Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-09-18 / 75. szám

DER SPIEGEL für Kunst, Eleganz und Mode. Siebzehnter Jahrgang. —«88»— Redaklem: Sam. Rosenthal. Verleger: Fr. Wiesens Wittwe und S. Rofenthal. U8U4. Pesth und Ofen, Mittwoch, 18. September. ¥3. Stephen Girard. (Beschluß.) rei Tage darauf wurde der Kapitän durch den Neger wieder ins Kabi­net deS Hausherrn befchieden. »Ich habe große Landankäufe in Ken­tucky abgeschlossen. Eie sehen hier den Plan derjenigen Grundstüke, die urbar gemacht und verwerthet werden sollen. Reisen Sie deShal^ an Ort und Stelle und leiten Sie die Arbeit der zwölfhundert LeuteJ die zur Zeit mit der Sache beschäftigt find. Der Ingenieur, den abberufe und an dessen Stelle Sie treten, wird Ihnen die nöthige * Instruktionen über das Unternehmen, dessen Ausführung ich Ihnen axyi vertraue, ertheilen. Die Instruktionen find der Art, daß so ziemlich A^ les, waS sich bestimmen läßt, vorgesehen wurde; indeß sind eS keine Befehle, an denen sie nichts verändern dürften, ich wünsche im Gegentheil, daß Sie ab - und zugeben, WaS Ihnen nach Ihrer Ueberzeugung und der Einsicht, die sich an Ort und Stelle ergibt, vortheilhafter und zwekdienlicher erscheint. Demnach ertheile ich Ihnen Vollmacht, An­siedelungen an den Punkten anzulegen, die Sie auf dem Plane bezeichnet finden, jedoch die Häuser und Aeker an gesundere Pläze zu verlegen, wenn Sie eS für gut finden. Sie erhal­ten ferner Vollmacht, Mühlen oder andere Triebwerke an den gelegensten Stellen zu bauen, Straßen und Vizinalwege anzulegen, mit einem Worte, allenthalben die solidesten und be­quemsten Verkehrsmittel zwischen den verschiedenen Niederlassungen zu schaffen. Sie erstatten mir jede Woche kurz und bündig, aber pünktlich und klar Bericht über daS, was im Laufe derselben geschehen ist und waS Sie für die folgenden acht Tage beschlossen haben, ferner über die Schwierigkeiten und Vortheile, die fich Herausstellen, wie über die Probleme, die zu lösen sind oder die bereits gelöst wurden. So lange ich mit Ihrer Führung einverstanden bin, rech­nen Sie auf keine Antwort von mir; ich schreibe Ihnen nur, wenn ich Klage zu führen oder Ihnen mein Vertrauen zu entziehen gezwungen werde. Leiten Sie daher AlleS so, daß Sie mich nie in diesen Fall versezen. Sie reisen morgen; leben Sie wohl! Gute Verrichtung!" — Am nächsten Morgen war der Kapitän bereits auf der Fahrt zu seinem neuen Wirkungsreise. An Ort und Stelle angelangt, richtete er fich in dem Blokhause ein; fein Vorgänger legte Rechenschaft von dem, was bisher geschehen war, händigte ihm die Instruktionen ein, die er bei seiner Abreise erhalten hatte, und kehrte nach Philadephia zurük. — Jezt begann der Ka­pitän ein wahres Squatterleben im größten Maßstabe. Er übernahm die Leitung der zwölf­hundert Arbeiter, inspizirte, ordnete, veränderte und verbesserte, er lichtete die Urwälder, machte die Ländereien urbar, legte Häuser, Fabrikgebäude, Straßen u. s. w. an, kurz er warf fich mit Leib und Leben in die gewaltige Entreprise, deren Erfolg von seiner Umsicht und Thätig­­keit abhing. Regelmäßig gingen die Gelder zur Führung der Bauten und zur Besoldung der Arbeiter ein, mit denen er lebte und wirkte. — So brachte er drei Jahre in Kentucky zu, erhielt aber von Stephen Girard die erste Zeile, als er zurükberufen und durch seinen Nach­folger abgelöst wurde. »Gut, daß Sie da find; die Arbeit wartet schon auf <5ie!« rief Stephen Girard dem Kapitän zu, alö derselbe nach dreijähriger Abwesenheit zum ersten Male wieder in- Kabinet

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