Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1873 (Jahrgang 35, nr. 79-105)

1873-10-18 / nr. 84

. - - 1 : RE ' — Lokal: Nachrichten. — Gemeinderathösigung ddto. 10. October. (Fortsekunz.) So warz, daß 1. Der Antrag des Repräsentanten Vincenz die im Cruz einer Reviere befindlichen Holz­­bestände, in ordentliche Sectionen getheilt, noch in diesem Winter gefällt, die Ausfuhr aber den Zeitumständen gemäß später vorgenommen werden möge, wurde an die Wirth­­schafts-Commission mit dem Auftrage gewiesen, damit solche in dieser Angelegenheit der in den ersten Tagen des Monats November abzuhaltenden Generalversammlung­­ ein positives und ausführliches Gutachten einreiche. 2. Der Vorschlag des Repräsentanten Gabriel Var­jon, daß die städtischen Holzpreise ermäßigt werden sollen, wurde an die Tagesordnung der nächsten Sitzung gewiesen. 3. Der Erlaß des Ministers des Innern, worin derselbe den Gemeinderath und den Magistrat unter strenger Verantwortung inhibirt, daß derselbe zur Deckung der städtischen Bedürfnisse von dem Vermögen der Waisen die Werthpapiere im Betrage von 106,000 fl. österr. Währ. für 52,000 fl. bei der Nationalbank verpfände, gab zu einer lebhaften Debatte Veranlassung. Der Obergespan richtet an den Bürgermeister die Frage, ob die Verpfändung bereits stattfand, wann, unter wessen Bevollmächtigung und Verantwortung solche geschehen sei? Der Bürgermeister berief er auf den Gemeinderathsbeschluß vom 26. Mai 1. 3., womit der Magistrat ermächtigt wurde, eine Finanz-Credit- Operation vorzunehmen. Dagegen erklärte der Obergespan, daß der Bürgermeister und der erste Magistratsrath Josef L 609ß, noch früher, ehe der Gemeinderathsbeschluß gebracht wurde, die das Privateigenthum der Waisen bildenden Obli­­gationen und Werthpapiere bei der Nationalbank verpfändeten, wiederholt daher die Frage, auf welche Art der Bürger­­meister diesen Fürgang rechtfertigen könne? Der Bürger­­meister entschuldigte sich damit, daß zu jener Zeit, als die Wiener Börsenkrisis eintrat, er von keiner Seite her ein Geld herbeischaffen konnte, daher genöthigt war, damit die städtische Verwaltung nicht gänzlich ins Stocken gerathe, diese Operation durchzuführen. Ihn hätte hiebei wie er sich äußerte, die reinste, gute Absicht geleitet, und obgleich das Geld bereit lag, er dasselbe so lange, bis nicht der diesbezügliche Gemeinderathsbeschluß gebracht wurde, nicht be­­rührt habe. Diese Entschuldigung des so in­ die Enge getriebenen Bürgermeisters hatte eine geringe Wirkung her­­vorgebracht, und wenn nicht Repräsentant Jonathan Broß das Wort ergreift und ihm zu Hilfe kommt, wäre der Ausgang der Sache sehr zweifelhaft gewesen. Br­oß äußerte nämlich, daß eine Ähnliche Inquisition in einer Generalver­­sammlung nicht plaggreifen könne, und obgleich der Magistrat hier fehlte, so sei er, und wie er glaubt, auch die ganze Repräsentanz bereit, für das Geschehene die Verantwortung zu übernehmen, weil der Bürgermeister nicht anders handeln konnte und weil das Geld auf städtische Bedürfnisse ver­­wendet wurde. Diese Worte brachten bei der General­­versammlung die Wirkung hervor, daß selbe einstimmig die Verantwortung auf sich nahm, somit den Bürgermeister von seiner­ unangenehmen Lage befreite. Nachdem dies ge­­schehen, wurde der Beschluß gebracht , daß in vollem Betrage der verpfändeten Werthpapiere eine mit der Intabulations- Klausel vorschriftsmäßig versehene Obligation dur­ den Magistrat ausgestellt, und unter dessen eigener Verant­­wortung den Umständen gemäß intabuiert, sodann in der Waisencassa deponirt werde, mit der Weisung, zugleich über die baldige Auslösung Sorge zu tragen. 4. Der über die Regelung des Szecseny-Planes ein­­gereichte Vorschlag, wird an die städtische Verschönerungs- Commission zur Begutachtung gewiesen.­­ 5. Ueber das Gesuch der Mauth- und Waggefäll­­pächter Dr. Christof Jeney und Andreas Tordassy,­­ ihnen zur Errichtung eines Waghauses den Platz und das nöthige Baumaterial zu bewilligen, wurde beschlossen , daß die Stadt geneigt sei, das zu diesem Zwecke erforderliche Baumaterial im Werthe von 500 fl. aus eigenen Erzeug­­nissen unter der Bedingung zu verabfolgen, daß nach Verlauf der Pachtzeit, das ganze Gebäude sammt Einrichtung und Wage in das Eigenthum der Stadt übergehe. — Fortsetung der Gemeinderathsfigung am 11. October. a) Ueber Antrag des Waldmeisters Emil Hasse wird der Preis des gesägten Tannenholzes von 8 fl. auf 7 fl., und des gemischten Astholzes von 7 fl. 50 kr. auf 6 fl. herabgesetzt ; b) der fernere Ausbau des Hernader Schugdammes wird, nachdem die gehörigen Vorkehrungen getroffen wurden, auf das nächste Frühjahr verschoben ; c) der gewesene städtische­­ Diurnist Franz Klein wird mit seinem Gesuche, um Ertheilung eines Abfindungsbetrages abgewiesen ; d) das Bittgesuch des Kassausfaluer Pächters Daniel Wirkmann, um Bewilligung eines Pachtnachlasses, wird abweislich vorbeschieden ; e) dem Feld. Okolicsängi „wurde das Schanfrecht in seinem­­ Hause Nr. 13 ,in der Kalvariengasse für seine eigene Person, gegen den abweis­­lichen Bescheid des Magistrats, mit Stimmenmehrheit ver­­liehen ; f) das Gesuch des Michael Fylär, um Ausübung des Schankgewerbes wurde abweislich erledigt; g) dem hiesigen Grundbesitzer Carl Csorba wurde die Genehmigung ertheilt, seine an der Moldauer­­ Straße gelegenen Acker­­gründe zu Hausstellen zu vertheilen, unter der Bedingung jedoch, daßs er vorerst den auf die Eintheilung bezüglichen Grundriß und Plan dem Magistrat zur Bestätigung vor­­zulegen verpflichtet sei. — Personal = Nachricht. Se. Excellenz der Herr Feldmarschall-Lieutenant Fratricsevits ist hier ange­­kommen und hat das Commando der 15. Infanterie-Truppen- Division bereits übernommen. “ soll die — Der Herr Obergespan Albert von Barczay bisher bekleidete Stelle eines Ehrenpräsidenten der hiesigen Volksbank niedergelegt haben. — Der Kanzleidirector des k. ung. Handelsministe­­­­riums Alexander v. Mih 6­k befindet sich seit einigen Tagen zum Besuche seiner Angehörigen in Loco anwesend. Herr B. C. Steidl hat­­ bereits sämmtliche Directions-Agenden der hiesigen Volksbank ordnungsmäßig und anstandslos übergeben. — Das Eperieser Hausregiment ist gestern um 11 Uhr Vormittags mittels Militär-Separatzug auf unserem Bahnhofe eingetroffen, allwo Se. Excellenz der Herr Com­­mandirende, sowie sämmtliche Offiziere der hierortigen Garnison dasselbe mit der Regiments - Musikkapelle bewill­­kommten ; lettere executirte während des kurzen Aufenthaltes am Bahnhofe mehrere Musikstücke bis zur Abfahrt. Dem Vernehmen nach soll die Eperieser Bürgerschaft dem besagten Regimente ebenfalls einen feierlichen Empfang bereiten. — Lehrerversammlung. Nach längerer Pause wurde am 8. October die Lehrerversammlung des Kösmarker Kreises, im­ Sculgebäude zu Kösmark, unter einer nicht allzu starren Betheiligung abgehalten. Da der Kreispräses Johann Prägat leider allzu früh den bösartigen Pocken erlag, so beschloß man das Andenken des­­Verblichenen, der um das Boltsschulwesen bedeutende Verdienste hatte, im heutigen Protocolle zu feiern und dasselbe als Ausdrug des Beileides von Seite des Kreises der hinterbliebenen Witwe des Verstorbenen zukommen zu lassen. Sodann wurde zur Neuwahl eines Kreisvorstandes geschritten, wobei mittelst geheimer Abstimmung die Stimmenmehrheit auf Hermann Mayer, Gemeinde-Mädchenlehrer in Bela fiel, der das in ihn gesetzte Vertrauen, durch seine folgende Thätigkeit nach besten Wissen und Gewissen auch zu Trebi fertigen versprach. — Der neue Präses bekam zugleich den Auftrag den Kreismitgliedern das Verzeichniß der Vereins­­bücher mitzutheilen, die in Resmark bei Herrn Bohufch, Lehrer, deponirt sind und zur beliebigen Auswahl und Lecture vorliegen. Eine Wohlthat, die nicht genug geschämt werden kann um so mehr, da dem einzelnen Lehrer selten die Mittel zu Gebote stehen in den Besitz einer so reichlichen Fachliteratur zu kommen, wie sie hier jedem Vereinsmitglied zu Gebote steht. Die Einsendung der Jahresbeiträge wurde auch zum Beschluß erhoben. Zur nächsten Ver­­sammlung, die für den 5. November ebenfalls in Kosmark abzuhalten ist, haben die Kreismitglieder Themen mitzu­­bringen, über welche Arbeiten zu liefern sein werden. Bei derselben Gelegenheit wird Herr Lehrer Polsch eine Probe­­lection aus der deutschen Sprache abhalten. — Schaden jener, Donnerstag, am 16. b. M., Abends gegen 7 Uhr, rethete sich plötzlich der Himmel in südlicher Richtung und einige Sekunden darauf telegrafirte der Thurm­­wächter einen großen Brand in Bärcza. Da von dem imensen Feuerschein beinahe die ganze Stadt erleuchtet wurde, und man einen ausgedehnten Brand vermuthete, so sezzen sich unge­­fähr 30 Mann der Feuerwehr kurz nach dem erhaltenen Signale mit 2 Sprigen, einigen Haenleitern, Steigerwerk­­zeugen und einem Wasserfaß in Bewegung, während­ die übrige Mannschaft unter Commando des Herrn Anton Haußer jun. als Bereitschaft auf das Wachlokale be­­rufen wurde. Ein heftiger Wind erhob sich in südöstlicher Rich­­tung, und vom Regen und Winde gepeitsc­ht, gelangte die Feuerwehr auf der Brandstelle an. Da eine Scheuer und­­ Lober, Futter und Ge­­treide des Hexen Daniel v. Barczay nördlich,­­­ bei­­nahe , ebensoviel nebst einen langen Futter- und Wagen­­stuppen des Herrn Obergespans Albert v..Bárczay, südlich,­­ inmitten aber 2 Schober Heu des Herrn Andreas v. Bärczay in lichterlohen Flammen standen, so war es vor allem Aufgabe der Feuerwehr nach Möglich­­keit zwei andere große: den bereits brennenden Andreas Bärczay'schen 2 Schobern vis-A-vis kaum vier Klafter ste­­henden Tristen Getreide, dann eine große Scheune, und die nebenan südlich sich befindliche Triste Gerste vom Brande zu schaken, da deren Entzündung höchst­wahrscheinlich die Einäscherung eines großen Theiles des Dorfes zur Folge gehabt hätte. . . , Eeen Fr . Obwohl der Mangel an­ Wasser sehr fühlbar war, die Abpropipite nur mittelst eines schlammigen seichten Gras­­enwassers gespeist werden konnte und eine Unterbrechung im Beschaffen des Wassers eintrat, so gelang es troß diesen Mängeln, trog der überaus großen Hilfe, welcher die­ Mann­­­schaft ausgesezt war, das Feuer nach einem harten Kampfe, welcher von 7 Uhr Abends­ bis halb 3 Uhr nach Mitter­­nacht dauerte, derart zu localisiren, daß eine weitere Aus­­dehnung desselben nicht mehr zu befürchten war. Mit dem Bewußtsein wieder einmal eine schwere Pflicht erfüllt zu haben, kehrte der Nachtrab unserer wah­­ren Feuerwehr gegen Morgens in ihre Depots zurück. — Councurs. Die hiesige Volksbank hat­­ gegen den Kaufmann Alexander Grün den Concurs angemeldet. — Firma­ Protocollirung. Von dem hiesigen kön­ ung. Gerichte wurde am 10. d. M. die bei der Kaschauer Sparcassa intabulerte Firma des stellvertretenden Directors Herren Karl Prociatto gerichtlich proto­­collirt, was hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. — Billige Arbeit. Es dürfte im I Interesse der hiesigen Fabriksinhaber gelegen sein, bekannt zu“ geben, daß im städtischen Arreste von den polizeilichen Sträflingen Säcke um ein billiges Geld genäht und ausgebessert werden. Die Stadthauptmannschaft ist bereit, solche Arbeiten von den Betreffenden entgegenzunehmen und deren­­ Vollführung pünkt­­lich zu besorgen. e TU­ mmT TZZTEe-2:-zÜBZ.BB..Z[zz«z44=TUwcmTWTWEOfsfcÜ MMG GErmr7TEEqEr7r7mAm“7“OCGC/­Z­ZT“ NEKETEK, Senilleten. Die Jugend des Fürsten von Talleyrand. Nach englischen Quellen. (Scluß.) Die düsteren Träumer von St. Sulpice waren steif vermummt in ihre geistliche Würde. Dort konnte freilich der schnelle Wik, der leuchtende Verstand des jungen Talleyrand nicht gehörig gewürdigt werden, unter Menschen, deren Hoff­­nung ertödtet und deren Einbildungskraft erstilt ward, die ihre Zukunft so flach, beschränkt und unverhüllt sahen, als sei es die Vergangenheit. Dieß ließ sich im Allgemeinen­­ von den Ordensbrüdern von St. Sulpice sagen um das Jahr 1770, da Karl Maurice daselbst eintrat. Allein die Beziehung hatte es anders gefügt. Wäre die Lebensge­­schichte einiger jungen Leute aus demselben aufbewahrt wor­­den, so würden sich darin vielleicht ebenso viel Mannigfal­­tigkeit und stürmische Ereignisse darthun, wie in dem der Schüler aus dem Gymnasium Ludwig des Großen zu der­­selben Zeit.­­. Talleyrand hat sich indessen nie einer Falschheit gegen diejenigen schuldig gemacht, welche an ihm so viel Unrecht ausgeübt hatten. Damals trug er sicherlich keine Maske der Verstellung, keinen falschen Schein von Fasten und Buße ; offen und frei theilte er alle Vergnügungen, die in seinem Bereich lagen, vielleicht wohl voraussehend, daß Mönche und Priester ihrer abgezwungenen Gelübde würden entbunden werden. Es­­ war unterhaltend mit anzuhören, wenn er von seinem Aufenthalt in dem Filialinstitut erzählte, unweit von Vaugirard, wo die Mutter Louis Philipps, die Herzogin von Orleans, ein prachtvolles Schloß besaß.­­ Hier­ versam­­melte sie die schöne Welt von Paris, wobei man einige späterhin so beliebt gewordene Dramen in dem zum Schloß gehörenden Theater aufführte. Bei diesen Vorstellungen zugegen zu sein, war natürlicherweise eine über dem Bereich der armen Seminaristen weit erhaltene Auszeichnung, obgleich in den milden Sommernächten, wenn die schöne Welt von Paris an dem alten ergrauten Kloster vorüberrollte, das Wagengerassel und Zurufen der Livrée bedienten, dessen prie­­sterliche Bewohner aus süßem Schlummer­ aufschüttelten. Aber der junge Talleyrand schlief nicht. Er konnte stun­­denlang Hinausschauen durch die engen Spalten der Jalou­­sien, die von den sorgfältigen Aufsehern gewissenhaft ge­­schlossen gehalten wurden und mit durchdringenden Blik und sehnsüchtigem Herzen malte sich seine Phantasie die Schönen, welche in den Wagen figen mochten, aus, bis er am Ende ein ganz unwiderstehliches Verlangen­ empfand, sich der vergnügten Gruppe zuzugesellen, und er beschloß, koste es, was es wollte, demselben zu genügen. Kaum war der Entschluß gefaßt, als er auch zur Ausführung des­ selben schritt.­­ In einer schönen klaren Augustnacht schlüpfte er daher in seinen neuen schwarzen Tuch vot und ohne Beistand, oder Vorschubleistung eines Vertrauten, die er nie zu Rathe zog, erfletterte er die alte Gartenmauer und schwang sich hinten auf eine der vielen beneideten Kutschen. In späteren Leben belächelte er manchmal sein eigenes Selbstvertrauen. Aber wie groß war nicht seine Bestürzung, als er über die Vortreppe des Schlosses eine große Menschenmasse sich hin­­eindrängen sah. Er­ erstaunte selbst über seine eigene Un­­besonnenheit, als er plötzlich gemächlich im Parterre des Theaters saß, mit einem französischen Gardeoffizier an seiner Seite und einem f<mächtigen maskirten abbé petit-maitre auf der andern; als­ er seine Augen aufschlug und sich in der glänzenden Gesellschaft umsah, konnte er nicht glauben, daß er in dem Augenblic wirklich sei, wo er hätte sein sollen, er hielt es für einen Paradiesentraum. Als der Vorhang aufging und das Spiel begann, stiegen Verwunderung und Entzücken bis auf den höchsten Grad bei ihm. Man führte Racines Phädra auf und die berühmte Mademoiselle Contat spielte darin die Rolle der­ unglück­chen Gattin und Mutter. Sie war eben aus dem Gefängnis entlassen worden, wozu sie längere Zeit verur­­theilt war, weil sie aus Geringfragung gegen das Parterre in Paris sich geweigert hatte, bei einer gewissen Gelegenheit eine Entschuldigung zu machen. Der Enthusiasmus für sie war hoch gestiegen, so daß Duelle unter alten Freunden veranlaßt und lang bestehende Verhältnisse abgebrochen wurden, wegen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich ihres Benehmens. Fräulein v. C., eine lebhafte Freundin des Drama, hatte nicht gescheut, sich zum Stadtgespräß zu machen, indem sie verweinten Augen, die Gefangene mit fliegenden Haaren und die schöne, gekränkte Emilie, an einem Theatertag, Angesichts von ganz Paris, neben sich in den Wagen setzen ließ. Der neue Parfüm, larmes de Contat,­ war ganz unerläßlich geworden. Besser ohne Schnupftuch gehen, als eines bei sich führen, was nicht von diesem Wohlgeruch duftete.­­ Ihre Gefangennehmung hatte das Publikum bis zum­­ Wahnsinn empört und alle andern Angelegenheiten, sowohl politische als finanzielle auf eine Zeit lang in Vergessen­­heit gebracht. Darnach urtheile man, wie Madamoiselle Contat bei ihrem Erscheinen auf dem kleinen Theater de­ bonne compagnie aufgenommen ward, in einer Versamm­­lung, wo man sie anbetete und welche ihre Gefangennehmung als eine ihnen selbst angethane Kränkung ansahen. Alle Hauseinwohner begrüßten sie mit Entzücken durch lauten Händeklatschen und Fußstampfen, einige weinten sogar bitterlich und umarmten ihre Nachbarn, so groß war die Freude über das Glück, das Allen widerfuhr durch die.­­

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