Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)
1829-01-14 / 4. szám
1829 Mittwoch, 14. Januar. Tito Der Spiegel» ober: lilätttr kür Kunst, Industrie und Mode. Alle Mittwoch und Sonnabend erscheint ein Blatt, iedetznial mit einer Abbildung. — halbjähriger Preis : 4 fl.und mit freier Pofizusendung : Lss L. M. —Man pränuincrirt zu Ofen im KommiffionkaiNt, und bei allen k. k. Postämtern. Ueber die Neigung des schönen Geschlechts, sich zu p u z e n. Ein Vlik in die Geschichte der Menschheit lehrt unS, daß bi« Neigung zum Puze, so verschiedene Begriffe auch darüber unter den tnanigfaltigen Völkern herrschen, von jeher allgemein gewesen ist. Bei den Frauen insbesondere hat diese Neigung, weil eine jede sich schön zu zeigen wünscht, tiefe Wurzel gefaßt und ohne Zweifel ist ihr Bestreben in dieser? Hinsicht weder tadelhaft noch unnüz. Der Puz gibt ihnen noch einmal so vielen Werth; denn indem sie durch Kunst ihre natürlichen Reize erhöhen, vermehren sie unser Vergnügen und unfern Genuß. Aber nur durch verständigen Puz, der mit Geschmak gewählt und anmuthig und natürlich angebracht sein muß, wird die Schönheit vollkommen, und ohne ihn gleicht ein schönes Weib dem ungefaßten Diamant, welchem nur erst die Geschiklichkeit des Goldschmids, durch herrliche Fassung allen Glanz verleiht, dessen er fähig ist. Weichen denn aber die Schönen von dem weisen Grundsaze, welcher den Puz stets dem Geschmake zu unterwerfen befiehlt, niemals ab? Leider! und zwar wenn, außer der Absicht zu gefallen, diesem natürlichen und rechtmäßigen Verlangen, das uns so oft glüklich macht, sie durch Pracht glänzen, in der Eleganz mit einer Rivalin ringen und diese durch den Glanz ihres Anzugs, die Kostbarkeit ihres Puzes, überwinden wollen. Dann lassen sie gänzlich jene edle Einfalt, jene Einheit des Puzes, die der wahre Prüfstein des guten Geschmaks ist, aus der Acht. Die Schöne, welche glänzen will, häuft Schmuk auf Schmuk, erfindet mit jedem Tage neuen Staat, und erstikt ihre Reize, durch den Glanz der Pracht. Diejenigen , welche sich mit