Acta Physiologica 9. Supplementum (1956)

REFERAT P. Gömöri III. INNERE KLINIK DER MEDIZINISCHEN UNIVERSITÄT, BUDAPEST Hypoxie und Kreislaufsregulation Bei schwerer Hypoxie nimmt bekanntlich in einem Teil der Fälle der Sauerstoffverbrauch stark ab, während dies in anderen Fällen, obwohl aus­geprägte arterielle Hypoxie vorliegt, nicht geschieht. Es scheint demnach, dass die ausreichende Sauerstoffversorgung der Zellen bis zu einer gewissen Grenze durch eine »kompensierende« Einrichtung auch im Falle schwerer Hypoxie ermöglicht wird. Schon seit Barcroft wissen wir, dass sich die Milz bei Hypoxie kontrahiert und sich die Anzahl der zirkulierenden roten Blut­körperchen vermehrt. Bei stagnierender Hypoxie nehmen die Zellen aus dem langsam kreisenden Blut verhältnismässig mehr Sauerstoff auf. Durch beide Phänomene wird die Sauerstoffversorgung der Zellen im Zustand der Hypoxie gebessert. Bei arterieller Hypoxie besteht die kompensierende Einrichtung vor allem in der Erhöhung des Minutenvolumens. Zahlreiche Literaturangaben und auch eigene Beobachtungen beweisen, dass das Minutenvolumen auch bei ver­hältnismässig geringer arteriellen Hypoxie zunimmt. Der Mechanismus der Erhöhung des Minutenvolumens bei Hypoxie ist noch ungeklärt. Laut Lite­raturangaben kommt die Erhöhung des Minutenvolumens auch nach Sympath­ektomie zustande. In eigenen Untersuchungen wurde das Minutenvolumen durch die im isolierten Kreislauf des Kopfes herbeigeführte Hirnhypoxie nicht beinflusst, dagegen stieg das Minutenvolumen, wenn bei isoliertem Kopf­kreislauf der Kopf Blut mit normaler Sauerstoffsättigung erhielt, während der Rumpf durch Einatmung eines Gasgemisches mit herabgesetztem Sauerstoff­gehalt hypoxisch gemacht wurde. Nach Entfernung der Nebennieren vermochte NäHAS eine Erhöhung des Minutenvolumens nicht festzustellen. Bei unseren Untersuchungen kam an den nach Adrenektomie mit Cortison und DOCA in gutem Zustand gehaltenen Tieren eine hypoxische Erhöhung des Minuten­volumens zustande, die durch Verabreichung von Dibenamin nicht abgewehrt wurde. Die hypoxische Minutenvolumenerhöhung entsteht aller Wahrschein­lichkeit nach dadurch, dass sich die Gefässe auf die lokale Wirkung der Hypoxie erweitern und die Blutströmung zum Herzen zunimmt. Die Blutzirkulation im Hirn ist, wie sowohl aus Literaturangaben als auch aus eigenen Untersuchungsergebnissen hervorgeht, bei Hypoxie erhöht :

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