Der Spiegel, 1833. július-december (5. évfolyam, 53-104. szám)

1833-07-03 / 53. szám

Bald folgte ein starker Regen auf dichte, große Schneestoken; dann neigte sich der Tag. und ich konnte daß Ufer nicht mehr erkennen. Ich sah mich überall um, um den rechten Weg wiederum zu finden, aber die Zinsterniß nahm immer zu, und die Stille der einsamen Ge­gend wurde nur durch das Geschrei unterbrochen, welches der ver­wundete Vogel von Zeit zu Zeit ausstieß. Es schien, als ob die ganze Natur in gespannter Erwartung auf etwas Großes harre. Ich wagte weder vorwärts noch rükwärts zu gehen, als sich mit einem­­male ein Geräusch hören ließ, das sich allmälig der Stelle näherte, wo ich bewegungslos stand. Auf de» wiederholten Donner, auf dum, pfes, unregelmäßiges Gemurmel folgte ein Krachen und Prasseln, als zersprängen die Felsen. Ich fühlte mit Schaudern das Eis un­ter meinen Füßen wanken, einige Augenblike später riß es krachend auseinander, das Wasser des Sees quoll schäumend aus der Oeffnung hervor, und bald war Alles ringsum überschwemmt. Noch einmal versuchte ich zurükzukehren und glaubte auch de» rechten-Weg eingefchlagen zu haben, als ich plözlich vor einer schwa, chen Stelle im Eise stand, die man öfters findet, und ich wiederum nicht weiter konnte. Ich ging langsam und vorsichtig um die gefähr­liche Stelle herum und entschloß mich, als ich wieder ruhiger und gefaßter geworden war, nicht eher weiter zu gehen, bis ich die Rich­tung ausfindig gemacht hätte, die ich einschlagen müsse, um der drohenden Gefahr zu entgehen. Aber welchen Weg sollte ich gehen? Vergebens bemühete ich mich, das Ufer zu erkennen, nur das Rau­schen des WindeS in den Zweigen der Bäume verrieth mir, daß das Land nicht weit entfernt sein könne. Von Zeit zu Zeit kam ein heftiger Windstoß mit Schnee, Hagel und Regen. hüllte mich in vollständige Dunkelheit, führte mich, wie aus böser Absicht, irre, und brachte mich fast zur Verzweiflung. Ich schoß mehrmals meine Flinte ab, in der Hoffnung, diese Nothschüsse würden mir Jeman­den von dem Posten zu Hilfe bringen — vergeblich. Der Sturm wurde immer heftiger und bisweilen klang das Bersten des Eises wie ferner Donner. Angst und Müdigkeit mach­ten mich schwindelig; ich warf die Flinte weg, lief gegen Wind und Wetter, und fühlte dabei einen wahren Genuß, so gegen das Un­wetter zu kämpfen. Ueberall prasselte das Eis unter meinen Füße», ich sah den Tod vor Augen, ich mochte bleiben oder stiehen wollen. Unterdessen wurde es völlig Nacht. Erschöpft von Mattigkeit und der verzweifelnden Angst, die mir das Herz füllte, hüllte ich mich ui meinen Mantel und strekte mich auf das EiS, welches daS Wasser zu zerstören arbeitete. Gegen Mitternacht legte sich der Sturm, die

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