Deutsche Tagespost, März 1920 (Jahrgang 13, nr. 47-71)

1920-03-26 / nr. 67

Seite 2 politische Mebersicht. Bon unterm Bularefter Berichterstatter.) Bulareft, 20. März. Die Tzajanisten und die unter der Führung Sorgas stehenden Nationaldemokraten sind im Begriffe, zu einer einheitlichen Partei, dem Bund der national-sozialen D­­emokratie* (FFederatia democratien national­­sociale) zu verschmelzen, der sich in Bezug auf sein Reformprogramm von den gemäßigten Sozialdemokraten nur durch die nachdrückliche Betonung des nationalen Standpunktes unter­­scheidet. An sich kann die Bildung der neuen Partei, der sich auch verschiedene „Unabhängige“, in erster Linie der frühere Innenminister Dr. 2­upu, angeschlossen haben, mit Befriedigung begrüßt werden, da der Zusammenschluß der einzelnen Fraktionen zu großen P­arteigruppen für die normale Entwickung des politischen Lebens nur förderlich sein kann; es ist aber andererseits unverkennbar, daß eine der wesent­­lichen Triebfedern für die Schaffung der neuen Partei in der Verärgerung über Den Berlust der Macht und Über Die gegen ihren­­ Willen erfolgte Berufung Averescus zu suchen ist.­­Jorga, der geistige Urheber der neuen Partei entwickelte anläßlich einer im Trajanistenflub -Rott gefundenen Beratung in großen Bügen Die Grundanschauungen der neuen Partei und­­ äußerte sich an diesem Anlasse auch über Die Frage der nationalen Minderheiten. „Es ist unsere Pflicht, so sagte Jorga, gegen­­‚über den Nationalitäten in den neun angeg­egliederten Gebieten weit großherziger zu sein, als­­ die Ungarn waren, und ihnen mächst Der ehrlichen Anerkennung ihrer bürgerlichen Rechte auch die volle Freiheit bezüglich der Pflege ihrer nationalen Seele zuzuerkennen“. An der gleichen Frage liegt übrigens auch von anderer Seite eine kennzeichnende Aeußerung vor, die es verdient, festgehalten zu werden. An­­knüpfend an einen Artikel des Steiler Abgeordneten Baron Fay schreibt nämlich das Blatt Gogas „M­enasterea Romana“: „Die Regierung muß der Seilerinsel mit dem weitestgehenden Wohlwollen die freie Entwiclung ihrer über­­lieferten Kultur und Sprache, sowie die Gründung von Schulen und Kirchen sichert. Man muß mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die wirt­­schaftliche und industrielle Entwiclung der Speiler unterfragen, indem man ihnen vor Allem Die Möglichkeit bietet, sich für Das beginnende Land­­wirtschaftsjahr die nötigen Nahrungsmittel und Saatgut zu beschaffen, und für die Zukunft muß ihnen der Bau von genügenden Eisenbahnen ge­­sichert werden. Wichtig und dringlich ist gleich­­zeitig, daß Die Verwaltung und Rechtspflege in den Händen der Steller belassen werde. Dies würde die Existenz der Seller Beamten sichern, die alles Vertrauen verdienen.“ Diese Aus­­führungen sind umso interessanter, als sie von einer Seite komm­en, die bis jegt in der ‘stage der nationalen Minderheiten weit eher den Stand­­punkt schreffer Ablehnung vertrat. Man kann nur wünschen, daß die aufgestellten Forderungen aufrichtig gemeint seien und daß sie ofne Hinter­­gedanken grundläglich den geänderten Standpunkt Gogas und seiner Freunde in der so wichtigen Lage der nationalen Minderheiten darstellen. Was das Kabinett­svereich betrifft, so wird er sich nach Ablauf der jenigen kurzen Berien ohne allen große Sorge dem Parlament vorstellen können, in dem er sie bereits eine er­­hebliche Mehrheit gesichert hat. Wederdie Hatte General Averegen die affiktische Eingebung, glei : zu Beginn mit einer Maßregel zu kommen, die einen­ schon seit lange sehnlich gehegten Wunsch der ganzen Bevölkerung entspricht und deren Durchführung geeignet ist, seine Volkstüümlichkeit in Stadt und Band bedeutend zu erhöhen. Die bereits amtlich verlautbarte Demobili­­sierung wurde allenthalben mit großer Freude aufgenommen, und Die jegt nach langer schmerzlicher Abwesenheit zu ihren Familien und ihrer bürgerlichen Beschäftigung zurück­­kehrenden jungen Leute, sowie ihre Angehörigen werden sich dem „General“ sicherlich zu warmem­ Dank verpflichtet fühlen. Es kann Überdies nur sehr wohltätige praktliche Folgen haben, wenn viele Behntausende der beeten Arbeitskräfte wieder der produktiven Arbeit zugeführt werden und wenn das Staatsbudget um die Hunderte von Millionen entlastet wird, die die auf dem Strieos­­srand befindliche Armee gefottet hat. Die De­­mobilisierung schließt natürlich auch die Auf­­hebung de „Großen Hauptquartiers“ (Marele Cartier General) in sich, dessen Bestand und Wirksamkeit zu so unerquicklichen politischen Neigungen geführt hat, und Diese immerhin nicht unwesentlichen Erfolge werden jedenfalls dazu beitragen, die Stellung des neuen Stabinetts wenigstend für den Augenblick zu stärken. Die Slittermed­en­de neuen Regimes werden also voraussichtlich ohne besondere Stürme verlaufen. Für später freilich sind Konflikte vorauszusehen, die sie mit unerbitt­­licher Notwendigkeit aus den Verhältnissen selbst ergeben. Averescu wird auf die Dauer nicht mit den Liberalen zusammmenarbeiten können, die ihn noch vor Kurzem als Verräter gebrandmarkt und angefeindet haben, während die Liberalen vom Standpunkt ihrer Partei nicht das geringste Interesse an der politigen Erstarkung Averescus und seiner Regierung haben. Dazu kommen Die furchtbaren Schwierigkeiten der wirtschaftlichen und finanziellen Lage, denen gegenüber Do3 neue Kabinett­e ohne persönliches Berschulden — ebenso machtlos gegenübersteht, wie seine Vorgänger. Die Produktionstrife, die das Grundübel unserer wirtschaftlichen Notlage darstellt, hält an, und wenn im rechten Herbst der Anbau gänzlich unzureichend war, so stellt sich heute auch der Frühlingsanbau sehr wenig befriedi­­gend dar. Noch unglück­her womöglich sind die Arbeitsverhältnisse in den Städten, wo Die duch den Mangel an Maschinen und Roh­­material sowie durch Die elenden Transport­­verhältnisse geschaffene Lage, Durch die Arbeits­­unluft und die ständige Erregung der Arbeiter­ 0er­ unendlich verschlechtert wird. Das sind ie Rinderfrankheiten, die der neue Großstaat ganz gewiß ohne dauernde Schädigung über­­winden wird, unter denen aber wir, Die heutige Generation, voraussichtlich noch lange schwer zu leiden haben werden. Da schauten mich zwei Kinderaugen an, Augen, in denen Liebe, reine, innige, gute Liebe, wie ein schlichtes Märchen schimmerte. Eine große Träne quoll über ihre Lider herab. „Ich wünsche e8 ihr,“ stammelten ihre Lippen gehorsam, als ob sie ein Lehrer gefragt hätte. „Ich unwünsche e8 ihre." — Dann aber bewegte sie ihr Köpfchen traurig hin und her. „Warum muß denn mein­­e solche Schmerzen leiden? Kann ich denn den lieben Gott nicht bitten, daß er sie ohne Schmerzen bei mir lasfe?“ Lieber Gott, was sollte ich auf Diese Frage antworten? Schiele mir doch ein Englein nieder, Daß es mir die Antwort fünde!­ch drühte das arme Waisenkind noch wärmer an mich, ich legte meine Hand auf ihr Köpfchen, daß ich nur nicht in Diefe traurigen, unglück­­lichen Kinderaugen schauen muß .... „Die M Wege Gottes sind unerforschlich," stammelte ich, „er allein weiß, warum deine Mutter solche Schmerzen erleiden muß, er ist sicher Güte, sie läßt ja alle Schmerzen auf Erden, wenn sie in den Himmel emporschwebt. Dafür wird sie dann für alle Ewigkeit ohne Leiden und wird selig fan. Das mnwünschest du ihr als ihr gutes Kind, die Flügel heben sie schon in den Himmel, und du wirst immer ihrer ge­­denken.” Das Kind hatte mir sicher nicht mehr zu­ gehört, e8 weinte verlassen vor sich hin, e8 rief Schluchzend einmal über das andere Mal: „Ich will zu meiner Mutter, ich will nach Hause.“ "Da war auch schon meine Frau zu ung getreten, sie kniete vor dem Lessel, in dem wir jagen, sie umschlang das Kind mit ihren gütigen Armen, stumm vor Leid und Mitleid. Da übergab ich ihr das arme Kind und ließ die beiden beisammen. Der Kuß einer mit­­fühlenden Frau kann ein Waisenkind besser trösten alle alle Märchen aller Dichter. . . . Hermannstadt, Donnerstag VE­RT. ie TERN | uw Fuumänien. Der Empfang Baidas in Bulareft. — Aussprache Zorgad, Antwort Baidas d. Bulareft, 24 Mär. Der gemwesene Ministerpräsident Baida Boedod ist einge­­troffen. Zu seiner Benrügung erschienen auf dem Bahnhof Kammerpräsident Jorga, die Abge­­ordneten Bujor, Goldis, Goga, In­tuleg und eine große Anzahl Abgeordneter und Senatoren. Nachdem Baida den Eisenbahnwagen ver­­lassen hatte, versicherte Kammerpräsident Jorga den gewesenen Ministerpräsidenten in seiner Be­­grüßungsanprache der Anerkennung und des Ver­­trauens jämtlicher rumänischen Demokraten. Dann teilte er die Ursachen des Nücktrittes der Regierung mit und erklärte, daß alle dringenden Bitten des gewesenen stellvertretenden Ministerpräsidenten &z. E. Pop, die Aufschiebung des Nachrittes betreffend, vergeblich gewesen seien. Kammer­präsident Jorga versicherte den Ministerpräsi­­denten Baida nochmals des vollen Vertrauens der Demokraten, die in Diefer Lage von D Baida das legte Wort erwarten.­­ Der gewesene Ministerpräsident Baida Boevod dankte in seiner Antwort allen für Die ihm während seiner schweren Division erwiesene Liebe, Unterfrügung und Anhänglichkeit. Er habe das Telegramm über die kritische Lage erhalten, blieb jedoch auf seinem Posten, um ge­pflicht zu erfüllen. „Das Telegramm über den Rad­­„teilt? “ erklärt Baida — „habe ich zur Kennt­­‘und genommen. Ich bin davon überzeugt, daß­­ die Demokratie in Rumänien, unter welcher Re­­­­gierung immer, leiten wird, was geleistet werden­­ muß, welche Regierung immer sie davon auch „abhalten wollte. Wir werden eine Plattform für die Erfüllung unnseres Werkes der Demokratie finden.“ Am Schluffe­ge Baida seinen Er­­staunen darüber Ausdruck, daß der amtliche Akt der Syrierenskonferenz Über die Bauerkennung Bessarabiens der rumänischen Regierung noch nicht guaganıen­ei­­en. Pressevertretern machte Baida Die Mitteilung, daß er die Verbindung mit der Re­­gierung sofort aufnehmen werde. (T.­U. D.) Eine wichtige Konferenz. — Baida vor dem König. Bukarest, 24 Mär. Iorga, Lupa, Bop und Baida hatten eine Zusammenkunft in der Wohnung Popovicie, wo sie eine intime Beratung abhielten. P­aida wird morgen vor dem König erscheinen, um sicher Die Vorgänge bei der Friedenskonferenz in Park und London mündlich zu berichten. Baida ist von den erzielten Ergebnissen sehr bes­tetigt. Gr ift Darüber erbittert, Daß diejenigen im Lande,­­... der Negierungswechsel unter den befaunten Bedingungen provoziert haben, und sich seine Nechenschaft darf aber abgelegt haben, daß irre Vorsehen das Ansehen Rumäniens im Westen nit erhöhen konnte. Die großen Demo­­kraten können in Feiner Weise davon entzückt sein, die Ehrung der rumänischen Regierung in den Händen eines General zu sehen. Vaida lehnt es ab, den Pressevertretern Unterredungen zu gemähren, da er sofort nach der Wieder­­eröffnung des Parlamentes seine Expose über die äußere Lage geben werde. (TA. D.) Bentte Zugsspok“ mau­ rn u Die Vertretung der Interessen Rus­mäniens in Warschau und Barid. — Erklärungen des Auß­enministers. Bukarest, 24 März Der Außenminister Bamstrescu erklärte dem Berichterstatter Des „Adeverul“ in einer Unterredung, daß Rumänien in seiner Außenpolitik mit den Alliierten Hand in Hand gehe. Den Frieden mit Rußland bes­treffend, teilte er mit, daß bei den Verhandlun­­gen in Warschau der Gesandte Florescu die po­­litischen und Oberst Antonetca die militärischen Interessen Rum­äniens vertrete. Ueber die Ver­­treter Rumäniens in Paris sagte er, daß im Vale Baida, den Posten des ersten Delegierten ablehne, an dessen Stelle Goga und Titulesen betraut würden. (TA. D.) Zitulesen und Yoga — Delegierte Rumäniens in Baris. Bukarest, 24. März „Udeverul“ meldet die Ernennung Titulescus und Oltavian Gogas zu Delegierten Rumänien, bei der Friedende Konferenz. (T. 4. D.) Cantacuzino wird nicht Mitglied der Regierung. Bularest, 24 März, Matei Canta­­cuzino lehnte den Eintritt in die Regierung ab. (TA. D.) Einstellung sämtlicher Streits. Bularest, 24 Mär Infolge Ein­­schreitend des Arbeitsministers wurden alle Streits eingestellt. (TV. D.) Die vereinheitlichte Verwaltung. Bukarest, 24 März Nach einer Meldung der „Zara Noua“ hat der Ministerrat die Aufhebung sämtlicher­­ Verwaltungs-Sonder­­organisationen in den angeschlossenen Gebieten bee fchlossen und Die vereinheitlichte Verwaltung werde sich aus Elem­enten je­ne­­r sa jegen. D.) e Ungarn. Die Antwort an Ungarn erfolgt am 30. März. London, 24. März. Der Oberste Rat überprüfte den militärischen Bericht des Marschall­ec über die türkische Armee. Die Botschafterkonferenz hat die Vorbehalte der ungarischen­­ Friedensdelegation bezüglich des Friedensvertrages überprüft und wird den Ungarn am 30. März die Antwort mitteilen. (T.­U. D.) Verschiedene Nachrichten. Der Delegierte Jugoslawiens in London. Paris, 24. März Der erste Delegierte Jugoslawiens Wefm­itich kehrte nach London zurück. (TU. D.) Zahlreiche rufin­ge Flüchtlinge im Korstantinopel. .­­­Konstantinopel,24.März.Hier trafen zahlreiche Flüchtlinge aus Nubland, unter ihnen auch die Großfürstin Olga Maria, ein. (TA. D.) Internationalisierung des Suezkanals. Paris, 24. März Der Suezkanal wird internationalisiert. Man glaubt, daß Frankreich gezwungen sein werde, diesbezüglich die Vor­­herrschaft Englands anzuerkennen. (T.-U. D.) Auszug aus Der Verord­­nung Ar. 21 und 25 (derbeilerte). Als Nebentreter werden be­­trachtet: 2) Diejenigen, welche ohne böse Usicht im öffentlichen Lokalen, Bade­höfen, Eisenbahnen, auf der Straße 7e, wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betreffe Kriegsope­­rationen, Situation und Dislotation der Truppen, militärische Verfügungen oder Sachen betrefls der ru­mänischen Airmee, verbreiten, tolportieren oder bestätigen. b) Diese Kandiote werden von den Militär-Anwaltswaften ges­­ichtet und abgeurteilt, in der ersten und lebten Instanz mit Kerter bis n einem Jahr und einer Geldstrafe­is zu 2000 %ei­­nn eine der oben angeführten Vebertretungen zum Zwecke der Spio­­nage oder des Berraies angefüh­rt worden sind, werden sie im inne­rer bestehenden Kriegsgelete abgeurteilt. Der amerikanische Senat hat den Friedensvertrag nicht ratifigiert, Aus Lyon wird gemeldet: Einem Drahtbericht aus Washington zu­­folge hat der amerikanische Senat den­­ Friedens­­vertrag von Versaille nicht ratifiziert, da Die Resolution, die die Vorbehalte der Republikaner enthält, die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht erhalten konnte. Senator Lodge stellte den Antrag, den Vertrag an Wilson zurückzuleiten. Senator Hitchood erklärte, daß er sein Anhänger eines sofortigen Vorgehens sei. Einladung. Die unterzeichnete Leitung des deutsch­­sächsischen Volksrates für Siebenbürgen beruft hiemit den deutsch-sächsischen Volksrat zu einer am 9. April 1. 3. vormittag­s Uhr im evang. Bischoffpalais in Hermannstadt stattfindenden Sigung ein. . Hermannstadt, am 27. März 1920. D. Dr. Adolf Schullerus, Bersitender. Dr. Hans Otto Roth, Hauptanwalt. 25 März 1920 Ar. 67 Tages wenig leiten.­ ­Hermannstadt, 24. März. Die nächste Nummer unseres Blattes erscheint des morgigen T­eiertages wegen übermorgen, den 26. d. M., zur gewohnten Stunde. Todesfall. Oberst Karl Beutsch, ein aus M­osenau Siebenbürger Sachse, ist vor Kurzem in Wien, wo er seine zweite Heimat gefunden und seit vielen Jahren mit seiner Familie lebte gestorben. Eine allgemeine Arbeitsvermitt­­lungsstele des Deutsch - jächsischen Bollerates. Am 1. April I. I. eröffnet der Deutsch-sächsische Volfsrat für Siebenbürgen eine allgemeine Arbeit­ und­­ Stellenvermittlung für deutsch-sächsiiche Arbeitsn­ehmer und Arbeits­­geber. Die Interessenten werden ersucht, sich im Wege der zuständigen jächsiichen Kreisaus­­­schässe an den Volfsrat zu wenden. Ss werden auch Arbeitsvermittlungen für die nichtfäh­ri­gen D­eutschen Siedlungsgebiete Großrumäniens übernommen, doch kann­ deren rasche Erledigung mit Rücksicht auf die jenigen Verkehrsverhältnisse nicht verbürgt werden. Dle deutschen Zeitungen Großrumäniens werden um Abdruck dieser Notiz ersucht. Das neue Mietgeiek. Wie „Izbanda“ meldet, wird da neue Mietaefeg heute vom Ministerrat beraten werden. Das Geseh sieht eine Steigerung der Miete von 30 Prozent bei Wohnungen bis 1200, von A0 Prozent bei solchen von 1200 bis 3000, von 50 Prozent bei 3000 bis 5000, 60 Prozent bei 5 bis 10.000, 50 Prozent bei 10.000 bis 15.000, 40 Prozent bei 15.000 bis 20.000 und 30 Prozent bei Wohnungsmieten von mehr als 20000 bei­vor. Und dem hungernden Wien. Unter diesem Titel schreiben die „Baseler Nachrichten“: „Eine der junge Wienerinnen, die zu Ende des vertroffenen Jahres einige Wochen in Baseler Familien verbringen durften, um sich von den erlittenen Entbehrungen etwas zu erholen, schreibt uns am 17. Februar aus Wien:... „Wir müssen nicht entbehren, sondern hungern. Unser tägliches Essen besteht aus Kraut, Kohl usw., erwiges Einerlei. Dabei hostet von jedem ein Kilogramm über fünf Szenen. Was das aus­­macht? Denke so viel und oft an die shöne­zeit zurück. Habe leider s­chon acht Kilogramm abgenommen (die Schreiberin hatte in Basel sieben Kilogramm zugenommen), was sh­r sIchade ist, aber man kann nichts machen. Wenn man nie Butter, Mil, Eier, Fett und Mehl und Brot nur ungenügend, fast nur zum .. bekommt, ist es selbstver­­ständlich.“ In einem früheren Bericht stand zu lesen, daß ein Kilogramm Tzleiih 108 Kronen, das Kilogramm Fett 100 Kronen und Brot über 5 Kronen foste. Die Mutter der Brief­­schreiberin, die seit ihrer Nackkehr nach Wien sucht, Hat al­siffizierswitwe eine monatliche Pension von 100 Szenen (!) Angesichts solch jammervollen Elend fragt man sich, wie Lange es noch dauern wird, bis die siegreichen Großstaaten in der allgemein wmenschlichen Solidarität erinnern und durch wirklich aus­­reichende Hilfe die Bendlferung der besiegten Staaten vor dem gänzlichen Untergang retten werden. Jedenfalls dürfen wir Schweizer nicht müde werden, da Weltgewissen wachzurütteln und selbst zu tun, was in unseren schwachen­­ Kräften sieht, um diesen Unglücklichen zu Helfen. Ober ist­­ unser Berdienst, daß wir so ver besser daran sind? Sollte man nicht allen Un­­zufriedenen und Nimmerfatten in der Schweiz einen fserienaufenthalt in Wien verordnen ? Dort würden sie wohl ihrer undanfbaren Ge­­sinnung si­chämen lernen.“ Aufstellung eines Zolais-Denkmals in Dienpest. Nach dem Tode Maurus Jofai’s wurde in ganz Ungarn eine Sammlung einge­­leitet, um ihm eine Statue und ein Grabdenkmal zu geben Die Denkmalf­ommission hat nun be­­schlossen, vorläufig die Statue zu errichten und betraute mit den Arbeiten den Bildhauer Alois Strobl. Zum Standplage des Sofai-Denkmals wurde der Franz Lit Blag in DOfenorst erwählt. Scheidung der Ehe Vanderbilts Szergenyi. Wie die „Corcago Tribune“ be­­richtet, ist der bekannte ungarische Magnat Graf Ladislaus Szechenyi im Begriffe, sich von seiner Gattin, gebornen Gladys Banderbilt, der Toter von Cornelius Banderbilt, scheiden zu lassen. Die Gräfin Szecheryi Hat bereits im verflossenen Herbst Ungarn verlassen, reiste zunächst nach den Vereinigten Staaten und begab es dann nach Iugedo Park, einem Orte in der Nähe­­ von London, wo sie ein Haus zum ständigen Aufenthalte mietete. Ihre der Ehe mit Badislaus Szrchexyi­t­te vier Kinder nahm Die Gräfin mit sich. Die im Jänner 1908 stattge­­fundene Vermählung des ungarischen Grafen mit der Tochter des amerikanischen Milliardärs und Eh­elin des Commodore Banderbilt , der seine Laufbahn ohne einen Penny in der Tasche begann und bei seinem Tode 20 Millionen Pfund Hinterließ, die er durch Bahnbauten er­­worben hatte , war eine Sensation in der amerikanischen, wie in der europäischen Gesell­­schaft. Graf Sgechenyi hatte seine Braut in Newport kennen gelernt, wo man in gemeisten Kreisen dem Ehepatt nicht sehr geneigt gegenüber stand, weil man sich über die Abwanderung eine großen amerikanischen Vermögens­ach Europa ärgerte. Bei Abschluß der Ehrparten behielt sich Gladys Vanderbilt die Verfügung über einen Betrag von 2 Millionen Pfund vor, den sie im WUnerifa beließ. Urbeidies ist es mdalich, daß ihr die Gerichte eine Alimentation usprechen werden. Es ist bemerkenswert, daß bei Ausbruch des Krieges der Gräfin Gladys Szecyeni als Gattin eines feindlichen Ausländers ihr in Amerika­ befindliches Vermögen beschlag­­nah­­t wurde. Die Fahrt von Dienpeft nach Wien 400 Strömen. Zwischen der D­sterreichischen und ungarischen Regierung ist eine Vereinbarung zustandegekommten, zufolge welcher zwischen Wien­­ und Dienpeft über Brad ein Schnellzug einge­führt wird. Auf dem Schnellzug wird eine Karte 1. Klasse 400 Kronen, 350 Kronen Boiten. „ eine Karte Enalische Ausgrabungen in Chals dDän. Ur in Ehaldäa, das im Alten Testament als Heimat des Religionsstifters Abraham be­­zeichnet wird, wird nun von den Engländern ausgegraben. Vor vielen Jahren hatten bereits die Ameritaner den Plan gehent, diese ehrswiürdige Stätte freizulegen und in Wort und Schrift eifrig dafür geworben. Die Absicht geriet aber späterhin in den Hintergrund und Die gesam­­­melten Mittel wurden dazu bewußt, die mittel­­babylonische Ruinenstätte Bismya, unter der das antife Adab bearaben liegt, freizulegen. Seitdem das englische Gouvernement in Bagdad, dem auch eine archäologische Abteilung angegliedert ist, seine Arbeiten aufgenommen hat, it man auch auf die Erforschung der alten Kultur des Landes eifrig bedacht gewesen. Nach dem Erlas eines vborbildlichen A­ntitengejeges durch Sir Stanley Maude ist man nun zu praktischen Arbeiten übergegangen. Die Ausgrabungen in Ur haben bereit zu sehr bedeutsamen Funden geführt. Man förderte eine große Anzahl von Sarkophagen in prächtiger Ausführung, zahllose Zöpferwaren und eine Reihe von Biegelinschriften und Tageslicht. Besonders bemerkenswert sind zahlreiche fein geschnittene Biegelsteine, die bis in Die Zeit des Ausgangs der sumerischen Kultur (3500—3000 v. Chr.) Hinaufreichen. Ein Todesurteil in England. Nach längerer Zeit haben englische Nichter, wieder ein Zodeöntteil gefällt, und zwar über einen achtzehnjährigen jungen Menschen namens Smith, der in der grausam­ten Weise einen Aufseher des Jugendgerichtgefängnisses, in dem er mit einem Kollegen untergebracht war, ums Leben gebracht hatte. In ganz raffinierter Weise gelang es den beiden jungen Burschen, in der Nacht ihre Zelle zu verlassen und den Gang des Gefängnisses zu erreichen. Dort patroniflierte der Wächter, nichts ahnend und in dem Glauben, daß es unmöglich sei, auszubrechen. Smith­ befahl seinem Kollegen, der ganz unter seinem Einfluß stand und der sein willenloses Werkzeug war, aufzupaffen, ob jemand komme, und stürzte ei dann auf den Wächter. Mit einem scharfen Messer, das er bei sich zu verbergen gewußt hatte, schnitt er ihm den Hals durch und verfegte dem töchelnden am Boden liegenden Sterbenden eine Unzahl von Stichen, so daß dessen Körper, nach dem Gutachten der Gerichtsärzte, die die Obduktion vorgenommen hatten, wie ein Sieb aussah. Dann fletterten die beiden Uebeltäter am Bligableiter hinab, erreichten glücklich den Erdboden und nun galt es, über die Hohe Mauer zu kommen, die das Gefängnis umgibt. Auch dies gelang ihnen nach großer Mühe und sie erreichten unangefochten die Stadt. A nächsten Tage jedoch wurden beide in einer Spelunfe de3 Eastends, in den gefürchteten und nur von lichtigeuem Gesindel aufgesuchten Gast-India- CodE, verhafte. Bei der Verhaftung wollte Smith Gift nehmen, wurde jedoch im leßten Augenblick von Detektivs daran verhindert. Bei dem Verhör benahm sich Smith ungemein zynisch, erzählte, daß sein Opfer „wie ein Schwein, das man abgestochen habe, geblutet hätte“ und regte auch meist in seinem Gehalten eine derartige Verworfenheit an den Tag, daß die Richter über diesen Achtzehnjährigen ganz entreßt waren und ihn zum Tode verurteilten. Als das Urteil verkündet wurde, stehlte Smith laut lachend die Hände in die Taschen, pfiff einen Waffenhauer und rief dann den Richtern eine Reihe gemein­ter Schimpfwörter zu. € 8 kann bei diesem ganzen all, der Aufsehen erregte, nicht daran gezweifelt werden, daß Smith in kurzer Zeit in Did Bailey hingerichtet werden wird. Sein exst sechzehnjähriger Komplize kam mit einer mehrjährigen Seigen­zstrafe davon. Ausweisung der Fremden aus Tirol. Die S Korrespondenz Herzog meldet: Die Tiroler Landesregierung hat im Sinne eines Beschlusses des Tiroler Landtages die Ausweisung aller Fremden, die nicht nach Tirol zuständig sind und­ auch nicht vor dem Jahre 1914 ihren ordentlichen Aufenthalt in einer Gemeinde Tirols hatten, deren Anwesen­­heit nicht im öffentlichen oder wirtschaftlichen­­ Interesse des Landes liegt, verfügt. Weiters bereitet die Landesregierung bedeutende Ein­­schränkungen für den Aufenthalt von Sommer­­feifchlern in Tirol für das Jahr 1920 vor. Im Prinzip sollen nur solche Personen zum Sommeraufenthalte nach Tirol zugelassen werden, die in Tirol heimatszuständig sind, jedoch der­zeit außerhalb Tirol wohnen. Eine Interven­­tion von Landtagsabgeordneten und sonstigen Landesfunktionären bei der Erteilung von Landesbewilligungen ist, um alle Fälle von Protestion von vornherein hintanzuhalten, unter­­sagt. Die genauen Modalitäten für die Er­­teilung von Einreisebewilligungen werden er­st ausgearbeitet werden. Seltsame Heiratswünsche. Der Heirats­markt, der ja bekam­tlich überhaupt ein Neid­ der „unbegrenzten Möglichkeiten“ ist, kennt eine Bulle von seltsamen Nachfragen, von denen eine englische Beitschrift einige mitteilt. So wünschte ein Witwer in einer­­ Heiratsanzeige mit einer Dame zwei? Späterer Heirat in Briefwechsel zu treten und bezeichnete als seine Wünsche „Kleines Vermögen angenehm, Dame mit nur einem Bein besonders bevorzugt !" Ein Niese muß der Herr sein, der kürzlich in einem New Yorker Blatt eine Grau suchte: „Die nicht jung, schön oder weich, aber m wenigstens 6 Fuß 7 Bolk (also gegen zwei Meter) groß sein muß“. Noch vorsichtiger war ein­­ Heiratslustiger in onnecticut. Er sitze nämlich eine Witwe, deren erster Mann gehäuft oder elektrisch hingerichtet sein müsse. Als Grund für diesen sonderbaren Wunsch gab er an, er wolle verhindern, daß seine Frau ihm immerfort das Lob ihres Seeligen vorpolaunen könne. Bei der „Geistermode“, die in England und den Ber­eisigten Staaten herrscht, erscheint er nicht über­­raschend, daß kürzlich eine junge Dame mit einem bergeblich wieder einen Boften auf einem Bureau 2. Klafje -

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