Neuer Weg, 1969. december (21. évfolyam, 6403-6428. szám)

1969-12-03 / 6404. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 21. Jahrgang / Nr. 6404 Partei- und Staatsdelegation der Sozialistischen Republik Rumänien unter Führung von Genossen Nicolae Ceausescu nach Moskau abgereist Dienstag mittag ist die Partei- und Staatsdelegation der Sozialistischen Repu­blik Rumänien unter Leitung von Ge­nossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Par­tei, Vorsitzender des Staatsrates der So­zialistischen Republik Rumänien, nach Moskau gereist. Sie nimmt am Treffen der Partei- und Staatsführer der VR Bul­garien, der CSSR, der DDR, der Polni­schen VR, der Sozialistischen Republik Rumänien .der Ungarischen VR und der UdSSR teil. Der Delegation gehören die Genossen Ion Gheorghe Maurer, Mitglied des Exe­kutivkomitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP, Vorsitzender des Mi­nisterrates, Gheorghe Pană, Mitglied des Exekutivkomitees,' des Ständigen Präsi­diums, Sekretär des ZK der RKP, und Corneliu Mănescu, Mitglied des ZK der RKP, Aussenminister, an. Bei der Abreise waren auf dem Flug­hafen Bäneasa anwesend die Genossen Emil Bodnaraş, Gheorghe Rädulescu, Virgil Trofin. tlie Verde.ţ, Maxim Berghia­­nu, Florian Dănălache, Constantin Drá­gán, Emil Drăgănescu, János Fazekaş, Petre Lupu, Manea Mănescu, Leonte Răutu, Gheorghe Stoica, Vasile Vîlcu, Şte­fan Voitec, Petre Blajovici, Mihai Gere, Ion Iliescu, Ion Ioniţă, Vasile Patilineţ, Dumitru Popa, Ion Stănescu, Mihai Ma­­rinescu und Ion Păţan, Mitglieder des ZK der RKP, des Staatsrates und der Regie­rung, Leiter von Zentralinstitutionen und gesellschaftlichen Organisationen. Der interimistische Geschäftsträger der Sowjetunion in Bukarest, W. S. Tikunow, und Botsehaftsmitglieder wären ebenfalls anwesend. «Kronstadt: Lokalindustrie weiter ausbauen Tagung des Kreisvolksrates / von 610 auf 668 Millionen Lei Kronstadt (NW). — Der Kronstäd­­ter Kreisvolksrat hat vor kurzem eine Ta­gung abgehalten, auf der die Abgeordne­ten den gegenwärtigen Leistungsstand und die künftigen Vorhaben der Lokalin­dustriebetriebe des Kreises erörterten. Wie auf der Tagung unterstrichen wurde, sollen die fünf Lokalindustriebe­triebe des Kreises auch im nächsten Jahr weiter ausgebaut und modernisiert wer­den. Durch neue Investarbeiten sowie durch eine Reihe von organisatorischen und produktionstechnischen Vervoll­kommnungen will man bereits 1970 einen Produktionszuwachs von rund 58 Millio- Produktionszuwachs nen Lei erreichen. Dadurch wird die wertmässige Leistung der Betriebe von 610 auf 668 Millionen Lei ansteigen. Der Vorrang in dieser Wirtschaftssparte soll weiterhin der Konsumgüterproduk­tion zukommen, die im nächsten Jahr ganze 428 Millionen Lei ausmachen soll. Das Angebot an Konsumgütern, das heuer mit insgesamt 143 Neuerzeugnissen berei­chert wurde, soll auch im nächsten Jahr wesentlich erweitert werden. Ausserdem will man im Kreis auch die Baustoffpro­duktion erhöhen. Allein bei Bauziegeln soll die Jahresleistung von gegenwärtig 14 auf 18,5 Millionen Stück anwachsen. Rundschau international Schwarte Indianer Brasiliens Bisher völlig unbekannter Stamm im Staate Goias / Nachkommen von geflüchteten Negersklaven ? Rio de Janeiro, — Von Grauen erfasst wurden die Bewohner eines am Rande des brasilianischen Staates Goias liegenden Dorfes, als sie vor kurzem von einem bisher völlig unbekannten Stamm überfallen wurden. Aus dem Dschungel in der Nähe des Dorfes waren schwarzhäutige Menschen gedrungen, die trotz ihrer Hautfarbe alle Merkmale von Indianern hatten. Das Haar der vollkommen nackt gehenden Leute war, nach Behauptungen der Dörfler zu schliessen, nicht kraus, sondern glatt gewesen. Die Angehörigen des Stammes waren mit Pfeilen und Lan­zen bewaffnet, mit denen sie ein Pferd und mehrere Schafe töteten und dann wegtrugen. Das Erscheinen der schwarzen Indianer alarmierte die Behörden von Goias. Das Institut für Indianerfragen wurde sofort benachrichtigt. Daraufhin begannen die Überlegungen und Hypothesen über die Herkunft dieses Stammes. Bewohner des Staates Goias hatten be­reits Monate vorher auf den Bergen der Sierra do Estrondo nächtliche Feuer ent­deckt. Es wurde jedoch angenommen, dass r es Feuerstellen von Jägern seien. In die­sem Gebiet, das sich nur 200 Kilometer von der neuen Landeshauptstadt Brasilia entfernt befindet, tauchten nun die schwarzen Indianer auf. Uber die Her­kunft des Stammes sowie über dessen Sprache und Gebräuche konnte bisher noch nichts Genaues ermittelt werden. Man weiss jedoch, dass sie die Metallbe­arbeitung beherrschen, da ihre Speere und Lanzen, mit denen sie das Vieh der Land­wirte töteten, Eisenspitzen hatten. Die Indianer des Stammes Javaez, die am rechten Ufer des Rio Araguaia leben, be­haupteten, dass die „Schwarzgesichter“ erst vor kurzem in ihrem Gebiet aufge­taucht waren und dass sie „sehr gefähr­lich und kriegerisch“ seien. Die Javaez ver- T lassen fluchtartig die Gegend, wenn diese Unbekannten erscheinen, deren Körperbau viel kräftiger und höher ist als der der brasilianischen Indianer. Indianer-Kenner aus Brasilien sind bis­her d£r Meinung, dass es sich um Ab­kömmlinge von Negersklaven handelte, die im 17. und 18. Jahrhundert nach Bra­silien gebracht wurden. In dieser Zeit wurden weite Teile des brasilianischen Dschungels von Portugiesen, in deren Dienst sich schwarze Sklaven befanden, nach Indianern durchgekämmt, die auf dem Sklavenmarkt von Sao Paulo ver­kauft wurden. Dabei flüchteten zahlreiche schwarze Sklaven, die sich anschliessend mit den indianischen Stämmen mischten. Einer anderen Hypothese zufolge sollen die schwarzen Indianer auf die Vermi­schung zwischen den Quilimbo-Negern und dem Stamm der Awa-Indianer zurückge­hen. Der Quilimbo-Stamm, der fast voll­zählig aus Afrika nach Brasilien gebracht wurde, flüchtete in den Dschungel und blieb 200 Jahre lang verschollen. Ethnolo­gen nehmen an, dass der sich mit den in diesem Gebiet ansässigen Awa-Indianern mischte und deren Sitten annahm. Mit dem Vordringen der Zivilisation wurden die Nachfahren dieses Stammes in ihrem bisherigen Leben gestört, was sie dazu veranlasste, ruhigere Gebiete zu suchen. Bukarest, Mittwoch, 3. Dezember 1969 Beratung über Erdsatelliten Bukarest. — Nach Simferopol (Sowjet­union) abgereist ist eine Delegation der Akademie der Sozialistischen Republik Rumänien. Die Delegation wird an den Arbeiten der Kommission für die Zusam­menarbeit zwischen den Akademien der Wissenschaften der sozialistischen Län­der teilnehmen, auf der Fragen der wis­senschaftlichen Forschung auf Grund von Daten künstlicher Erdsatelliten bespro­chen werden. Die rumänische Delegation steht unter der Leitung von Alexandru Dinescu, Abteilungsleiter bei der Buka­­rester Sternwarte. Wie wird das Wetter? Weiterentwicklung: Ein nach Nord­osten vordringendes Tiefdruckgebiet stösst mit einer Kaltluftfront aus Sibirien zusam­men ; dadurch weiterhin feuchtes und über­wiegend kaltes Wetter. Mässig bis stark be­wölkter Himmel. Niederschläge als Regen und im Nordwesten und im Süden des Landes Schneeregen und Schnee. Lebhafte bis böige Winde aus Richtung Ost. Nächtliche Tiefst­werte zwischen minus 4 Grad und 2 Grad im Nordwesten, sonst minus 3 bis 8 Grad. Ta­geshöchstwerte null bis 4 Grad im Nordwe­sten, sonst 4—10 Grad. Gebirge: Feucht und kühl bei überwie­gend bewölktem Himmel. Schneeregen, der örtlich in Schnee übergeht. Lebhafte Winde aus Richtung Ost. Temperaturrückgang. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefoni 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 12 17 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz. Schässburg, Sathmar Senator Fulbright kündigt „Hearings“ an Kommission für Auswärtige Angelegenheiten will US-Kriegsgreuel untersuchen / Pressekonferenz Präsident Nixons Washington (Agerpres.) — Die Senats­kommission für Auswärtige Angelegen­heiten der USA teilte mit, sie werde eine Untersuchung der von amerikanischen Truppen gegen Zivilbevölkerung in Süd­vietnam verübten Greuel einleiten. „Das barbarische Vorgehen gegen friedliche Bevölkerung, besonders Greise, Frauen und Kinder, die erschütternden Fotoauf­nahmen in der Zeitschrift „Life“ ent­rollen ein furchtbares Bild vom Charak­ter dieses Krieges, den die Vereinigten Staaten in Südostasien führen“, erklärte der Vorsitzende dieser Senatskommission, William Fulbright, auf einer Pressekon­ferenz. „Die Massaker von Song My sind ein sprechender Beweis dafür, dass der Vietnamkrieg innerhalb der Vereinigten Staaten selbst zu moralischer Zersetzung führt. Die von der amerikanischen Presse enthüllten Tatsachen sowie die Aussagen derer, die an diesen Gemetzeln teilnah­­men oder ihnen beiwohnten“, fuhr der Senator fort, „bestärkten mich in der Überzeugung, dass wir uns aus Vietnam zurückziehen müssen.“ Die Senatskommission, an deren Spitze William Fulbright 'steht, beabsichtigt, eine Reihe von Zeugen über die Vietnam- Politik der Nixon-Regierung einzuver­nehmen. Washington (Agerpres.) — Ronald Zieg­ler, der Sprecher des Weissen Hauses, teilte Montag mit, Präsident Nixon wer­de am 8. Dezember eine Pressekonferenz, die achte seit seinem Amtsantritt, abhal­ten. Der Sprecher lehnte es ab, genauer auf die Themen einzugehen, die Präsident Nixon bei dieser Gelegenheit behandeln wird. Die amerikanische Presse ist je­doch der Ansicht, der Präsident werde sich mit der Vietnamfrage befassen, um so mehr als die jüngsten Enthüllungen über die von amerikanischen Militärper­sonen in Vietnam verübten Massaker bei der Öffentlichkeit der USA grosse Erre­gung ausgelöst haben. „Unfall“ in Houston Houston (Agerpres). — Die Raumkapsel „Yankee Clipper“, an deren Bord die Astronauten Charles Conrad, Alan Bean und Richard Gordon den zweiten Mond­­flug ausführten, soll Dienstag nach Hou­ston gebracht werden, um im Laborato­rium während der ganzen, bis zum 10. Dezember dauernden Quarantänezeit un­tersucht zu werden. Spezialisten werden mit den hochtechnischen Vorrichtungen, über die sie verfügen, feststellen, ob sie pathogene Keime aufweist, die die Erde verseuchen könnten. Andererseits wurde mitgeteilt, dass elf Personen, darunter sieben Forscher vom NASA-Zentrum in Houston, infolge ei­nes „Unfalls“ über den keine Einzelhei­ten verlauten, interniert wurden, da sie sich bei der Untersuchung der vom Mond mitgebrachten Gesteinsproben der Ver­seuchungsgefahr ausgesetzt hatten. Kämpfe zwischen Südjemen und Saudiarabien wieder aufgeflammt Aden (Agerpres.) — Wie UPI aus Aden berichtet, haben Truppen Saudiarabiens, von Luftstreitkräften unterstützt, den Vorposten Wadiah an dér Grenze zwi­schen der Volksrepublik Südjemen und Saudiarabien wiedererobert. Die Kampf­­bnj.d!ungcn i,r\ diesem Raum begannen vergangene Woche ; beide Seiten beschul­digen einander, die Feindseligkeiten eröffnet zu haben. Sowohl Saudiarabien wie Südjemen behaupten, zur Zeit seien heftige Luftkämpfe im Gange. Das Interesse beider Seiten an diesem Gebiet erklärt sich, der Kairoer Presse zufolge, durch die gewaltigen Erdölvor­kommen, die in seinem Boden lagern sollen. VAR-Präsident Gamal Abdel Nasser prüft zur Zeit die Möglichkeit, die Mittlerrolle- in dem- Konflikt zu über­nehmen, der vor kurzem zwischen der Volksrepublik Süd jenien und Saudiara­bien wiederaufgeflammt ist. (Lesen Sie auf Seite 5 „Südjemen entmachtet Mono­pole".) Scotland Yard in peinlicher Lage London (Agerpres.) — Das berühmte Scotland Yard ist in eine peinliche Lage geraten ; es erhielt Anzeigen gegen seine eigenen Leute, die von Verkehrssündern Bestechungsgelder annahmen, um sie von der Alkoholprobe zu befreien. Die „Times“ brachte „mit Bitterkeit im Herzen“ Ent­hüllungen, wonach drei Londoner Poli­zeibeamte einige , Gesetzesübertreter er­pressten. Dazu kommt die Beschwerde eines Autofahrers gegen einen Schutz­mann in Islington. Einer der Chefs von Scotland Yard hat eine Voruntersuchung eingeleitet, deren Ergebnisse Innenmini­ster James Callaghan vorgelegt wurden. Mehrere Parlamentsmitglieder haben eine Debatte über diesen „Skandal“ in der Kammer beantragt. Der Antrag wurde letzten Endes als „zu heikel“ abgewiesen. Die Winterfeiertage rücken näher! Der „Neue Vi/egJJ-Kalender 1970 ist deshalb im ganzen Land erhältlich • Kein Neujahr ohne den „Neuen Weg "-Kalender • Dieses Volksbuch will man an keinem einzigen Tag des Jahres vermissen • Besorgen Sie sich deshalb noch heute den „Neuen Weg"-Kalender 1970 ! Investbau nimmt letzte Hürden Ausstehende Anlagen gefährden Inbetriebnahme / Nur genehmigte Industrieobjekte in den Staatsplan einbeziehen Die entscheidende Rolle der Industrie­investitionen bei der Verwirklichung des umfassenden Entwicklungsprogramms un­serer Volkswirtschaft ist bekannt. Be­merkenswert ist die Tatsache, dass im laufenden Planjahrfünft mehr als die hälf­te des Investaufwandes der Industrie zu­gute kommt. Diese Orientierung der In­vestmittel findet ihren Niederschlag in dem wesentlichen Beitrag der neuen Wirt­schaftsobjekte zu der mehr als 73prozenti­­gen Steigerung der Industrieproduktion. Das kürzlich geschaffene Ministerium für Industriebauten hat in diesem Sinne wich­tige Aufgaben zu erfüllen. Wie Ing. Matei Ghigiu, Minister für Industriebauten, in einem Pressegespräch kürzlich ‘ mitteilte, konnten bis zum 20. November 89,5 Pro­zent des Investsolls realisiert werden. Damit haben die Baubetriebe des Ministe­riums die Möglichkeit, durch Konzentra­tion aller verfügbaren Kräfte den dies­jährigen Bau- und Montageplan bis zum 31. Dezember durchzuführen. Eine Rückschau auf die vergangenen Monate lässt erkennen, dass einige invest­­tragenden ■ Ministerien die .Bauvorhaben besser vorbereitet haben als in anderen. Jahren. Dazu zählen die Ministerien für Chemieindustrie, Erdölindustrie und me­tallurgische Industrie. Nicht das gleiche kann von den Ministerien für Holzindustrie, Land- und Forstwirtschaft und Baustoff­industrie behauptet werden. Auf die Bau­tätigkeit erschwerend hat sich die verzö­gerte Ausarbeitung der Bauunterlagen ausgewirkt. So geschehen bei den Aus­führungsentwürfen für die Mineraldünger­fabriken in Craiova und Turnu-Mägurele. Ein weiterer Mangel war die fehlende Abstimmung zwischen den Zeitpunkten der Inbetriebnahme und der Lieferung der Maschinen- und Spezialwerkstoffe aus dem In- und Ausland. Wie aus dem Gespräch hervorging, war das Ministerium bemüht, die Bauarbeiten an den rund 400 fertigzustellenden Kapa­zitäten diagrammgemäss voranzutreiben. Durch die nicht ganz einwandfreie Staf­felung der Zeitpunkte für die Inbetrieb­nahme sind für November und Dezember noch rund 170 Objekte geblieben. Die in den letzten Wochen regelmässig vorgenom­menen Analysen des Standes der Bauar­beiten zeigen, dass Voraussetzungen be­stehen, den grössten Teil dieser Objekte bis zum Jahresende anzufahren, und zwar auch jene, die die Ausrüstungen verspätet erhalten haben. Gegenwärtig liegen ge­naue Listen auf, die sämtliche Elemente enthalten, die eine fristgemässe Inbetrieb­nahme bedingen. Es gibt jedoch zahlreiche Positionen an Anlagen, Geräten und Werk­stoffen, die noch ausstehen. Hier müssten sich die Zulieferbetriebe zügiger einschal­ten und die von den Bauleuten erwarteten Lieferungen abfertigen.' So haben die Gri­­viţa-Roşie-Werke dem Zeidener Colorom- Werk noch 258 Tonnen Anlagen zu lie­fern, die seit dem 30. September überfällig sind, und weitere 128 Tonnen, die am 30. Oktober auf der Baustelle hätten sein sol­len. Der gleiche Hersteller hat dem Reifen­werk „Victoria“ in Floreşti ebenfalls 43 Tonnen Aggregate unverzüglich zuzustel­len. Einen wesentlichen Posten der noch verbliebenen diesjährigen Industriebautä­tigkeit bildet die Vorbereitung der neuen Investobjekte, deren Inbetriebnahme im nächsten Jahr erfolgen soll. Es handelt sich um 137 Objekte. Bisher verfügt, das Ministerium für Industriebauten über die Bauunterlagen von nur 39 Vorhaben. Diese verzögerte Zustellung der Bauent­würfe beeinträchtigt die diesjährigen Lei­stungen und erschwert auf einigen Bau­stellen die Arbeitskontinuilät. Es handelt (Fortsetzung aut Seite 2) I Wer mardert das LPG-Eigentum ? Von Helmut K a m i 11 i Í l^ine Strohtriste steht in Flammen, das V knisternde Feuer droht auf einen na­­hegelegenen Wirtschaftsbau überzu­greifen. Ein Genossenschaftler stürzt in den Arbeitsraum des Vorsitzenden, wo Glä­ser klirren : „Es brennt." Der LPG-Chef, er­bost über die Störung : „Mensch, wir ha­ben Sitzung." Er rührte sich nicht vom Stuhl, die anderen auch nioht, und als dann endlich das Gewissen erwachte und man aufbrach, war es bereits zu spät. Der Brand hatte einen Schaden von mehreren Zehn­tausenden Lei angerichtet. Das ist kein Scherz, kein Phantasiepro­dukt, keine erfundene Vorlage für eine spritzige Feder, sondern Wahrheit, bitter­ernste Wahrheit. Dieser Vorfall hat sich tatsächlich vor kurzem zugetragen und wirft, aus einem bestimmten Blickpunkt be­frachtet, ein bezeichnendes Licht auf eine Mentalität, die auf dem Lande vereinzelt noch anzutreffen ist : Nicht jedermann, ob Vorsitzender oder Feldhüter, ob Brigadier oder einfaches Mitglied einer LPG, fühlt sich für den Schutz, für die Wahrung des Eigentums, das der gesamten Gemeinschaft gehört, mitverantwortlich, man geht mit Gütern, die im schwerer Arbeit und oft un­ter grossen Entbehrungen geschaffen wur­den, leichtsinnig um, man lässt Gleichgül­tigkeit walten, die, bezogen auf den er­wähnten Fall, gar nicht qualifiziert wer­den kann. Einerseits ist es eben diese Gleichgül­tigkeit, die milunter einer Wirtschaft be­trächtliche finanzielle Einbussen bringt und anderseits — sagen wir es offen — sind es Diebstähle und Veruntreuungen, die in verschiedenen Arten und Formen auftreten. Dass sie die ehrlichen Mitglieder einer LPG um einen Teil der Ergebnisse ihrer Arbeit bringen, ist klar. Dabei ist der materielle Aspekt des Problems nicht immer aus­schlaggebend, zumal dann, wenn es sich um kleine Summen handelt (eine Genossen­schaft kommt bestimmt nicht an die Schwel­le des wirtschafilichen Ruins, wenn ein LPG-Mitglied eine Fuhre Heu statt in die Wirtschaftsstallungen in seine eigene Scheu­ne fährt), sondern vielmehr die moralische Seite, eben darum, weil das Vertrauen der arbeitsamen und gewissenhaften Leu­te tief erschüttert wird. Der aufrichtige, seiner Genossenschaft ergebene Bauer, der Tag für Tag seinen Scnweiss auf dem Acker lässt, v/i11 gemeinsam mit dieser sei­ner Genossenschaft der Nutzniesser der Früchte der investierten Kraft sein, er will mit sdiner Arbeit, um es so zu sagen, nicht fremde Taschen füllen. Die Veruntreuungen beginnen zumeist recht harmlos. Diesbezüglich teilte uns Oberstleutnant Arpad Bereczki, Stellver­tretender Chefinspektor des Milizinspekfo­­rats des Kreises Mureş, aufschlussreiche Einzelheiten mit. Er informierte uns, dass beispielsweise sein Ressort kürzlich die Fahrer von Autos mehrerer LPGs (Cucerdea, Gäinesti, Weisskirch usw.) dabei ertappt habe, wie sie illegale Möbel- und Bauma­terialtransporte für Privatpersonen durch­­führten. In 59 Wirtschaften wurde beim Kartoffelroden festgestellt, dass sich zwi­schen den in den Papieren eingetragenen Mengen Kartoffeln und den tatsächlich ge­ernteten Mengen kleine Unterschiede erga­ben. Ist das absichtlich, is! das unabsicht­lich geschehen ? Fest steht jedoch, dass in mancher Wirtschaft das auf diese Art her-I ausgewirtschaftete Plus an Erzeugnissen bei erster Gelegenheit für die eigene Tasche verwertet wurde. Eine Überprüfung der Rechnungsbücher der LPGs des Kreises Kronstadt ergab dies­bezüglich auch interessante Aufschlüsse. Da­durch, dass nicht jeder Tierzuwachs gewis­senhaft eingetragen wurde, verfügte z. B. der Tierzuchtbrigadier Vasile Bärbätei (LPG Stein) zu einem bestimmten Zeitpunkt über folgende „Plus"-Bestände : 6 Jungrinder, 21 Schafe, 21 Arbeitspferde. In Hoghiş machen diese Bestände 2 Kühe und 8 Jungrinder aus, in Rosenau 14 Ferkel, in Berivoi 7 Ferkel usw. In anderen Wirtschaften hatI man sich nicht erst Plusbestände angelegt, sondern ist frisch und munter ans Werk gegangen: In Ormenis haben die Hirten in die LPG-Schafherde einige hundert fremde Tiere eingeschmuggelt und sie mit­gefüttert, in Deutschkreufz hat der ehe­malige Kassier Nicolae Chis 19 669 Lei un­terschlagen (7 Jahre Gefängnis), in Boden­dorf hat sich der ehemalige Vorsitzende Nicolae Albu 2500 Stück Ziegel angeeignet, und in Ucea de Jos hat der ehemalige Vorsitzende ein Pferd verkauft und das Geld eingesteckt. Der grösste „Wurf" ist aber einigen Leuten aus dem Leitungsrat der LPG Wol­kendorf gelungen. Hier wurde das ge­nossenschaftliche Eigentum um sage und schreibe 359 352 Lei geschädigt. Aufge­schlüsselt ergibt sich folgendes Bild : 300 567 Kilo Kartoffeln (Ernte 1968) im Wert von 117 767 Lei sind, spurlos ver­schwunden. Für 6148 Lei ist man auf Lust­reisen gegangen, der Buchhalter hat sien mit Wirtschaftsgeldern die Pendelfahrten nach Kronstadt bezahlt, einem Kraftfahrer wurde für einen Monat ausser dem ihm zustehenden Lohn von 1522 Lei noch 1743 Lei zugeschanzt, es fehlen Säcke im Werte von 20 449 Lei usw. Wer an der Quelle war, hat sich tüchtig gelabt, ist zu leicht­verdientem Geld gekommen, während die Masse der Genossenschaftler arbeiten durfte und um die Ergebnisse ihrer Arbeit geprellt wurde. Eine LPG ist kein Privatbesitz, sie gehört nicht einem oder mehreren Mitgliedern, die nach Gutdünken schalten und walten kön­nen. Sie ist eine Gemeinschaft, ,de,ren Ei­gentum von allen Mitgliedern erarbeitet wurde und allen Mitgliedern gehört. Wer sich an diesem Eigentum vergreift, und sei es nur ein Sack Kartoffeln, ein Eimer Wein I oder ein Sack Mais, der soll die ganze ' Strenge des Gesetzes zu spüren bekom­men. Einzelpreis 30 Bani

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