Deutsche Tagespost, September 1920 (Jahrgang 13, nr. 191-216)

1920-09-18 / nr. 206

fi EEE u SR Bezugspreise: Für Hermannstadt ohne Zustellung monatl. Lei 13:50, 1], Lei 40—, Y, Lei­­ 2ei 160 °—. Mit Zustellung oder Postversand im Innland monatl. Lei 15 ° 50, Y, Lei 4—, "r:2ei 90—, %, Lei 180 °—. Für das Ausland Lei 55, 110, 220. Einzelnummer Sen 1’—. = 80:—, Hermannstad Hermannstedt, CUERZEFT­TECRTE Schriftleitung FE TREE­ER? Kap 8: und Verwaltun­­­­g Y«,».v«­.»xs..­» t in Siebensbu­rken,Wimt­ersasse Nr­ 9 Vernipreder Nr. 229. EEE ,- ansehend den 18, September 1920. a T. Procuratura de Statului Schewisgasse, Justizpalais Türe 5 Unzeigen:: Der Raum einer einspaltigen Sibiru 1/1. St. "4. Beile Eostet bei einmaligem Einrücken Lei —50 bei größeren Aufträge Nachlaß, alle Anzeigenvermittlung astellen tes Beilagen nach Vereinbarung. — Anzeigen übernehmen Sin- und Auslandes. « XI. Jahrgang. NEN Bi U 1914 und 1920. Bon Graf Herman Keyserling. Der le­ben bekannten und be­rühmten „Reisetagebuch eines B­iloiopgen“ äußert sie in der „N. Fr. Br.“ über die Welttrife und den Bolschewismus in fol­­gendem Aufsah: Ob viele sich dessen bewußt sind, daß wir ‚nicht amt Exbde, sondern, wenn nicht am Anfang, so doch schwerlich schon in der Mittelperiode des Weltkrieges dhen? — CS hat für den­­ Philosophen etwas wahrhaft Erichhiterndes, zu beobachten, wie sehr die Menschheit zu keitlichen Reizen zugunsten des blinden Schickals, wie die riechen es verstanden, abdauft. Frei sind wir Überhaupt nur in seltenen, gleichsam inspirierten Augenblicen, obschon wir es immer sein könnten. Kaum ist ein Entschlaß gefaßt, eine Nichtung eingeschlagen, so fiberlassen wir uns willenlos. Deren innerer Logik, Die aus dem Menscher­­treiben ein nahezu ebenso mechanisches macht, wie das Breilen der Himmelsförper. Und seine ‚Heit infiziert Diese Wahrheit mit so Lak­tatur- Hafter Deutlichkeit wie Die dee Ießten sechs Jahre. Schon die Schuld am Striege trägt ‚hauptsächlich Medankenlosigkeit und Initiativen­­mangel, denn sehr wohl war er zu vermeiden. Die leitenden Männer von Damals. Haben es­s nicht verstanden, den Hocgespannten Kräften eine andere Auslösung zu weisen, als deren eigene Natur verlangte. Seither ist aber aller Teil ein Mangel an en in die Er­­scheinung getreten, wie vielleicht mie vor« er, Nie und nirgends ist mehr geschehen, als ie­nmechanischen Folgerungen aus dem zu ziehen, was der jeweilige mechanische Gleich­­gewichtszustand verlangte. So konnte er nicht ausbleiben, Daß der Weg der Beschichte fi im Verlauf der Er­eignisse auf unerhörte Weise Dem Weg der­ Natur, da heißt dem Kreislauf, gerähert hat. Alle Fehler, welche die Zentralmächte zu­­erst begingen, wurden seitens der Entente wieder. Holt, die moralischen Imponderabilien, welche per dieser eine Borzugsstellung gaben, sind angsam auf jene übergegangen; und da bisher keinerlei Ausgleich erfolgt ist — denn erst ge- Lite geistigsfeelische Probleme erteilen den blin­­den Kräften einem neuen Sinn —. So­­ stehen wir heute, nie mit umgekehrten Vorzeichen geschem, genau dort wie 1914: ein neue­s Weltgewitter ist im Anzug und unwahrscheinlich „ trareed , als er das jüngst beszogene war, denn Europa ist viel mehr außer Bleich­­gewicht al­logamnal, und hier größere und zu­­gleich blindere Kräfte sind im Spiel. Bon 1914 58 1920 sind eigentlich nur „Ursachen“ in die Welt gefaßt worden, durch Zerstörung der über­­kommenen Harmonie. Nun beginnt die Periode der „Wirkungen“ und die kann nicht anders als über die Mann furchtbar ausfallen, weil niemand mehr viel zu verlieren hat und Verzweiflung die gewaltigste XTriebfrau­ is­­t ist lächerlich, die „Erschöpfung“ als wichtigen Faktor in die politische Richtung ein­­zustellen , gerade erschöpfte Völker und über­­menschlicher Leitung fähig. Vom ersten Balk­an­­krieg ab war Serbien rechnungsmäßig erschöpft und wird noch voraussichtlich noch häufig zu­­ den Waffen we Ausland aber, das nicht allein erschöpft, sondern nach dem Urteil aller Sachverständigen erledigt ist, beweist eine Stoß­­kraft, Die selbst dann, wenn sie an si erlehmen sollte, in der Uebertragung genügen dürfte, um das fläimperhafte Kartenhaus von Bersailles aus dem ganzen Umkreis dieses Blaneter zu al zu bringen. In diesem grandiosen Polizei bezeichnet dasJ0521920,allee Wahrscheinlichkeit nach, die Krisis.Aeußerlich erweist sich dies im Zusammenbruch der großpolnischen Reiche­,jenes smnrdsischen Brückentopfes,dessen Stehen und allen von jeher über die Haltbarkeit der noch so weit­en Hauptposition grundt fäglich entschied, der auf Dieses Heußerliche kommt es leblich am wenigsten an. Nicht Tatsachen, sondern Symbole als Kraftzentren machen Geschichte. Die Entente sing über Deutschland den Sieg davon, weil sie es verstanden hatte. Durch ihre anfangs proklamierte Ideologie die Sehnsucht der breiten Maffen old Waller auf ihre Müple zu­­ leiten, welche­­ Schm­uht Dann in einer inner weitergreifenden Sank­tion ihren äußeren Anspruch fand. No, heute hat sie Aber Deutsch­­landt eigentlich nur Deshalb. Macht, weil se in grober Zeit von dessen Maffen im Köhlerglauben an deren „Recht“ verharet. Wäre Die Deutsche Arbeiterschaft einig in der Ablehnung ihrer ‚Forderungen, jene. vermachte Über Drutialand nicht das Mindeste mehr, denn zum Kampf­­ gegen Arbeiter finden sich heute in ganz Europe, wie Das Beispiel Nußlands beweist, keine Mil­­lionen mehr. Der Glaube an Die Entente- Ideologie fand aber heute überall, an Annese Halb ihres eigensten Bereiches, als der oben erbend gelten und dieses Delto mehr, als ihre moralische Erbin. Die rätesruistische, eö sich von vornherein Hat amgesegen sein lassen, die ‚herrschenden Kräfjen Englands und vor allem Frankreichs als Die Seiade einer besseren Zur­kunft hinzufielen. Schon heute lan mar fa ei­e Macht Europas ist, und da Die materiellen Mädbte auf die Dauer immer nur Die Aus­­beuchformen jener sind, da ferner der m­oralische „Umbruch“, wenn man so jagen Darf, eben in diesem Jahre erfolgt ist, so erweiht sich Bierang­­ noch einmal, das das Jahr 1920 vor allen als ‚seitlich anzusehen ist. ‚Aber der Bolschewismus bedeutet ja Dem Tod aller Kultur ? — Als solcher gewiß, und zweifelsohne gehen wir, wie es auch fommme, fehr ee Beiten entgegen. Aber aus dem Bor­­ergefogten geht seineswegs h­ervor, daß der Bolschewismus als solcher triumphieren wird. Seine Macht ja ruht auf symbolischer, nicht an politischer Grundlage. Bein Men­gen­ behaupten, daß die Euteniepolitis jemals­ den proaflamierten Idealen gemäß gewesen wäre; seit Dem Herbst 1918 Hat sie Diesen sogar fon«­­sequent und offen gew­ioer gejandelt, Cbenjo­­wenig wird der Bolschewismus als Inlcher Die Belt erobern. Schon in Rußland macht er eine unaufhaltsame Metamorphose durch, und je miche feise Macht auf dem Glauben anderer beruht, daß die enffische Ideologie Die wahre morali da8 heißt je weiter von seinem eigentlichen Herd, desso mehr wird und Eonkrete Wollen dieser dem Symbol seinen jeweiligen Jubalt gehen. Die zu zu Mostau beiennenden Inder und Ditafiaten sind in Wahrheit alles, nur keine or­öedoren Bollgewisten. Wozu sie der Eylichewisung in Europa voranssichtlich Verwandeln wird, hard'ber­iefe man Harald von Horkh­ Imanns überans­ccherte und tiefblickende Broschüre „Berson und Gemein­heit" (Jena 1919, Eugen Diederichs) nach. EB kommt eben nicht auf das Programm, sondern das Kradtzentrum an und dieses lebt und wählt im Fall Des terroristischen Näteruß­­lands gesan danf b demselben Glauben, der die ersten Striegejahre hindurch der gewalttätigen Entente zugute­tan . Da Moskau der Mehrheit Befreiung bringt. ‚. Deshalb ist es Für mich vollkommen ger­wiß, daß Das Jahr 1920 gleichsam die Wasser­­scheide bedeutet zwischen Dem historischen Ge­­fälle ,­ dem alten Westen und dem neuen ‚Osten zu. Weußerlich leitet es, genau wie 1914, eine Serie nationaler Erhebungen ein. Wie in jenem Jahr, so wird auch diesesmal aus pazie­­itiger Grundstimmung eine Periode des Heroismus geboren werden. Das Endergebnis it nicht abzusehen. Die schon erfolgten und vorausfihrlic­h noch weiter erfolgenden Ver­­schiedungen sind so groß, daß man im ganzen weniger auf den Fortbestand der bisherigen als die­ Erschaffung neuer Völkergebilde wird zu rechnen haben. Wie die Entente-Ideologie fd troß allen Negierungsmillens Doch bis zu einem­ gewissen Grade in der Erscheinung ver­­wirklicht hat, so wird sehr, sehr vieles vom Ideengehalt des Bolschemismus das fernere Schiefal unseres Kontinents bestimmen. Aber damit es zu Diesem im guten komme, muß „der Bolschewismus als solcher in seiner Mosk­­kauer Gestaltung unbedingt von Europa fern in Aus­ee an an niemals neues Leben hervor. Darum mögen si Die Negierenden Dieses Jahres, Denen das fie neu zusammenballende Kräftegebilde schwer­­lich entgeht. Davor hüten, aus diesem Umstand, leid ihren unglückeligen Vorgängern vom­ahre 1914, nur meganische Konsequenzen zu ziehen. Damit jagten se Europa in den Tod. Sie mögen vielmehr Die neuen Kräfte Dazu bewuben, um ihre Völker in weiter Boraussicht einer besseren Zukunft entgegen­­zuführen. ELächerstast haben müsse.Die aus der vsckschiedenen Volkszngeszösig­­keit sich ergebendeskonkurrenz müsse gemäßkfs den abgeschlossenen Verträgen unggeschaliet werden. Weiters wurde mit der Konseesnz von Aixs­iegs Bains auch über diepulnischeifnige ver­­handelt.Es solim nach der getrossenen Vers­einbarnksgspikesuknnstaseriege,wie gegenwärtizxzitäten Rußlands und Pol­ander zwischen den türkiseiksekxisr­tionalisten und der Regii­ns:(z.von Konstantinopal wütende,die­­wiederum­ den­ DieselKrieg sei der Grund, daß die Durchsuchennd­ des tü­rkischen nie denS- verzeuges ver·­­özert werde.Auch die enezüslich tat­schten die beide­n Ministerpräsidenten ihre gegenseitige­n Meinnsiizzen aus und stellten volls komme-te Uebereinsi­enmung fest­.­­ .Ein von den beiden Regierungen gemeinsam zu verfolgendes Ziel sei weiter die Wahrung der Unabhängigkeit und Freiheit Polens im Rahmen seiner ethnographischen Grenzen, wie sie ihm garantiert worden seien. Die Minister­­präsidenten sind davon überzeugt, daß die pol­­nische Nation nach­­ dem Siege in den der Sowjetregierung aufzuerlegenden Friedens­­bedingungen ebensoviel Mäßigung zeigen und Achtung vor der Unberührbarkeit anderer Bölter zeigen werde, als sie Beständigkeit in der Verteidigung ihrer­­ Freiheit gezeigt habe. Polen wird seine Haltung Dieserart nach der Erwartung der Mächte einrichten, Die­ sein­e Wiedererwachen mit Freuden begrüßten. Die Besprechungen vonflig­hs-Bains deuten engere wirtschaftliche Beziehungen zuwischen Stalzen und Frankreich zu pflegen. An den eng­lischen Ministerpräsidenten Lloyd George wurde folgendes Telegramm gesendet : Die in Big I.S­­pains zusammengefom­menen Ministerpräsidenten nicht beginnen, ohne "Ynter Exzellery" ihren­­ gemeinsam­en Gesundipoftlichen Gruß zu entbieten. Die beiden Ministerpräsidenten hatten mlieber einmal Gelegenheit, die vollständige Ueberein­­simmung in ihren Yasichten und die große Not­­wend­igkeit eines engen Zusammenschlasses zwischen England, Italien und Fraskreich zur Urber­­erang der europäischen Probleme und zur Beziehungen zwischen den Völkern festzustellen. Milleraud und Giolitti wollen ihre „Beratungen. Wiederherstellung des FZ in denDandnornen bee­­l­­­det­­e m idearisch der beiden Regierungen him- * «­nicht aufhalten k«cnn.An dem Tage,wie die Entente diese seinsieht,wird die Revision des Versailler Vertrages unerläßlich sein- BR « ,-....-.-—,» en Talz ve ete Säge zn rS em gt en rer een DiesennferenzvouAirs les-Bittns. Montags führeasen sich die beiden Ministerpräsidenten Milletaud und Gioliiti nenersings in Aix--Jesi Baine­rseinem­­berden Verlauf veräunseeenz herausgegebenen amtlichen Märteiiingheiszt es,daß die beiden Ministeks­præsideexien in der tückischen Frage iheevolls kommene uebereinstimenung feststellten."Ebenso stimmten sie hinsichtlich der Mittel überein, mittelst de an die Duechsüheung des Vertrages von Seveeesic­eezustellen sei.Weiters wurde anerkannt,daß die italienischen und faanzösischen Interessen in Kleinasien nebei­einandergehen und einstenndschriftliches Zusammenarbeiten beider - Graf Gzernin und Die A Auenpolitik Deu­tschlands, Rom, 14. September. Der „Grenzbote“ veröffentlicht einen Auftag Graf Gzernins über die zukünftige­ Außenpolitik Deutschlands : Wenn die jedige Lage andauern würde, so könnte Europa niemand Frieden haben und würde seinem vollständigen Ruin entgegen« gehen, wie er Keynes in seinem prachtvollen Buche zeigt. Die Zeit während des Krieges war Frankreich günstig, jegr ift sie es für Deutschland. Wenn Deutschland beweisen könnte, daß er Die­­ Wiederherstellung eines fried­­lichen Europas will, so würde ihm Die moralische Hilfe der ganzen Welt sicher sein. Die Entente muß auch verstehen, daß man ohne Deutschland den Vormarsch der Bolschewiten Der polnisch-russische Krieg­. Frontberiste.­­ Warschau,17.September.·Politische­r Heeresbericht vom 1.September.Wien­affe­­driebei­chewistischen Truppen aus Rohatyn,wo­­­hin sie eingedrungen wasch hinanå und ges­langt e­s an die Linie des Flussess Sapirz.Ja Abschnitt Sokal überschritten­ winden mag.Wir yo Wladimir Wolinsk­i ein und machten 000 Gefangene. An den übrigen SFrontabe­rtritten bis Suwalli finden Kämpfe statt, die zu unseren Gunsten verlaufen. Gestern frei griffen Litauische Truppen unsere Abteilungen an, obwohl der Wasserstillstand mit ihnen ab«­ag wurde und die Feindseligkeiten meit­en litaunischen Zerppen beiderseits eingestellt worden waren. Unsere Truppen wiesen die An­griffe ab und rückten vor. (2. X.) Modlau, 17. September. Aufsischer Herrenbericht vom 14. September. Nördlich Kobrin finden Heftige Kämpfe fast Um MW­adimie-Wolinsti wird heftig grämpft, ebenso am Bug. Rohatyn fiel neuerdings in unsere Angriffe des Feindes zurück. (®. Z.) Ein Holntigraflicher Winterfeldaug. Berlin, 17. September. Das „Berliner Tagblatt“ meldet aus Kopenhagen, daß die Nachricht auf Wahrheit beruhe, wonach sich alle Vorbereitungen, um einen Winterfeldzug großen Stils gegen Bolen ins es­­ne Hände. Auf der Krim schlugen wir hartnädige Zeugli in Litauen befinde. Troff treffe Dort ! Enver Baia Kommandant der Hose wird gemeldet, daß Enper zum Höchfk­ommandierenden der bolschewistischen Armenn ernannt­­ourde, die wegen Stubien operieren sollen. Infolgedessen wurden die Noten Truppen im Rantafus, in Bersien, Afghanistan und Turfesten Boljgewisen, unter das Palda Kommando Exber Baichas gestellt. Bei seiner Ernennung hatte Enve­ Baicha im großen Zunft mit Troplij, Smuelensi, nach der Aus Kon­­Der eine Zusammteu­­er von Lenin im Moskau mit großen Ehren empfangen wurde. Die Tätigkeit Bela Kuna in Moslau. Bukarest, 16. September. Aus Lublin wird gemeldet, daß Bela Kun in Moskau als­ der exste Matgeber der russischen Regierung gilt und in der Breite eine firberhafte Tätigkeit ent­­faltet. Bela Kan betont im feinen Auffäßen, daß die Entente nicht in der Lage sein werde, die Ausbreitung des russischen Bolschewism­us in Europa zu verhindern. (D.T.) A Iereiftiigen Iudienarmee. Saloniki, 15. September. ftantinopel in Hauptquartier pr Trene. Finnische Erzählung von Foan Abo. Anty war gezwungen, den ganzen Sommer in der Stadt zuzubringen, weil sein vom Glacke begünstigterer S­ollege einen Urlaub erhalten hatte. Anty war verlobt, konnte jedoch an eine Verheiratung noch nicht denken, bis er bei irre Aussichten­­ seine Zukunft gewann. Um ich in seinem Kontor recht an sich zu machen, war er gerade während der ferien ehr eifrig bei der Arbeit. Sie nahm ihn im ganzen aber haupt­­sächlich am Vormittag in Vullerac, und der so lange sommerliche Nachmittag fiel ihm unend­lich öde und ermüdend. In diesen Stunden empfand er es ganz besonders unangenehm, im Heißen Jun in DEADRER an die Berufstätigkeit gebunden „zu sein. Gegen 3 Uhr begab er ich zum Mittags- ti. Die Sonne brannte doch ganz unbarm­­:Herzig, die hellbezogenen Möbel, die nicht gerade » jungfräulicher Reinheit strahlten, wirkten auf ihn ebenso unangenehm, wie die fraumwürdigen­­ Deidende, die die Wände schmücken. Bun den Stammgästen hatte kaum jemand hier ein­­ Heimatgefühl, und Unity war froh, wenn er durch die engen Straßen wieder seinen Weg ins Kontor oder nach Hause nehmen konnte. Er war gerade Johanni. Alle seine Be­­‚Sansten wanderten ins Freie Hinaus. Er war alein und vergegenwärtigte sich, wie ichdn ex biesen Abend im Sabolay­, feinem fernen Heimatsdorfe, zugebracht hätte. Dort gab es an diesem Tage allerlei Volfsspiele nach Mer­guägungen zu Walz urd zu Rande, SDert wäre er Arm in Arm mit seine Braut gewandert, und die muntre Usterhaltung d­ürde Die Stunden vergoldet haben. Er dachte Sin wud her und fam zu dem Entschluß,­ sich Die Zei wenigstens durch einen Brief an seine Verlobte zu kürzen: „Liebe Mia" so fing even, kam aber nicht weiter, weil Hige und Müdigkeit ihn über­­mannten, so daß er einschlummerte. Raum mar er erwacht, so wollte er zu Schreiben fortlegen, aber er schien ich, daß er nicht in Der rechten Stimmung je. „Kein Wunder,“ sagte ex sich, „wenn man drei Jahre verlobt ist, so man einem Thon die Stimmung fehlen, um einen Liebesbrief zu ber» fassen.“ Seine Wohnung lag in der Nähe der Landungsbrüde. Er fat, wie die jungen Berte mit den gepubten jungen Mäder bergnügt zum Dampfer eilten, Kerkenfare und Seraufare zum Zarge gu Des ‚geben. AS zwei hübse junge Mädchen in­ draller Gestalt und im flotter Kleidung Incherb und scherzend, vorübereilten, fiel er Am­y ein, da er noch nunerkennenswert sei, wenn er im Laufe vom drei Jahren getrennt von seiner Braut, jeder Ber­ußung widerstand, andere Mädchen zu beimundern. »Aber schließlich«,dachte er,»könnte­s­ich doch auch zum Volksfest nach Degen hinaus. Der Abend ist wundervoll, und warum soll ich hier einsam in meiner engen Bude boden !" Draußen im Freien bereite ein ver­gnügtes Leben. Anty saß zurückgezogen auf einer Bank unter einem alten Baumte und sah dem Festtreiben zu. Die Mädchen kamen ihm so ungewöhnlich gewandt und trat 188 in ihren freien Bewegungen vor, während sie mit den Er Fiopfte sich aufatmend auf die Brust, als wollte die Stubenluft ihm das Herz ab­ drüden. E83 war jedoch ein Hindernis. Er mochte nicht fortgehen, ehe er den Brief an Min vo­llendete. Sie wurde fost vergebens zwei Werft zur Bost wandern und sich um glücklich fühlen, mit leeren Händen abziehen zu müssten. « »Wer­ nich vom Ausslnge zurü­ckkomme, kann ich ja auch noch rasch eine Seite schreiben. Eks braucht doch nicht immer ein langer Liebess­brief zu sein, und um so mehr werde ich in aller Kürze zu erzählen haben. Und sollte sie wirklich ärgerlich sein, so wird ihr Unmut sich allmählich verflüchtigen. Ich muß nun einmal irgendeine Anregung haben !" Das waren die Erwägungen Antys, Dem er bislang entgangen war, daß er häufig von einer solchen Ungeduld geplagt wurde. Wenige Minuten später befand er sich bereits auf dem Dampfer, von dessen Ülatten Die bunten Fahnen munter hin und her wehten, " * ", Studenten und Seeleuten tanzten und beherzten. Bei den Spielen und Neigentänzen hatte mancher Kavalier sogar eine Dame an jedem Hem, und nur er, Der Nermste, muße allein sein. Der Stod war sein einziger Gesellspafter. Er stüßte sich auf ihn und grub ihn tief und ärgerlich in Die Erde. Mia war so weit von ihm. Er munderte sie, daß die großstädtischen Mädchen ihm auf einmal so gut gefielen. Ihr Gang war Ted und ihre Lebensfreude so anstehend. Warum sollte er nicht auch die Johannisnacht genießen und sie darauf freuen, wie all die andern­ Ränge zögerte er, bis er endlich den Mut fand, an ein hübsches Mädchen heranzutreten und eine Unterhaltung mit ihr anzuknüpfen. Er sprach­ vom Wetter, fragte, ob das Fräulein an dem Teile Vergnügen finde, und forderte es zum Tanze auf. Sie walzte mit ihm herum, war aber so fühl und ernst, daß sie einen ganz anderen Eindruck machte als vorher. „Darf ich Ihnen Tee anbieten ?" „Ach nein, danke, es ist so heiß.“ „D­ielleicht Limonade ?* „Dante, auch nicht.“ „Erwarten Sie jemand oder möchten Sie spazieren gehen in den Wald ?" „Spazieren gehen kann man jeden Tag, heute muß man tanzen.“ " In dieseenslagenblicke kam ein sonntäglich gekleideter Weltmeister heran und entführte das junge Mädchen nachdeannzplatz.Sie lachten beide­ ganz ausgelassen und schwangen, ich freudig im Neigen. Anty waetete noch immer,»daß seine Divis zu ihne zurü­ckcehren würde,averneeebenU Wie sie ge­dauernd herumsprung«gekade Po, wie ein junge Malb,daQte er andersam sich eechtveeioeennad ungeschickt vor. King empfand er eine große Sehnsucht nach Mia und den Drang, ihre zu schreiben.­­ Aus den Leien der jungen Leute, die es so gut verstanden, fig­au vergnügen und einander näher zu kommen, flüchtete er sich fräß sch Haufe. Rai öffnete er den Schreiblasten, zaden den angefangenen Brief Herber und schrieb seiner Mia:­­ „Heute ist Sohannignacht. Ich will Die geduldig darauf warte, Dich zu besigen. Däne Di bin ich nichts. Um mich zu zerstreuen, ging ich nach Degeto, aber er behagte mie im ner Gesellschaft durchaus nicht. Vielleicht Babe sagen, daß ich Dich wunendlich­ liebe und uns einen zu vornehmen Geschmack, aber noch jegt fühle ich einen Widerwillen gegen all das, was ich dort ja5 und Hörte. Gern entfernte ich mich d­en sich von Zarzplag, um auf dem Wege allein zu sein und an meine Kleine Dia denken zu können. Wäre ich ein Dichter oder Maler, wenig ein solltest Da empfangen! Vom Dampfer aus Ichaute ich mit Entzügen auf Das mondbeglängte Meer und auf den stillen Wald. Da alles wäre aber noch weit wogvoller, wenn ich meine Bild der Herrlichen Nature um mich herum Mia neben mir hätte, der ich im Geiste ftets um ich nach Degen, \ . ich Anstaunten­ T Der stand der seden beteiligintsz­minister Gawflid gewährte einesn Mitmbeitee Bularest, 17. September. Domänen“ Bü ia mn rkl ses “ . .«-«s-« Nat-sc ·,.- -. .«s«««-«s----s--s-·--.sw»so-·-..-«-·-.---»-».s----Mw«(sw ,­­ Wanken-sk- - EEE NÄBENRS

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