Állami főgimnázium, Nagyszeben, 1863

I)i» (iolilisr.il» Buduiiíuny, der Stoiker Boms im ersten christlichen Jahrhunderte. Die Eroberung Macedonicns durch die Römer im Jahre 148 vor Christo war die äussere Veranlassung zur Verbreitung der stoischen und überhaupt der griechischen Philosophie nach Italien und Rom, obgleich schon acht Jahre vorher Diogenes von Babylon, damals das Haupt der Stoa, die Römer mit derselben bekannt gemacht hatte. Nach dem deutlichen Zeugnisse ') Cicero’s gebührt aber das Verdienst der Verbreitung der stoischen Lehre unter den Römern dem Panaitios, welcher theils durch seinen Verkehr mit ausgezeichneten Männern (z. B. Laelius und Africanus minor), theils durch Schriften jener Lehre in Rom Eingang zu ver­schaffen wusste. Was ihn hierin wesentlich unterstützte, war der bei den Römern herrschende praktische Sinn; denn wie sie überall dem im Leben anwendbaren folgten, so fand auch bei ihnen die praktische Philosophie mehr Aufnahme als die theore­tische. Daher sind auch die Hauptgründe der schnellen Verbreitung des stoischen Systems in der Lehre selbst zu suchen; denn die praktische Tendenz der Lehre überhaupt, als besonders die strenge Sittlichkeit, der unbeugsame Heldenmulh und die kühne Todesverachtung, die in ihrem Umfange lagen, mussten dem römischen Geiste wohl am meisten Zusagen. So empfahl sie sich denn ganz besonders zur Zeit des Unterganges der Freiheit und unter der despotischen Regierung des Tiberius und seiner nächsten Nachfolger. Wenn man nämlich bedenkt, dass die Zeiten sich so sehr verschlimmert halten, dass Reichthum, Talent, Ansehen beim Volke oder sonstige Vorzüge hin­reichten, den Neid und Hass der Tyrannen zu erregen, so wird es begreiflich, dass viele edle Charaktere in der Philosophie Trost, oder aber auch Math und Stand­haftigkeit gegen alle Gefahren des Lebens suchten. Die Stellung nun näher zu beleuchten, welche die Anhänger der Sloa zu jener Zeit in Rom einnahmen, ist Zweck der nachfolgenden Zeilen. ) de orat. 3, 23. tage. 4, 2.

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