Der Spiegel, 1830. július-december (2. évfolyam, 53-104. szám)

1830-09-11 / 73. szám

Nach einiger Zeit entstand ein kleines Geschwür; er fragte des­halb einen Mann, der medizinische Kentnisse hatte, um Rath; dieser lehrte ihn ein Mittel, wonach eö besser geworden wäre, wenn nicht Lurch Unvorsichtigkeit ein Buch aus dem Bücherschränke ihm auf die Nase gefallen wäre, welches das Uebel noch verschlimmerte. — Et wandte sich jezt an einen Arzt, das Uebel wurde langwierig und der Patient ungeduldig, besonders da sich noch ein starkes Schnupfen dazu gesellte. Seine Amtsgeschäfte erlaubten ihm nicht, zu Hause zu blei­ben und, mit einem Pflaster auf der Nase, war es nicht zu vermei­den , daß man nicht zuweilen spaßhafte Bemerkungen darüber machte, welche aber, da man seinen Unwillen darüber gewahrte, bald ganz eingestellt wurden. Das Mißtrauen hatte sich indessen schon bei ihm «ingenistet und in Heber Bewegung sah er Hämische Bemerkungen; wenn im Departement zwei Personen leise mit einander sprachen, so glaubte er der Gegenstand ihrer Unterhaltung zu fein; er wurde mißtrauisch gegen seinen Arzt und endlich gegen sich selbst. Das Lei einem heftigen Schnupfen öfter nothwenbige Schnäuzen erzeugte bei ihm die feste Ueberzeugung, er verbreite einen unange­nehmen üblen Geruch ; um Andern dadurch nicht lästig zu werden, fing er an, seinen Kopf höher als gewöhnlich zu tragen, welches im Publikum Aufsehen erregte und Veranlassung zu Fragen gab. Seine Rechtlichkeit hatte ihm manche Gegner, seine glüklichen Verhältnisse Neider und seine Heftigkeit Feinde zugezogen, welche diese Gelegen­heit benuzten, seine jezige sonderbare Haltung als Stolz auszulegen. Von P.... lernte einsehen , daß seine Stellung nicht mehr dieselbe war, er verlangte daher seinen Abschied; diesen verweigerte man ihm zwar anfangs, auf dringendes Wiederholen erhielt er ihn indessen in den verbindlichsten Ausdrüken. Um in der lezten Zeit seine Geschäfte zu reguliren, hatte er oft Stundenlang im kalten Aktenzimmer verweilen müssen, durch die­sen Umstand hatte seine Nase wieder sehr gelitten, er bekam unglük­­licherweise einen Stokschnnpftn, und da er ohnehin mit seinem Arzte unzufrieden war, so suchte er nunmehr einen andern. Die Idee, daß er einen üblen Geruch verbreite, war bereits zur fixen geworden und alle Versicherungen vom Gegentheil fanden kein Gehör; er ging nie in Gesellschaften und sah nur selten welche bei sich, beschäftigte sich mit wissenschaftlichen Gegenständen und seiner vermeinten Krankheit, die binnen kurzem gänzlich gehoben wurde. Dämpfe, die der Arzt ihm einzuziehen verordnet hatte, veran­­laßten in seiner Idee ein neues eingebildetes Uebel; er behauptete nämlich, dis gebrauchten Mittel seien so streng gewesen, daß eine

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