Hermannstädter Zeitung, 1969. július-december (2. évfolyam, 78-105. szám)
1969-10-10 / 93. szám
Vivat facultas Cibiniensis! Feierliche Eröffnung des Hochschuljahres in Hermannstadt Die Erhebung Hermannstadts in den Rang einer Universitätsstadt wird von allen Einwohnern als eines der wichtigsten Ereignisse seit der Gründung des Kreises gewertet. Der restaurierte ASTRASaal war am vergangenen Freitag zur Eröffnungsfeier des Hochschuljahres voll besetzt. Die Hermannstädter dankten der Partei- und Staatsführüng dafür, dass der traditionsreichen Kulturstadt Siebenbürgens eine Fakultät für Philologie und Geschichte geschenkt wurde. An der Feier nahmen teil die Genossen Richard Winter, Mitglied des ZK der RKP, Erster Sekretär des Kreiskomitees der RKP, Vorsitzender des Kreisvolksrates Hermannstadt, Universitätsprofessor Miron Constantinescu, Mitglied des ZK der RKP, Unterrichtsminister, Universitätsprofessor Dr. Dozent Ştefan Pascu, Korrespondierendes Mitglied der Akademie, Rektor der KHausenburger Universität „Babeş-Bolyai“, Akademiemitglied Constantin Daicoviciu, Nicolae Lupu, Dekan der Hermannstädter Fakultät für Philologie und Geschichte, Universitätsprofessoren aus Klausenburg, Leiter von . Betrieben und Institutionen, Wissenschaftler, Künstler und Kulturschaffende. Der Rektor der Universität von Klausenburg eröffnete die Versammlung und gab den Beschluss des Univefsitätssenats bekannt, Nicolae Lupu als Dekan des neuen Hochschulinstituts einzusetzen. Genosse Richard Winter sprach über die Entwicklung des Unterrichtswesens in unserem Lande, über den kulturellen Rahmen, in dem die neue (Fakultät ihre Tätigkeit entfalten wird, und dankte der Partei- und Staatsführung, dem Unterrichtsminister, dem Rektor der Klausenburger Universität, allen, die bei der Gründung der Hermannstädter Fakultät mitgeholfen haben. Anschliessend sprachen Unterrichtsminister Miron Constantinescu, Traian Ştefănescu, Sekretär des ZK des VKJ, Vorsitzender des VSVR, Ştefan Pascu, Rektor der Babeş-Bolyai-Universität, Prof. Emilia Şt. Milicescu im Namen der Lehrkräfte der neuen Fakultät, Viorica Guşu, Professor am Lyzeum Nr. 3, Johann Tonch, Student der Fakultät, und Mihai Bärbulescu, Student der Klausenburger Philologischen Fakultät. Dekan Nicolae Lupu dankte den hohen Gästen für ihre Glückwünsche und versicherte, dass sich die Lehrkräfte der Hermannstädter Fakultät Mühe geben werden, das Niyeau der Universität, der sie angehört, zu erreichen. Sodann wurde ein Telegramm an das Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei, an Genossen Nicolae Ceauşescu, verlesen. Zum Abschluss der Feier boten Studenten der Klausenburger Universität ein künstleriches Programm. Sic gehören zu den ersten Studenten in Heimannstadt. (Lesen Sie aul Seite 3 Näheres über die junge Hermannstädter Fakultät) Foto: Horst BUCHFELNER Rede des Genossen Richard Winter Mitglied des ZK der RKP, Erster Sekretär des Kreisparteikomitees, Vorsitzender des Kreisvolksrates Hermannstadt Geehrte Genossen! Heute, bei der Eröffnung des ersten Universitätsjahres der Philologie- und Geschichtefakukäit in Hermannstadt kommt mir die angenehme Aufgabe zu, dem Lehrkörper und den Studenten dieser Fakultät einen herzlichen Gruss vom Kreisparteikomitee und vom Kreisvolksrat Hermannstadt zu übermitteln und Ihnen Erfolg in Ihrer heute begonnenen Tätigkeit zu wünschen. Das Jahr, in dem die Fakultät für Philologie und Geschichte in Hermaranstadt ins Leben getreten ist, wird uns allen in Erinnerung bleiben, denn es ist das Jahr, in dem der X. Parteitag der RKP stattfand, ein grossartiges Ereignis in der Geschichte unseres Landes, das .Jahr, in dem wir ein Vierteljahrhundert seit der Befreiung Rumäniens vom faschistischen Joch feierten. Die vielseitige Entwicklung unserer Volkswirtschaft, deren jährliche Zuwachsrate zu den höchsten in der Welt zählt, der nie dagewesemé Umfang, den die wissenschaftliche Forschung, die Entwicklung der Künste und die Verbreitung der Kultur angenommen hat, die Vervollkommnung der Verwaltung erfordern von Jahr zu Jahr eine grössere Anzahl von Fachleuten mit 'mittlerer und höherer Ausbildung. (Fortsetzung auf Seite 2) K urs erießiet Dokumentarfilme über das Hirtenleben, die Textilarbeit in Gura Rîului, die Turbinmühlen aus Rudäria, über die Schwarzkeramik aus Marginea u. a. haben Kameraleute des Institutes für wissenschaftliche Filme Göttingen (Bundesrepublik Deutschland) in Zusammenarbeit mit dem Brukenthalmuseum gedreht. Eine neue Villa mit 40 Plätzen ist in Baassen dem Kurbetrieb übergeben worden. Sie verfügt über die nötigen samitären Einrichtungen sowie über einen Klub mit Fernsehapparat. Fertiggestellt wurde dieser Tage auch eine Kantine mit 400 Plätzen, zu der eine gut eingerichtete Küche gehört. Im Hermannstädter Zoo werden zur Zeit neue Käfige bzw. Gehege für Vögel und Antilopen sowie eine Unterkunft für Kaimane angelegt. Der Wert der Arbeiten, die IRC ausführt, beläuft sich auf rund 380 000 Lei. Verbessert werden die Markierungen im Fogarascher Gebirge. Angestellte des Unternehmens für Kurortverwaltung „Păltiniş“ Hermannstadt ersetzen zwischen Arpaş— Podragu, Podragu—Bîlea-See, Cîrţişoara—Bilea Wasserfall und Bilea- See, Bilea-See—Negoi usw die alten Wegweiser und stellen neue auf. Einen neuen Füllhalter hat „Flaro" Hermannstadt herausgebracht. Der Füllhalter „Dacia“, der vorläufig bloss in kleinen Serien hergestellt wird, hat eine zehn Jahre brauchbare Goldfeder und eine Kapazität von 2,5 Kubikzentimeter Tinte. b Moment mal, Kollege Schlendrian! / Auf der Suche nach verlorenen Stunden (Seite 5) Organ des Kreiskomitees der RKP und des Kreisvolksrates Hermannstadt 0 I I 1 I i Seite 6 Uraufführung: „Gaan von Salzburg“ Seite 7 In dieser Ausgabe Fahren in Hermannstadt und in Mediasch Städtischer Personentransport unter der Lupe Rebengold im Kokeltal Durchs herbstliche Weinland Seite 9 Im „Rom des Nordens“ Reiseaufzeichnungen aus Österreich Seite 10 irnr i mm i iatgis«iMaaMg enmm e» Rede des Genossen Miron Constantinescu Mitglied des ZK der RKP, Unterrichtsminister Geehrte Genossen, liebe Studenten! Die Fakultät für Philologie und Geschichte in Hermännstadt, ein Sprössling der angesehenen Klausenburger Universität „Babeş-Bolyai“, die aufgrund des Beschlusses der höchsten Partei- und Staatsführung in diesem bedeutenden Industrie- und Kulturzentrum des Landes, umgeben von der imposanten Kette des Fogarascherund Zibinsgebirges, gegründet wurde, hat die Aufgabe, zur Bildung der künftigen- Intellektuellen — Lehrer und Forscher — auf diesen wichtigen Gebieten der humanistischen Wissenschaften beizutragen. Gleichzeitig fällt der neuen Fakultät die edle Aufgabe zu, die glänzende kulturelle und wissenschaftliche Tradition dieser jahrhundertealten Siedlung auf einer höheren Stufe fortzusetzen. Wohlbekannt ist auch, dass die Geschichte des, Unterrichtswesens der Stadt und des Kreises Hermannstadt das Vorhandensein von Schulen — einiger der ältesten des Landes überhaupt —vermerkt, wichtiger Kulturzentren, an denen bedeutende Lehrer und Patrioten unterrichteten, die Generationen die Kunst des Lesens und die Vaterlandsliebe lehrten. Im XVI. Jahrhundert gab es in Hermannstadt das Institut „Studium generale Cibiniense“ mit Universitätsprofil. Im XIX. Jahrhundert erlebte das kulturelle und wissenschaftliche Leben der Stadt einen neuen Aufschwung durch die Gründung einer Redhtsakademie, an der auch Simion Bărnuţiu studierte. Hermannstadt war die Wiege der ersten rumänischen und deutschen wissenschaftlichen Institute und Gesellschaften Transsilvaniens, unter denen die „ ASTRA “ und die „Gesellschaft zum Kennenlernen der Geschichte Transilvaniens“ zu erwähnen wäre, Gesellschaften mit einer reichhaltigen Tätigkeit, die nicht nur im Land, sondern auch über die Gren (Fortsetzung auf Seite 2) Kulturprogramm bereichert Arbeitssitzung des Kreisrates der Werktätigen deutscher Nationalität Hermannstadt (HZ). — Die Arbeitssitzung des Kreisrates der Werktätigen deutscher Nationalität, die Dienstag Mittag in Hermannstadt stattfand, war der Besprechung eines Tätigkeitsberichtes, eines neuen Arbeitsprogramms sowie organisatorischen Fragen gewidmet. An der Sitzung nahm Genosse loan Prică, Sekretär des Kreisparteikomitces, teil. Den Vorsitz führte Genosse Adalbert Millitz, Sekretär des Landesrates der Werktätigen deutscher Nationalität. Der Bericht, den der Sekretär des Kreisrates, Oskar Bock, vorlegte, bezog sich auf die politische Tätigkeit, die im Rahmen der Front der Sozialistischen Einheit vor und nach dem X. Parteitag der RKP in deutscher Sprache entfaltet wurde, erwähnte die Vorträge und Aussprachen mit der deutschen Bevölkerung, die in zahlreichen Ortschaften des Kreises veranstaltet wurden, und gab einen Überblick über aktuelle sozial-kulturelle Fragen, mit denen sich der Kreisrat beschäftigt. Im Arbeitsplan ist vorgesehen, dass die Mitglieder des Kreisrates einen engeren Kontakt zur Bevölkerung und ihren Anliegen pflegen werden, um zu einer operativen und richtigen Lösung von Fragen, die für die deutsche Bevölkerung spezifisch sind, beizutragen. Es werden Vortragsabende mit sozial-politischer Thematik stattfinden, die kulturelle Massenarbeit soll in Zusammenarbeit mit dem Kreiskomitee für Kultur und Kunst noch mehr belebt werden. Unter anderem ist eine konkrete Beschäftigung mit den winterlichen Volksbräuchen sowie die Veranstaltung von Trachtenbällen in einzelnen Dörfern vorgesehen. Unter dem Titel „Stücke für die Laienbühne“ wird ein Wettbewerb ausgeschrieben, der sowohl neue volkstümlich gehaltene Einakter als auch das Auffinden und die Neubearbeitung älterer Stücke mit fortschrittlichem Inhalt ins Auge fasst. Dieser Wettbewerb wird auch von der Redaktion der „Hermannstädter Zeitung“ betreut werden. Der Kreisrat wird sich auch mit Fragen der patriotischen Erziehung und des Unterrichts befassen. Zu diesem Zweck wurden zwei Arbeitskreise gebildet. An den Diskussionen beteiligten sich die Genossen Herbert Hoffmann, Desiderius Lindner, Andreas Kloos, Walter Mühsam, Arthur Schuster, Andreas Zenn und Ewalt Zweier. Das Plenum wählte einstimmig Genossen Heinrich Sitzler, Funktionär beim Kreiskomitee der RKP, zum neuen Vorsitzenden des Hermannstädter Kreisrates der deutschen Werktätigen und Karlheinz Gross, Stellvertretenden Bürgermeister von Agnetheln, zum Stellvertretenden Vorsitzenden de* Kreisrates. 60 Jahre Erdgasförderung Mediasch (HZ). — Vom 2.—4. Oktober wurde in Mediasch ein Symposion zum Thema „Die iGaisindiustnfe in Rumänien, Verwirklichungen und Perspektiven“ äbgehälten. Den Anlliaisis bot der 60. Jahrestag der Erschliessung des ersten Erdgasfeldes bei Sărmăşel. Die Bohrungen hatten ursprünglich nicht dem Erdgas gegolten. Eduard Suess, der berühmte Wiener Geologe, vertrat die Ansicht, dass im Becken von Siebenbürgen Kalisalze lagern müssten, und, man ging daran, die Lagerstätten dieser für militärische und landwirtschaftliche Zwecke gleich wichtigen Salze z.u erforschen. Die Sonde Nr. 2 bei Sărmăşel erwies sich im Jahre 1909 fündig — für Erdgas. Sie wurde an Ergiebigkeit nur von drei damals schon bekannten ausländischen Sonden übartroffen. Der Erfolg regte zu weiteren Bohrungen an, und heute bildet das Erdgas mit die Grundlage für die Industrialisierung des Landes. Es wurden zahlreiche Referate gehalten, die in einer Sammlung zusammengefasst, den Tagungsteilnehmern zur Verfügung gestellt wurden. Der letzte Tag war Besuchen im thermotechnischen Laboratorium und auf den Bohrfeldem von Deleni und Sărmăşel Vorbehalten. Rund um die Welt Insel als Hippie-Paradies? Britischer Makler will Skt.-Patricks-Insel verkaufen London. — Um der in letzter Zeit in immer zunehmenderem Ausmass von Hippies heimgesuchten Bevölkerung von London die Ruhe zu erhalten, hat der geschäftstüchtige britische Häusermakler Herbert Marriott einen Plan ausgeheckt, der mit einem Schlag das Hippie-Problem lösen könnte. Marriott will den Blumenkindern gegen einen Preis von etwa 50 C00 Dollar die St.Patricks-Insel in der Nähe der irischen Küste verkaufen. Der Makler hat bereits Verbindung zu einem Hippie-Führer, dem 24jährigen Sid Rawle, aiufgenommen, der diesem Plan äusserst positiv gegenübersteht. Rawle will in den nächsten zwei Monaten tausend Hippies um sich scharen, die bereit sind, jeweils 50 Dollar Eintritt für das geplante Blumenparadies zu bezahlen. Im Kaufpreis inbegriffen ist ein Rettungsboot, mit dem die Verbindung zum Festland aufrechtarhalten werden kann. Marriott hatte die Insel vor zwei Jahren gekauft und bisher nur insofern daran verdient, (Fortsetzung auf Seite 10) Konzert des Bach-Chors Dienstag, den 14. Oktober, wird die Hermannstädter Staatsphilharmonie zusammen mit dem Bach-Chor, unter der Leitung von Prof. Fr. Xaver Dressier Anton Bruckners „Te Deum“ zur Aufführung bringen. Im Programm stehen ferner zwei Kurz-Kantaten von Doru Popovici. Solisten sind: Martha Kessler, Elena Şerban, Anton Schlezak und Mihai Sămărghiţan.