Deutsche Tageszeitung, November 1936 (Jahrgang 3, nr. 625-649)

1936-11-01 / nr. 625

Bertag Sehriftleitung und Sermattung Bidiu­dermarufimet, Rodmaringai­e No. ! f Fernsprecher 299 — Bostfad; 97 Woftidjedt. : Rumänien 62 181, Deutschland: Berlin 175029 3. Sahrgeng Folge 625 | 3 Let | Sonntag 1. November 1936 BERNER C- Ausgabe x (Cibinium) | Bezugspreise monatlich: m ns 86 Lei­mi­­ftelung 70 Bet Uinzeigenpreise : Die 65 mm breite Millimeterzeile im­ Ungeigenteil Lei 3— Ri Eine Unterredung König Karls mit Brasident Beneich völlig übereinstimmende Ansichten der Staatsoberhäupter — Tidjedor slowakei hält ihr Bündnis mit den Sowjets aufrecht! Prag, 31. Oktober. Der geifrige Dee Beludbes Adnig Karls in &echof der s­lowakischen Hauptstadt war vorwiegend mit Besprechungen ausgefüllt. Der Adria hatte eine drei Stunden dauernde Unterredung mit Staat­spräsi­­dent Bemeiid, während der die beiden Staatsoberhäupter alle den Kleinen Verband betreffenden Fragen arcr­­ierten. Wie verlautet, soll im allen Sragen die übereinstimmende An­­sicht der Staatsoberhäupter zum Zug­druck gekommen sein. In den Berichten über die Unterb­rechung wird hervorgehoben, daß Prag den Grund so von neuem bestätigt habe, wonach es den Mitgliedern des Kleinen Verbandes freisteht, An­näherungen auch an andere Staaten zu unternehmen, sobald Dieses den Staaten des Kleinen Verbandes zum Vorteil gereichen kann und dem Kleinen Verband sein Schaden er­wählt. Die Tschechoslowakei hat bek­­am­tlich ein Bündnis mit Sowjet­­ungland und es wird betont, Daß sie, bevor sie Dieses Bündnis eingegangen hat, die Zustimmung der Mitglied­­staaten des Sleinen Verbandes einge­­holt habe. Ebenso habe Rumänien einen Ball mit Bolen. Es wird erklärt, daß man sich infolgedessen auf einen Mittel­­weg geeinigt habe und daß die Sichecheslowakei demnach ihr Bündnis mit S­onjetrußland aufrechterhalten könne. Andererseits sole Rumänien den Wunsch nach der Aufrechterhalt­­ung eines gutnachbarlichen Verhält­nisses zur Sow­­jetunion zum Ausdruck brin­­gen, jedoch ohne einen Pakt mit den Sowjets abzuschließen. Was die Annäherung an die Staaten des Donauraumes anbelange, so werde eine wirtschaftliche Zusammen­­arbeit mit Ungarn, Desterreich und Italien angestrebt. Die Tatsace, das Italien in seiner Außenpolitik sich stark Deutschland genähert habe, könne für die Möglichkeit einer solchen Zusammenarbeit in Mitteleuropa kein Hindernis sein, sondern werde diese viel­­mehr fördern. Die Blätter betonen in diesem Zusammenhang, daß die Ber­­I­­’fo("»-x ‚Tag, Staatsstreich) im Zraf! Die Neaterung freiwillig zurückgetreten — Masleneiniak somwjetin­s fisher Tanis bei Madrid — Eden brandmarft die bolschewistischen Methoden in Spanien — 10 Jahre Kampf um Berlin lalienischen Außenministers des das einzig po­sitive Ergebnis die Anerkennung des abelsinischen Ballerreiches unter italienischer Oberhoheit gezeiligt hatten (9) Wie vers lautet, werde auch die Tschechoslowakei das Italienische I­mperium an­erkennen und damit den Munich einer einer Zusammenkünfte wirtschaftlichen Zussammenarbeit des­­­bardorfes von Milonice teil. Kleinen Verbandes mit den Staaten des Donauraumes unter dem Schube Italiens äußern. Der König und Großfürst Michael begaben Ho­gestern früh in Begleitung von G Staatspräsident Bene, in das Militärlager von Milopice, wo sie vom Landesvertteidigungsminister Macnic, dem Generalinspekteur der tihehollomakischen Armee Syrovy und dem­ Chef des großen General Habes SArejce empfangen wurden. Es fanden Militärvorführungen aller Moffengattungen einschließlich der Sliegertruppe statt. In den Nach­mittagstunden nahmen der Adnig und der Großfürst an einer Galant und Hasenjagd in der Umgebung eines Nadı« — Sowjetrussische Tanks greifen ein. Der Kommandant der spanischen Marxisten,ein sowjetrussischer General Paris,sl.Oktober.Uebek die Kämpfe in Spanien wird gemeldet,daß ein Vers­­uch der toten Milizen,südwestlich von Madrid einen Gegenangriff durchzuführen, von den Nationalisten vereittelt wurde. Außerdem wird ber­iic­tet, daß 40 so­wjetrufsische Tanks, die von sowjetrussischen Manns­chaften geführt werden, von der spani­­schen Linksregierung an der Madrider Front eingefeßt wurden. Drei von den Sowjeltanks sollen von den nationalen­­ Truppen bereits erbeutet worden sein. Auch von den anderen Fronten liegen Meldungen über Mißerfolge der roten Miliz vor. Der Vormarsch der Nationalisten geht überall weiter vorwärts. Aus Toledo wird vom französischen Havosbüro gemeldet, das die roten Truppen vor Madrid nunmehr unter dem Oberbefehl eines sowjetrussis­­chen Generals ste­ben. Gefangene kommunistische Soldaten, so heißt es in der Meldung, hätten erklärt, sie seien seit mehreren Tagen von einem Ge­­neral befehligt worden, der nur zufr­itfdb gesprochen habe. Seine Befehle habe er nur mit Hilfe einer spanisch sprechenden Sekretärin weitergeben können. Putsch im Grat Bagdad, 31. Oktober. Im Irak kam es durch einen Staatsstreich zu einem Wechsel der Arafer Regierung. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen, da Die bisherige Regierung von Irak auf die Drohung der Putschisten hin freiwillig zurückrat. Hoare warnt Die Sowjets London, 31. Oktober. Die englischen Blätter berichten, daß das erste Mal ein Mitglied der englischen Re­­gierung die Moskauer Internationale öffentlich gewarnt habe. Dies habe der gegenwärtiihe Marineminisjster Englands, Sir Samuel Hoare, kürzlich auf einer Bersammlung getan, als er über die Frage der Nichteinmisc­hung gesprochen habe. Kommunistische Aus­­schreitungen in Baris Baris, 31. Oktober. In einem Ba­riser Vorort Jameg am Donner­tag zu schweren Ausschreitungen der Kommunisten gegen Anhänger der französischen Sozialpartei des Obersten de la Rogue. Die Anhänger der So­­zialpartei wurden von den in der Über­­macht befindlichen Kommunisten ums­zingelt und schwer miß­andelt. Sie konnten erst nach dem Eingreifen der Polizei befreit werden. , | » 3 Konsolidierung in Oesterreich ? SPA Der Oesterreichische Bundes­­kanzler Dr. Kurt v. Schujagnuigg, hat vor seinen Mitarbeitern in der V­aterländischen Front eine Rede gehalten, die einigen Gruppen seiner Gefolgschaft nicht behagt hat. Ssene Eler­falen Kreise, die immer ein Bündnis mit den „gottnahen“ Marristen im Kampfe gegen den Nationalsozialis­mus propagier­­ten und die Monarchisten, die ge­­gen den Boltswillen die Habsburger wieder einlegen wollten, haben eine kräftige Abfuhr erlitten. Schn­­ihnigg will von den Marristen nichts wissen und ohne a) » sollen aud­ die Habsburger nicht zurü fehren. Immerhin will er den Mo­­narchisten in­ der Vaterländischen Front weitgehendste Propaganda­­möglichkeit geben.Gleichzeitig machte er den Habsburgern eine tiefe Ber­­bengung, indem er die Angriffe ge­gen sie zurückwies, welche sie als uns deutssch und Verräter im Weltkrieg bes­zeichnen. Das seien, behauptet der öster­­reichische Bundeskanzler, Berleumdun­­gen. So muß sich also der Legitimis­­mus Schuschnigg unterordnen. Das Net der Monarchisten, in der Baters ländischen Front Propaganda zu trei­­ben, stellt zwar eine Bevorzugung dar, denn legten Endes gibt es in Oesterreich Volksteile, die sich zu einer marzislishen oder nationalsozial­listi­gen Staatsauffassung bekennen und deshalb auch Propagandafreiheit besigen sollten, aber der Habsburger­­gedanke wird nie weite Schichten ers­taffen und deshalb kommt diesem Sori­cherrecht der Schwarzgelben nicht viel Bedeutung zu. Der umndeutische Charakter und der nationale Ber­rat Karla und seiner Frau Rita sind Dokumentarisch bewiesene Tat­­sachen und Tatsachen sind stärker als bloße Behauptungen. Mit großer Gewandtheit versuchte Bundeskanzler Schuldnigg in seiner Rede zwischen den innerpolitischen und den außenpolitischen­­ Klippen zu la­vieren. Schuldnigg hat bdurch die Beseiti­gung Starhembergs und des Heimatschußes seine Stellung im­­­nern nicht gefestigt. Staatliche Mächte­mittel allein genügen nicht, um eine Autorität auf die Dauer zu be­­gründen, denn der Souverän it in Ö­sterreich schließth das Bolk Schuldnigg muß eine Vertrauens­­basis im Bolke suhen. Bevor die verantwortungsvolle Mitarbeit des Bol­­kes nicht gesichert erscheint, kann K­ot aller Reden von einer Konsolidierung des Regimes nicht gesprochen werden. Ein früherer westerreichischer Minister schreibt deshalb in der „Neuen­­ Basler Zeitung“: »­­«Der beglmnde politische Katholiziss­mus hat äußerlich alle Gegner besiegt und sich imsm jedek letzten drei Jahre

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