Der Spiegel, 1833. július-december (5. évfolyam, 53-104. szám)

1833-07-10 / 55. szám

Oper treten diese ersten. Vasallen ihrer Krone zumal in ihre Loge unter dem Vorwand, ihren Respekt zu bezeugen; sie sprechen laut, die Dame lacht laut, das Parterre sieht sich um, ärgerlich über den Lärm, aber bald besänftigt, da man die allerliebste Dame gewahr wird. Und da fragt denn einer: „Wer ist die Frau?" — „Mada­me so oder so; Sie wissen doch: die erste Modedame in Paris." — „Die hübscheste ist sie just nicht, sollte ich meinen." — „Ich sagte nicht die hübschestes, ich sagte nur, sie fei in der Mode; das ift doch wahrhaftig zweierlei." — „Um Vergebung, das wußte ich nicht." — „Der Herr ist vom Lande." sagt der dem Fragenden zur Rechten Stehende zu seinem Nachbar rechts. „Oder aus Algier," erwidert der Nachbar lachend. Um zu dieser Würde zu gelangen, braucht man nicht Herzogin, Marguisin, Gräfin, überhaupt keine hohe Dame zu fein; am besten hat man dazu im Allgemeinen einen Wechselagenten zum Mann; ja, der Wechselagent ift der eigentliche Mustermann, der romantische Ge­mahl. Sr gewinnt auf einer Börse so viel Geld, und so schnell, so ohne alle Mühe, daß er ärger als ein Rentier sein müßte, wollte er um Pu; und Schmuk knikern, da ihm ja Tags darauf ein Strich mit dem Bleistift die Auslage, und weit mehr, wieder einbringt. Allerdings kann an diesem Tage, was er in einem ganzen Jahre mit Vleistlststrichen errungen, und auch weit mehr, den Weg alles Flei­sches gehen, und das ist die Schattenseite bei der Geschichte. Doch zurük zu unfern Thema. Um in die Mode zu kommen — und dies ist kein so leichtes Ding — muß man etwas über zwanzig, etwas unter dreißig Jahren alt sein; beleibt oder mager, das ist ei­nerlei, blond, schwarz oder braun, an der Farbe liegt nichts, Roth metnetwegen ausgenommen; nur hält eine Braune ein paar Stun­den länger als eine Blonde. Die Dame in der Mode ist immer ele­gant, aber einfach gekleidet, und von Steinen ist keine Rede; diese behält man vorsichtigerweise in Reserve, um noch zu glänzen, wenn das Regiment zu Ende ist. Sie nimmt ihre Hüte bei Niemand an, ders als bei Simon, ihre Hauben bei Herbault, die Schuhe bei Mi­chael, die Stiefeln bei Gelot, die Handschuhe bei Voivins; sie trägt keine Blumen als von Batton und keine Federn als von Cartier. Eine eigentliche Kleidermacherin hat sie nicht; sie selbst erfindet ei­nen Schnitt oder bringt ihn doch auf. Einmal indessen, aber nur ein einzigesmal, läßt sie ein Kleid bei Palmyre machen; die gute Palmyre wiederholt sich, und der Gedanke, sie könnte auf einem Ball drei Kleider finden, welche Familienähnlichkeit mit dem ihrigen hätten, ist im Stande, sie außer sich zu bringen.

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