Der Spiegel, 1840. július-december (13. évfolyam, 53-105. szám)

1840-07-01 / 53. szám

423 den Negern ihre Freiheit zum Geschenk gemacht ; nach einigen Jahren, durch Gefechte und Schaffotte blutig bezeichnet, war in Guadeloupe ein Dekret des ersten Konsuls angekommen, das die Sklaverei wieder einführte. Die Neger erhielten den Befehl, die Waffen niederzulegen, und sich wieder zur Arbeit zu stellen. Ein Kontre-Admiral brachte mit seinem Geschwader die Skla­verei wieder, so wie er an's Land stieg, machten ihn die Neger zum Gefangenen. General Richepanse kam mit Truppen von Frankreich, ihn dieser Gefangenschaft zu entziehen. Als seine Schiffe im Hafen erschienen, warfen sich die Neger auf alle Städte und alle Forts, andere durchstreiften mordend und plündernd das flache Land. Der General Richepanse trieb sie aus einer Position nach der an­dern; mehrere Banden sprengten sich zulezt in ihren Versieken in die Luft, viele der Anführer endeten durch Selbstmord. Einigen gelang es, die Waldun­gen zu erreichen, wo sich eine zahlreiche Bande gesammelt hatte, die unter den Befehlen des Mulatten Palermo stand. Die meisten Neger ergaben sich. Palermo aber mit den Seinigen sezte seinen Widerstand noch eine Zeitlang in Wald und Gebirge fort, verließ Nachts seine Versteke, und verwüstete dann viele Pflan­zungen durch Plünderung und Brand. Richepanse mußte za seiner Verfolgung eigene Kompagnien organisiren, die den Namen Jäger im Walde erhielten; diese Jäger durchstreiften die Wälder in allen Richtungen, erschossen viele Neger, und zwangen die Uebrigen in die Sklaverei zurük. Aber lange noch sezten einzelne Gefechte, Mann gegen Mann, den Krieg fort, und noch manches Mal wieder­­hallte das Echo der Berge von Schüssen der Neger, die lieber Tod wollten, als Sklaverei. Der Krieg im Walde ist in Guadeloupe berühmt geworden; in Lie­dern der Kreolen lebt sein Andenken noch fort, und noch jezt kann man oft hören, wie im Hafen auf den kleinen Barken, die geschäftig hin und her fah­ren, der Bootsmann, auf sein Ruder gelehnt, das Lied von Palermo singt, der in den Wäldern hauste. Die Sklaverei war endlich ganz wieder hergestellt, der lezte Flintenschuß war gefallen. Die Neger hatten auf die Pflanzungen zu­­rükkehren müssen; die geflüchteten Kolonisten fanden sich wieder ein; Richepanse hatte dem Fort Saint-Charles, wo er einen Sieg erfochten, seinen Namen bei­gelegt. und die Ruhe in der Kolonie schien wieder auf das Dauerndste hergeftellt zu sein. — Aber diese Ruhe war, das fühlten die Kolonisten wohl, mehr schein­bar als wirklich , noch jroac 'mancher Neger bereit, bei der ersten Gelegen­heit das neu wieder auferlegte Joch der Sklaverei abzuwerfen, und mehr als eine schöne Kreolin empfahl allnächtlich ihre Kinder dem Schuze Gottes, wenn sie sich kaum hundert Schritte von den Hütten der, erst so kurze Zeit entwaff­­veten, Neger zur Ruhe legte. (Fortsezung folgt.) Ansichten. Urtheite. Degebnisse. Korrespondenz. Prag (22. Juni.) Eine tragische Geschichte, die sich dieser Tage hier zu­getragen , wäre kein übler Vorwurf zu einem französischen romantischen Schauer­ drama, das gewiß seine Uebersezer fin­den dürfte. Ein junger Mann, Hörer der Physik, Namens Alois Zink, der Korrespondenzen für den Berliner „Fi­garo" schrieb und der so eben bei Me­­dau in Leitmeritz ein Bändchen Gedichte

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