Neuer Weg, 1969. szeptember (21. évfolyam, 6325-6349. szám)

1969-09-12 / 6334. szám

V Í Bundespräsident der Republik Österreich, Franz Jonas, in Bukarest Auf Einladung des Vorsitzenden des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, traf der Bundespräsident der Republik Österreich, Franz Jonas, Donnerstag vormittag in der Hauptstadt ein, um unserem Land einen Staatsbesuch abzustatten. Zur Begrüssung des Bundespräsidenten hatten sich auf dem Flughafen Bäneasa der Vorsitzende des Staatsrates, Nicolae Ceauşescu, der Erste Stellvertretende Vor­sitzende des Ministerrates, Ilie Verdeţ, der' Stellvertretende Vorsitzende des Staatsrates, Manea Mănescu, der Ober­bürgermeister der Hauptstadt, Dumitru Popa, der Stellvertretende Vorsitzende des Ministerrates, Mihai Marinescu, Au­­ssenminister Corneliu Mănescu, Mitglie­der des Staatsrates und der Regierung. Leiter von Zentralinstitutionen, Wissen­schaftler und Kulturschaffende, Genera­le und hohe Offiziere, zahlreiche rumä­nische und österreichische Journalisten sowie Korrespondenten und Sonderbericht­erstatter der ausländischen Presse ein­gefunden. Dr. Eduard Tschop, der Botschafter Österreichs in Bukarest, Mitglieder der österreichischen Botschaft, Chefs diplo­matischer Missionen, Militärattaches und andere in Bukarest beglaubigte Mitglie­der des Diplomatischen Korps waren ebenfalls zugegen. Auf dem Flughafengebäude waren die Staatsflaggen der Sozialistischen Repu­blik Rumänien und der Republik Öster­reich gehisst. An der Vorderfront des zen­tralen Flughafengebäudes befanden sich die Porträts des Vorsitzenden des Staats­rates, Nicolae Ceauşescu, und des Bun­despräsidenten Franz Jonas sowie die Be­­grüssungsworte : „Einen Willkommens­­gruss für Seine Exzellenz, den Bundes­präsidenten der Republik Österreich, (Fortsetzung aut Seite 2) mmm# Bei der Ankunft auf dem Flughafen Bäneasa r * A Ansprache des Präsidenten Nicolae Ceauşescu Werter Herr Präsident! Es bereitet mir ein besonderes Vergnügen, Ihnen bei Ihrer Ankunft in Rumänien einen herzlichen Gruss des Staatsrates, der Regierung und des ganzen rumänischen Volkes zu ent­bieten. Die Bevölkerung unserer Hauptstadt empfängt Sie, den ersten Präsidenten der Republik Österreich, der Rumä­nien einen Staatsbesuch abstattet, mit Gastlichkeit und Freund­schaft und begrüsst Sie als den höchsten Sendboten eines iried- und fortschrittsliebenden europäischen Landes, für das das rumänische Volk Gefühle der Achtung und Freundschaft hegt. (Beifall.) Zwischen Rumänien und Österreich — Ländern, die sowohl durch ihr© geographische Lage als auch durch die Geschicke unseres Kontinents miteinander verbunden sind — haben sich in der Nachkriegszeit immer engere Freundschaftsbeziehungen angebahnt, die von den gemeinsamen Bestrebungen der bei­den Länder und Völker nach Frieden und Zusámmenarbeit unablässig gefördert werden. Es ist klar ersichtlich, dass sich die Beziehungen der rumänisch-österreichischen Freundschaft und Zusammenarbeit positiv und zum Wohle beider Völker, im Interesse des Friedens und der Sicherheit in Europa wie in der Welt entfalten. In den kommenden Tagen werden Sie Gelegenheit haben, das Land zu besichtigen, das Leben und die Arbeit des rumä­nischen Volkes, seine Bemühungen auf dem Wege des Fort­schritts und der Zivilisation sowie sein Streben nach Zusam­menarbeit und Einvernehmen zwischen allen Völkern der Welt unmittelbar kennenzulernen. Wir sind überzeugt, dass Ihr Besuch zur Vertiefung der Freundschaft zwischen den beiden Ländern und zur immer er&priesslicheren Entfaltung der rumänisch-österreichischen Beziehungen beitragen wird. Heute, da es in verschiedenen Teilen unseres . Planeten noch Spannungsherde und militärische Konflikte gibt, da die Gewährleistung des Friedens und der Sicherheit ein erstran­giges Anliegen der Völker der Welt ist, erachten wir es als Hauptpflicht sämtlicher Staaten, zur Verbesserung der inter­­(Fortsstzung auf Seite 2) Ansprache des Präsidenten Franz Jonas Herr Präsident! Ich danke Ihnen für die freundlichen Begrüssungsworte, mit denen Sie mich und meine Begleitung empfangen haben. Mit Vergnügen habe ich die Einladung zu einem Besuch in der Sozialistischen Republik Rumänien angenommen, weil uns dadurch die Möglichkeit geboten wird, erneut unseren ge­meinsamen Wunsch zu bekunden, die Freundschaftsbeziehun­gen zwischen unseren Ländern weiterhin auszubauen. Als neutrales Land im Herzen Europas bemüht sich Öster­reich immer mehr, die besten Beziehungen zu allen Staaten, ungeachtet der Unterschiede in ihren sozialen und ökono­mischen Systemen, zu unterhalten. In besonderer Weise bemühen wir uns jedoch um die Ver­tiefung der Beziehungen zu den Staaten dieses Raumes, mit denen wir uns durch kulturelle Traditionen und durch die Geschichte unseres Landes verbunden fühlen. Deshalb messen wir der Entwicklung der Beziehungen zu Ihrem Lande grosse Bedeutung bei. Dank unseren beiderseitigen Bemühungen konn­ten die Beziehungen zwischen der Republik Österreich und der Sozialistischen Republik Rumänien in den letzten Jahren in erfreulicher Weise ausgebaut werden. Die persönlichen Zu­sammenkünfte zwischen den Staatsmännern unserer Länder haben wesentlich zum Ausbau dieser Beziehungen beigetragen. In diesem Sinne betrachte ich den Besuch, den ich in Ihrem Lande, unternehme, mit grossem Interesse und bin über­zeugt, dass unsere Gespräche zum weiteren Ausbau der zwi­schen unseren Ländern bestehenden Freundschaftsbeziehurigen beitragen werden. Wir sind überzeugt, dass wir auf diese Weise nicht nur den Interessen unserer Nationen dienen, sondern auch unse­ren Beitrag zum Einvernehmen der Völker in dem Raum, in dem wir leben, und dadurch zur Gewährleistung des Friedens leisten. Herr Präsident! Gestatten Sie mir, Ihnen und dem rumänischen Volke mei­nen persönlichen Gruss und den Gruss des österreichischen Volkes zu übermitteln. (Langanhaltender Beifall.) Herzlicher Empfang für den österreichischen Bundespräsidemen Fotos: Agerpre* Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag) Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig. 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Freitag, 12. September 1969 9 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest, Piaţa Scínteii, Telefoni 17 6010, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungea in Temesvár, Kronstadt Hermannstadt Arad, Reschitza. Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Banl 21. Jahrgang / Nr. 6334 Genosse Nicolae Ceauşescu empfing Den Präsidenten des finnischen Parlaments Der Vorsitzende des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Ni­colae Ceauşescu, empfing Mittwoch mit­tag den Präsidenten des finnischen Par­laments, Vdenö Johannes Sukselainen, der auf Einladung der Grossen Nationalver­sammlung einen Teil seines Urlaubs in unserem Land verbringt. Dem Empfang wohnten der Vorsitzende der Grossen Nationalversammlung, Ştefan Voitec, und die Stellvertretende Vorsit­zende der Grossen Nationalversammlung, Mia Groza, bei. Bei dieser Gelegenheit fand eine Unter­redung statt, die in einer herzlichen Atmosphäre verlief. Redakteure des Schweizer Fernsehens Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalse­kretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, emp­fing Mittwoch mittag eine Gruppe von Redakteuren des Schweizer Fernsehens unter Leitung von Francois Enderlin, die sich in unserem Land befinden, um einen Film über Rumänien zu drehen. Den Schweizer Journalisten wurde während der Begegnung ein gefilmtes In-/ terview gewährt. Planjahr 1970 im Blickpunkt Den Feststellungen müssen Massnahmen folgen Giesser des LKW-Werks kritisch, aber nicht praktisch Ausschussquote gestiegen / Versammlung ungenügend vorbereitet Kronstadt (NW). — Einen wertvollen Erfahrungsaustausch — so könnte man die Versammlung nennen, in der die Arbeiter, Ingenieure und Techniker der Graugiesserei im Kronstädter LKW-Werk ihre diesjährige Tätigkeit und ihre Aufgaben sowie die Planziffern für 1970 erörterten. Der von der Abteilungslei­tung vorgelegte Bericht bot eine entsprechende Diskussionsgrundlage für die Be­legschaft der Abteilung, da er neben den guten Arbeitsergebnissen auch die noch zahlreichen organisatorischen Mängel zur Sprache brachte, die die bisherigen Er­gebnisse beeinträchtigt haben. Meister Aurel Ursache wies darauf hin, dass in der Graugiesserei des LKW-Werks die festgelegte Technologie nicht auf jedem Arbeitsplatz eingehalten wurde und da­durch monatlich ansehnliche Verluste durch Ausschuss und unnötigen Arbeits­aufwand verzeichnet wurden. Auf die gleichen Mängel bezogen sich auch an­dere Angehörige der Giesserei, darunter der Technologe Eugen Timar und der Vor­arbeiter Ion Şchiopu. Sie kritisierten die Tatsache, dass in den ersten acht Mona­ten dieses Jahres durch Ausschuss Ver­luste im Wert von 5 624 000 Lei verzeich­net wurden, also mehr als in der gleichen Periode des Vorjahrs. Anstatt kleiner zu werden, ist die Ausschussquote voh 9,65 Prozent im vorigen Jahr auf 10,2 Prozent in der seit Jahresbeginn verstrichenen Zeitspanne gestiegen. 1 Vasile Minca und andere Diskussions­teilnehmer zeigten, dass Maschinenausfall und unvorhergesehene Arbeitsunterbre­chungen oft dadurch entstehen, dass sich die Instandhaltungsschlosser und -elektri­­ker in den Nachmittags- und Nachtschich­ten — mangels Anleitung und Aufsicht seitens der Meister — nicht sonderlich bemühen, die Reparaturen an einigen Ma­schinen in kürzester Zeit durchzuführen. SO kommt es, dass eine Defektion, die in der Frühschicht in einigen Minuten be­seitigt wird, in den anderen zwei Schich­ten grosse Zeitverluste verursacht. Meister Bela Boaici, der für den guten Gang der Giessereiausrüstungen verantwortet, for­derte eine tatkräftigere Unterstützung durch den Chefmechanikerdienst des Werks, der sich in dieser Hinsicht ziem-lich viel Zeit lässt. Schon seit dem vori­gen Jahr, meinte der Meister, hätte die­ser Dienst 78 Ersatzteile für die Maschinen und Anlagen der Graugiesserei zu ferti­gen ; davon seien erst 9 geliefert worden. Schlimmer wäre es jedoch um jene Aus­rüstungen bestellt, die im Oktober in Generalreparatur gehen sollen und für die der Chefmechanikerdienst noch keinerlei Ersatzteile gesichert hätte. Die Folge all dieser Mängel aber ist, dass wichtige Ma­schinen und Anlagen der Abteilung oft für längere Zeit ausfailen. Besondere Beachtung schenkten einige Diskussionsteilnehmer der Arbeitsdiszi­plin, indem sie darauf Bezug nahmen, dass zahlreiche Jugendliche, vor allem Ab­solventen der Berufsschulen, aber auch ei­nige ältere Arbeiter oft von der Arbeit fehlen, in der Arbeitszeit herumspazieren und zu spät zur Arbeit kommen. Dadurch gingen seit Jahresbeginn in der Graugie­sserei über 1000 Arbeitstage verloren. Dass die Belegschaft der Graugiesserei des Kronstädter LKW-Werks ihre Tätig­keit kritisch und selbstkritisch prüfte, ist zwar eine gute Sache ; weniger gut ist aber, dass man sich damit begnügte und keine konkreten Vorschläge zur Beseiti­gung der aufgezeigten Mängel machte. Zeugt das nicht davon, dass das Direk­tionskomitee diese Versammlung ungenü­gend vorbereitet hat ? Fehlten von dieser Beratung doch gerade die Vertreter des Chefmechaniker- und des Energetiker­dienstes, die in der Giesserei so manche Schwierigkeit verursachten. Die kritischen Hinweise auf ihre Tätigkeit müssten sie in kürzester Zeit beherzigen. 90000 Schüler im patriotischen Arbeitseinsatz Bukarest. — 90 000 Schüler der X. und XI. Klassen der allgemeinbildenden Ly­zeen setzen in diesen Tagen eine schöne Tradition, der Jugend unseres Larides .fort: sie begaben sich in 1350 Farmen von 270 staatlichen Landwirtschaftsbetrieben, wo sie in freiwilligen patriotischen Arbeits­einsätzen bei der Maisernte, beim Einbrin­gen von Gemüse und Obst behilflich sein werden. Die Organisatoren dieser Aktion — der Verband der Kommunistischen Ju­gend, das Unterrichtsministerium und das SLB-Departement beim Obersten Land­wirtschaftsrat — sind übereingekommen, die Teilnahme der Schüler bei den land­wirtschaftlichen Herbstarbeiten auf die gesamte Zeitspanne, in der diese Arbei­ten durchgeführt werden müssen, aufzu­teilen. Zu den 90 000 Lyzealschülern kom­men ferner an den Wochenenden Zehn­tausende Jungarbeiter aus Werken und Betrieben hinzu. Im Laufe des Oktober nehmen an dieser Aktion auch die Schü­ler des zweiten Jahrgangs der Berufsschu­len für Landwirtschaftsmechaniker teil. Die Jugend Rumäniens kann in diesem Jahr auf bedeutende Erfolge in der pa­triotischen Arbeit zurückblicken. Schüler und Studenten, junge Arbeiter und Bau­ern arbeiteten in den vergangenen sieben Monaten auf 1200 nationalen oder loka­len Jugendbaustellen, sie realisierten Ar-, beiten im. Werte von 714 Millionen Lei. Eine Viertel Million Tonne Alteisen wur­de u. a. gesammelt, mehr als 3800 Hekt­ar Boden aufgeforstet und 21 000 Hektar Boden für die Bewässerung vorbereitet. Die Schüler, die dieser Tage bei der Einbringung der Ernte mithelfen, werden zweifellos schöne Arbeitserfolge erzielen. Doch ihre breite Teilnahme an dieser Aktion hat auch eine andere Bedeutung. Für viele Jugendliche ist dieser Arbeits­einsatz der erste unmittelbare Kontakt mit der produktiven Arbeit. Er wird die Liebe zur Arbeit und den Geist der sozia­len Verantwortlichkeit der jungen Gene­ration stärken. Erzfrachter „Anina" vor Jungfernfahrt Galatz. — Der 12 500-Tonnen-Erzfrachter „Anina“ wird demnächst vom Galatzer Donauhafen aus, wo er zur Zeit 5000 Ton­nen Blech ladet, seine Jungfernfahrt an­­treten. Bekanntlich ist die „Anina“ der zwei­te aus der Reihe der 12 500-Tonnen-Frach­­ter, die auf der Werft von Galatz für die rumänische Handelsflotte gebaut wer­den. Wie die Generaldirektion für Schiff­fahrt mitteilte, wird die „Anina“ im Schwarzmeerhafen Konstanza weitere Gü­ter an Bord nehmen und anschliessend ihre Fahrt nach Antwerpen, Rotterdam und London fortsetzen. ■Wie die Aussaat, so die Ernte .Von Horst Fürbacher I m Süden hat bereits die Maisernte begonnen. Auch die Sonnenblumen werden schon geschnitten. Und in den Bahnhöfen sind die Zuckerrübenhaufen beträchtlich angewachsen. Man muss nicht in den Kalender gucken, um darauf zu kommen, dass der Herbst so langsam sei­nen Einzug hält, dass man auf den Fel­dern zum Endspurt angetreten ist, der die Landwirte so rasch wie möglich und mit besten Ergebnissen einem weiteren Ziel näherbringen soll. Die Traktoren^ ziehen wieder ihre Run­den über die Äcker. Und nicht nur im Süden. In der Landwirtschaft ist der Herbst zwar vorwiegend eine Jahreszeit der Ab­rechnungen, aber bekanntlich auch eine Periode des neuen Beginnens, eines allge­meinen Starts, von dessen gutem Gelingen die Quantität und Qualität der Ernte im nächsten Jahr abhängen wird. Unter den landwirtschaftlichen Arbeiten dieser und der nächsten Wochen steht na­türlich die Ernte (Mais, Zuckerrüben, Son­nenblumen, Futterpflanzen, Gemüse) an er­ster Stelle. Deren zeitgerechten Einbrin­gung muss demnach grösste Bedeutung zu­gemessen werden. Das ist um so notwen­diger, zumal man die Maisernte in den südlichen Kreisen, wie Konstanza, Olt, la­­lomija, Teleorman u. a., wo die ersten tau­send Hektar abgeerntet wurden, mit dem linken Fuss begonnen hat. Mangelhafte Organisierung der Arbeiten sowie unratio­nelle Auslastung der Transportmittel und Erntemaschinen haben sich schon gleich von Anfang an bemerkbar gemacht. Auch auf den Sonnenblumenfeldern sieht es nicht viel besser aus. Wie aus einer letz­ten Statistik hervorgeht, wurden in den SLBs 20 und in den LPGs auch nur 21 Prozent der Sonnenblumen geschnitten. Ober die Verluste zu sprechen, die gerade eine verspätete Sonnenblumenernte mir sich bringen kann, erübrigt sich wohl. Dar­um sollten sich die Parteikomitees und die landwirtschaftlichen Institutionen der ein­zelnen Kreise eingehender mit diesen Fra­gen auseinandersetzen und entschlossener eingreifen, damit ein rascherer und rei­bungsloser Ernteablauf insbesondere auf den Mais- und Sonnenblumenfeldern ge­währleistet wird. Dasselbe gilt auch in puncto Gemüse­­und Futterptlanzeneinbringung. Ohne eine pünktliche und lückenlose Gemüseernte wird das Problem der entsprechenden Ge­müseversorgung der Bevölkerung auch in diesem Winter kaum gelöst werden kön­nen. Und dabei dürfte das Gemüseproblem überhaupt kein Problem sein, denn die Ge­müseproduktion ist im Durchschnitt nicht schlecht und in einigen Einheiten sogar gut. Wenn_ es trotzdem zu Pannen gekommen ist, wie beispielsweise im vergangenen Winter in der Zwiebel- und Knoblauchver­sorgung, dann v/ar das fast ausschliesslich auf die verspätete Ernte zurückzuführen. Im Interesse der Verbraucher, aber auch der Produzenten selbst (der Gemüsebau bringt, wie das einige Einheiten zum wie­derholten Male bewiesen, schöne Gewinne), müssen solche Situationen so weit wie möglich vermieden werden. Wenn beträcht­liche Mengen Gemüse auf den Feldern ver­faulen, ist damit bestimmt niemandem ge­dient. Besser als im vergangenen Jahr dürfte es heuer^ auch in der Futterwirtschaft zu­gehen. Einerseits wurden grössere Flächen mit Futterpflanzen bebaut, andererseits hat der regenreiche Sommer die natürli­che Weide länger als sonst erhalten. Auch diesbezüglich hängt alles von der zeitge­rechten Einbringung und Lagerung der Fut­terpflanzen ab. Dorum sollte man sich vor allem in den LPGs intensiver mit der Silo­maisernte beschäftigen, denn zur Zeit wurden von den 165 200 Hektar Mais, die für diesen Zweck vorgesehen sind, nur 10 400 Hektar (!) abgeerntet. Ein Hauptanliegen der Landwirte sowohl im staatlichen als auch im genossenschaft­lichen Sektor ist zur Zeit zweifellos die Vorbereitung der Herbstaussaat, die laut Staatsplan spätestens am 20. Oktober ab­geschlossen sein muss. Aus uns zur Verfü­gung stehenden Daten geht aber hervor, dass am 8. September in den LPGs 21 Pro­zent und in den SLBs nur 17 Prozent der mit Weizen zu bebauenden Flächen für die Aussaat vorbereitet waren. Das ist reichlich wenig. Es wäre darum eine vor­rangige Aufgabe aller zuständigen Orga­ne, sämtliche für die Aussaaten verant­wortlichen Stellen zu mobilisieren, um dis Rückstände aufzuholen. Grösste Aufmerk­samkeit sollten LPG-Vorsitzende und Agro­nomieingenieure der Qualität der von den Unternehmen für die Mechanisierung der Landwirtschaft durchgeführten Arbeiter, schenken. Mangelhafte Ackerungen und Aussaaten dürfen unter keinen Umständen geduldet werden. Werden oberflächliche Arbeiten festgestellt, müssen die Schuldi­gen den Schaden sofort beheben und für die daraus entstandenen Unkosten aufkom­­men. Genügend und qualitativ entsprechen­des Saatgut wird der Oberste Landwirt­schaftsrat und die landwirtschaftlichen Di­rektionen der Kreise sämtlichen Einheiten bis zum 15. September bereitstellen. Die nötigen Anleitungen für die Weizen­aussaat wurden auf der Landesberatung der Weizenproduzenten gegeben. Alles an­dere liegt in den Händen der Landwirte, die allein imstande sind, die Ernte 1970 schon in diesem Jahr substanziell zu be­einflussen. Eine alte Bauernweisheit hat trotz moderner Landwirtschaft auch heute noch ihre Gültigkeit bewahrt. Nämlich s Wie die Aussaat, so die Ernte.

Next