Kassa-Eperjesi Értesitő, 1872 (Jahrgang 34, nr. 1-104)
1872-09-18 / nr. 75
IV. Jahrgang 1872, eint jeden od und Samstag. Pränumeration aschau vierteljährig 5 fr., mit Postvenng 1 fl. 50 fr. ränumeration jeden Tag angenombei der Administration Kaschauer UND j S Hauptgasse Nr. 60, bei al- FEBstanstalten u. Buch- 1 handlungen. e jelen minden Szerdán és Szombaton, fränkische Briefe an die Redaktion , werden nicht angenommen. onyme Briefe werden nicht berücksichtigt und Manuskripte nicht zurücgegeben. Nr. 75. Raschau, Mittwoch Lokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. 18. September. Inserate, 5 kr. für eine fünfmal gespaltene Petitbei größeren Ankündigungen und öfterer Einschaltung entsprechender Jachlaß. In Wien übernehmen Juderate für uns die Herren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Haassenstein , Vogler, Neuer Markt Nr. 11 und Rudolf Mosse Annoncen - Expedition. In Pest L. Lang's internationale Annoncen-Expedition und Alexander Singer. In Berlin S. Kornik. Jn Stuttgart PB. Stöckhardt. Jn Paris Havas Laffitt-Bullier & Comp. 18 2 und „Kundschaftsblatt für Kaschau und Spezies. Kaschauer Zeitung (KASSASEPERFESTENANTESUEON zeile. = J Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Place de la Bourse. j „im ! „Die Gerüchte, welche eine bevorstehende Fusion zwischen der gemäßigten Linken haben nunmehr „der gemäßigten Linken Vollendung der Form Kaschau, 17. September. Gediegenheit der Denkpartei in unserem Abgeordnetenhause seit längerer des circulirten, Koloman Ghiczy's Programm, maraktervolle ungarische in einer Versammlung die Frucht einer sehr alten, mühevollen und mit dem Aufgebote seltenen Scarfins vollbrachten Gedankenarbeit, die mit Bezug auf Reinheit der sittlichen Motive, Inhalt8 und allseitig — bei Freund und Feind — wesentliche Inhalt in dem Bekenntnisse Ghiczy's, daß den den die darin staatsrechtlichen Aus abwaltenden Verhältnissen nicht für dur<führbar erachte, in dem Nachweise des „großen Schadens, welcher bisher durch die staatsrechtliche Opposition dem Lande zugefügt wurde, wie lang seiner Ansichten Gleic8 vom Jahre 1867, um sie in der Entdes Ausin Vordie sich hiezu diese Angriffe mit allen jenen bereit erklärten. Sehr treffend wdr mit einer anerkennenswerthen Offenheit schildert Ghiczye großen Nachtheile, welche für unser Land und der Staatsverwaltung, keine gewissenhafte fünd verständige Finanzwirthschaft, überhaupt keine gründliche Reform in unserem Lande zu erwarten sei, so lange die Dentpartei das Geld und die Mitwirkung der Magnaten, Bischöfe und Finanzbarone benöthigt, um die Demoralisation im Volke dain den Lehren des Gervilismus sich die Majorität und die Jugend der und Egoismus erzogen wird. 243 wie dringlich fürelegenheiten, wie sich gener zur Darlegung und die Gemeinsamkeit der dieselben aus der pragmatischen für Oesterreich-Ungarn unabweislich ergeben, und n demgemäß zur Angabe der Modificationen des Aus- VS Diese vorgeschlagenen Abändesich des linken CHS ar nicht zur Discussion, und von der Denkpartei wurde dasselbe, [8 nicht geeignet zur Basis einer Unterhandlung, unbedingt gewiesen, wie dies auch von Ghiczy erwartet wurde. „Ja mache mir keine Illusion“, sagt er nämlich in seiner Rede, „ich glaube nicht, daß die Denkpartei all" das annimmt," dessen Annahme ich behufs Zustandebringung eines Ausgleichs zwischen den Parteien für nothwendig erachte." Ebenso wenig konnte er daran zweifeln, daß Tisza und sein starker Anhang innerhalb der linken Partei einen Ausgleich mit der Denkpartei auf dieser Basis nicht versuchen würden. Hieraus folgt nun, daß Ghiczy's Rede im Grunde genommen keinen anderen praktischen Zweck haben konnte, als sein eigenes künftiges parlamentarisches Verhalten zu rechtfertigen, worauf er denn auch mit den Worten hinweist : „nach meiner individuellen Ueberzeugung kann ich meine staatsrechtliche Opposition über den Rahmen der erwähnten Principien hinaus nicht erstreben.“ Man erkennt somit deutlich, daß Ghiczy mit seinem Vorgehen daraus nicht den Zwe verband, eine Parteifusion herbeizuführen, dagegen hat er durch die publizistische Discussion und die Außerungen der Parteien, die er hiedurch hervorrief, große Klarheit über die innere politische Lage unseres Landes verbreitet. Nachdem er die Gemeinsamkeit der Armee für die österreichisch-ungarische Monarchie anerkannt hatte, war es ein Irrthum, dennoch für Ungarn eine abgesonderte Armee zu fordern, und es ist ihm die Fehlerhaftigkeit seiner diesbezüglichen Folgerungen selbst von seinen Freunden nachgewiesen worden. Das Heilmittel für die Krankheit, an welcher unsere inneren Zustände leiden und die er so treffend geschildert hat, besteht in der Befreiung der Denkpartei von den illiberalen Elementen, welche sie in si aufgenommen hat. Hätte Ghiczy es mit seiner politischen Ueberzeugung vereinbaren können, seine Opposition gegen den Ausgleich vom Jahre 1867 unbedingt aufzugeben und sich den Reformen in unserem Abgeordnetenhause anzuschließen, dann hätte sich die Aussicht eröffnet, daß diese Reformpartei zum Crystallisationskerne für den Anschluß vieler Gesinnungsgenossen aus den Reihen der gemäßigten Linken und der Denkpartei geworden und wodurch dann jene mächtige parlamentarische Opposition in unserem Abgeordnetenhause entstanden wäre, die wir schon wiederholt in diesen Blättern als heilsam und nothwendig bezeichnet haben. Uebrigens ist hiermit diese hochwichtige Angelegenheit neuerdings angeregt worden und ihr Auftrag ist ohngeachtet der mächtigen widerstrebenden Interessen gleichwohl nur mehr die Frage einer nicht mehr sehr fernen Zeit. „Speramus in adversis." Frankreich und die Franzosen. III. Kaschau, 17. September. Kein Franzose wird gern falschen Schmut oder nur leichtes greiflich in vieler Beziehung ist das Verhältniß, welches in Frankreich zwischen der Herrschaft und dem Diener besteht. Veruntreuungen sind, wie schon erwähnt, unerhört ; daß aber die Köchin ein gewisses Percent auf ihre Einkäufe erhebt (fait danger l'anse du panier), ist ein anerkanntes Recht, keine Uebervortheilung. Nirgends gibt es mehr alte, bewährte Dienstboten als in Frankreich ; allerdings ist der wechselnde, gleichgiltige Diener dort die Regel wie überall, allein es gibt kaum eine Familie, in der nicht einer jener Diener zu finden wäre, der Kind und Kindeskinder hat aufwachsen sehen. Gewohnheit und große eingeräumte Rechte und Freiheiten haben dabei freilich oft mehr Antheil als persönliche Treue und Anhänglichkeit. Treue und Unterwürfigkeit erscheinen dem eitlen Franzosen leicht als Servilismus und das deutsche Verhältniß der Unterordnung, das englische des Arbeitgebers und Arbeitnehmers , die italienische patriarchalische Familiarität A la Leporello und Don Juan, existirt nicht in Frankreich, wo der Diener als ebenbürtige Macht der Herrschaft gegenübersteht. Ordnungsliebe ist ein hervorstehender Zug der Franzosen, sein Haus wie seine Kleidung sind immer trefflich gehalten. Man weiß wie gern er sich gut kleidet ; aber er thut es immer einfach, mit Geldmach „und so, daß er ja nicht auffalle ; denn die Hauptsache ist ja immer hier, wie in allem Anderen, sich nict zu unterscheiden „(ve pas 88 destinguer) ; dagegen muß alles, was er trägt, e<t sein Gold tragen. Einfache Tisc- und Bettwäsche aber immer von gutem starken Linnen. Kein französisches Bürgermädchen würde die dünne Seide, die zweifelhafte Unterwäsche und das ausgetretene Schuhwerk tragen, wie manche deutsche Baronin. Ebenso hält es der Franzose mit dem Essen. Seine Mäßigkeit ist sprichwörtlich geworden, und in der That seine Tafel ist höchst einfach, aber sie ist exquisit. Er verlangt gar wenig, aber das Wenige muß das Beste sein . Oel und Butter, Kaffee und Fleisch sind in der elenden Loge eines Pariser Concierge ebenso makellos wie auf der Tafel des Reichen. So ängstlich ist man um die Trefflichkeit der Zubereitung bekümmert, daß die Küche nächst der Toilette zu einer Lebensfrage wird, daher die Hausfrau und auch den Hausherrn einen guten Theil des Tages beschäftigt. Selten wird der sparsame Franzose an Küche und Toilette sparen, wenigstens nie an der Qualität, wenn auch zuweilen an der Quantität , daher auch die Solidität, oder um einen kaufmännischen Barbarimus zu gebrauchen, die Neellität des französischen Kleinhandels. Fern von der Kühnheit des deutschen, englischen oder amerikanischen Kaufherrn, die ihm Tollkühnheit scheint, ist er nur auf das Sichere bedacht, auf eine bewährte Kundschaft, bewährte Quellen, bewährte Qualitäten, nur ungern läßt er sich auf die bescheidensten Speculationen ein, aber man ist immer derselben“ Waare und desselben Preises sicher. Wie sparsam der Franzose ist, beginnt man jetzt allgemein auch im Auslande anzuerkennen. Man weiß, daß in Deutsland und England der bei Weitem größte Theil des Mittelstandes von der Hand in den Mund lebt und es ist auch die Verschwendung viel häufiger bei den Germanen zu finden, als bei den Franzosen ; jene arbeiten gern viel, um viel ausgeben zu können und die Verschwendung des reichen Amerikaners namentlich grenzt an das Unglaubliche. Der Franzose gibt nie etwas Unnöthiges aus, sehr selten trifft man einen derselben, der als Familienvater eine Flasche Champagner springen läßt, Landpartien organisirt, Reisen unternimmt ; dafür braucht er sich den Rest des Jahres mit krumm zu legen, und lebt einfach, aber gut und anständig vom 1. Januar bis 31. December. Natürlich hat auch der Franzose les défauts de ses qualités, er ist kein Verschwender, aber er ist auch nicht generös. Sehr gefällig und dienstfertig, scheut er seine Mühe, kein Opfer an Zeit, um dem Freunde, ja dem oberflächlich Bekannten nüßlich zu sein, die Stränge der Börse aber hält er ängstlich zusammengezogen. Trefflich befolgt er den Rath des Polonius : „Sei du kein Bürger“, aber auch den andern: „noch ein Verleiher sei.“ Auch hier gibt es glänzende Ausnahmen ; im Ganzen aber kann man doch vom sparsamen und arbeitsamen französischen Bürger sagen : „La fourmi n'est pas préteuse, C'est la son moindre defaut.“ Was französische Subscriptionslisten liefern, weiß jederman, Zeichnungen von 1000 Pfund Sterling, wie man sie in England bei jeder Gelegenheit wahrnimmt, sind geradezu unerhört. Selbst der Reichste würde es für ein Unrecht gegen seine Erben halten, ein Zehntel oder gar ein Fünftel seines Einkommens einem gemeinnüßigen Zwecke zu opfern. Der reiche Franzose, der nicht zögern wird ein Capital zu opfern, um einem Mitgliede der Familie die Ehre zu retten, wird nicht leicht daran denken, ein solches Opfer zu bringen, wenn sein Name nicht compromittirt ist. Viele Ausländer halten den Franzosen für jeder anstrengenden, regelmäßig fortgelegten Arbeit unfähig. Dies ist ein großer Irrthum , denn nirgends wird mehr gearbeitet als in Frankreich, zumal in einem gewissen Alter. Unglaublich ist, was der junge Franzose, mit der Leichtigkeit, die ihm die Natur gegeben, alles in vier bis fünf Jahren lernt, und wie er, der Lebendige, Unruhige, Tage und Nächte über seinen Büchern zu sitzen weiß, wenn es gilt einen Zwe zu erreichen — aber auch nur so lange. Nur selten arbeitet der Franzose nur eifrig fort, sobald er es nicht mehr nöthig hat, wogegen Eitelkeit und Eifersucht es bei ihm vermögen, bis zu einem gewissen Grade das Pflichtgefühl des Engländers und die Liebe zur Lage der Deutschen zu ersetzen. Ein sehr delikater Punkt in der französischen Moral, den wir aber als genügend bekannt kaum zu berühren brau ; ihren , welches tig w<schlag vorläufigen Linken unmöglich der vom acceptirt würde, durf Ue Anerkennung des Vertrages das Programm don Argumente ven Elementen erachten müssen, die Denkpartei bisher erwachsen Abschluß und müßte, gemacht . Staatsmann vor wenigen . ausgesprochene Opposition Die Ableitung des Ausgleichs der pragmatischen “ gegenwärtigen „bestandenen und gang vortrefflich begründet, „Deductionen der Trennung der Nichtigkeit der „die künftige Wohlfahrt Ungarn mit Unrecht glaubt, „richtig erkennen, wenn — sich zur Vertheidigung verbündete, tiger Culturfortschritt, weder der Wissenschaft, Reichstage zu sichern, Biharer Programm vom Jahre 1867, das gemeinsame Kriegswesen derart beschaffen, daß längte dieses Programm reactionären und ultramonwie überhaupt kein die Freiheit der Gewissen, keine Reform des Volkszu geben Ausgleiche der Linken Undnisse schulwesens JT usorisch j Motivirung sanction täßigten tet finden Oesterreich bleiben ürd das ion wärtig j zwischen he hat, die besteht bringen, und sich mit ungarischen Deäfisten Ghiczy's, der diejenige immer nicht sind daß über Sanction lediglich nothwendige weiter somit sie mußte gegen mit und das Programm vortrug, ist um sich greift genannte „geistdie Gefährdung sie von derselben Continuität des des Vaterlandes erblickte aus diesem gar nicht anders allen Umständen und es ist dieAntrag Tisza 5 erhalten, und Tagen wird. im Clubb gefunden hat. Der gegen Jahre 1867 unter über bildet als schreitet seiner Ansichten, über durchaus unwesentlich, vom Jahre 1867 bis auf die, welche die eine geschaffeneres Ungarn auch sind. Nachdem nun Ghiczy nachgewiesene Abhilfe dieses Uebelstandes erforderlich unter Ueber Zeit Dieses endlich der Linken und insbesondere die Modification im Falle, der Dealpartei als ihr zu vereinigen. Staatsrechtes weshalb wir mit hat, ist, bezieht, dem verspätete wie früher es hat seinerzeit Franz Deák diesen Uecherche diesbezüglichen Anvon Deák schon vor dem angeNachdem nun Ghiczy in dem mehr erwähnten für haben nicht für ganz folge in der ftaatsredtliden Opposition und eine Majorität im Lande gegenläßt und wie die reine Personalunion dadurch eine Fusion der jeden liberalen Mitgliedern der Denkstaatsrechtliche Grundlage zu sich aus "GTE VERA FE WIRE NEL ESD Pe