Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1883 (Jahrgang 45, nr. 111-148)

1883-11-08 / nr. 127

F ÜF * [3 » Nr. 127. a XIV. Jahrgang. 1883. Kaschau, Dounerstag, 8. November. schauer Zeilung. PERIESIL BR BESE Pränume­rationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig fl. 8.-­ , halbjähr. fl. 2.50, vierteljähr. fl. 1.25 6.6 fl. 3.30 fl. 1.65 a Kaschau: it Postversendung: „ fl. 6.60, M" e „ Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaktions- und Expeditions - Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Mit dem „Illustr. Unterhaltungsblatt“. ganzjährig fl. 7.-- , halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. fl. 1.75 Für Kaschau : Mit Postversendung: ,, Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. fl. 8.69, fl. 4.30 , fl. 2.15 „ ? " KASSA-E Keueite Nachrichten. Die Regierung hat dem FZM. Franz Frei­­herrn dv. Philippopvich, ehemaligen Comman­­direnden in Kroatien, die Banuswürde angetragen ; Frei­­herr v. Philippopics habe jedoch die Annahme dieses Postens von der vorherigen Erfüllung mehrerer von ihm gestellten Bedingungen, die sich insbesondere auf die Er­­nennung der Sectionschefs beziehen, abhängig gemacht und demzufolge seien die Unterhandlungen noch im Zuge. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß eventuellen Ernennung des Freiherrn die Nachricht von der v. Philippovich schon am 3. d. in Agram verbreitet war und dort eine günstige Aufnahme fand. Ungarn. Budapest. Graf Kuefstein, Glanz und Kalchberg sind am 5. b. hier angelangt, um an den Zollkonferenzfißungen Theil zu nehmen, in welchen auch weitere Instructionen für die französischen Vertrags-Ver­­handlungen ausgearbeitet werden. Agram. Der königliche Kommissär Baron Ram­­berg ist bereits zurückgekührt und hat die Leitung der Ge­­schäfte wieder übernommen. Am 6. begannen die Ergän­­zungswahlen für den Gemeinderath. Die Wahlagitation ist­­ zwar geräuschlos, jedoch lebhaft. Oesterreich. Wien. Gleichzeitig mit der elektrist­­ischen Ausstellung, welc­he Kronprinz Rudolf mit einer gehaltvollen, im ganzen Lande sympathisch aufgenom­­menen Rede schloß, worin er das bürgerliche Ele­ment als den Träger der Cultur und Bil­­dung wärmstens apostrophirte, wurde am 4. b. auch die historisce Ausstellung im neuen Rathhause in feierlicher Weise durch den Vize-Bürgermeister Prix in Anwesenheit offizieller Persönlichkeiten, des Gemeindera­­the­s und eines zahlreichen Publikums geschlossen. Im Finanzministerium wurde die Aufstellung des Budgets für 1884 abgeschlossen. Das Deficit beträgt vierzig Millionen. Triest. Ein Irredentisten-Comits beabsichtigt, am­­ Jahrestage der Hinrichtung Ob­erd­ank­ 3 die Ausgra­­bung der Leiche und deren Neubestattung in einer Beson,­deren Gruft vorzunehmen. Die neuerlich ausgestreuten Oberbank Photographien wurden Tonfidzirt. Norwegen. Christiania. In der legten Sibung des Reichsgerichtes erörterte der öffentliche Ankläger das Verhalten des Ministers Selmer bei dem dem Könige am 29. Mai 1880 ertheilten Rathe, dem Beschlusse des Stor­­things wegen Theilnahme der Staatsräthe an den Ver­­handlungen des Things die Sanction zu versagen. Der Ankläger suchte nachzuweisen, daß die Verweigerung der Sanction gegen das Grundgeset verstoße und für das Land schädlich gewesen sei Deutschland. Berlin. Die Vermehrung der Deutschen Artillerie ist feßt beschlossene Sache. Die deutsche Artillerie soll der gegenwärtigen numeris<en Ueber­­legenheit der französiscen Artillerie angepaßt werden. Frankreich. Varis 5. Kriegsminister Campenon wird den Kammern demnächst einen Gesetzentwurf, betref­­fend die Bildung eines Reserve-Korps von zwölftausend­­ Mann, vorlegen, welches aus jenen vierten Bataillonen gebildet werden soll, die als überzählig bisher als Fe­­stungs-Besaßungstruppen Verwendung fanden. Das Re­­servekorts soll fortan als durc dessen Errichtung der Kolonialarmee dienen, und wird Mobilisirungsstand nicht ber­­ührt. Die fast krampfhaft an­greifend Annexionsthätig­­keit der Pariser Regierung läßt die Nothwendigkeit dieser Rüstung begreiflich erscheinen. Kaum ist von der GEinver­ Teibung eines 250 Meilen langen se­en Küstenstriches gemeldet worden, westafrikani­­sc berichtet eine Depesche aus Montreal, der kanadische Ober­­kommissär habe den Verkauf der Insel Anticosti an der Mündung des St. Lorenzostromes an Frankreich nahezu abgeschlossen. Die Regierung will Pferde und Train nach Tonking schi>en, aber keine Kavallerie, sondern einzelne Trupps Marine-Infanterie sollen beritten ge­­macht werden. Spanien. Madrid. Marshal Serrano wurde zum Botschafter in Paris ernannt. Italien. Rom Ueber die Bemühungen der Dis­­sidenten zu einer neuen Parteibildung verlautet, daß das Einverständniß zwischen Nicotera, Baccarini, Zanardelli und Cairoli ein vollständiges sei. Sie wollen etwa am 20. D. M. in Neapel ein politisches Bankett veranstalten, woran die ganze Linke theilnehmen würde. Mancini und Depretid treffen im Laufe dieser Woche wieder in Rom ein und gleichzeitig der Ge­­neraldirektor der politischen Angelegenheiten im Minis­­terium des Auswärtigen, Malvano. Türkei. Constantinopel. Die Albanesen Ober-Albaniens, Macedoniens und des Epirus haben an die Großmächte eine gegen die türkische Regierung ge­­richtete Denkstrift versendet, worin sie um die Am­­­erion an Griechenland bitten. Die allgemeine Volksstimme­ verlange ein Plebiszit. Rumänien. Bukarest. Der Minister des Aeu­­r soeben von Wien zurückkehrte, wo er eine Besprechung mit Kälnoky Hatte, meint, die gute Har­­monie, welche nun zwischen Oesterreich-Ungarn und Rus­mänien etablirt worden ist, beruhe auf so festen Grundla­­gen, daß ihr eine lange Dauer in Aussicht gestellt werden kann. Der Mann vermeidet sehr vorsichtigerweise das Wort „ewig.“ Serbien. Belgrad. Jesa wurde das Standrecht JIm Bezirke von C­rn­o­­publizirt Bei dem Défilé von Tschestobrodiza soll am 3. ein Bataillon von den Aufständischen zersprengt worden sein. Am 4. fand und derselben Stelle ein neuer Kampf zwischen zwei Ba­­taillonen Truppen und Insurgenten statt. Der Banjaer Kreis ist ebenfalls insurgirt. Die Telegraphendrähte sind bei Aleksinac zerschnitten, daher keine weiteren Nachrichten eingetroffen sind. Im Uziger Kujazevapzer und in anderen als oppositionell bekannten Kreisen wurde die Ablieferung der Waffen nicht verlangt. Die „Samouprava“ plaidirt dafür, daß die Entwaffnung aufgeschoben werde, und be­­ruft sich darauf, daß Oesterreich-Ungarn in den Boche seinerzeit die Durchführung des Landwehrgeseßes aufschob. In die von Unruhen heimgesuchten Orte wurden bisher Bataillone entsendet, in denen rumänische und bulgarische Elemente vorherrschen. Annam, Niebnih und Kouanghien wurden ohne Widerstand besezz und ist der mit Hue geschlossene Vertrag im Innern des Delta ausgeführt worden, in den beiden nördlichen Provinzen jedoch verhindert der Feind die Ausführung desselben. Admiral Courbet hat das Oberkommando übernommen. Bern Stourdza, de 2 5 ie Re 35 Seen Yes. Bas a 172­0 a. ; Aus den Delegationen. Der Heeres-Aus­schuß der ungarischen Delegation authentizirte in der Sitzung vom 5. d. den vom Referenten Stefan Ra­ko­vsky redigirten und unterbreiteten Be­­richt über das Ordinarium und Extraordinarium des Heeresbudgets und beschloß, denselben in der am Mitt­­wo­g abzuhaltenden Plenarsißung der ungarischen Delegation zu unterbreiten. Der Schlußrechnungs-Ausschuß der ungarischen De­­legation hat bezüglich der 1881­er gemeinsamen Schluß­­rechnungen einen überaus umfangreichen Bericht unterbrei­­tet, der zahlreiche, mit interessanten und werthvollen sta­­tistischen Daten ausgestattete Tabellen und Au­sweise ent­hält, welche über die Gebahrung und Schlußabrechnung bei den gemeinsamen Ministerien pro 1881 klares Licht verbreiten. Die Ausweise enthalten ferner eine erschöpfende Zusammenstellung der Pensionirten. In dem Berichte sind die Anschaffungspreise aller gebrauchten Artikel nach den einzelnen Intendanturen gesondert, sowohl für Oesterreich- Ungarn wie auch für das Ofsupationsgebiet angeführt und nach Monaten gruppirt. kget nE NENNEN ENEN NEE - Landesausstellung in Budapest 1885. Allgemeines Reglement. $ 1. Die 1885-iger allgemeine Landes­ausstellung wird in Budapest auf dem von der Hauptstadt zu diesem 3wed im Stadtwäldchen überlassenen Terrain abgehalten. 8. 2. Die Ausstellung wird am 1. Mai 1885 eröff­­net und dauert bis 15. Oktober desselben Jahres. Die Zeit der Abhaltung einzelner periodischer Ausstellungen wird durch besondere Reglemente bestimmt werden. 8 3. Ausgestellt werden können alle Gegenstände, die 1. in dem Reglement über die Gruppeneintheilung (Ausstellung3-Mittheilungen Nr. 3 IX) aufgezählt sind oder dorthin gehören ; 2. den für die einzelnen Gruppen zu erlassenden be­­sonderen Instructionen entsprechen, und 3. auf dem zur ungarischen Krone gehörenden Ser­biete produzirt, oder hergestellt worden sind, in ihren wesentlichen Theilen daselbst . In leiterer Hinsicht findet eine Ausnahme statt : a) hinsichtlich der Arbeitsmaschinen und Werkzeuge, insoferne ala dieselben zur Herstellung von Industriearti­­keln erforderlich sind ; b) bei landwirthschaftlichen Maschinen, die wesentliche Verbesserungen aufzuweisen haben ; e) bei anderen neuen Erfindungen ; d) bei den Samenprodukten Überhaupt ; e) bei lebenden Thieren ; f) Hinsichtlich der von im Auslande dominilirenden ungarischen Staatsbürgern geschaffenen Werke der bilden­­den Künste. Bezüglich der ausländischen Gegenstände verfügen besondere Reglements. § 4. Explodirbare und leicht entzündliche Stoffe sind von der Ausstellung ausgeschlossen. Solche Gegenstände aber, welche duch ihren Genre in irgend einer andern Weise das die Anstellung besuchende Publikum zu belästi­­gen geeignet, unterliegen besonderen Bestimmungen. 8­5. Die Anmeldung ist bei den Bezirkscommission und Erdkunde, sowie des Bau- und Mnterrichtewesens, zu überreichen. (Siehe Ausstell.­Mitth. Nr. 2 VII.) Die von den einzelnen Localcommissionen übernommenen Anmeldun­­gen sind an die competente Bezirks: oder Fachcommission einzusenden. Ausländische Gegenstände sind bei der Landesausi­stelungs-Commission anzumelden. Der Anmeldungs-Termin läuft mit 31. December 1883 ab. Nachträgliche Anmeldungen können zwar bis 1. Mai 1884 gemacht werden, in diesem Falle ist jedoch eine um 10 Percent höhere Plangebühr zu entrichten. Bezüg­­li späterer Anmeldungen verfügt von Fall zu Fall die­­ Landescommission; in solchen Fällen aber ist, wenn die Anmeldungen nicht in Folge einer spec­iellen Aufforderung der Lande3-Ausstellungs-Commission 50 °­, höhere Blaggebühr zu entrichten, stattfinden, eine um § 6. 63 werden nur jene Anmeldungen berücksichtigt, die mittelst der von dem Lande3-Ausstellungsamte auch­­h gegebenen Anmeldungsbogen geschehen. Die Anmeldungs­­bogen sind in 2 Gremplaren zu übereichen. Jene Aussteller, die zu stellen beabsichtigen, sind in mehr als einer Gruppe aus, in der Regel verpflichtet, für jede Gruppe einen besonderen Anmeldungsbogen zu über­­reichen. In diesem Falle ist in der Rubrik „Anmerkung“ des Anmeldungsbogens zu bemerken, das der Betreffende mehrere und in welche Gruppen gehörende Gegenstände er angemeldet habe. Wenn ein Aussteller in mehrere Gruppen gehörende Gegenstände in Form einer Collectivausstellung zusammen auszustellen beabsichtigt, sind die in diese Kumulativaus­­tellung gehörenden einzelnen Gegenstände in ein und dem­selben Anmeldungsbogen anzuführen, und entscheidet über die Annahme einer derartigen­ Cumulativausstellung die Landescommission. Ebenso sind, wenn mehrere Aussteler in eine und dieselbe Gruppe gehörende gleiche Gegenstände in Form­­ einer Collectivausstellung zusammen auszustellen beabsich­­tigen, die Anmeldungen von den Anmeldern sämmtlicher an der Cumulativausstellung theilnehmenden Aus­stellern auf einem oder mehreren zusammengehefteten Anmeldungsbogen unter einem zu bewerkstelligen. Bei Anmeldungen solcher Collectiv-Ausstellungen sind in der betreffenden Rubrik die Namen der Aussteller und nann jedem Namen die von dem Betreffenden auszustellen beabsichtigten Gegenstände anzu­­führen.­­ Wenn jemand einen besonderen Pavillon aufzustellen beabsichtigt, ist der Betreffende verpflichtet, dies der Lan­­descommission bei der Anmeldung mitzutheilen ; die Lan­­descommission behält sich jedoc vor, Hinsichtlich der An­­nahme oder Nichtannahme dieser Anmeldung ihrem Ermes­­sen nach verfügen zu können. 8 7. Die Anmelder erhalten ein über die erfolgte Anmeldung laufendes, mit einer laufenden Zahl versehenes Certificat. Vorausgejegt, daß die angemeldeteren Gegen­­stände den imi 8 3 und 4 angeführten Bedingungen ent­­sprechen, wird durch dieses Certificat die Zulassung zur Ausstellung gesichert. 8 8. Den Hin und N­üdtransport der Gegenstände haben die Aussteller selbst zu besorgen. Die durch die van der commission von den Transportanstalten erwirkten Ta­­rifbegünstungen werden besonders verlautbart werden. 8­9. Die Ausstellungs-Gegenstände sind (mit Aus­­nahme jener, die in die Gruppe 2, 3 und 4 gehören und den temporären Ausstellungen vorbehalten werden) vom 1. bis 15. März 1885 nach Budapest einzusenden. Nach diesem Termine werden Ausstellungsgegenstände nicht mehr angenommen. Mit der Aufstellung der Maschinen kann am­­ 15. Jänner 1885 begonnen werden. Die Wegschaffung der Ge­­genstände wird duch eine besondere Instruction normirt werden. (Fortsetzung folgt.) { BESTE 1 sms­emer en Lofal-Nachrichten. «­/Schulinspektor Dr. Veredy befaßt sich b. 3. mit der Herausgabe eines encyclopädischen Handbuches der Erziehungsfunde mit besonderer Berücksichtigung des Volksschulwesen 35. Das 60 Drucologen umfassende Werk erscheint im Verlage des Budapester Athenäums­. Der diesbezügliche Prospect liegt uns vor und wir ersehen daraus, daß die Encyklopädie in alphabetisch geordneter Darstellung das Wissenswürdigste bieten wird aus der allgemeinen Pädagogik und Didaktik, der allgemeinen und speziellen Methodik, der Schulkunde, Geschichte Logik, Schulgeseßgebung und Schulstatistik, dann der Päda­­den pä­­dagogischen Hilfswissenschaften , Psychologie, Ethik, Logik und Culturgeschichte. — Oberungarisches Museum. Die Gesellschaft des oberungarischen Museums wird am 9. December ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung im Sipung3= saale des Stadthauses abhalten. — Das durch die Blät­­ter vor Kurzem veröffentlichte Ersuchen um Beiträge für den Ankauf der dem Museum nur leihweise überlassenen beiden Klimkovics'schen Gemälde hatte den schönen Erfolg, daß unser Bischof, Se. Excellenz Herr Dr. Constantin SI M en. a züsáájálll Gei ge EN RER 47. TRETEN

Next