Csillagászati Lapok 6. (1943)

1943 / 1. szám - B. Thüring: Methoden und Ergebnisse der Erforschung der Sonnengranulation und der Sonnenflecken

2 B. THÜR1NG ausgesprochen worden, daß wegen der größeren Brechbarkeit der ultra­violetten Strahlen und damit wegen der stärkeren Beeinflussung dieser Strahlenarten durch die Schlierenbildung der Luft es durchaus verständ­lich sei, wenn — wie die Erfahrung tatsächlich zeigt — Aufnahmen der Sonne, welche durch ein Ultraviolettfilter gemacht worden sind, größere Granulationsgebilde zeigen als Aufnahmen durch ein Gelbfilter. Dem steht allerdings die Tatsache gegenüber, daß Ultraviolettaufnahmen,wie sie vor allem in München hergestellt worden sind, die Feinstruktur der Penumbra der Sonnenflecken (die sogenannten Filamente), welche von derselben Größenordnung ist wie die «Feingranulation» von i—2", deut­lich und klar zeigen und trotzdem das oben als «falsche Granulation» bezeichnete Phänomen wiedergeben. Die Frage der Mitwirkung der Luft­unruhe und der atmosphärischen Schlierenbildung bei der Granulation der Sonnenoberfläche und zumal deren Abhängigkeit von der Wellen­länge des wirksamen Lichtes kann umso weniger heute als geklärt be­trachtet werden, als hier noch ein Umstand von wesentlicher Bedeutung zu sein scheint, der in der Literatur bis jetzt nicht die ihm zukommende Beachtung gefunden hat : Es ist die Definition des Begriffes «Durch­messer eines Granulums» sowie, damit zusammenhängend, die Defini­tion des Begriffes «Intensität eines Granulums). In der Tat werden in der heute vorliegenden Literatur über Granulation verschiedene Definitionen dieser Begriffe benützt, und es wäre daher schon aus diesem Grunde nicht zu verwundern, wenn die Vermengung dieser einander widersprechenden Definitionen zu Diskre­panzen Anlaß geben, welche wenigstens einen Teil der oben erwähnten Unstimmigkeiten hervorrufen. Den Begriffen des Durchmessers und der Intensität eines Granu­lums und eines «intergranularen Gebietes» seien deshalb zunächst einige Betrachtungen gewidmet. Zunächst ist unschwer einzusehen, daß eine exakte Messung des Durchmessers und der Intensität eines Granulums dessen exakte mikrophotometrische Vermessung voraussetzt ; denn die Granulation ist für sich allein d. h. phänomenologisch betrachtet nichts weiter als ein flächenhaft stark wechselnder Emmissionszustand der Sonnen­photosphäre. Die bloße visuelle Betrachtung einer Sonnenaufnahme und die auf sie allein sich gründende Schätzung oder mikrometrische Vermessung der Durchmesser und erst recht der Intensitäten der einzelnen Granula kann daher zu systematisch sehr verfälschten Werten führen ; vor allem auch deshalb, weil diese Schätzung völlig abhängig ist von der jeweiligen Schwärzungskurve der verwendeten Platte und besonders von dem Teilbereich derselben, der bei der Her­stellung des Negativs und Positivs zu praktischer Verwendung gelangte. Man betrachte in dieser Hinsicht die Fig. 1.

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