Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-04-20 / 32. szám

Siebzehnter Jahrgang. DER SPIEGEL für Kunst, Eleganz und Made. Redakteur: Sam. Rosenthal Verleger: Fr. Wiesen s Wittwe und S. Rosenthal. 1844. Pesth und Ofen, Sonnabend, 20. April. 33. Das G o l d st ü k. (Fortstzung.) ls unser Freund am nächsten Morgen ins Ministerium deS Innern trat, winkte ihn der Bureauchef, der ihm Tags zuvor so ausführliche Kunde / gegeben, wieder bei Seite, jedoch heute mit sehr verdrießlichem Gesichte. „Werden Sie's glauben, Herr Bernard, daß Alles in der gestern be­­sprochenen Angelegenbeit mit einem Schlage eine andere Wendung nahm? Mit meinem Avancement hat'S jezt gute Wege, Hr. von C** bleibt ^ auf seinem Posten." — -Wie so?" — „Weil's mit seiner Verh-irathung nichts ist." — „Wirklich?" — „Die Sache interessirt mich natürlich, weil ich darnach meinen Gang zu bemessen habe. So habe ich denn er­fahren, daß ihm die launige Gräfin sagen ließ, sie sei nicht zu Hause, obgleich sie zu Hause war. Er hat ihr sogleich gestern Abend noch geschrieben und sie ihm in einer Weise geantwortet, die ihm alle Hoffnung benimmt. Wissen Sie nichts Näheres über dieses sonderbare Benehmen der Feau?" — „Nun, sie will wahr cheinlich einen Andern heirathen." — „Scheint so, verändert aber für mich sehr die Sache." — „Für mich gleich­falls !" antwortete Bernard, dem durch diesen Aufschluß ein Stein vom Herzen fiel. Aber nimmer hätte er geglaubt, daß diese Veränderung der Sache sobald eine Wendung nehmen würde, die ihn noch mehr als alles bisher Erlebte überraschte. Als Bernard aus dem Ministerium bed Innern nach Haufe kam, sagte die Pförtnerin: „Ihren Schlüssel kann ich Ihnen nicht geben, eine Dame erwartet Sie auf Ihrem Zimmer." — „Eine Dame? Wohl die alte..." — „Gott bewahre! eine Dame, die noch nie hier war, ein wahrer Engel." — Bernard stürmte die Treppen hinauf, riß athemloö die Stubenthür auf und blieb betroffen stehen. Mitten im Zimmer saß auf dem einzigen passabeln Stuhle die Gräfin von Chamilly. — „Ich war überzeugt, daß Sie heute nicht zu mir kommen würden, ich kam also zu Ihnen!" sagte die Gräfin ruhig, während unser Freund ihr mit Herzpochen die Hand küßte. — „Sie machen mich unaussprechlich glüllich, Madame!" stammelte Bernard.— „Wirklich? Sie sind mir also gut?" — „Ich liebe Sie! Aber darf ich denn wagen, eS auS- zusprechen? WaS müssen Sie von mir denken?" — „Wenn ich," antwortete die schöne Frau lachend," meiner Umgebung und meinem Spiegel trauen darf, so denke ich, daß Sie Geschmak haben." — „Wenn sich'S um nichts weiter handelte. . . eS wäre herrlich! Aber Sie find reich, ich bin arm, wie Sie sehen; wie darf ich eS mir also einfallen lassen, von einem Glüke zu träumen, an daS ich ohne zu schwindeln nicht denken kann." — »CS freut mich, lieber

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