Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-06-01 / 44. szám

DER SPZEGEli für Kunst, Eleganz und Mode. Sirbzrnter Jahrgang. Redakteur: Sam. Rofenthal Verleger: Fr, Wiesen's Wtttwe und NofenLhal ÉS44. Pesth und Ofen, Sonnabend, 1. Juni. 44, Sühne. (Beschluß.) rerzehn Jahre waren seit jener Katastrophe im raschen Strome der Zeit dahingeschwunden. Alte Aufforderungen einer gänzlichen Verzeihung in den öffentlichen Blättern waren fruchtlos. Mutter Sara war indessen gestorben, Menassen hatte vor der Zeit gealtert, der Verlust seines ein­zigen Kindes, das Hohnlächeln seiner Feinde, die ihm alle Schuld bei­maßen, hatten eS endlich so weit gebracht, daß er sich entschloß, sein Va­terland mit einem fremden, gastlicheren zu vertauschen. — Er verkaufte seine sämmtliche fahrende Habe, legte seine Kapitalien auf sichere Zin­sen und machte zugleich eine leztmiUige Anordnung, in welcher er sein ganzes Vermögen, falls sein Kind nicht mehr zum Vorschein kommen sollte, nach seinem Tode zu wohlihätigen Zweken zu verwenden befahl. Der Tag der Abreise war bestimmt. Noch einmal betrat er jene Gemächer, in denen er geboren, wo er als Knabe spielte, als Manu lebte, und in welchen er mit seinem Weibe und heißgeliebten Kinde, von einem glüklichen Aller träumte, alle Erinnerungen der Vergangenheit schwebten seinem Geiste vor­über, und eine wehmüthigeThräne stahl fich auS seinen grauen Wimpern den gefurchten Wan­gen entlang. Nicht länger duldete es ihn mehr. Der Wagen hielt vor der Thür, langsam stieg er die Treppe hinunter; der Kutscher öffnete den Schlag, noch einmal warf er einen scheiden­den Blik auf die trauliche Wohnung, es schien ihm, als müsse er sich von dem Leben tren­nen. „Und nun fahre schnellbefahl er, und dahin gingS im schnellen Fluge. Deutschlands Gränzen waren erreicht, hier verabschiedete er seinen Kutscher, nachdem er ihn reichlich beschenkt hatte; denn Niemand sollte wissen, wohin er sich gewendet, dies war sein Vorsaz, selbst seine Gelder bezog er von verschiedenen Häusern, an die er fie früher an­gewiesen hatte. — Schon war er dem Ziele seiner Reise nahe, schon sah man Helveticas mit ewigem Eis und Schnee bedekten Gletscher im Glanze der untergehenden Sonne majcftättsch prangen, hier wollte er sein Leben inmitten guter Menschen im Wohlthun beschließen. Er war nur mehr drei Meilen von jenem Orte entfernt, wo Vater Rhein, gleichsam neu gebo­ren aus den unergründlichen Tiefen des BodenseeS, ohne fich mit dessen klaren Fluthen zu vermengen, zum Vorschein kommend, schneller und immer schneller dahin braust, um bet Schaffhausen mit donnerähnlichem Gebrülle sich in den Abgrund zu stürzen. Hier beschloß er einige Tage der Ruhe zu genießen, deren er sehr benothigte, sodann aber'zu Fuße jenen Ort zu betreten, den der Allmächtige nur darum geschaffen zu haben schien, um seine unendliche Kraft im Staube anbeten zu lernen. Er miethete ein Zimmer auf einige Tage im Gasthose;

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