Kassa-Eperjesi Értesitő, 1860 (Jahrgang 22, nr. 1-101)

1860-09-12 / nr. 71

. KASSA - EPERJESI ÉRTESITŐ. Megyelenik minden SZERDÁN és SZODÍBATOR. Évnegyedi előfizetés: Kassára nézve 64 kr., Eperjesre 1 A., posta­­bér mentes szállítás mel­­lett 1 for. 15 kr. a.p. Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij pénzben. Nr. 71. 6 kr. auszt. Kaschau-Eperieser Kundschaftsblatt. Erscheint jeden Mittwoch u. Samstag. Pränumeration viertel­­jährig: für Kraschau 6417. für Eperies 1 fl., mit freier Postversendung 1 fl. 15 kr. ÖW. Insertionsge­­bühr für eine 7mal gespal­­tene Petitzeile%6 kr. ÖW. Mittwoch den 12. September 1860. XXII. Jahrgang. Ez ' | Stadt: Post. A/Gestern und vorgestern fanden die Prüfungen an der hiesigen israelitischen Volksschule statt. Obschon die Schule erst voriges Jahr in­s Leben gerufen wurde, so war 004 das Resultat der Prüfung ein erfreuliches überaus befriedigendes. Leider hören wir, daß der Fort­­bestand dieser Schule wegen Mangel an Opferwilligkeit vieler der sogenannten Gebildeten und Reichen und durch die Oppositionssucht gewisser unverbesserlichen Verbesserungssüchtigen sehr in Frage gestellt ist. Im Falle der Auflösung dieser Schule wird, wie wir aus sicherer Quelle hören, hier, vom israelitischen Kultusvorstande eine Religions- Schule in Verbindung mit einer hebräischen errichtet, wo die israel. Kinder, welche die hiesigen städtischen Bildungsanstalten besuchen werden, in der Religion ihrer Väter und in ihrer Ursprache unter­­richtet werden sollen. In der Hauptstadt Oberungarns in der Nähe Galiziens wäre jedoc eine gute israelitische Volksschule viel wün­­schenswerther und ungleich wichtiger für die Entwickelung des Kul­­turzustandes der israelitischen Bevölkerung dieser Gegend und des Nachbarlandes. * * Von den durch die Explosion eines Theiles der hiesigen Pulvermühle beschädigten drei Arbeitern ist vorige Woche einer an seinen Brandwunden gestorben. Die andern zwei liegen noch schwer darnieder. Allerlei aus der Heimath. * * Für die Abgebrannten in Nyerges-Ujfalu (Graner Komitat) haben Se. k. k. apostolische Majestät 5000 fl. öst. W. allergnädigst anzuweisen geruht, und ist dieser Betrag, wie der „P.­O. 3." geschrieben wird, am 30. August durch den k. k. Major Grafen von Pejacsevics unter die Abgebrannten mit besonderer Nacsicht auf die Nothdürftigkeit derselben vertheilt worden. *.“ Eperies am 10. September. Gestern ist in unserer römisch-katholischen Pfarrkirche ein Jude , Feldwebel des hier statio­­nirten k. kf. Depot-Bataillons unter feierlichen kirclichen Ceremonien getauft worden, wobei der Herr Komitats-Vorstand und die Frau des Herrn Majors desselben Bataillons als Pathen fungirten. Fe Aus Leuts<au berichtet man uns einen Unglasfall,­ welcher eine daselbst am 1. September abgehaltene Jagd trübte. Ob Unvorsichtigkeit oder kaum genügend zu entschuldigender Leichtsinn jenen Fall herbeigeführt habe, kann der Berichterstatter, da die Unter­­suchung noch im Zuge ist, nicht angeben. Nur so viel steht als Thatsache da, daß von zweien, in freundschaftlicher Beziehung zu­einander gestandenen Beamten unteren Ranges Einer als Opfer fiel. X. Aus Pest G. b. M. wird der „Pr.“ geschrieben: „Der heutige Wiener Abendzug kam um eine Stunde zu spät an. Der Grund des Aufenthaltes ist, wie man sagt, ein kolossaler Diebstahl (das Gerücht spricht von Hunderttausenden) gewesen , der unterwegs, in Neuhäusel, an einem Grundbesitzer aus Siebenbürgen verübt ward , und gleich auf der Stelle, übrigens vergebliche Nachforschun­­gen na< dem Urheber des Verbrechens veranlaßte. Der Bestohlene soll in seiner Geldkate den ganzen Erlös eines großen Gutes, das er soeben verkauft, bei sim getragen haben, und diese Taschen ihm im Gedränge vom Leibe gerissen worden sein. Erst als er wieder in den Wagen steigen wollte, ward­er seines Verlustes inne." Zu In Pest ist dieser Tage wieder ein Menschenleben toller Unmäßigkeit zum Opfer gefallen. Ein Zimmermannsgeselle in der Franzstadt hatte nämlich gewettet, 40 sogenannte „Stiefel“ Bier an einem Abend zu konsumiren. Nach vollbrauter That besuchte der bedauernswerthe Sieger noch mehrere Kaffeehäuser, wo er sich auch vor dem Genusse der Spirituosen hingab und seinen Kameraden versprac­h , am folgenden Tage eine ähnliche Wette einzugehen. Diese Wette aber kam nicht zu Stande, denn bevor der Tag graute, war der Uebermäßige einem Hirnschlagfluß erlegen. 7." Die Schriftstellerin „Emilia“ hat die Konzession zur Herausgabe eines Wochenblattes unter dem Titel " Családi­kör" erhalten. Das neue Unternehmen sucht seine Leser vorzugsweise in ungarischen Damenkreisen. Mie , | " | | | 3 Elise, „so es die Rollen, , Feuil Die Stiefmutter. (Fortsetzung ) „Deshalb entbehre ich du nichts! Du hast mir Dein Herz zugewandt , mir Dein Theuerstes anvertraut, Dein Kind, daß ich ihm eine gute Mutter sei — und so laß uns denn immer ohne Leu von der Vergangenheit sprechen, in welcher Dich eine Andere glückig machte, ehe Du mich gekannt hast. — Du wolltest vorhin sagen, daß Lydia eine halbe Italienerin ist =" „Italienerin nicht gerade, denn ihre Mutter war nur von der Schwelle Italiens, aus dem südlichen Tyros. Aber auch dort ent­­wickelt sich die­ Jugend viel schneller ,­ als bei uns, und so kann ich Lydia nicht für zu jung halten, um ihre Neigung einem jungen Manne, der sie aufrichtig zu lieben scheint , zuzuwenden." „Wenn es wahr ist, was man den Frauen vorwirft ," erwiderte Du ítűbert Dim wohl auf das alte Sprichwort vom Jung Freien und Dein eigenes Beispiel, Laura war auch fünfzehn Jahr und Du neunzehn, nicht wahr 2?" Ringwald hatte sich beherrschen gelernt, sonst würde sein Ant­­liß verrathen haben, was ihn bei diesen Reminiscenzen bewegte. Aber in seiner Stimme klang etwas davon nach, als er sagte: „Ich war zu jung! Doch , wenn sonst Alles glühverheißend erscheint, so lege im auf das Alter keine Ansicht : wie, viele Ehen, die fast in halbem Kindesalter geschlossengy sind glücklich gewesen , ebenso Ehen vom größten Unterschiede der Jahre zwischen den Gatten. Ich glaube, Lydia könnte mit Hohenwarth glü>lich werden, das ist mir genug, Oder hast Du Deine Meinung über den jungen Mann geändert ?"­­­ leton. Elise schien mit der Antwort zu zögern. Endlich sagte sie sanft :­­ „Ic will ehrlich gegen Dich sein. Zwischen uns darf niemals ein Geheimniß walten. Wie ich von Dir überzeugt bin, daß Du mir Alles sagst, wie wir —" fügte sie heiter hinzu — „sogar ein Brief­­kartel geschlossen haben, daß wir alle Briefe , gleichviel an wen sie von uns gerichtet sind , öffnen und lesen, so soll Dir auch nicht das Geringste , was mich betrifft, verschwiegen bleiben. Ja, Ringwald, íg bin an Hohenwarth irre geworden.“ „Nun ? In­wiefern ? rief Ringwald unangenehm überrascht. „Das­­­ sollst Du erfahren," antwortete Elise, und die einge­­brochene Dämmerung verhüllte das Errötchen , das auf ihre Wangen getreten war. „Aber jetzt nicht , dort kommt Lydia zurück." Sie hörten das Knirschen des Kieses auf dem Wege, und gleich darauf erschien auch die Tochter am nächsten Blumenstie ; sie kam ungewöhnlich rasch — sonst pflegte sie immer sehr langsam zu gehen , besonders wenn sie allein war — doc als sie der Freitreppe zum Porticus nahte, mäßigte sie gleiß ihren Schritt zu der ge­­wohnten Ruhe. „Du fürchtest Dir wohl im Dunkeln, Lydia?" rief 7­7 Vater scherzend entgegen. „Die Nacht ruft manchen Spuk herauf, von dem wir uns nichts träumen lassen ,“ gab Lydia , noch am Fuß der Treppe", zur­­ Antwort. „Klingt das wie­ die “Nede eines Kindes e" flüsterte Ningwalv seiner Gattin zu. Diese wiegte das Haupt und hatte “ihre""eigenen Gedanken , welche­ sie aber jetzt nicht aussprechen konnte. 2. Es war eine schöne­, stille­ Nacht. “ Im Mondlicht glitßerten die Wellen des Baches, der dur< den Park floß/ der Springbrunnen | ! A gy “

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