Der Spiegel, 1830. július-december (2. évfolyam, 53-104. szám)

1830-07-10 / 55. szám

er Heinrich mit den schmeichelnden Worten: „Unstreitig, Herr Hein­rich <3 , von dem man mir bereits so viel Vortheilhaftes hier erzählt hat? In der That sehr erwünschte Bekanntschaft, bitte um nachbarliche Freundschaft!" — Heinrich verneigte sich, bitter lächelnd, und warf sich, als der Varon sich entfernt, unmuthig in die Eke des SophaS. spöttisch Emma fragend: wie sie sich während seiner Abwe­senheit amüsirt habe , und ob er etwa zu zeitig gekommen fei? Allen Zauber ihrer Liebenswürdigkeit und Beredsamkeit hatte sie nöthig, um ihn über den gehaßten Fremdling aufzuklären, und als es ihr endlich gelungen war, ihn zu überzeugen, daß der schon greifende Ba­ron wenigstens kein für ihn gefährlicher Nebenbuhler sein könne, trennte er sich von ihr zwar ruhiger, aber mit dem Versöhnungskusse gab er ihr die Warnung: „Hüte dich vor dem fast Unbekannten; mir graute schon, als ich herein trat, vor ihm, er bringt uns kei­nen Segen!" — Des Barons Erscheinung hatte inbeß in P.... viel Aufsehrt erregt; ober gleich weniger spielte, als man erwartet, brauchte er viel Geld, und wie bereits in 9t , so lief auch hier unter den Badegästen bald das Gerücht, der Baron werde wahrscheinlich die Toch­ter des angesehensten Kaufmanns in seinem jezigen Wohnorte heirathen. ihr zu Liebe halte er sich in dieser Gegend auf, u. s. w. An Allem diesem war zwar Emma völlig unschuldig, allein es ward für sie eine dringende Aufforderung Izur möglichsten Vorsicht gegen den Fremden. Sie vermied es mit ihm allein zu fein, während er dagegen die ge­ringfügigsten Vorwände, welche ihn in Bergers Haus, besonders wen» der Hausherr abwesend war, führen konnten, möglichst benuzte. Nicht selten blizte in feinen Augen eine Leidenschaft auf, die, weit entfernt, Erzeugniß von jugendlichem Feuer zu sein, vielmehr auf ei» krank­haft gereiztes Gemüth schließen ließ. Nicht selten gab es zwischen ihm und Heinrich Wortwechsel, deren schlimmere Folgen allein Emma's besorgte Vorsicht abwendete. Mehr Glük, als bei ihr, hatte der Ba­ron bei ihrem Vater,"der nicht aufhören konnte, seine Liebenswür­digkeit zu preisen, täglich mit ihm Vad P-... besuchte und dadurch Emma und Heinrich öfter Gelegenheit verschaffte, sich ungestört zir sehen. Hatte Verger doch in der lezten Zeit über das schöne freund­liche Verhältniß, welches er selbst früher wohlgefällig beobachtet, man­cherlei bittere Bemerkungen gemacht, eben so seltsam als Besorgniß erregend, was die Liebenden indeß auf den Einfluß des Herrn von Wangen zu schieben Ursache hatten. Der Kutscher Jakob berichtete, Herr Berger spräche mit dem Baron, wenn ec Beide hinüber nach P.... fahre, immer in fremder Sprache, rermuthlich damit er nichts

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