Neuer Weg, 1970. március (22. évfolyam, 6477-6502. szám)

1970-03-28 / 6500. szám

Tagung der Grossen Nationalversammlung beendet Der dritte Tag der Arbeiten der Ta­gung der Grossen Nationalversammlung war der Erörterung der Aussenpolitik der Sozialistischen Republik Rumänien ge­widmet. Im Saal befanden sich Abgeordnete des Grossen Rates des Landes sowie zahlrei­che Gäste — Leiter von Zentralinstitutio­nen und Massenorganisationen, Partei­­und Staatsfunktionäre, Persönlichkeiten des wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Lebens, Journalisten. Unter den Gästen befanden sich in Bukarest beglaubigte Leiter diplomati­scher Missionen und zahlreiche Korre­spondenten der Auslandspresse. Die Abgeordneten und Gäste begrüss­­ten mit lebhaftem und starkem Beifall die Partei- und Staatsführer, die Genos­sen : Nicolae Ceauşeseu, Ion Gheorghe Maurer, Emil Bodnaraş, Paul Niculcscu- Mizil, Gheorghe Rădulescu, Virgil Trofin, Ilie Verdeţ, Maxim Berghianu, Florian Dănălache, Constantin Drágán. Janos Fa­zekas, Petre Lupu, Manea Mănescu, Du­mitru Popa, Dumitru Popescu, Leonte Răutu, Gheorghe Stoica, Vasile Vîlcu. Der Vorsitzende der Grossen National­versammlung. Ştefan Voitec, eröffnete die Arbeiten und gab dem Abgeordneten Corneiiu Mănescu. Aussenminister, das Wort, der den Rechenschaftsbericht über die internationale Tätigkeit der Soziali-stischen Republik Rumänien im Jahre 1969 dariegte. Bei der allgemeinen Erörterung ergrif­fen das Wort die Abgeordneten : Mihai Dalea, Vorsitzender der Kommission für Aussenpolitik der Grossen Nationalver­sammlung. Gheorghe Roşu, Erster Sekre­tär des Kredskomi-tees Bacău der RKP, Vorsitzender des Kreisvolksrates, Stanciu Stoian. Generalsekretär der Rumänischen Liga für die Freundschaft mit den Völ­kern aus Asien und Afrika, Mihail Lup­­şan, Meister im Hüttenkombinat Re­schitza,' Generalleutnant loan Coman, Stellvertretender Minister der Streitkräf­te, Eduard Eisenburger, Vorsitzender des Landesrates der Werktätigen deutscher Nationalität, Ion Ursu, Vorsitzender des Staatskomitees für Kernenergie, Stefan Peterfi. Stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates, Vorsitzender des Lan­desrates der Werktätigen ungarischer Nationalität, Ion Spătărelu, Vorsitzender der Landwirtschaftlichen Produktionsge­nossenschaft „Gheorghe Doja“, Kreis Ia­lomiţa, Ion Dumitrescu, Vorsitzender des Komponistenverbandes, und Maria Groza, Stellvertretende Vorsitzende der Grossen Nationalversammlung, Stellvertretende Vorsitzende des Landesrates der Frauen. Im Namen des Büros der Grossen Na­tionalversammlung machte Genosse Şte­fan Voitec sodann den Vorschlag, dass die Grosse Nationalversammlung einen Beschluss über die internationale Tätig­keit der Sozialistischen Republik Rumä­nien im Jahre 1969 billigen soll, einen Beschluss, der von der Kommission für Aussenpolitik der Grossen Nationalver­sammlung überprüft und angenommen wurde. Die Grosse Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien billig­te einhellig durch offene Wahl den Be­schluss über die internationale Tätigkeit der Sozialistischen Republik Rumänien im Jahre 1969.'Die Ao'gebi’Shefen des hohen Forums des Landes und die Gäste brach­ten durch langanhaitenden Beifall ihre volle Zustimmung zum Ausdruck, die volle Zustimmung des Volkes zur Au­ssenpolitik der Sozialistischen Republik Rumänien, einer Politik, die den Interes­sen und Bestrebungen unserer sozialisti­schen Nation vollauf entspricht. Am Nachmittag wurden die Arbeiten der Tagung unterbrochen. Die nächste Plenarsitzung der vierten Tagung der sechsten Legislaturperiode der Grossen Nationalversammlung wird rechtzeitig bekanntgegeben. Der Vorsitzende der Grossen National­versammlung, Ştefan Voitec, gab bekannt, dass, gemäss dem Prinzip der offenen Tagungen die Arbeiten in den Ständigen Kommissionen fortgesetzt werden. Jede zweite Minute ein Lokrad Funktionsproben in Balş haben begonnen / Grösstes Vorhaben des Waggonbaus Craiova. — Beim grössten Vorhaben unseres gegenwärtigen Fünfjahrplans auf dem Gebiet der Waggonindustrie, die Fa­brik für Räderpaare und Drehgestelle von Balş (Kreis Craiova), wurde mit den technologischen Funktionsproben begon­nen. Mit einer Automatstrecke zum Schmieden von Monoblockrädern -für den Lokomotiv- und Waggonbau, die jede zweite Minute ein Rad liefert und so­mit einen Jahresausstoss von 100 000 Stück ermöglicht, wird die neue Einheit von Balş zum modernsten derartigen Be­trieb unseres Landes. Auch bei den üb­rigen Anlagen werden sämtliche Arbeits­akte automatisch gesteuert. Die Stahlbar­ren mit einem Maximaldurchmesser von 500 mm, werden mit hydraulischen Pres-sen kalt gebrochen und kommen dann programmgesteuert erst zu den 6300-Ton­­nen- oder 2000-Tonnen-Schmiedepressen. Gleichzeitig mit dem Anlauf en der Au­tomatstrecke für Monoblockräder wird auch die Fertigungsaufnahme bei der Au­tomatstrecke für Achsen vorbereitet. Der Mechanik-Sektor, wo bereits sämtliche spanabhebende Maschinen in Gang ge­setzt wurden, konnte schon die ei’sten einfachen, vollständig bearbeiteten Ach­sen liefern, da bis zum Anlauf der Auto­matstrecke eine Ubergangsmethode enger Zusammenarbeit mit den Progresul-Wer­­ken von Brăila angewendet wird. Minihotel am Schwarzen Meer Konstanza. — Ungefähr 65 Prozent der Touristen, die in diesem Jahr unser Land besuchen, werden ihren Urlaub an der Schwarzmeerküste verbringen. Zu diesem Zweck sind in den Kurorten am Schwar­zen Meer grosse Vorbereitungen und Bauarbeiten im Gange, so dass bis zum 1. Juni mehrere neue Hotels, Villen, Mi­nihotels und Campingplätze für insge­samt 80 300 Personen ihrer Bestimmung übergeben werden können. Zahlreiche Gaststätten, Handelseinheiten und andere Dienstleistungsstellen kommen noch hin­zu. Wie wird das Wetter? Gestern: In ganz Mitteleuropa ist eine leichte Abkühlung eingetreten, die sich auch im Nordwesten unseres Landes bemerkbar machte. Veränderlich, meist bewölkt, örtlich Regen. Nachttiefstwerte zwischen 1 Grad (Bor­­sec) und 13 Grad (Călăraşi) ; Mittagstempera­turen bei 4 Grad (Suceava, Avrämeni) und 19 Grad (Medgidia). In Bukarest 12 Grad. Wetterentwicklung: Bei zunehmend bewölktem Himmel im allgemeinen kalt und leucht. Im Westen und Norden kurzzeitige Ge­witter. Temperatur im Absinken. Nachttiefst­werte zwischen minus 2 und 8 Grad ; Tages­höchsttemperaturen bei 4 und 14 Grad. Gebirge: Niederschläge vor allem als Schneeregen und Schnee. Massige bis auffri­schende Winde. Temperaturrückgang. Die Schneedecke: Predeal — 41 cm, Omul — 80, Paring — 40, Hohe Rinne — 35, Sinaia — 00, Fundata — 25, Semenik — 100, Ţarcu — 53, Rarău — 83, Ceahlău — 40, Băi­­şoara — 25. Baubeginn am landesgrössten Stossofen Galatz. — Beim Hüttenkombinat von Galatz wurde mit dem Bau des ersten rumänischen Stossofens begonnen. Es han­delt sich um einen Grossraumofen, der in kontinuierlichem Betrieb stündlich 250 Tonnen Block-Material für das Warm­walzwerk anwärmen soll. Bauschluss und Anblasen des neuen Ofens sind für Anfang des kommenden Jahres vorgese­hen. Galatz soll insgesamt fünf derartige Stossöfen erhalten, davon zwei in der ersten Ausbauetappe. Kulturabend mit Trachtenschau in Urwegen Massnahmen zur Belebung der Kultur­arbeit sowie für eine wirksamere poli­tisch-ideologische Erziehung der Werktä­tigen in den Dörfern mit deutscher Be­völkerung des Kreises Alba sieht der auf einer kürzlich stattgefundenen Tagung des Kreisrates Alba der Werktätigen deut­scher Nationalität festgelegte Arbeitsplan für die kommenden 6 Monate vor. So sollen in Mühlbach, Petersdorf, Schönau und Bulkesch in den nächsten Monaten Kulturabende organisiert werden. Die erste Grossveranstaltung findet schon am 12. April in Urwegen statt; das Kultur­programm wird von der Blasmusik von Urwegen und der von Kelling bestritten, auch der Rätscher Chor und die Kellin­­ger Tanzgruppe werden auftreten. Eine Schau der Trachten dieser drei Dörfer, die zu den schönsten des Unterwaldes ge­hören, werden der Veranstaltung einen würdigen Rahmen verleihen. Prof. Hans Schneider Mühlbach Kurznachrichten Zum 25- Jahrestag der Befreiung Ungarns veranstaltet das Staatskomitee für Kultur und Kunst im Republica-Kino in Bukarest „Tage des ungarischen Films". Die „Tage" wurden mit einer Filmgala eröffnet, bei der der ungarische Streifen „So sind wir gekommen" gezeigt wurde. Eine Hölderlin-Feier fand im Jassyer Haus der Jugend statt. Die Feier wurde anlässlich der 200-Jahr-Feier der Geburt des^ deutschen Dichters veranstaltet, dessen Jubiläum heuer von der UNESCO gefeiert wird. Bei der Jassyer Veranstaltung hielt Prof. Dr. Hertha Perez von der AI. I­­Cuza-Universität einen Vortrag über das Werk des Dichters. Studenten des Deutsch­katheders der Universität sprachen an­schliessend Hölderlin-Gedichte. Eine wissenschaftliche Tagung mit dem Thema „Die Mathematik in den Natur­­und Gesellschaftswissenschaften" wurde gestern in der Aula der Bukarester Uni­versität eröffnet. Die Veranstaltung findet im Rahmen der für das Internationale Jahr der Erziehung vorgesehenen Aktionen statt. Im Laufe der Tagung sollen mehr als 70 wissenschaftliche Mitteilungen vorgelegt werden. „Ausflugsrouten im Kreis Hermannstadt" heisst das Thema eines Wettbewerbs, den das Hermannstädter Munizipalkomitee des VKJ veranstalten will. Zu diesem Zweck wurden bereits Fragebogen ausgearbeitet. Durch Erfindungen Millionen gespart Neuererwettbewerb im Bauwesen wird auch heuer weitergeführt Bukarest. — Der im vergangenen Jahr an sämtliche Ingenieure, Techniker und Facharbeiter des Ministeriums für Indu­striebauten erlassene Aufruf, sich an der dringlichen Lösung verschiedener schwie­riger Fachfragen im Bauwesen zu beteili­gen, hat zu einem durchschlagenden Er­folg geführt. Von den rund 1000 einge­­brachten Vorschlägen kamen über 700 zur Anwendung und ergaben bisher ei­nen Nutzeffekt an Einsparungen von nicht weniger als 56 675 000 Lei. Die wirt­schaftliche Effektivität dieser Erfindun­gen, Neuerungen oder Verbesserungen geht schon daraus hervor, dass im Schnitt jeder angewandte Vorschlag 93 000 Lei eingebracht hat. In diesem Jahr soll die­se Allgemeinbeteiligung weitergeführt werden. Das Ministerium für Industrie­bauten hat etwa 50 Themen festgelegt, die, auf verschiedene Sektoren aufge­schlüsselt, den Ausgangspunkt für die diesjährige Tätigkeit der technisch hoch­­begabten Fachleute bilden sollen. Zu die­sen Grundthemen gehören : die Schaffung eines Beheizungssystems für Monolith­gussverschalungen während der kalten Jahreszeit: der Bau einer automatischen Dosiervorrichtung für plastifizierende Zu­satzstoffe bei. Betonmischanlagen ; ein neuer Wand-, Boden- und Deckenbelag für sehr feuchte Räumlichkeiten, wie Ba­dezimmer und Waschküchen ; einfache und sicher funktionierende Feuermelder für Baustellen und Werkhallen ; die Her­stellung eines neuartigen Ersatzstoffes für die Schutzbleche von Thermoisolatio­­nen bei Rohrleitungen und verschiedenen Behältern ; der Bau einer mechanischen Entladevorrichtung für Schotter bei offe­nen Eisenbahnwaggons und der Entwurf einer Vorrichtung zum Beseitigen von Erdreich aus tiefen Baugruben. Kronstadt (NW). — Insgesamt 1928 Neuerungen wurden im Vorjahr in den Wirtschaftseinheiten des Kreises Kron­stadt unterbreitet. Davon sind 1180 pro­­duktionswirksam gemacht worden, wo­durch eine Jahreseinsparung von rund 76 Millionen Lei erzielt werden konnte. Die diesjährige Tätigkeit der .39 Neue­rerkreise — sie umfassen insgesamt 9178 Neuerer — war Gegenstand einer Be­ratung, die Donnerstag beim Sitz des Kronstädter Kreisgewerkschaftsrats statt­fand. Bei dieser Gelegenheit wurden an die erfolgreichsten Neuererkollektive die Preise für 1969 verliehen. Den ersten Preis holten sich auch diesmal die Kron­städter Lastkraftwagenbauer. Polizei stoppt Doici-Aktion Der bekannte Sozialaktivist forderte höhere Zuwendungen für Erdbebengeschädigte Rom (Agerpres.) — Die italienische Po­lizei hat den Rundfunksender konfisziert, mit welchem der bekannte italienische Schriftsteller und Sozialaktivist Danilo Doici in der Ortschaft Partinico (Sizilien) Berichte über das Leben der Erdbeben­­gesehadigten aus diesem Gebiet ausge­­straiilt hätte. 'Danilo Doli'i halte den Rundfunksender am Donnerstag in den Räumen des „Zentrums für Studien und Initiativen" untergebracht. In seinen Sen­dungen forderte er höhere Zuwendungen für die Opfer des Erdbebens, das im Ja­nuar 1968 das Gebiet von Belice in Sizi­lien heimgesucht hatte. Doici hatte diese Initiative ergriffen, nachdem die drei grössten Gewerk­schaftszentralen Siziliens eine" Reihe von Kundgebungen zur Unterstützung der Erdbebengeschädigten durchgeführt hatten. Mittwoch war von den drei Gewerk­schaftszentralen ein Generalstreik ausgeru­fen worden. Bevor sich Danilo Doici mit zwei Mitarbeitern in das Gebäude des „Zentrums für Studien und Initiativen“ einschloss, um die Rundfunksendungen durchzuführen, hatte 'er auf einer Presse­konferenz im Namen der Familien der Erdbebengeschädigten die Erhöhung der staatlichen Zuwendungen für die Wie­dererrichtung der zerstörten Dörfer ver­langt. Die Polizei, die Dolcis Rundfunksender konfiszierte, hat erklärt, dass er sich des Verstosses gegen das Gesetz über die Regelung der Rundfunksendungen schuldig gemacht hat. Generalprobe mit „Apollo 13“ Start zur nächsten Mondreise erfolgt am 11. April Kap Kennedy (Agerpres.) — Auf Kap Kennedy fand eine Generalprobe des für den 11. April vorgesehenen Starts des Raumschiffs „Apollo 13“ statt. Daran be­teiligte sich das gesamte Personal, das an den Startoperationen mitwirken wird. Die drei Austronauten, die die Besatzung von „Apollo 13“ bilden werden — James Lo­vell, Thomas Mattingly und Fred Haise — wurden einer ärztlichen Untersuchung unterzogen, die bestätigte, dass sie sich in ausgezeichneter Form befinden. Die Ge­neralprobe dauerte zweieinhalb Stunden. Falls alles normal verläuft, findet der Start am 11. April, um 19,13 Uhr GMT und die Landung auf dem Mond im Ge­biet des Kraters Fra Mauro am 16. April, um 2,55 Uhr GMT statt. Die Astronauten James Lovell und Fred Haise werden auf dem Mond 33 Stunden und 27 Minuten zu­bringen, wobei sie einen etwa 120 Meter hohen Kraterhang erklimmen, ein Mini­labor ein richten und Mondgesteinsproben sammeln sollen. Am 17. April, gegen 0,12 Uhr GMT erfolgt der Start vom Mond, am 21. April gegen 20,10 Uhr GMT die Wasserung im Pazifik. Kredit für NIEtal-Dränageprojekt Washington (Agerpres.) — Die Weltbank gab bekannt, dass sie der VAR einen un­­verzinsbaren Kredit in Höhe von 26 Millio­nen Dollar für die Finanzierung eines Nil­­tal-Dränageprojekts gewährt hat. Dieses umfassende Entwässerungs- und Bewässe­rungsprojekt wird zur beträchtlichen Stei­gerung der Einkünfte von mehr als 250 000 ägyptischen Bauern beitragen. Überdies wird das Projekt zur Verbesse­rung der Zahlungsbilanz der VAR sowie zur Herabsetzung des Imports von Lebens­mitteln führen und die Möglichkeit schaf­fen, Agrarerzeugnisse für den Export be­reitzustellen. Der Kredit hat eine Laufzeit von 50 Jahren. In einem Kommentar zu dieser Anleihe äussert Reuter die Ansicht, dass „dieser Beschluss der Weltbank als eine Erneue­rung des Vertrauens in die Wirtschaft der VAR zu werten ist“. Tempo 110 in Frankreich Paris. — Frankreich hat sich zu einer drastischen Massnahme entschlossen, um dem Tod auf den Strassen Einhalt zu ge­bieten. Der französische Ministerpräsident Chaban-Delmas kündigte an, dass nach und nach auf 14 000 Kilometern Über­landstrassen die Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge auf 110 Stundenkilo­meter begrenzt werden soll. Schon in den nächsten Wochen soll das neue „Tempo 110“ soweit wie möglich durchgesetzt werden. Die Regierung zieht mit dieser Massnahme die Konsequenz aus günsti­gen Erfahrungen, die sie mit der Ein­führung von Geschwindigkeitsbegrenzun­gen auf bestimmten besonders unfallrei­chen Strassen gemacht hat. Die Zahl der Unfälle ist dort erheblich zurückgegangen. Rundschau international Amerika: 224 Teenager starben den Rauschgift-Tod Die Heroinsucht fängt schon bei 8jährigen Kindern an New York. — Täglich klopfen im New-Yorker Boheme-Viertel Greenwich- Village sechs bis acht Kinder im schulpflichtigen Alter an die Tür eines ver­witterten Ziegelbaus. „Odyssee-Haus“ steht über der Pforte. Eine wahre Odyssee haben die Kinder hinter sich : Sie sind schmal und blass, ihre Augen rotgerän­dert, die Armvenen zerstochen — heroinsüchtige Kinder, die ins Entziehungs­heim wollen. Die Zahl der Teenager, die dem gefähr­lichsten aller Narkotika verfallen sind, wird von Experten in New York auf 25 000 geschätzt. Man fürchtet, dass sie schnell auf 100 000 ansteigen wird. „Die Heroinsucht Jugendlicher hat die Aus- I masse einer Epidemie angenommen“, sagt D. Donald Louria, der die Rauschgiftkom­mission des Staates New York leitete. „Jede Schule, jedes College in den USA wird in diesem Jahr mit Heroin über­schwemmt werden.“ Seine düsteren Prophezeiungen haben die unangenehme Eigenschaft, in Erfül­lung zu gehen. Als Louria im vorigen Jahr 250 Herointote unter 20 Jahren vor­hersagte, wurde er als Schwarzmaler ab­qualifiziert. Er hatte sich kaum verschätzt — unter den 900 im vorigen Jahr an Heroinüberdosen Gestorbenen wurden 224 Jugendliche gezählt. Das jüngste Opfer war zwölf Jahre alt. Noch 1950 lag das Durchschnittsalter der Herointoten bei 35 Jahres, es ist heute auf 23 hertmtergegangen. „Wir müssen damit rechnen, dass die Heroinsucht heute bei achtjährigen Kindern anfängt“, sagt ein Abgeordneter aus einem der am schwersten betroffenen Viertel New Yorks, der Bronx. „Ich habe nur noch fürv meine Spritze gelebt“, erzählte der 14jährige John Ka­­lenoski im Odyssee-Haus. Mit 12 Jahren hatte er angefangen, Leim zu riechen. Dann kam die Steigerung zu Pillen und Marihuana. Seit sechs Monaten spritzt er Heroin. Bis zu zehnmal am Tag „kochte“ er das mit Milchzucker verschnittene Gift in einem Löffel über einer Flamme, zog (Fortsetzung auf Seite 7) Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilerr entgegengenoriimen Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 22. Jahrgang / Nr. 6500 Bukarest, Samstag, 28. März 1970 Einzelpreis 30 Bani Hochschul­forschung und Produktion .Von Helmut K a m i 11 i I m Rahmen der originellen Veranstal­tung „Lauri 70" in Kronstadt wurden auch die Verdienste des Kronstädter Hochschulassistenten Ing. Dietmar Brenn­dörfer gewürdigt, der beim Lehrstuhl für Holztechnologie der Fakultät für Holzver­arbeitung eine rege wissenschaftliche Tätig­keit enttaltet. Die Forschungsthemen, denen er nachgeht, sind aus der Produktionsreali­­tät der Branchenbetriebe gegriffen. Das ist übrigens kennzeichnend für die Tätigkeit der Mitarbeiter dieses Lehrstuhls. Erst kürzlich wurde eine ihrer Erfindungen patentiert, die sich in der Holzverarbeitung mit be­achtlichem Wirtschaftsnutzen anwenden lässt. Solche Beispiele allerdings, wo ein Hoch­­schul-Forscherteam den Leuten in der Fa­brik tüchtig unter die Arme greift und dem­nach einer doppelten Aufgabe gerecht wird, sind bei uns noch recht selten anzutreffen. Einer doppelten Aufgabe darum, weil das Zeitalter der programmgesteuerten Maschi­nen und Elektronenrechner die Hochschule zu einem treuen Verbündeten der Produk­tion materiellei* Güter gemacht hat ; die Universität ist schon längst nicht mehr nur eine Anstalt zum Vermitteln wissenschaftli­chen Rüstzeugs, sondern gleichzeitig auch ein Zentrum intensiver Forschungen, deren Ergebnisse verschiedenen Bereichen, bei­spielsweise der Industrie, zugutekommen. In ökonomisch hochentwickelten Ländern er­bringen die produktionswirksam geworde­nen Forschungsresultate eines Wissenschaft­lers, dessen Arbeitsplatz das Hochschulla­bor ist, einen Reinertrag, der sich jährlich im Durchschnitt auf 50 000 Dollar beläuft. Das könnte auch bei uns so sein, zumal unser Land in seinen Hochschulen über ei­nen zahlenmässig starken Stamm hervorra­gender Gelehrter verfügt, deren wissen­schaftliche Kompetenz auch im Ausland zur Genüge bekannt ist. Wenn beispielsweise junge Mathematiker oder Chemiker von weltberühmten Forschungsinstituten zeitwei­lig verpflichtet werden, so kann das auch als Anerkennung ausgelcgt werden, die dem erreichten Stand der rumänischen Wissenschaft gezollt wird. In welchem Um­fang aber wird dieses Kapital an Intelligenz auch für die Lösung volkswirtschaftlich vitaler Anliegen investiert ? Ansätze für ein Transferieren der Hoch­­schul-Wissenschaft in die Produktion sind zwar vorhanden, aber über dieses Anfangs­stadium kommt man seit Jahr und Tag nicht hinaus. Das hat seine guten Gründe. Einer davon : Die Ausstattung vieler Hochschul­labors ist veraltet, man verfügt einfach nicht über die materielle Grundlage, um grosse Forschungsaufträge durchzuführen. Ein sonderbares Faktum : Während die ein­schlägigen Forschungsinstitute und Werkla­­bors grösserer Betriebe laufend mit super­­modernen Gerätschaften versehen werden, müssen die Hochschulen weiterhin mit über­­hojten Apparaturen auskommen, wie das beispielsweise der Fall in den Klausenbur­ger Fakultäten für KAathematik, Physik, Che­mie und Biologie ist. Eine geradezu gro­teske Situation : In den Klausenburger Be­trieben befinden sich sieben Elektronenrech­ner, die aber fast nicht benützt werden, der­weil das Polytechnische Institut keinen ein­zigen Computer besitzt. Dass die Ausstat­tung der Fakultätslabors mit entsprechen­dem Inventar vernachlässigt wird, geht auch aus folgendem Beispiel hervor : Der Lehrstuhl für Chemietechnologie der Klau­senburger Universität hat in letzter Zeit ver­­tragsgebundene Forschungen für verschie­dene Industrieeinheiten durchgeführt, die rund 300 000 Lei einbrachten. Von dieser Summe wurde kein einziger Leu dem er­wähnten Lehrstuhl für Neuanschaffungen überlassen. Man wird diesbezüglich im In­teresse der Volkswirtschaft Abhilfe schaffen und die Vorschläge namhafter Wissen­schaftler, die Hochschulen in demselben Umfang mit Laborapparaten auszustatten wie Forschungsinstitute und Werklabors, in die Tat umsetzen müssen. Es kommt zwischen Hochschule und Be­trieb manchmal zu Auseinandersetzungen, die ihre ohnehin schon schwache, mehr 3em Zufall überlassene Zusammenarbeit noch mehr lockert. Während sich verschiedene Hochschulen darüber beklagen, dass ihre freimütig angebotene Hilfe von einigen Wirtschaftsministerien ausgeschlagen wird, beschuldigen diese Ministerien ihre Part­ner, sie würden sich nicht strikt an die im Forschungsvertrag festgelegten Fristen hal­ten und ausserdem : Die Wissenschaftler verlangen für ihre Arbeit horrend hohe Summen. Man debattiert, beschuldigt sich gegensei­tig, sucht nach Sündenböcken und kommt nicht vom Fleck. Das bleibt nicht ohne Aus­wirkungen, in dem Sinne, dass der Industrie eine Hilfe versagt bleibt, die man dringend benötigt. Es ergibt sich die zwingende Mög­lichkeit, die Hochschulforschung in ver­stärktem Masse auf die ungelösten Proble­me der Produktion zu orientieren. Dafür muss man zuerst Voraussetzungen schaffen, beispielsweise die Ausstattung der Labors mit entsprechendem Arbeitsgerät ver­bessern. Freilich, für den Anfang wird man nicht gleich sämtliche Anstalten mit mo­dernsten Apparaturen bestücken können. Man wird zu Notlösungen greifen müssen. Eine davon wäre die Ausarbeitung von Be­stimmungen, die den Hochschulen das Recht einräumen, die Werklabors für ihre For­schungen zu benützen. Dann wäre es auch angebracht, dass Forschungsgeräte, die in den Werklabors einiger Betriebe Staub an­setzen, zeitweilig den Hochschulen zur Ver­fügung zu stellen, z. B. einen der sieben unausgelasteten Elektronenrechner. Ein an­derer Vorschlag : Herausgabe eines Bulle­tins des Ministeriums für Unterrichtswesen, in dem die Forschungsthemen sämtlicher Hochschulen angeführt werden, um kost­spielige Zweigleisigkeit in der wissen-, schaftlichen Arbeit zu vermeiden.

Next