Kassa-Eperjesi Értesitő, 1872 (Jahrgang 34, nr. 1-104)

1872-09-21 / nr. 76

BB M 3.0408 Jahrgang Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Pränumeration­­ für Kaschau len Postanstalten u. Buch­­handlungen. Ka 1 ff. 25 ff., Sendung 1 Pränumeration wird jeden Tag angenom­­men bei der Administration der Kaschauer Zeitung, Hauptgasse Nr. 60, bei al­­1872, die Redaktion werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht berück­­sichtigt und Manuskripte nicht zurück­­gegeben. Nr. 76. Fokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. „Inserate, 5 tr. für eine fünfmal gespaltene Petit­­zäile. =­ Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Bei größeren Ankündigun­­gen und öfterer Einschaltung entsprechender Nachlaß. In Wien übernehmen Inherate für uns die Her­­ren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Hansgenstein , Vogler, Yeuer-Martt Nr. 11 und Rudolf Messe Annoncen - Expedition. In Pest L. Lang's internutionale Annoncen-Expedition und Alexander Singer. Jn Berlin S. Kornik. Jn vierteljährig mit Postver­­fl. 50 fr. Megjelon minden Szerdán és Szombaton. Unfrankirte Briefe an al und er Zeitung KW ASSNIEPERTESVNBENSELON Kundschaftsblatt für Kaschau und Spezies. Stuttgart E. Stöckhardt. Jn Paris Havas Laffitt-Bullier & Comp. Place de la Bourse. Pränumerations-Einladung. Mit 1. Oktober 1. 3. beginnt das vierte Quartal des XXXIV. Jahrgangs der „Kaschauer Zeitung“, Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies. Pränumeratio­ns-Bedingnisse. Die vierteljährige Pränumeration des Blattes endet mit letten September l. J. Die gefertigte Administration beehrt sich deshalb alle p. t. Abonnenten und Pränumerationslustigen ergebenst zur gefälligen Erneuerung, respective Fortsezung ihrer Pränu­­meration, höflichst einzuladen, mit dem Beifügen, daß der Pränumerationsbetrag, welcher für Kaschau 1 fl. 25 kr. ö. W. und mit Postversendung 1 fl. 50 kr. für das Vier­­teljahr beträgt, gefälligst bald entrichtet werden möge, um keine Verzögerung in der Zusendung des Blattes zu erfahren. Pränumerationen übernehmen in Eperies : Herr A. Floegel,­­­ in Igl6: Herr J. Andreszky, — in Rosenau: Herr J. N. Hirsch, — in Schmöllntz : Herr C. W. Tröppel, — in Kesmark: Herr OC. Robert Schmidt, =­ in Bartfeld : Herr Alb. Galle, in Pest: Herrn C. Grill's Hofbuchhandlung, = in Wien: Beck'sche Universität-Buchhandlung. Ferner ist die Kaschauer Zeitung daur, alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. Die Administration. Elöfizetesi föltételek. Lapunk évnegyedi előfizetési ideje lejár f. 6. szept. 30-án, alólirt kiadó hivatal a t. cz. előfizetőket és az előfizetni szándékozó közönséget az előfizetés megúji­­tására, illetőleg annak folytatására tisztelettel fölhivni azon hozzáadással bátorkodik: — miként az előfizetési díjakat, melyek évnegyedenként helyben 1 fri. 25 kr. postaküldetés mellett pedig 1 frt. 50 krt. tesznek, minél előbb beküldeni sziveskedjenek; nehogy a lap szétkül­­detésében késedelem álljon be. Az előfizetéseket elfogadják: Eperjesen Floegel A. -—— Iglón Andreszky J. — Rozsnyón Hirsch J. N. — Szomolnokon 0. W. Tröpel. — Késmarkon Schmidt C. Robert. — Bártfán Galle Alb. — Pesten Grill udvari kereskedő. — Bécsen Beck egyetemi könyvkereskedő urak, továbbá a , Kassai Ujság" valamennyi könyvkereskedések és póstahivatalok által megrendelhető. A kiadó hivatal. Raschau, Samstag 21. Sepfember. Die Delegationen aus den beiden Hälften der öster­­reichisch - ungarischen Monarchie haben ihre Thätigkeit am 16. d. Mts. zu Pest begonnen und werden nun fortfahren, über die gemeinsamen Reichsangelegenheiten zu berathen und zu beschließen. Die Befürchtungen, es werde die äußerste Linke die Wahl der Mitglieder dieser Delegation durch Wieder­­holung des von ihr am Schusse des vorigen Reichstages beobachteten Vorganges verhindern, haben sich als grundlos erwiesen , denn die Wahl ging ohne jede Störung vor sich. Die Linke enthielt sich auch diesmal, mit Ausnahme Ghiczy's und einiger wenigen Mitgieder dieser Partei, der Theilnahme an dieser Wahl und es gehören sämmtliche Gewählte aus dem Abgeordnetenhause der Denkpartei an. Die Eröffnung beider Delegations-Sitzungen bietet nichts Interessantes dar , indem dieselben unter Beobachtung der gewöhnlichen Förm­­lichkeiten und in Gegenwart der drei Reichsminister vor sich ging. Unsere Delegation wählte den Grafen Mailath, die österreichische den Hrn. v Hopfen zu ihren Präsidenten ; beide Körperschaften wurden von unserem Monarchen in der Obner Königsburg empfangen, bei welchem Anlasse­ie. Majestät der König, sich sehr erfreut über die günstigen Beziehungen Oesterreich-Ungarns zu den fremden Staaten im Allge­­meinen aussprach. Die „Tagespresse" verfehlt nicht, dem Grassen Julius Andrásy die Gunst der Umstände in Anschlag zu bringen, unter denen er zum ersten Male mit seinem Budget und Rothbuche vor die Delegationen tritt, und es geschieht dies mitunter in keineswegs­ wohlwollender Weise ,­­indem­ ein Theil der Journale ihn als den glülichen Erben der von­ seinem Vorgänger im Amte hinterlassenen Schäße darzu­­stellen versucht. Jedenfalls hat es die diplomatische Kunst des österr.-ungarischen Reichskanzleramtes zwar vermocht, den Delegationen gegenwärtig ein ganz wolkenfreies politisches Firmament zeigen zu können, allein die europäischen Groß­­mächte zu einer allgemeinen Entwaffnung zu bewegen, dies ist ihm bis jehr leider nicht gelungen, sondern der Herr Reichskriegsminister kommt im Gegen­­teil für das Jahr 1873 mit einem abermaligen Mehrbegehren von sieben Millionen Gulden. Herr Thiers, der Erfinder und Präsi­­dent der conservativen französischen Republik, studirt am Meeresstrande zu Trouville das ballistische Problem und die Theorie des Kreisels in ihrer Anwendung auf die Artillerie, nimmt persönlich lebhaften Antheil bei den diesbezüglichen Versuchen, welche dort ihm zu Nuten angestellt werden, stellt die Reorganisation und Erhöhung der Wehrkraft Frankreichs an die erste Stelle seines politischen Programms, weist dabei den Vorwurf von vergeltungsdürstigen Hinter­­gedanken mit Emphase bei jedem Anlasse zurüc, und so muß sich denn das übrige Europa nach dem Spruche richten : „Bewahre die Gänse, wenn der Fuchs predigt !" Allerdings hätten die drei Kaiserreiche, deren Negenten in den jüngst­­vergangenen Tagen in Berlin zusammen trafen, nicht nöthig, einen so enormen Friedensstand ihrer Heere beizubehalten lediglich zu dem Zwecke, um Frankreich zur Friedfertigkeit zu zwingen, allein da ist nun in Rußland und Oesterreich- Ungarn die allgemeine Wehrpflicht nach dem Muster Preußens ein- und durchzuführen, was nur bei relativ kurzer Dienst­­zeit, zahlreichen Cadres, großem Aufgebot von Instructions­­­mitteln, entsprechendem Vorrathe von Kriegsmaterial jeder Art, den erforderlichen Unterkünften hiefür u. s. w. erzielt werden kann, aber auch heidenmäßig viel Geld kostet. Was im Königreiche Preußen im Laufe von nahezu sechs Decennien allmälig in seinem Kriegswesen herangewachsen ist und mit bewunderswerther Oekonomie geschaffen wurde, während das Volk gleichzeitig außerordentlich an Bildung und Wohl­­stand gewonnen hatte, das soll nun in Oesterreich-Ungarn binnen wenigen Jahren bis zur Ebenbürtigkeit erreicht und fortan auf diesem Niewau erhalten werden. Es ist aber nicht allein dieser rasche Uebergang in ein neues Wehrsystem, welches unser Kriegsbudget nunmehr in Friedenzeiten so sehr belastet, sondern überdies der außerordentliche Fortschritt, welcher in der Feuerwaffentechnik während kaum zehn Jahren gemalt wurde und sämmtliche europäische Staaten nöthigte, ihre Heere neu zu bewaffnen und mit neuer Munition zu versehen. Die Einführung des gezogenen Rohres und des oblongen, roh­renden Hohlgeschosses bei der Artillerie hat die Fernwirkung und Treffsicherheit dieser furchtbaren Waffe außerordentlich erhöht ; mit ihrer größeren Beweglichkeit hat überdies auch der­­ taktische Werth der Feldartillerie namhaft zugenommen und so ist im Allgemeinen das Be­­gehren nach Vermehrung der Feldartillerie, der kostspieligsten Waffe, bei sämmtlichen Heeren eingetreten. Wer hätte nicht von Krupp'3 ungeheuren Stahlkanonen, von den Armstrongs, dem Child of Woolwi<, von den fruchtbaren Wirkungen der Monstregestütze, mit denen die Fort 38 von Paris be­­waffnet waren, und dem verheerenden Feuer der preußischen Belagerungsgeschütze gehört oder gelesen , und hätte dann nicht sofort begriffen, wie dieser Fortschritt im Geschoßwesen eine entsprechende Reform des gesammten Befestigungswesens zur Folge haben mußte ? Man erkennt sonar deutlich, wie der Krieg, wozu die Vorbereitung und wovon die Führung eine Specialwissenschaft — ein besonderer Zweig der Tech­­nologie­­­ von außerordentlicher Schwier­igkeit geworden ist, so immer­ kostspieliger, selbst während seiner Vorbereitungs­­zeit — im Frieden — gestalten und daß es jedoch aus diesem Grunde bald zu einer Grenze kommen muß, welche aus dem Grunde nicht mehr überschritten werden kann, weil die Bölfer nicht mehr im Stande sind, die Budget der Kriegsminister aufzubringen. Was wir seit einigen Jahren für unser Heerwesen in Oesterreich-Ungarn leisteten, überschreitet in der That jet schon relativ unsere Steuerkraft bei Weitem, obschon wir gleichzeitig an den übrigen Zweigen der Staatsverwal­­tung, dem Unterrichtswesen, der Justiz u. dgl. in gemein­­schädlicher Weise gespart haben ; allein die Sicherheit des Staates verlangte eben unter den außerordentlichen Ver­­hältnissen, die seit dem Jahre 1866 in Europa obwalteten, außerordentliche Anstrengungen und wenn Herr von Kerka­­poly die Auslagen für Hinterlader, Mitrailleusen, gezogene Kanonen, Donau-Monitore u. dgl. unter die productiven Capital-Anlagen rechnet, dann kann er allenfalls mit seiner Behauptung Recht haben, daß die Steuerkraft des Landes zur Degung des ordentlichen Staats­bedarfs bisher vollständig hinreichte. Die Delegationen werden wie gewöhnlich das dies­jährige Reichsbudget, zumal die Forderungen des Reichs­­kriegsministeriums sehr kritisch beleuchten und nachdem hierüber recht viel debattirt wurde, abermals beinahe Alles, was verlangt wurde, auch bewilligen und das Weitere werden dann die beiden Finanzminister diesseits und jenseits der Leitha zur Zufriedenheit des Herrn von Holzgethan ordnen. Hoffentlich wird von dem Gelde, welches die Delegationen dem Reichskriegsminister bewilligen, auß ein Theil zum Baue der projectirten Casernen in Kaschau verwendet und dadurt der Gemeinde dieser Stadt die erdrückende Last der Militärbequartierung einigermaßen erleichtert werden ; jeden­­falls erwarten wir aber, daß uns nicht das Los Jaß­­bereny's trifft, wo eine Caserne erbaut werden sollte, das hiezu bewilligte Geld jedoch zum Casernenbaue in Nieder­­österreich verwendet wurde. Kaschau, 20. September. Frankreich und die Franzosen. Kaschau, 20. September. TVZ (Fortsezung und Schuß.) Die Mehrheit der gebildeten Franzosen bekennt sich im Grunde zur Religion Voltaire­s : ein persönlicher Gott, eine persönliche Fortdauer nach dem Tode ; damit begnügen sie sie. Nicht so nach Außen. Wie kein in der Gesell­­schaft lebender Franzose sich mit der bürgerlichen Trauung begnügen würde, so kommt es auch nicht vor, daß die Kinder “ohne Communion und Confirmation erzogen, die Sterbenden ohne das Sacrament gelassen, die Verstorbenen ohne Priesterbegleitung zu Grabe getragen würden ; in den meisten Familien wird sogar an jedem Freitag gefastet, wäre es auch nur „pour donner Vexemple aux gens“. Convenienz und Süßlichkeit sind auch hier das gewissenhaft befolgte Princip. Die Religion des Franzosen ist eben wie seine Sittlichkeit eine Verstandessache ; die äußere Observanz ist das Criterium des einen, wie ein correcter Lebens­wandel das des anderen. Was ein euter Germane ist, stellt den Glauben über die Werke, ihm sind die Werke nur dann etwas werth, wenn sie der Ausdruc des Glaubens sind ; dem Franzosen geht die Gemeinnücklichkeit des Handelns über die Reinheit des Gemüths, seine Moral beschränkt sich im Grunde auf das einfache : „Thue keinem anderen, was du nicht möchtest, das man dir thäte“". Selbst wo die Reli­­gion bei dem Franzosen in fanatischer Form auftritt, ist es doch immer mehr die Parteileidenschaft, als der innige Glaube des Deutschen oder der sinnliche des Italieners­, es ist eine Kopfliebe (amour de tete). Natur und Bildung haben aus dem Franzosen­ das vollendetste Gesellschaftwesen geschaffen, das die Menschheit kennt. Die Natur hat ihm Heiterkeit und Wik, Leichtlebig­­keit und Feinheit, den Wunsch zu gefallen und diejenige Dosis von Egoismus­ gegeben, ohne welche das Gesellschafts­­leben nothwendig roh, lästig oder mürrisch werden muß. Mit ungemeinem Scarfsinn hat er dann die Verhältnisse der Gesellschaft so geordnet, daß alle diese Eigenschaften freien Spielraum darin haben, ohne gegenseitig auf­einander zu prallen. Die „Bekanntschaft“, dieses angenehm reizende gesellige Verhältniß, genügt dem sentimentalen Deutschen nicht, sondern die Menschen stehen ihm entweder fern oder OE EEPSGEEBEGGEIEBGIE

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