Kassa-Eperjesi Értesitő, 1862 (Jahrgang 24, nr. 1-101)

1862-08-02 / nr. 61

ist vergebens. Neuerdings fand sich der Vizegespan der Baranya bewogen, Preise von 100 bis 500 fl. festzusezen, je nachdem es gelingt, gefährliche oder minder gefährliche Wegelagerer dem Arme der Justiz zu überliefern. — Die Ernte läßt in dieser Gegend nichts zu wünschen übrig. Greise versichern , daß sie eine solce Fruchtbar­­keit, namentlich in Obst, von welchem man beispielsweise 15 bis 20 schöne Aepfel für einen­ Groschen bekommt, nicht erlebten. xx Neu-Russava bei Weißkirchen, 24 Juli. Unsere Ge­­meinde wurde in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli l. I. von Räubern heimgesucht. Es drangen nämlich acht­­bewa­ffnete­ Individuen in das Haus des Grigorie Paskota, mißhandelten das Weib desz selben, indem sie heißes Rindschmalz auf ihren­ Rüden und ihre Füße gossen, ihren Kopf mit Messerstichen vielsam­ verwundeten und sie dadurch dem Tode nahe brachten. Nach Entwendung von 13 fl. s. W. ergriffen diese Uebelthäter, da sie von außen Geräusch hörten, die Flucht und ließen dabei zwei­­ Messer, eine Pelzmaße, eine Spitz­­kugel und einige offenbar zum Laden der­­ Gewehre dienende Papier­­pfropfen zurück. Die Uebelthäter sind bereits bis auf einen zu Stande gebracht. X in Gödölls. Ein Advokatengehilfe vernahm vor Kurzem auf seiner Heimkehr von Gödöllő einen Hilferuf. Obwohl nur mit einem leichten Spazierstoß e versehen , eilte er nach der Stelle hin, von wo der Hilfeberuf ertönte, und sah, wie zwei Räuber einen Fußgänger würgten, um ihm seine Barschaft abzunehmen. Schnell sprang er hinzu, entriß den Räubern die Pistolen und zwang sie, sich mit ihm zu seinen Wagen zu begeben, auf welchen er sie nach Czikonta brachte, wo sie vor ein Standgericht gestellt werden. Welt - Panorama. e Bon Marschau wird gemeldet, daß der Kaiser einen Preis von 20.000 Silberrubel auf die Ergreifung desjenigen, der auf General Lüders geschossen, gesezt hat. Der Zustand desselben ist schlimmer geworden, es lösen 11 Splitter von der Kinnlade ab je die Zungengesc­hwulst hat zugenommen ; der alte Heer soll viel eiden.­­­ In England feiert gegenwärtig eine Million Arbeiter und nimmt die öffentliche Wohlthätigkeit in Anspruch. Ihre stille resig­­nirte Haltung ist wahrhaft bewundernswerth. Sie fennen die Quelle des Ulebels, den nordamerikanischen Krieg, und ertragen das Uebel mit Geduld. *. Ein Original in seiner Art. Kürzlich wurde aus der Strafanstalt in Köln ein Mann aus dem Bergischen entlassen, der, obwohl erst 69 Jahre alt, zu nicht­ weniger als 67 Jahren Gefäng­­nis und Einstellung­ bei der Strafsektion verurtheilt war. Wieder­­holt begnadigt, hatte er das Schicksal, immer wieder von Neuem den Gerichten anheimzufallen. Einmal war er zu 25 Jahren verurtheilt. * * Eine Flugmaschine. In Königsberg in der Bullanz­elfengiekerei ist­ man mit der Anfertigung einer Flugmaschine be­­schäftigt, die nach den Zeichnungen und Modellen eines Arztes aus dortiger Provinz (Dr. Rößmann in Allenberg) ins Werk gefebt wird, der ein Studium von 46 Jahren darauf verwandte, um es dahin zu bringen, gleich einem Bügel sich durch die Lüfte zu schwingen. Derselbe hat seine Erfindung auch dem Ministerium zur Disposition gestellt, aber vergeblich auf die Annahme der Bedingungen gehofft. Um so größer ist jezt sein Hoffen auf das Gelingen dieses Werkes, das der Erfinder allein aus seinen Mitteln herstellen läßt, und das noch in diesem Jahre, er meint im Oktober, seine Probe bestehen soll. — 7." Kulinarisches. Es dürfte nicht bloß die Köchinnen inte­­ressiren, daß eine Stadt existirt, in der die Hülsenfrüchte nicht weich folgen. Es ist das Cerro de„Pas8co“in Südamerika, die am höchsten (14.000 Fuß) über dem Meere gelegene Stadt der Welt. Wer keine gesunde Brust hat, holt sich natürlich in dieser Höhe den Tod. Was aber jenes Nichtfac­hen anbelangt, so geht es mit ganz natürl­ichen Dingen­ zu, denn das Wasser siedet bekanntlich in solcher Höhe bei viel niederer Temperatur als in Tiefland und wenn es einmal siedet, wächst sein Wärmegrad nicht mehr. Ungläubige Reisende machen häufig den Versuch und geben sich erst zufrieden , wenn sie Bohnen, nachdem dieselben 8 Stunden gesogt, so hart finden wie Stein. Eier dagegen müssen dort sehr lange kochen, wenn man sie hart bekommen will. s" Ein Jude als General. Der tapferste Befehlshaber der nordamerikanischen Bundestruppen­ ist ein polnischer Jude ,­ General Rosenkranz. Nun sag nun einer, daß die Juden nicht tapfer seien ? tr Cotbus in Preußen, 15. Juli. Am 6 d. M. sind mehrere Bewohner der Vorstadt von Cotbus in Erstaunen geseßt worden, indem nach dem Schloßenwetter der Sturm noch eine große Mannesgestalt in der Luft angetragen brachte. Die Gestalt war, durch die Schoßen­ verlegt, in der Nähe der „Erschossenen“ zur Erde gefallen, und man­ fand­, daß es­ ein Ballon in Form einer Men­­schengestalt in französischer Uniform aus der Zeit Napoleons I. war, und da die Figur auch einen Napoleonshut auf dem Kopfe hatte, so hieß es gleich im Volkswitz: „Napoleon ist angekommen um sich die Gräber der Westphalen anzusehen , die er durch seinen General Wolf hat erschießen lassen.“ Die Figur ist in allen ihren Theilen hohl , die Masse scheint Collodeum zu sein, läßt sich mit Gas füllen, um wie ein Luftballon in die Höhe zu steigen.­­­ Woher die Ballon­­figur gekommen , ist noch nicht erwiesen , vielleicht von Turin nach Petersburg bestimmt, aber leider in der preußischen Mic verläufig aufgehalten. Gezogene Nummern in Wien am 30. Juli: 81, 78, 66, 61, 33. Nächste Ziehung 13. August. — Spiels<luß 40. August. Widerruf. In Nr.­60 b. Bl. hat der Einsender des Artikels „Eingesandt“ in­ der ersten Aufwallung zu seinem Leidwesen sich hinreißen lassen, manche nicht gerechtfertigte Beschuldigungen und Vorwürfe gegen Herrn A. S. Behm, des Verfasser­s der „sechs pädagogischen Regeln" zu veröffentlichen, u. a. weil Einsender glaubte, in manchen Stellen in seiner Stellung angegriffen zu sein. Nach mündlicher Erörterung jedoch hat sich diese Bermuthung durch Baus nicht bestätigt, mithin kein Grund zu diesem „Eingesandt“ mehr vorliegt. Einsender fühlt sich verpflichtet , benannten Aufsaß zu wider­­rufen, und glaubt die Ehre des Herrn A. S. Behm allseitig wieder hergestellt zu haben, und hat letterer die versöhnlich dargebotene Hand wieder mit gewohnter Freundschaft entgegen genommen und somit dürfte jedes pro und contra in dieser Angelegenheit für immer geschlossen sein. Johann Glas. Onkel und Neffe. (Fortsezung.) Feuil Morley schrieb an Charles, er hege schon längst die Absicht, ihn mit seiner Mündel, einer wunderlieblichen überreichen Erbin, zu verbinden z dieselbe lebe bei einer Verwandten in der Nähe von London, sie habe ihn bei einer Luftfahrt gesehen und ihm, ihrem Vormunde, geschrieben , sie willige in seine Absichten und sei geneigt, den Bewerbungen seines Neffen Gehör zu schenken. „Nur Du allein, Neffe ," schloß der Onkel, „kannst nach dieser Verbindung hinderlich sein , wenn Du Dich meinem Wunsche nicht fügst ; 204 hüte Dich, mich zu kränken! Gehor<e, und ich gebe Dir 30.000 Pfund an Deinem Hochzeitstage , bist Du widerspenstig , so enterbe ich Dich­­ auf immer!" Clermont rannte seines Onkels Eigensinn und Hang zur Eigen­­macht nur zu wohl ; da überraschte ihn zwar die tyrannische Bedin­­gung, unter der dieser ihm 30.000 Pfund anbot, seineswegs, aber sie schmerzte ihn tief. Er hatte die ihm bestimmte Dame gesehen und gesprochen ; sie hatte zuerst ihrer Eigenschaft als Mündel seines Onkels­ erwähnt und darauf die Hoffnung eines zärtlichen Entgegen­kommens des Neffen gegründet ; allein bei anziehenden Reizen herrschte in ihrem ganzen Benehmen ein hoher Grad von Dünkel, mit Koretterie gepaart, und so war es sehr erklärlich, daß Clermonts Herz die Neigung Miß Blagrave's nicht zu erwiedern vermochte. Über­­dem kannte Clermont bereits seine Auguste und hatte im Stillen das unverbrüchlice Gelübde, nie ein anderes weibliches Wesen seine Gattin zu nennen, abgelegt; er würde daher , hätte nicht seine“ Eft: „Schlossenheit zu freier, unbeschränkter Wahl, mit dem herzlichen leton. Wünsche, gegen seinen gebieterischen Onkel nicht zu verstoßen, ge­kämpft, die dargebotene Hand der Miß ohne Zögern ganz offen aus­­geschlagen haben; so aber schwankte er noch in der Wahl der Weise seines Benehmens gegen Morley, als ein zweites­ Schreiben desselben seine Ankunft in England­ ankündigte . Clermont hatte einige Tage zuvor seine Auguste zum Altar geführt. Der Neffe bewillkommte den Ankömmling in einer sehr herzli­­gen Zuschrift, indem er sich zugleich die Freude erbat, ihn zu Porthy­­mouth abholen und in seinen Wohnsitz geleiten zu dürfen. Am Schlusse beklagte er die Unmöglichkeit, worin er sich befinde, des Onkels Wünsche­ zu erfüllen und seine liebenswürdige Mündel zu ehelichen, da er bereits mit einer trefflichen Gattin vermählt sei. Morley war ein­­ alter, wunderlicher Hagel stolz und so gewohnt, seinen eigenen Willen zu haben, daß diese unerwartete Vernichtung seiner liebsten Hoffnungen“ ihm so neu als unwillkommen erscheinen mußte. In der ersten Aufwallung seines Ingrimms strich er Cler­­monts Namen aus seinem längst verfaßten feßten Willen und , nicht zufrieden, dem Neffen zurüc zu antworten , er werde bis zu seinem Ende ihn nie mehr sehen oder­ sprechen, erklärte er auch seinen Freunden und­­ Umgebung, er wünsche ernstlichst, daß selbst Clermonts Name künftig nie mehr in seiner Gegenwart genannt werde. Clermont fühlte sieh durch­ des Onkels“ entsciedene Ver» läugnung schmerzlich verwundet , denn seine selige Mutter hatte ihm eine wahrhaft kindliche Liebe zu dem alten Manne eingeprägt, zu dem ihn so manche, frühere Beweise seiner Neigung noch mehr hinzogen. : „ Erwog“ er indessen, daß der tyrannische Greis seine Spenden dur< Beschränkung der Willensfreiheit des Neffen und­ dessen blinde 7

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