Kassa-Eperjesi Értesitő, 1861 (Jahrgang 23, nr. 1-101)

1861-10-19 / nr. 83

Megjelenik minden SZERDÁN és SZOMBATON. Évnegyedi előfizetés : Kassára nézve 70 kr., vidékre bérmentes Szállítás mellett 1 ft. 25 kr. o. é. Egy háromszor hasábos . sorért beiktatási dij 6 kr. ausztr. pénzben. KASCHAU­­Ted KUNDSCHAFTSBLATT, KASSA -EPERJESI ÉRTESÍTŐ. XXIII. Jahrgang Erscheint jeden Mittwoch und Samstag Pränumeration viertel­­ jährig für Kasc­hau 70 kr mit freier Postversendung 1 fl. 25 kr. ÖW. Inserationsgebühr für eine «mal gespaltene Petit­­zeile 6 kr. ÖW. Allerlei aus der Heimat. 78 Pest, 13. Oktober. Die kroatische­­ Adreßdeputation, bestehend aus Baron KuSslan und Kraljevic, welche gegen­­wärtig in Pest weilt, wurde beim Besuche des Ofner ungarischen Volkstheaters von dem an­­wesenden zahlreichen Publikum mit lauten Elsen begrüßt. Es wurde eben das Wollkastü>: „Pün­­kösdi királynő" (Pfingstkönigin) gespielt und und bei dem darin vorkommenden Rundgesang wurde nebst der ungarischen eine kroatische Na­­tionalfahne getragen. Am Schlusse begrüßte ein Mitglied des Theaters — Simonyi — die Deputirten mit einer begeisterten Rede, die von ihnen durch taufende Geberden erwiedert wurde. — Die k. u k. Militärbehörde in Best: Ofen ließ den Direktor des Ofner Volks­­­theaters einen strengen Be­weis zusommen, weil er am Namenstage Sr. Majestät des Kaisers das Theater festlich zu beleuchten ver­­­essen hatte. Zugleich erging an ihn sowohl, als an den Direktor des Nationaltheaters die Weisung, sie mögen streng darüber wachen, daß die Schauspieler auf der Bühne sich keine poli­­tiscen Improvisationen erlauben. Die Auf­­führung der bereits oft gegebenen Stüce: „Honved - Huszárok" und "II. Rákoczy Fe­­rencz fogsága" wurde verboten. 7 . Die am 30. v. M. in Pest stattgehabte Congregations - Episode , welche die Abdan­­kung sämmtlicher Komitatsbeamten zur Folge hatte, hat begreiflicherweise die ungarische Hof- Kanzlei in eine nicht geringe Verlegenheit ver­­­­set. Daß aber daran gedacht worden sei, die Civilgewalt im Pester Komitate provisorisch in die Hände k. k. Auditore zu legen, — was jine Art temperirten Belagerungszustandes wäre, — ist, wie wir aus verläßlicher Quelle verneh­­men, vollkommen unbegründet. ZE Vebereinstimmenden Nachrichten zu­­folge sind im ganzen Lande die Witterungsver­­hältnisse der Weinlese so günstig, wie man sich dessen seit dem vielbelebten Weinjahre 1833 nicht zu erinnern weiß. Die Qualität des Weines wird eine ausgezeichnete werden und voraussichtlich dürfte der 1861er Wein einen hohen Preis erlangen. In den Ofner Wein­­bergen wird der Eimer Most mit 9—11 fl. bezahlt; im Steinbruche zahlt man 7—9 fl., Käufer treten sehr zahlreich auf. De Gräfin Franziska Batthyányi, eine Schwester des Grafen Stephan Szechenyi, ist am 46. d. M. im Alter von 78 Jahren in Pinkafeld verschieden. Vor jeds Jahren ent­­sagte sie der Welt, und unter den Namen „Schwester Franziska­ lebte sie in dem durch sie gegründeten Kloster der barmerzigen Schwe­­stern in Pinkafeld zum Wohle und Troste der leidenden Menschheit. EE.“ Am 30. September gelangte ein Screiben aus Nocera an die Jurisdiktion des Szathmárer Komitates in Szathmár mit der Aufschrift : „Von dem Kriegskommissariate der ungarischen Hilfsarmee", enthaltend Tod­­tensc­hein und Matriferatszug von Emil Rezss. Der Brief war mit drei Siegeln gesiegelt, auf denen folgendes Wappen war: oben die italie­­nische Krone , darunter links das italienische, rechts das ungarische Wappen, mit einem Kranze umschlungen, mit der Umschrift : „Bri­­galta delle Legioni Ungheresi.“ Auf dem erwähnten Todtenschein war außer dem betref­­fenden Geistlichen noch der Armeekorpskom­­ ­ mandant Ihäsz und der Kriegskommissär Papp unterschrieben. Der Verstorbene war Lieutenant in dem k. Tf. Infanterie - Regimente Dom Mi­­guel 3; im vergangenen Jahre ging er zur ungarischen Legion über, wo er bei der, vor­­züglich aus der Intelligenz bestehenden Abthei­­lung als Wachtmeister eintrat, und bereits zum Lieutenant avancirt war. Er starb an den Fol­­gen einer Erkältung. xx Am 28. v. M. wurde in Klausenburg Daniel Nagy zu Grabe getragen, der zur Zeit der Revolution im 87. Honvedbataillon diente und im Jahre 1852 wegen Betheiligung an der Noßlepischen Verschwörung verhaftet wurde und im Gefängniß ganze fünf Jahre zubrachte. we Kronstadt, 4. Oktober. Die Vieh­­seuc­he gewinnt in unserem Distrikte leider eine immer größere Ausdehnung. Nun ist dieselbe auc­h in den Siebendörfern und einigen sächsi­­schen Orten im Burzenlande ausgebrochen. Auf unseren Verkehr wirkt diese Krankheit außerordentlich nachtheilig. ! | Welt-Panorama. * Warschau, 14. Oktober. Heute wurde der Kriegszustand im Königreiche Polen proklamirt. Die Plätze Warschau's wahrer Der Emissär. (Fortseßung.) Angst fühlte er wegen des ihm unerklärlichen Zufalles, der seine Tochter betroffen hatte . Zorn überkam ihn, wenn er das Gesicht seines Feindes, des Wirthes , schaute, welcher sich als Mittler und verbindendes Glied zwischen den innern und äußeren Departement­s seiner gasthalteristen Angelegenheiten , Cigarren sorauchend, breit in die Thür des Hauses pflanzte, und Reue beschlich 3 sein Gemüth, sobald er an die Thorheit dachte, welche er durch das dem heiligen­­ Jakob gethane Gelübde begangen hatte, nie wieder in dieser Posada einzukehren. Die Lage Eleonorens mochte gefährlicher sein, als die seine , so unangenehm und außerordentlich war sie nicht. Durch ein unverbrüchliches Gelöbnis sah sich der Vater abgesperrt vom Zimmer seines kranken Kindes. Der Reisende sc­hmachtete vor der Thür eines Gasthauses, wie vor einem verzauberten Schlosse, und der Hidalgo und Nachkomme eines der tapfersten Helden des Mauren­­krieges mußte er von einem elenden Wirthe verhöhnen lassen, denn er betrachtete ihn mit einer so spöttischen Nähe, daß jemand von geringerer Qualität darüber seine Selbstbeherrschung hätte verlie­­ren können. Dazu kamen die spißen Reden Paquitas's , welche von Zeit zu Zeit hinter dem feindlichen Wirthe erschien und­ durch die geöffnete Thür bittere Bemerkungen über herzlose Väter „schleuderte, die ihre Kinder sterben sehen könnten, ohne­ sich nur einmal darum zu befüm­­mern — und die brennende Sonne eines heißen Maitages in einer engen Straße. Cin unglückigen Don Christobal in dieser mißlichen Lage war der Mazo. Dieser kleine, gelbe, trogene Bursche mit dem breiten, ewig lachenden Munde befand sich stets unterwegs vom Zimmer Eleonorens zum Wagen und vom Wagen zum Krankenzimmer. Zwar konnte Don Christobal aus seinen Berichten kein klares Bild des Zustandes seiner Tochter schöpfen, aber seine Thätigkeit schaffte ihm wenigstens Unterhaltung. Auf die Länge reichte allerdings auch dies nicht aus, und Galindo's Sproß von mütterlicher Seite verfiel auf einen ganz absonderlichen Zeitvertreib. Er fing Fliegen, haschte nach Müden, stieg ab und spazirte, wie ein nah­estehender Soldat, mit gemessenen Schritten vor dem Fuhrwerk auf und ab, als wenn die alte Kalesche das Zelt eines königlichen Feldherrn gewesen wäre, und als auch dies nicht mehr verfangen wollte, setzte er sd auf eins d­r vordersten Mault­iere, zog das Schwert seiner Ahnen aus der Scheide und führte einige erschrekliche Hiebe in die Luft, welche ihn beinahe von seinem hohen Siße auf die Erde niedergeworfen hätten. Die drohende Haltung , welche er dabei anzunehmen suchte, und die Gesichter, welche er schnitt, jagten die ganze Straßenjugend­ von Grajanijes, die sich mit der Zeit um den Wagen versammelt hatte, in die Flucht; jedoch kehrte dieselbe, wie zu erwarten stand, bald wieder zurück und umschwärmte , unter lauten Ausbrüchen der Lust, das Fuhrwerk und seinen Insassen, dessen Ungefährlichkeit das Bölk<en bald erkannte. Nach und nach fanden sich auch einige ältere Personen ein, denn das lange Halten des Wagens vor der Posada erregte Aufsehen, und bald hätte Don Christobal die ganze Bevölkerung des Ortes um figy gesehen, wenn nicht Eleonore endlich so weit wiederher­­gestellt gewesen wäre, daß man an die Abfahrt denken konnte, Schaß für den­­ Feuilleton. | y

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