheit abgestumpft ist. Es ist unglaublich, wie leichtfertig und gleichgültig manchmal das Betriebskapital wergudet wird, durch einen qualmenden Schornstein, durch heisses Kondenswasser, das nicht verwertet wird, durch sehlenderhafte Materialverwaltung, durch schlotternde Transmissionswellen und schlecht geölte Lager, durch ungenügend isolirte Dampf- und elektrische Lei­tungen, durch Mangel an Transportgelegenheiten, durch unübersichtliche Aufstellung der Maschinen, durch überflüssi­gen Materialtransport u. s. w., u. s. w. Die Verstopfung dieser Verlustquellen ist eine der Haupt, aufgaben des beratenden Ingenieurs. Mit der energischen Durch­führung aller dahinzielenden Reformen lassen sich in vielen Fällen 10—20% der Regiekosten ersparen. Noch wichtiger ist der Rat und Beistand des beratenden Ingenieurs bei der Hebung der Produktion. Es gibt eine Fülle von bewährten Methoden, die die Arbeitslust und die tatsäch­liche Produktion der Arbeiter steigern. Nicht durch Überstun­den, auch nicht durch harte, allzustrenge Behandlung und durch unnachsichtliehe Bestrafung der schwachen und faulen Arbeiter lässt sich dieses Ziel erreichen. Wohl aber wird der in psychotechnischen Fragen bewanderte beratende Ingenieur auf manches Mittel hinweisen können, welhes geeignet ist, die Produktion dauernd zu heben. Es handelt sich oft um Kleinig­keiten, um die Anlernung günstiger Gewohnheiten, die in kurzer Zeit eine Wandlung zum Bessern schaffen und die Produktion um 10—20% heben. Wir empfehlen hiezu, die Lektüre des Wer­kes des bekannten amerikanischen Ingenieurs Gantt (Works, wages and profits), der sich um die Hebung der Produktion bedeutende Verdienste erworben hat und namentlich für Textil­fabriken die Zunahme der Arbeitsleistung ziffermässig nach­weist. Der Einwurf, dass es sich dabei um amerikanische Ver­hältnisse handelt, denen unsere nicht verglichen werden können, ist nicht stichhältig, da in dem erwähnten Buche haupt­sächlich von eingewanderten Arbeitern gesprochen wird, die nicht geschickter sind, wie die durchschnittlihen ungarischen Textilarbeiter. Hiemit ist die Tätigkeit des beratenden Ingenieurs noch nicht erschöpft. Wenn es auch seine Hauptaufgabe bleibt, die Ausgaben zu mindern und die Erzeugung zu steigern, so darf er doch die allgemeine Organisation des Unternehmens nicht ausser Acht lassen. Viel wird in dieser Beziehung bei uns noch gesiin. digt, besonders durch das planlose Vielerlei der Fabrikation. Weise Beschränkung in der Zahl der erzeugten Artikel ist eine der wichtigsten Forderungen einer gesunden Wirtschaftspolitik, die sich freilich gerade bei Textilunternehmungen oft schwer durchführen lässt. Doch gibt es selbst bei Mannigfaltigkeit der Musterung viele Momente, die eine Verminderung der ver­schiedenen Gamsorten, Webeblätter, Jacquardmuster u. s. w. gestatten und auf die der beratende Ingenieur hinweisen kann. Wenn derselbe mit dem Betriebsleiter und der Direktion Hand in Hand arbeitet, dann wird sich sein Einfluss bald in der Bilanz des Unternehmens bemerkbar machen. Das Unter­nehmen wird seine bisherigen Erzeugnisse billiger herstellen und dadurch den Absatz vergrössem. Es wird seine Maschinen und Gebäude besser ausnützen und amortisiren. Es wird viel­leicht neue Wege der Produktion einschlagen, die seinem Maschinenpark und Arbeiterpersonal mehr entsprechen und grös­seren Nutzen verheissen. Es wird mit einem Worte vorwärts­schreiten auf der Bahn des gesunden Fortschrittes und eventuel­len Fehlschlägen mit ruhiger Zuversicht entgegensehen. FÄRBEMASCHINEN UND FÄRBEAPPARATE Von: Anton Volz, Das Aufstecksystem. In grösserem Umfange denn als loses Material werden Faserstoffe als Garn gefärbt. Die bisher er­wähnten Apparate dienen zum Färben von Stranggarn in Hänge oder Packform. Mit dem Färben von Garn im Strang sind immer uie teuren Arbeiten des Abspulens und Abhaspelns usw. ver. bunden, so dass es ein wesentlicher Fortschritt war, als man ver­suchte, das Garn auf Papierhülsen zu spulen, durch diese Holz­oder Eisenstäbe zu schieben u. die Spulen im Packapparat zu fär­ben. Für gutes u. ganz einwandfreies Färben v. Garn auf Spulen bedient man sich des Aufstecksystemes u. seiner Variationen, des Aufschiebe- und Scheibensystemes. Man färbt das Garn als Cops a), als zylindrische b) und konische Kreuzspule c), als Sonnen­spule d) und in einigen anderen Aufspulformen. Zum färben des Garnes in Spulenform dient der gleiche Packapparat b wie oben beschrieben. An Stelle des Packmaterial­­tracers trill der Aufsteckmaterialträger, der ähnlich gebaut ist. Ein Zylinder ist mit der Pumpe verbunden. Statt der Perforierung sind hier am Zylinder perforiere Spindeln angebracht, auf wel­che die perforierte Papierhülsen aufgespulten Copse, Kreuz­oder Sonnenspulen aufgesteckt werden (Aufstecksystem). Mit einem Hülsenschluss werden die Enden der Spindeln sowie etwa überragende Perforierung der Spindel abgedeckt, damit die Flotte ihren Weg nur durch das Material nehmen kann. Die Pumpe drückt nun die (beim erstenmal ihr wieder zugeleitete) Flotte im Zylinder hoch, dringt durch die Perforierung der Spindeln und Papierhülsen in und durch die Spulen, tritt in den Färbekessel aus und wird wieder zur Pumpe zurückgesaugt. Bei wechselnder Flottenrichtung saugt die Pumpe die Flotte aus dem Färbekessel durch Material und Zylinder zur Pumpe und drückt sie im Färbekessel wieder hoch. Man lässt die Flotte in gleich, mässigen Abständen wechselnd zirkulieren. Die dem Materialträ­­ger für loses Material entsprechende runde Form des Aufsteckträ­gers nennt man Igel, a) Statt dieses Igels, dessen Spindelanzahl sich nach dem zu färbenden Material richtet (ob Cops, Kreuz­oder Sonnenspule) ist bei vielen Apparaten ein durchlochter, Spindeln tragender Boden auf den Pumpenanschluss gesetzt in runder oder quadratischer Ausführung, b) Die Spindeln nehmen mehrere Kreuzspulen auf oder es wird durch durchlochte, Sni»­­deln tragende Platten der Färbebehälter in zwei oder drei Ab­teile geteilt, c) Die Flotte tritt dann von der Pumpe aus in den mittleren Abteil, geht durch Spindeln und Spulen und wird

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