Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1873 (Jahrgang 35, nr. 79-105)

1873-12-03 / nr. 97

Fest-Numme­r, Nr. 97. EIT he ma 20600081 ee me <== n XXXV. Jahrgang 1873. Erscheint jeden Inserate, 5 kr. für eine Mittwoch und Samstag, fünfmal gespaltene Petit- Pränumeration und eine­ — Inseratenstempe­l 30 kr. für jede Anzeige. Bei größeren Ankündigun­­säl­gen und öfterer Einschaltung entsprechender Nachlaß. In Wien übernehmen Inserate für­ uns die Her­­ren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Haassenstein , Vogler, Neuer­ Markt Nr. 11 und Rudolf Messe Annoncen - Expedition. Kundschaftsblatt für Kalchau und Spezies. <=­ 8. Juni 1867. <=> fer, M2 | „rei inhaltschwere, drei für die Geschichte unseres Vaterlandes bedeutungsvolle Tage sind es, welche wir an die Spitze unserer gegen­­wärtigen Zeilen gestellt haben : sie bezeichnen einen Zeitraum von fünfundzwanzig Jahren, ein Vierteljahrhundert,­­ sehr viel im Leben des einzelnen Menschen, doch nur so viel wie ein Tag im Leben eines Volkes, wie ein Tropfen im Meere der ewigen Zeit! Nur fünfundzwanzig Jahre, und dennoch hat es kaum jemals ein Land gegeben, welches innerhalb dieser relativ kurzer Frist schwerere Schifafsschläge, größere Heimsuchungen, eine tiefere Ernie­­drigung erlitten und dann wieder eine schönere Genugthuung erhalten, ein glorreicheres Auferstehen gefeiert hätte, als unser Vaterland. Aus Nothwehr, zum Schutze unserer bedrohten Rechte, unserer heimatlichen Gefege griffen wir im Jahre­­ 1848 zu den Waffen. Alles, was ein ungarisches Herz hatte, eilte unter die Fahnen, um einen lebendigen Wall zu bilden zum Schube der in Gefahr stehenden altehrwürdigen Verfassung. Mehrere Schlachten waren schon geschlagen, Bürgerblut war schon in Strömen geflossen, da kam der 2. December 1848, an welchem Se. Majestät der König den Thron bestieg. Falsche Rathgeber spiegelten dem damals im erfahrungslosen Jünglingsalter stehenden Herrscher vor, die Nation habe gegen ihn zu den Waffen gegriffen, und der brudermörderische Kampf wurde fortgefegt, bis Ungarn mit Hilfe einer fremden Großmacht zu Boden geschmettert war. Welch schwere Leidensjahre hier­­auf folgten, ist der älteren Generation noch in nicht zu sehr verblaßter Erinnerung, die jüngere Generation kann sich Glüh dazu wünschen, daß sie diesen patriotischen Schmerz nur aus der Geschichte kennt. Die Verfassung in Feten zerissen, was Gesetz aufgehoben, die Sprache der Heimat als Stiefkind be­­handelt, alles Recht vernichtet, die besten seiner Söhne auf dem Schaffet, oder im Kerker und in der Verbannung, war Ungarn beinahe schon zu einem bloßen Begriffe herabgesunfen. „Die Nation, in ihren theuersten Erinnerungen verhöhnt und erniedrigt, knirschte machtlos unter dem auf ihr lastenden Drucke, aber sie ertrug ihr Schiesal mit edlem Stolze und festem Glauben an eine bessere Zukunft. Und sie kam heran; es tagte nach und nach. Nach schweren Unglückschlägen berief die Weisheit des Herrschers, der mittlerweile zum Mann herangereift war, und eingesehen hatte, daß nicht ein jeder Einzelne seiner Umgebung so treu war, als er zu sein vorgab, zahlreiche Patrioten aus unserem Vaterlande, um auch von ihnen zu vernehmen, was mun zu thun sei? Diese treuen Söhne Ungarns hatten nur ein ceterum censeo, jeder von ihnen sagte: „ceterum censeo constitutionem antiquam Inclyti Regni Hun­­gariae esse restaurandam “. Der rettende Gedanke war ausgesprochen, ein Schritt nach dem andern ward gethan, ein guter Genius ebnete die Wege, der Monarch kam in sein verranntes Ungarn, und der Jubel, der ihm allenthalden entgegenscholl, mußte ihn überzeugen, daß es kein edleres, Fein treueres Bolt gebe, als das Bolt Ungarns, wenn man ihm mit offenem, vertrauensvollem Herzen entgegenkommt. Inhaltsschwere, vielverheißende Worte fielen von den Lippen des Monarchen, durcheilten mit Blu­esschnelle das Land, und ganz Ungarn jubelte laut­­ auf; wie auf ein Zauberwort war die Wolke des Unmuths, die alle Gemüther belastete, verschwunden. Alles lebte neu auf. Endlich kam der heißersehnte Tag, der glorreiche 8. Juni 1867, an welchem Ungarn wieder einen gefegmäßig gekrönten König hatte, der unter Gottes freiem Himmel den feierlichen Eid ablegte, die Gesete Ungarns einzuhalten und auch von Andern­­­ einhalten zu lassen, wer mit dem Schwerte des ersten Ungarkönigs vier „Hiebe nach den vier Weltgegenden führend, damit versprach, Ungarn gegen jeden, von wo immer kommenden Angriff vertheidigen zu wollen. Der höchste Wunsch Ungarns war erfüllt: es hatte seinen König, es hatte seine­­ Verfassung, sein Gesetze wieder. Sein ferneres Schiksal war in feine Hände gelegt. Mit­ dem Akte der Krönung war eine Wandlung dur<geführt, wie sie in den Geschichen eines Volkes innerhalb so kurzer Zeit in so vollständiger, großartiger und ungeahnter Weise noch kaum jemals vorgekommen­ ist. Do< war auch der Dank, ein glei­­­­cher : der Strahlenglanz des 8. Juni 1867 hatte im Herzen eines jeden Ungars das Andenken an die trübe Vergangenheit versöhnend getilgt und spurlos­ ver­­wischt. War es auch anders möglich ? Hat jemals ein König Ungarns die Gesetze des Landes mehr geachtet, als unser Monarch ? Hat er durch sein streng zese­­liches­­ Vorgehen nicht der Opposition selbst das Geständniß abgerungen, daß es noch nie einen konstitutioneller gesinnten König gegeben habe? Und was soll man­ erst von der ersten Freundin, dem guten Genius Ungarns, der holden Königin sagen. Ueber trifft die hohe Frau irgend Jemand um Liebe zum­­ Volke, an Eifer und Interesse für die Sprache unserer Heimat, an echt ungarischen Patriotismus? Ja, das Jahr 1867 hat gutgemacht, was die früheren Jahre verbrachen ; es­ hat die Nation sich selbst zuzügegeben. Wir sind Herren unseres Schick­­sals, und sind auch die Zustände der lezten zwei Jahre, und besonders die Gegenwart nicht eben rosig zu nennen, daran einerseits die arge Parteizerklüftung im Lande, und die apathische Zerfahrenheit im Parlamente, die das Rechte entweder nicht trifft, oder nur mangelhaft zur Ausführung bringt, andrerseits aber unvorhergesehene­­ Zufälle und Mißstände, für welche Niemand verantwortlich gemacht werden kann. Deshalb muß auch jeder Patriot hoffen, und in seinem Kreise dafür thätig sein, daß die schlimmen Wirkungen dieser Mißstände an den Herrn des Himmels und der Erde an, des Es lebe der König? geliebten Königs besten Glüh wünsche vor den Stufen des Thrones Er möge den König, die Königin, sammt in ungetrübtem Wohlsein, in steter Zufriedenheit, umgeben von der unwandelbaren Liebe und Treue des Volkes bis ins höchste Alter erhalten, und gestatten, daß auch das dankbare Ungarn am 8. Juni 1892 das 25-jährige Jubiläum seines­ Königs feiernd, eines Sinnes, und mit stolzem Selbstgefühle ausrufen möge, wie jest: we wer w je Ai 2 ern AMD mer — ae Panamera weng yana! YI Saum es re 3 u“ Yaam nd Ge VE —— runs zum ram nee nee mama A, 5——— BE u car m Ge ur Vom ’ für Kaschau vierteljährig 1 fl. 25 kr., mit Postver­­sendung 1 fl. 50 kr. Pränumeration wird jeden Tag angenom­­men bei der Administration der Kaschauer Zeitung, Hauptgasse Nr. 60, bei al­­len Postanstalten u. Buch­­handlungen. Hogjolen minden Szerdán és Szombaton. unfransirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht berück­­sichtigt und Manuskripte nicht zurükk­­gegeben, möglichst ungebrochen des weniger Fokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ.) h 1 1.2. December 1848. N | (I allgemein fühlbar werden. Ungarn, welches hervorgehen, es muß dieß nur wollen, getroffen werden Maj. zur festlichen Begehung des 2. Königs Franz Joseph I. Ungarn legt nieder und fleht Decembers schon Und dies ist 4 zul, = EM so diesem erhebenden Il im EN | | i | viel Mißgeschi> auch die Ursache, daß.in 1873, als „überwunden, allen Gegenden au 1.8" OLE elél : 41 arr "YEN ar wird auch aus weiten unsexes dieser dem 25-jährigen Regierungsjubiläum unseres erhabenen Familienfeste seine Inserate übernimmt file ung die Inter­nationale Annoncen - Expedition von Lang , Schwarz Pest, Badgasse und Wien, Wollzeile 6. — In Berlin S. Kornik. In Stuttgart E. Stöck­­hardt. Krise Vaterlandes In Paris Bullier & Comp. so trägt doch die Schuld .. "A siegreich Familie­n und Vorbereitungen Herrschers, Sv. ihrer abs Hart M­ ===>> ea Aa Havas Laffitte­­ rennen (Im feweeers GE | N ‚2. December 1873.14 u mamam Ad —-— ID —-— | Kaschau, Dienstag 2. December. —_ ;—ln

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