MŰVÉSZETTÖRTÉNETI ÉRTESÍTŐ 16. ÉVFOLYAM (1967)

1967 / 2. sz. - KUTATÁS - SZÍJ REZSŐ: A Kner nyomda és kiadó könyvművészeti törekvései

DIE BUCHKÜNSTLERISCHE BESTREBUNGEN DER DRUCKEREI UND VERLAGES KNER Die ungarische Druckerei Kner wurde in Gyoma, einem Orte der Grossen Ungarischen Tiefebene im Jahre 1882 gegründet. Ihr Gründer war Isidor Kner, der aus einem Buchbinder ein Buchdrucker und schliesslich ein Verleger wurde. Mit der Herausgabe von Büchern begann er sich zu befassen, als auch in der Typographie der Eklektizismus vorherrschend war. Isidor Kner versah jedoch seine Arbeit mit erlesenem Geschmack; sein Be­streben ging dahin, druckmässig einwandfreie Bücher herzustellen. Die eigentliche Entwicklung der Buch­druckerei und des Verlages setzte aber erst ein, als Imre, Isidor Kners Sohn, von der Druckerei-Fachschule zu Leipzig heimkehrte und sich in die Verlegerarbeit seines Vaters einschaltete. Seine Auffassung der typographi­schen Grundsätze sind in seiner, unter dem Titel »Ein Buch über das Buch« im Jahre 1912 erschienenen Arbeit niedergelegt, worin auch die bis dahin 3 Jahrzehnte um­fassende Geschichte der Knerschen Druckerei enthalten ist. Dieses Buch kam im Zeichen des Sezessionismus zur Welt, von Richárd Geiger geschmückt mit Initialen und Randleisten, die dieser mit Verwendung stilisierter Pflanzen- und Blumenmotive entworfen hatte. Imre Kner aber begann schon damals von der Sezession abzurücken, obwohl noch eine geraume Zeit verging, ehe er endgültig mit ihr brechen konnte. Inzwischen aber arbeitete er mit dem Baugraphiker Lajos Kozma die neuen Richtlinien für die künftigen Ausgaben des Verlages aus. Dabei studierten die Beiden in den verschiedenen Biblioteken tausende von alten ungarischen Büchern durch und for­schten nach jenen typographischen Überlieferungen, die es wert wären, den neuen Bestrebungen zur Stütze zu dienen. Auf diese Weise gelangten sie zu der Formen weit des ungarischeil Volksbarocks und in diesem Charakter wurden von Kozma sehr viele Ornamente zu den Aus­gaben des Kner-Verlag entworfen. Hierzu gehört der Buchschmuck für die Ausgabe der ungarischen Klassiker, sowie für die Bücherfolge »Monumenta Literarum«, welche dem ungarischen Leser die hervorragendsten Werke der Weltliteratur zugänglich machte. Diese Epoche hielt von 1917 bis 1922 an. — Später kehrte Imre Kner auch dieser Stilauffassung den Rücken und wandte sich jener typographischen Richtimg zu, deren Ziel es war, auch ohne Illustrationen schöne Bücher zu schaffen und das Buch nur aus typographischen Grundelementen auf­zubauen. Diese Richtung wurde in immer ausgepräg­terem Masse in Deutschland von Poeschel, in England von Morrison vertreten. Bei Imre Kners Übergang zur schmuck- und illustrationslosen Richtung spielte aber auch die Kapitalsarmut seines Betriebes mit, die es ihm nicht gestattete, für die Buchausgaben, noch weniger für ihre Illustrierung grosse Geldbeträge aufzuwenden. Aus diesem Grunde befasste er sich in den Jahren nach 1922 auch nicht mehr mit solch grossen Buchausgaben wie früher, sondern begnügte sich damit, hie und da — gleichsam als Lebenszeichen — ein kleines Buch, oder Serien geringen Umfanges erscheinen zu lassen. Seine Bedeutung auf dem Gebiete der Buchkunst besteht haupt­sächlich darin, dass er die typographischen Elemente wieder in ihre Rechte einsetzte und von dort alles Nicht­hingehörige verbannte, was fehlende Sachkenntnis aus fremden Gebieten in die Typographie hineingeschleppt hatte. Seine Bestrebungen stimmten darin auch mit den Hauptlinien der universellen und der heimischen Kultur­entwicklung überein, welche in den Jahrzehnten seines Schaffens, ausser in der Buchkunst, hauptsächlich auch in der Musik und in der Literatur sich anbahnten und schliesslich den Sieg errangen. Rezső Szíj

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