Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-23 / nr. 60

- EXXVEN­E. Jahrgang 1876. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ). Bränumerntions-Bedingnifie auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochen:Beilage) : mit Bestversendung 6 fl. — kr. d. W. Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — kr. | Halbjährig „ d. 21. 50 kr. „m Vierteljährig „ 11 fl.25 kr.) " „ "" 3 Bei Inseraten wird die fünfmal Petitzeile oder Xr. 60. Kaschau, Dienstag 23. Mai. Pränumeratio­ns-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Allufte Unterhaltungsblatt“ Ganzjährig für Kaschau: 7 fl. — kr. ; mit Postversendung 5 fl. — kr. ö. W. Halbjährig „ u Bierteljährig „ 3 fl. 50 kr. ER. [0 „ Kaschauer Zeitung. Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Megjelen Samstag. minden kedden, osötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt, gespaltene fl. = 1.f. 50 kr. ft. 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Beide Sitzungen waren duch das Gewicht der Redner außerordentlich interessant. Es sollen nicht weniger als 47 Städte degradirt werden ! Nach vielem Hin- und Herreden, bei welchem mehrere Abgeordnete für, ebensoviele gegen die Annahme dieses Gelegentwurfes eintraten, nahm schließlich ‚wo Ministerpräsident Tipa das Wort. Dann folgte die namentliche Abstimmung ; sie ergab folgendes Resultat : Von 408 verificirten Abgeordneten stimmten 181 mit Ja, 61 mit Nein; der Präsident stimmte nicht, 164 waren abwesend ; der Gegegentwurf wurde demgemäß vom Abgeordnetenhause am­genommen. Es ist aber wohl zu merken, daß die historische Ver­­fassung des ungarischen Städtewesens doch nur von 181 Ab­­geordneten, also von dem weitaus geringeren Theile des Par­­laments umgestoßen wurde. — Der Ausschuß der reichsräthlichen Delegation hat die Fragen der auswärtigen Politik einer eingehenden Erörterung unterzogen. Die Debatte, an welcher hervorragende und bewährte Politiker, insbesondere der älteren parlamentarischen Schule, Persönlichkeiten wie Herbst, Kuranda, Giskra theilnahmen, be­­wegte sich selbstverständlich in den Schranken strenger Intimi­­tät und des vertraulichsten Gedankenaustausches. Allein es darf wohl betont werden, daß keiner der Interpellationen, welche an den Minister des Aeußern gerichtet wurden, eine Regung des Mittrauens oder eigentlicher Opposition zu Grunde lag Auch an die Diskretion des Ministers stellte die Volksvertretung keine weitergehenden Anforderungen, als sie geltend machen durfte und bei so wichtigen und in die Verhältnisse der Monarchie so tief eingreifenden Fragen geltend machen mußte. Den­­ von einer Seite erhobenen Anspruch nach detaillirten Mittheilungen über die Ergebnisse­­ der Berliner Zusammenkunft vermochte Graf Andrássy mit der flüchtigen Bemerkung abzu­­wehren, daß das von den drei Kaisermächten vereinbarte und der Zustimmung der europäischen Mächte unterbreitete Memoire noch nicht einmal zur Kenntniß der Pforte gebracht worden­­ sei und daß der Adressat dieses Memoires sicherlich das nächste Anrecht auf die Communication desselben besitze. Sensationelle Enthüllungen wurden außerdem weder begehrt, noch von mini­­sterieller Seite freiwillig entgegengebracht. In dieser Richtung wird man sogar der Verhandlung eine gewisse Sterilität — wir wissen nicht, sollen wir den Ausdruch gebrauchen , nachzu­­rühmen oder vorzuwerfen haben. — Aus Hermannstadt wird der „N. Fr. Pr.” telegraphirt: „Der Agent des Bremer Lloyd bereist das Sachsen­­land, um die Siebenbürger Sachsen zur Auswanderung nach Arkansas zu bewegen“. — Aus Ragusa wird dem "N. Wr. Tybl." telegra­­phirt: „Die Türkenbevölkerung in Mostar demonstrirt osten­­tativ für den Consum­mord in Salonichi. Brutale Provocationen der Türken gegen die Christen sind an der Tagesordnung. Oeffentlich wird allerorts von den Türken gedroht: Wie in Salonichi müsse man es überrall mit den Christen und ihren Consuln machen. Der deutsce Consul, Baron Lichtenberg, wurde ohne Veranlassung von türkischen Wachposten“ mit ge­­fälltem Bajonnet bedroht. Die Scene ereignete sich unter einem Zusammenlaufe von Orts­bewohnern, die mit Waffen versehen waren, den Soldaten Beifall zuriefen und den deutschen Consul verhöhnten. Auch der italienische Consul, italienische Consulats­­beamte und ebenso österreichische. Consulatsbeamte wurden insul­­tirt. Ein österreichischer Unterthan wurde vom türkischen Pöbel verwundet. — Ein gewisses Interesse verdienen die Aeußerungen des hochofficiösen „Journal de St. Petersbourg" über die Lage. Das Wesen­ dieser Ausführungen geht dahin , die kriege­­rischen Pläne der türkischen Minister hätten wenig zu bedeuten, nun da die Mächte geeinigt sind, die Sache zu friedlichem Ende zu führen. Die Diplomatie werde in ihren bezüglichen Anstrengungen nicht nachlassen, bis der Zwo erreicht ist. Die Verlegenheiten des türkischen Schages hindern die Pforte nicht, ihre militärischen Maßnahmen wenigstens stellen­­weise mit Nachdrug zu verfolgen. So soll Herr Krupp in Essen erst kürzlich eine nict unerhebliche Bestellung auf Geschützrohre seitens der türkischen Regierung erhalten haben, darunter Rohre zum Preise von hunderttausend Thalern per Star. Da Herr Krupp nach Konstantinopel nur gegen baar liefert, so muß dem türkischen Kriegsministerium die Degung für diesen jedenfalls nicht unbedeutenden Betrag zur Hand gewesen sein. Auf eine diesbezügliche Anfrage hat Lord Derby im englischen Parlament erklärt, die Stimmung in Konstantinopel sei vor einigen Tagen allerdings eine besorgnißerregende ge­­wesen; die englische Regierung habe in Folge dessen auch die entsprechenden Vorkehrungen getroffen. Seither aber habe sich die Aufregung der türkischen Bevölkerung von Konstantinopel wieder gelegt, so daß keine Gefahr zu erwarten stehe. = 375/1. 1873. Kundmachung. Uebers. Bezugnehmend auf unsere Kundmachungen vom 20. Januar, 20. April und 5. Mai, ZZ 100, ab 100 und 325, machen wir die Herren Handel- und Gewerbtreibenden des Kammer­­bezirkes wiederholt darauf aufmerksam, daß der Schluß­termin für die Eintragung der Handels- und Gewerbefirmen in die neuen Handelsregister am 31. Juni i. J. abläuft. Da wir in Erfahrung gebracht, daß bisher noch nicht protokollirte Firmen, denen aus der neuen Protokollirungsnorm ohnehin große Kosten erwachsen, für die Anfertigung des be­­treffenden Gesuches von ihren Rechtsanwälten bedeutend belastet wurden, so theilen wir mit, daß wir nunmehr auch den bis nun nicht protokollirten Firmen mit Gesuch­­druckkorten unentgeltlich dienen. Wir machen darauf aufmerksam, daß dem Gesuche um die Eintragung der Handelsfirma der Gewerbestein, als Beleg dafür, daß das Handelsgeschäft gewerbemäßig betreiben wird, beigeschlossen werden muß. Schließlich erinnern wir noch daran, daß im Sinne des Stempel- und Gebührengefeges vom Jahre 1873 bei jeder Protokollirung einer bisher noch nicht eingetragenen Handels­­­firma außer der fixen Gebühr von 10 fl. (vom 1. Bogen) von jeder Firma, welche an einjährigen directen Steuern mehr als 100 fl. zahlt, weitere 10 Percent von dem Mehr betrage dieser Steuern an das kön. Steueramt, wel­­­­­­ches deren Verschreibung bewirkt, unmittelbar zu ent­­richten sind. Kaschau, von 20. Mai 1876. Die Handels- und Gewerbekammer für den Kaschauer District. Der Kammersecretär : Der Kammerpräsident : Eugen Deil, mp. Alexander Noveily m. p. Lokal-Nachrichten.­ ­ Das Rauker Bad, dessen Verkauf dem Vernehmen nach beabsichtigt wurde, wird auch in der diesjährigen Saison vom fkön./ung. Staatsärar verwaltet werden. Dieses Bad, welches in unserer Stadt und in deren weiter Umgebung seiner Heilkräftigkeit wegen viel zu bekannt ist, als daß es nöthig wäre, uns in eine Anpreisung desselben einzulassen, wurde am 15. d. M. eröffnet, und wenn wir im Nachfolgenden einige nähere darauf bezügliche Daten mittheilen, so geschieht es nur um Fremde, welche hierüber nicht genau genug unterrichtet sind, auf dasselbe aufmerksam zu machen. Das Bad Bank gehört zur Keczer-Pekliner Staats-Domäne und liegt im Co­mitate Abauj 3 Wegstunden von der kön. Freistadt Kaschau entfernt, von wo aus es mittelst billiger und zu jeder Zeit leicht zu erlangender Fahrgelegenheit auf der in sehr gutem Zustande befindlichen Staatsstraße erreicht werden kann. Die romantische Lage des Curortes ist überraschend schön ; in weitem Bogen umgeben ihn von allen Seiten ansehnliche, mit in frischem Grün prangenden Wäldern bestandene Höhen, nur hie und da von einer in die Luft ragenden Felsenpyramide, oder einer kahlen Bergfolge unterbrochen. Das Auge genießt das schönste Panorama, während die Brust die frischeste, ge­­sundeste Bergluft einat­met. Rank bietet einigen Hundert Bade­­gästen, die keinen Anspruch auf große Eleganz erheben, einen anständigen, angenehmen, und billigen Aufenthalt, und finden dieselben theils in den dem Staate gehörigen, theils von mehreren Privaten unserer Stadt und Umgegend erbauten Gebäuden genügende Unterkunft. Die Badezimmer selbst sind in Folge der in neuester Zeit durchgeführten Adaptationen schön und bequem eingerichtet. Die Kost ist ausgezeichnet, den Umständen nach ziemlich billig und wird von Herrn Borbély, bestrenommirten Gastgeber unserer Stadt verabreicht, einem der Die Ranker Mineralquelle ist ein angenehmer etwas zusammenziehender Säuerling, welcher große Quantitäten Naphta, kohlensaures Eisenoxydul, ferner kohlen- und salzsaure Erden und Salze enthält. Der Gebrauch dieses Wassers bietet sowohl dich Trinken als Baden wirksame Hilfe insbesondere bei ver­­alteten Hautausschlägen, Bleichsucht, Schwäche, Krankheiten der Lymphdrüse, hartnäckigen Husten, Athmungsbeschwerden, Gebär­­mutterkrankheiten, Verstopfung des Unterleibes und A., während es auch auf Gesunde belebend und erfrischend einwirkt. Aerzt­­liche Hilfe ist augenbliklich zur Hand, da der Badearzt im Bade selbst wohnt, wie auch durch die Aufstellung eines Bade­­inspectorates für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung hinreichend gesorgt ist. Schließlich finden wir noch den Ranker Sprudel erwäh­­nenswerth, der im vorigen Jahre zu so großer Berühmtheit gelangt ist und zahlreiche Fremde und­ Gelehrte aus allen Theilen des Landes dahin gelobt hat. Derselbe dauert nämlich auch sehr noch immer fort und bietet nach wie vor einen wunder­­schönen und buchstäblich genommen, höchst überraschenden An­­blic.­ Das Wasser der Hauptquelle steigt nämlich, nachdem es früher sein gewöhnliches Niveau unverändert eingehalten, auch legt noch immer, wie im vorigen Jahre, in regelmäßigen Zeit­­intervallen langsam bis zur Mündung des Rohres empor, überquillt dieselbe weißschäumend, steigt etwa einen Meter hoch wie ein riesiger Straußfedernbusch langsam, stoßweise empor, wobei die einzelnen Wellen gleichsam mit­einander spielen und in sich selbst zurückrufen, um einen Augenblic darauf gänzlich zu verscwinden. Der Zuschauer hat kaum Zeit nachzudenken, wo das Wasser hingekommen sei, als es schon wieder da ist, und mit einem einzigen mächtigen Nude in gewaltigem Strahle 20 —24 Meter hochh in die Luft geschleudert wird, was einen Anblick gewährt, welcher die Reisende erzählten, an Pracht und Großartigkeit nur von den Gh­yjern auf Island übertroffen wird. Wenn die eben geschilderte Eigenschaft dieser Mineral­­quelle im Wege der europäischen Presse überall bekannt wäre, so ist es gewiß, daß unser gemüthliches Rank bald nicht nur von einem eleganten „Publikum aus aller Herren Ländern, son­­dern auch von zahlreichen „Touristen und wißbegierigen, Gelehr­­ten aufgesucht würde.­rwürdiger Dom wird endlich in­ kurzer Zeit August berühm­t Oberbaurath und Dombaumeister Herrn Friedrich S­chafi­edt aus Wien, den Dom zu­ untersuchen und seine Meinung über die nothwendig gewordene Restaurirung desselben abzugeben. In Folge dieses Auftrages untersuchte daher eine Com­­mission, bestehend aus dem Herrn Ministerialrathe Ludwig Kandid Hegedüs, einem Ministerialsecretär, dem­ Herrn Dombaumeister Friedrich Schmiedt, und dem hiesigen Archi­­tecten und Mitgliede der Landes Commission für Baudenkmale, Professor Victor My­skovsky, den Dom in allen seinen constructiven Theilen. Als Grundsatz wurde angenommen, vor Allem die cons­­tructiv schadhaften Stellen zu restauriren, damit dadurch das Bestehen des Domes gesichert werde, und erst nach Beendigung dieser unumgänglich nothwendigen Ausbesserung wird der Dom auch stylvoll hergestellt dadurch, daß­ auf dem nördlichen Thurme nach Entfernung der stilwidrigen, aus der Maria Theresia- Zeit stammenden­­ xococo-zopfigen kupfernen Thurmhaube ein stylvoller Thurmriese pyramidenförmig ‚aufgebaut wird. Der gefährlichste und sc­hadhafteste Wandfle> des Domes ist der am­ südlichen Kreuzarme­ stehende­ Giebel, welcher dem­­nach sofort zur Demolirung beantragt wurde. Daß durc die Herstellung der gothischen Thurmpyramid nicht nur der Dom, sondern auch die Silhouette "unserer Stadt ein gefälligeres Aussehen bekommen wird, steht fest. Die Demolirung der Buden um dem Urbanthurme­ und die Renovirung dieses Thurmes wurde gleichfalls beantragt. Ueber die letzte R Restaurirung des Domes, wie über die innere Bemalung sprach sich der Herr Oberbaurath sehr mißbilligend aus, weil diese Arbeit weder in constructiv­ r noc in decora­­tiver Hinsicht einer stylvollen Restaurirung entsprechen. Die Pläne zur Renovirung des Domes werden von der erwähnten Commission noch in diesem Jahre verfertigt, so zwar, daß die Herstellungsarbeiten schon im künftigen Jahre ihren Anfang nehmen werden. Die Commissionsmitglieder besichtigten auch die Samm­­lungen des oberungarischen Museums, die vollen Beifall fanden. 26. Juni abgehalten. In : — Die Prüfungen am hiesigen Prämonstratenser Obvergymnasium beginnen am 2. Juni und dauern bis 24., wozu alle Freunde der Schule und des Fortschrittes, insbe­­sondere die p. t. Eltern und Verwandten der Schüler von Seite der Gymnasial-Direction höflichst eingeladen werden. — Die Prüfungen der Privat-Schüler werden am 25. Die Direction. und . 2 nes; ” N % »

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