Neuer Weg, 1970. május (22. évfolyam, 6529-6553. szám)

1970-05-26 / 6548. szám

Die Zeitung erscheint tlgllch (aussei Montag). Abonnements c einmonatig 8 kei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen b I D Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 22' Jahrgang / Nr. 6548 Bukarest, Dienstag, 26. Mai 1970 Proletarier aller Länder, vereinigt euch I Redaktion und Verwaltung j Bukarest, Piaţa Scînteii, Telefonj 17 80 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 18 18 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen ln Temesvár, Kronstadt. Hermannstadt. Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, kugosch, Agnetheln, Bistritz. Sehässburg, Sathmar Zwei Wochen nach Beginn der Überschwemmungen Hochwasser und kein Ende Neue Flutwelle in Siebenbürgen und in der Moldau / Sehässburg und Mediasch zum zweitenmal überschwemmt / Im Hochgebirge liegt wieder Schnee Donau steigt weiter — Delta noch mehr gefährdet Bukarest (NW). — Das Hochwasser will kein Ende neh­men : Anhaltende Regenfälle, die stellenweise ununterbrochen 48 Stunden lang dauerten, haben an zahlreichen Flüssen neue Flutwellen gebildet, die auf ihrem Weg zu Tale in den ver­gangenen zwei Tagen weitere, fast ebenso grosse Überschwem­mungen verursacht haben- wie die ersten. Sehässburg, Me­diasch, Blasendorf, Städte, die mit der Überwindung der fürchterlichen Spuren des ersten Hochwassers eben begonnen hatten, stehen nun wieder unter Wasser. Zahllose Ortschaften sind überschwemmt, auf Hunderten Hektaren wurden neue Erdrutsche verzeichnet. Die schwerste Lage ist im Gebiet der Grossen Kokel verzeichnet worden, aber auch mehrere kleine Flüsse, vor allem in der nördlichen und mittleren Moldau und im Banat, haben grosse Überschwemmungsgefahren hervorge­rufen. Weiterhin gestiegen sind auch der Pruth, der Alt, von dem man noch Ende vergangener Woche glaubte, dass sein Wasser nun endgültig zurückgehen werde. Die Donau wächst, wenn auch nur um Zentimeter, und gefährdet neue Gebiete, vor allem die Grosse Bräila-Insel, wo gegenwärtig ein erbit­terter Kampf gegen das Wasser und zur Rettung der hier ein­gedeichten Ackerfläche von 72 000 Hektar geführt wird. Das neue Hochwasser in weiten Teilen des Landes ist von den überaus heftigen Regenfällen der letzten Tage verursacht worden. Die grössten Mengen gingen mit 30—40 Liter je Quadratmeter im oberen Kokelbecken und am Oberlauf des Alt nieder. Ähnliche Werte wurden im ßek­­ken des Bîrlad-Flusses und im Entste­hungsgebiet der Banater Flüsse Temesch, Bega, Karasch und Bersau gemessen. In Gebirgslagen über 1100 Meter waren all­gemein Schneefälle zu verzeichnen. Am Sonntag lag auf dem Omul-Gipfel eine Schneedecke von 110 Zentimetern, die Verwehungen erreichten hier Höhen bis zu 3 Metern. Letzten Meldungen zufolge ist vor allem das Dorna- und Raräu-Ge­­birge mit einer ziemlich hohen Sehnee­­schicht bedeckt. Schnee und Kälte ge­fährden das Vieh auf den Weiden dieses /~1 ~.1_; tv /r _1___ i _ onn'n r-< _:— r* _ --- o/w\ V^GUXi.fe’CO. O-VACXll <tic> éU\)\J\> OC1 let jL*; Ui IQ OUU Rinder mussten schnellstens in Gebäu­den der Forstwirtschaftsunternehmen un­tergebracht werden. Im restlichen Gebir­ge liegt 20 Zentimeter Schnee. Eine in den nächsten Tagen einsetzende Schnee­schmelze könnte zu neuen hohen Was­serständen führen. Die schwerste Lage haben die Regen­fälle, wie bereits erwähnt, im Gebiet der Grossen Kokel verursacht. Die Flutwelle erreichte am Sonntag um 11 Uhr in der Nähe der Ortschaft Ţopa mit 650 Zenti­metern ihren Höhepunkt. Die Werte la­gen um 300 Zentimeter über der Uber­­schwemmungsquote und waren um 40 Zentimeter höher als die Höchststände der ersten Flutwelle vom 14. Mai. Bei Sehässburg und Mediasch war die Flut­welle allerdings um durchschnittlich 80 Zentimeter niedriger als die erste. Die Flutwelle traf gestern in Blasendorf ein. Man nimmt an, dass sie am 26. Mai in die Marosch einfliessen wird und am glei­chen Tag bei Alba lulia ein Ansteigen uer Marosch um 50 Zentimeter verursa­chen wird. Obwohl kleiner als die erste, erwartet man doch, dass in Alba lulia einige bereits wieder instand gesetzte Anlagen erneut überflutet werden. Eine schwere Lage haben die Regen­fälle auch im Karpatenbogen hervorge­rufen, wo die kleinen Gebirgsflüsse Tro­­tuş, Putna und teilweise auch der Buzău bis zur Überschwemmungsquote ange­stiegen sind. Dadurch ist nun auch das Trotuş-Tal gefährdet. Eine neue Flutwel­le hat sich auch auf dem Birlad-Fluss gebildet, die gestern mit Ständen bis zu 420 Zentimetern, d. s. um 50 Zentimeter mehr als die Überschwemmungsquote, in Tecuci eintraf. Die Flutwelle wird in den nächsten Tagen ein weiteres Ansteigen des auch bisher Hochwasser führenden Sereth verursachen. Gestiegen sind auch mehrere Banater Flüsse. Bega, Temesch. Bersau, Karasch und Nera erreichten zwar ihre bisheri­gen Höchststände, doch wurde die Uber­­schwemmungsquote noch nicht oder nur örtlich überschritten. Der Pruth hat weitere Ortschaften der Moldau unter Wasser gesetzt. Sonntag (Fortsetzung auf Seite 2) Sehässburg zum zweitenmal überschwemmt Die Kokel trat erneut aus ihren Ufern / Wasserstand ging Montag früh zurück Instandsetzungsarbeiten werden fortgesetzt / Von unserem Korrespondenten Helwig Schumann Sehässburg, —- Zum zweitenmal innerhalb von 10 Tagen ist Sehässburg am Sonntag von einer Flutwelle betroffen worden. Das Hochwasser erreichte die Ausmasse der Überschwemmung aus dem Jahre 1956. Der Wasserstand der Kokel lag über 500 Zentimetern, wobei wieder etwa 12 Strassen unter Wasser ge­rieten, doch konnte diesmal die Bevölkerung aus den bedrohten Teilen der Stadt noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag evakuiert werden. Bei der Flutwelle von Sonntag erreichte das Wasser am Mittag seinen Höchst­stand, der aber um rund 180 Zentimeter tiefer lag als bei der Flutkatastrophe vom 14. Mai 1. J. Zum Unterschied von damals wollten diesmal die Fluten jedoch nicht zurückgehen. Mehr als 12 Stunden lang war kaum ein Sinken festzustellen. Erst gestern früh trat die Grosse Kokel zu-rück, so dass um 8 Uhr bereits alle Stra­ssen wieder befahrbar waren. Bei sommerlichem Sonnenschein wurde sofort mit dem Säubern der Strassen und Höfe begonnen. Wieder standen die Pum­pen im Einsatz, um aus den Erdgeschos­sen der überfluteten Häuser das Wasser zu beseitigen. Die aufs neue verursachten Schäden sind zwar noch nicht ermittelt worden, sie dürften jedoch nicht so hoch liegen, weil es praktisch nicht mehr all­zuviel zu zerstören gab, da die gefährde­ten Güter von Bewohnern. Betrieben und Institutionen noch rechtzeitig in Si­cherheit gebracht wurden. Die Instandsetzungsarbeiten werden fortgesetzt. Die lokale Handelsorganisa­tion beispielsweise will bis Monatsende von den rund 60 überfluteten Einheiten 90 Prozent betriebsklar machen. In glei­chem Masse wird auch die Handwerks­genossenschaft „Prestarea“ ihre 27 ge­schädigten Einheiten und Werkstätten in Betrieb nehmen können. Nur sehr lang­sam hingegen gehen die Instandsetzungs­arbeiten in den Tuchfabriken des Textil­kombinats von statten, weil ein Grossteil der überempfindlichen Maschinen und Aggregate zu Schaden gekommen sind. Trotzdem ist man zuversichtlich und ar­beitet Tag und Nacht, um in kürzester Frist die Webstühle wieder ar.laufen lassen zu können. Montag ist man schon um einen grossen Schritt weitergekom­men. Partei- und Stadtorgane gehen den Betrieben zur Hand und helfen mit, die Reste der Überschwemmungen zu besei­tigen. Galatz erwartet die Marosch Flutwelle Anfang Juni zu erwarten / Pruth und Sereth gaben Vorschuss / Industriezone, Hafen und Unterstadt gefährdet Von unserem Berichterstatter Heinrich Lauer Abends gehen die Bräilaner massen­weise an das Ufer der Donau. Die Ga­­latzer nicht minder. Als hätten sie nie die Donau gesehen, stehen sie da und starren wie gebannt auf das Phänomen, das tatsächlich etwas anderes ist als die Donau bei Brăila und Galatz. Der sonst träge, in unerschütterlicher Ruhe dahin­­fliessende Strom zeigt sich aufgeregt, bil­det Wirbel und Wollen, hat da und dort ein reissendes Gefälle, arbeitet wie unter Überdruck, reagiert auf jeden Versuch eines Widerstands mit wilder Aufge­reiztheit, gebärdet sich in der kleinlichen Streitsucht eines Wildbachs, alle Grosszü­gigkeit seines Charakters als europäischer Strom vergessend. Von wo aber Grosszügigkeit in diesen Stunden, da soviel böses Blut der Natur aus Hunderten Adern eingeflossen ist ? Der Sereth kam, weit über seinen Rand gefüllt, und hat einen Teil der Landschaft, Häuser und Strassen in den Strom ge­spült. Der Pruth ist erst jetzt, als letzter Zulieferer gross im Kommen und verur­sacht einen Wasserrückstau, der in Ga­latz die Kanalisation zum Überquellen brächte, wenn sie nicht schon vorher ab­gedichtet worden wäre, und die Unter­stadt Bădălani mit ihren alten Wohnvier­teln und der neuen Industrie unter Was­ser zu setzen droht. Galatz hat dem aber vorgebaut. Man darf sagen, dass es schon historisch vor­­gebaut hat, denn die Stadt wurde, gleich Brăila, der potentiellen Hochwassergefahr grössten Stils eingedenk auf dem 20 Me­ter hohen Steilufer errichtet. Es ist also sicher, dass sich hier die Katastrophen von Tirgu-Mureş, Dej, Sathmar und Álba lulia nicht wiederholen können. Gefähr­det sind allerdings lebenswichtige Anla­gen der Stadt, wovon der Sereth bereits eine — das Pumpwerk der Trinkwasser­anlage —, trotz einer Woche zähesten Wi­derstands, ertränkte. Galatz ist deshalb nicht ohne Trinkwasser geblieben, es hat bloss ein weniger gutes, hygienisch je­doch einwandfreies Wasser: Anstatt Quellwasser aus dem Vrancea-Gebirge trinkt die Stadt filtriertes Donauwasser. Zugleich mit der Überflutung des Pump­werks bei Şendreni setzte der Sereth sie­ben Ortschaften unter Wasser (sie waren rechtzeitig evakuiert worden, so dass kei­ne Menschenopfer zu verzeichnen waren) und schnitt sämtliche Landverbindungen der Stadt ab. „Navrom“ hat zur Zeit sämtlichen Schiffsraum mobil gemacht, um den Waren- , Und Personenverkehr in (Fortsetzung auf Seit« 2) Mediasch war rechtzeitig vorgewarnt Zweite Flutwelle der Kokel hat weniger Schaden angerichtet Grösste Gefahr schon vorüber .Von unserem Korrespondenten Paul Binder Mediasch. — Ein schwarz verhäng­ter Himmel und tagelange hartnäckige Regenfälle Hessen nichts Gutes ahnen und die Bestätigung dieser Vorahnung trat dann Sonntag früh ein : Die Grosse Kokel stieg, das Wasser überflutete die Ufer. In Mediaseh war man bei dieser zweiten Flutwelle genügend vorgewarnt und man begann, schweren Herzens, wieder von vorn. Möbel und Wertsachen, oder das, was davon noch übriggeblieben war und was man mit Mühe, durch Bürsten und Reiben teilweise wieder gereinigt hatte, wurde in Sicherheit gebracht ; niemand wollte sich jetzt überraschen lassen. ln den Abend- und Nachtstunden von Sonntag auf Montag verfolgten die Me-diascher mit angespannter Aufmerksam­keit den Rund- und Lokalfunk. Und man hatte bald die Gewissheit : so hoch wie am 14. Mai steigt die Kokel diesmal nicht. Trotzdem waren die Vorkehrungsmass­nahmen nicht überflüssig. Wir haben in unserer Berichterstattung schon öfters das Werkgeleise erwähnt, das 5 Indu­striebetriebe mit dem Landesnetz verbin­det und dessen weggespülter Damm im Grosseinsatz wieder instandgesetzt wurde. Nun kommt dieser Damm einem ganzen Stadtviertel zugute. Er hat den Fluten standgehalten. Der Einsatz von Sonntag auf Montag war nicht vergeblich. Im Automecanica-Werk war einen Tag (Fortsetzung aui Seite 4) Mediascher Bürger mussten Sonntag zum zweitenmal ihre Wohnungen verlassen Foto : Mihai Andreeseu Einzelpreis 30 Bari Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, gewährte der Zeitung „PHumanité“ ein Interview Wie bereits gemeldet, empfing Genosse Nicolae Ceauşescu am 8. Mai die fran­zösische Journalistin Marie Rose Pineau, Verantwortlicher Redaktionssekretär der Zeitung „l’Humanite“, der er ein Interview gewährte. Das Interview erschien in der Zeitung „l’Humanité“ vom 25. Mai d. J. FRAGE : Rumänien ist ein Land, das in den letzten Jahren ein sehr bedeu­tendes Wachstumstempo der Produk­tion zu verzeichnen hatte. Selbst in den kapitalistischen Ländern wird das von wenigen Leuten in Abrede gestellt. Was man jedoch zu erwähnen vergisst, ist der Zustand, in dem das kapitali­stische Regime ein Land zurückge­­lasser. hatte, das,, obzwar es über be­deutende Naturschätze verfügt, vor Beginn des zweiten Weltkrieges durch einen, gewissermassen halbkolonialen Status gekennzeichnet war. ANTWORT : Rumänien war damals ein Land mit schwach entwickelter Wirt­schaft. Die Industrie steckte im Anfangs­stadium, und selbst die Landwirtschaft — die zum grössten Teil in den Händen der Grossgrundbesitzer lag — befand sich im Rückstand. Die ausländischen Monopole besassen einen bedeutenden Teil der Reichtiimer des Landes in der Erdöl­industrie, in der Kohlen-, chemischen und metallurgischen Industrie wie auch in der Lebensmittelindustrie und. vor allem in der Zuckerindustrie. Dies alles trug zur Verschärfung der Ausbeutung der Arbeiterklasse, des rumänischen Volkes bei, von dem man sagen kann, dass sein Lebensstand zu jener Zeit zu den niedrigsten i.n Europa gehörte. Diese Lage hat sich während des zwei­ten Weltkrieges noch mehr verschlech­tert. und_ zwar infolge der Ausplünde­rung der Wirtschaft unseres Landes durch Hitlerdeutschland und als Folge der durch den Krieg verursachten Zerstörun­gen. Bei Kriegsende war die Produktion auf die Hälfte im Vergleich zu dem Stand vor Kriegsausbruch abgesunken. Das war die Lage, von der die Arbei­terklasse und die Volksmacht ausgingen, als sie nach der Befreiung an die Reorga­nisierung der Wirtschaft und die sozia­listische Umgestaltung des Landes schritten. FRAGE : Was hat Ihre Partei unter­nommen, damit die Naturschätze rich­tig ausgebeutet werden ? ANTWORT : In den Jahren, die seit der Erringung der Macht durch die Arbeiter­klasse verstrichen sind, stellte die Rumä­nische Kommunistische Partei in Zu­sammenarbeit mit den anderen demokra­tischen und fortschrittlichen Kräften des Landes das Problem der Industrialisie­rung Rumäniens auf sozialistischer Grundlage und der sozialistischen Umge­staltung der Landwirtschaft in den Vor­dergrund. Heute beläuft sich die Bruttoindustrie­produktion auf mehr als das 16fache ge­genüber der Vorkriegszeit. Rumänien ist heute in der Lage, aus seiner eigenen Produktion den Bedarf der gesamten Volkswirtschaft an Maschinen und Aus­rüstungen zu nahezu 70 Prozent zu dek­­ken ; es entwickelt eine ganze Reihe von modernen Sparten, so die Elektronik, die Nutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke, die Chemie und vor allem die Produktion von Kunstfasern und Plasten : es exportiert verschiedene Maschinen und Ausrüstungen in zahlreiche Länder. Heute ist es das Hauptanliegen un­serer Partei im Bereich der Wirtschaft, ein rasches Entwicklungstempo der Indu­strie sicherzustellen. In den letzten 20 Jahren betrug die jährliche durchschnitt­liche Zuwachsrate rund 14 Prozent; für den nächsten Fünfjahrplan sehen wir eine durchschnittliche Jahreszuwachsrate von mehr als 10 Prozent vor, wobei das Hauptgewicht insbesondere auf die Ein­führung delj modernen Technik in alle Wirtschaftssparten gelegt wird. FRAGE : Und die Landwirtschaft ? Pas jüngste Plenum des Zentralkomi­tees hatte sich mit diesem Problem befasst. ANTWORT : Ich möchte vor allem her­vorheben, dass es der rumänischen Land­wirtschaft als Folge des Abschlusses der Vergenossenschaftung im Jahre 1962 ge­lungen ist, nicht allein den Inlandsbedarf zu decken, sondern auch verschiedene Ex­porte von landwirtschaftlichen und Le­bensmittelerzeugnissen zu ermöglichen. Trotz der offensichtlichen Fortschritte, die erzielt wurden, sind vir der Ansicht, dass selbstverständlich noch vieles getan werden muss, ehe -man behaupten kann, dass wir eine moderne, fortgeschrittene Landwirtschaft besitzen. Wir. denken an eine Reibe äusserst 'wichtiger' Massnah­men. die darauf abzielen, die Bewässe­rungen, die Mechanisierung upd die Nutzung, der wissenschaftlichen JCri-urigen­­schaften auszuweiten, Massnahmen, die ein rascheres Voranschreiten der 'Agrar­produktion sicherstellen werden! Zu die­sem Zweck sehen wir ein bedeutendes Invest.volinnen vor : Allein aus Staats­mitteln werden für die Du:vhfaiuung dieses Programms zur Hebung der Land­wirtschaft 80 Milliarden Lei bereitgestellt. FRAGE : Für die französischen Leser ist es nicht überflüssig her cor zuheben, dass Rumänien, das lange Zeit, als ein Agrariana galt, selbst in seiner Land­wirtschaft auf einige geographische Schwierigkeiten stösst. ANTWORT : Dies ist ein Faktor, auf den wir in unserem Programm Bedacht nehmen. Obzwar Rumänien ein ver­hältnismässig geringes Flächenausmass besitzt, gibt es Zonen, wo in einigen Peri­oden ein übermass an Feuchtigkeit, an­dere wieder, recht ausgedehnte Gebiete, wo einige Monate im Jahr starke Trok­­kenheit herrscht. Aus diesem Grunde widmen wir den Sanierungsarbeiten, den Meliorationsarbeiten zur Verstärkung der Fruchtbarkeit und den Bewässerungen besonderes Augenmerk. Wir haben . vor,' dass bis 1975 die bewässerten Flächen mehr als 2 Millionen- Hektar ausmaehen, im Vergleich zu 230 000 Hektar i,m Jahre I960. Das Wesentliche ist letzten Endes der Mensch und seine Arbeit, denn alle geo­graphischen und Klimabedingungen kön­nen verbessert werden, und der Sozia­lismus schafft Voraussetzungen für eine optimale Entwicklung der Landwirtschaft. In diesem Bereich wie auch in anderen Bereichen schenkt unsere Partei der Nutzung der Errungenschaften dér Wis­senschaft besonderes Augenmerk. Wir gehen von der Tatsache aus, dass der Aufbau der neuen Gesellschaft nur auf der Grundlage der letzten Errungenschaf­ten der Wissenschaft, der wertvollsten (Fortsetzung auf Seite 2) Oer Sonntag war ein Werktag Kronstädter Traktorenbauer erstellen Zusatzwaren von 50 Millionen Lei Sonderschichten auch in anderen Betrieben des Landes Sonntag, 24. Mai, 6 Uhr morgens. Aus allen Strassen eilen Menschen an ihren Arbeitsplatz. Der kalt-dichte Regen, der seit Samstag nachmittag ununterbrochen niedergeht, schlägt in ihre Gesichter, trübt sie. macht sie traurig. Ich glaube, der Regen wird in unserem Volk noch lange Zeit ein Gefühl des Unbehagens, des Grauens hefvorrufen, selbst dann, wenn er den Feldkulturen wieder zugute kom­men wird. Die Kronstädter Industriebelegschaffen haben auch^ diesen Sonntag zum Werk­tag gemacht. Wir reihen uns in den Menschenstrom ein, der die Tore der Traktorenwerke passiert. In den Abteilun­gen des Chefenergetikers wird auch heu­te in atemraubendem Tempo gearbeitet. Leute .wie Christian Zerbes, Hans Lieb­hardt, Constantin Coman, Iosif György, Emil Hirscher, Erwin Prömm, Gligor Mi­­cu, Constantin Frumuşel, Dieter Krauss und viele andere, stehen seit einer Wo­che im Zwölf-Stunden-Einsatz. Man hat beschlossen, die Zweischichtenarbeit auf 24 Stunden zu verlängern, um beizutra­gen, dass die Wiederinstandsetzung der hochwassergeschädigten Betriebe schnell­stens möglich wird. Aus dem Mediascher Schwesterbetrieb „Automecanica“ wurden 235 Elektromotoren, 98 Schaltkästen, 23 Schweissapparate und andere elektrische Ausrüstungen zur Reparatur hergebracht. Nach ihrer Entschlammung werden neue Wälzlager eingebaut, die Wicklungen überprüft und von Fall zu Fall neu aus­geführt. Obermeister János Fűzi unter­richtet uns, dass 200 Motoren bereits re-pariert zurückgesandt werden konnten, die übrigen Ausrüstungen folgen heute oder morgen. „Ich hätte nie geglaubt“, sagt Meister Füzi, „dass der Mensch sich dermassen überbieten kann. Alles, was man tat, kam aus einem natürlichen So­lidaritätsgefühl, so als wollte jeder sagen : Brüder müssen Brüdern helfen.“ Das ist auch bei anderen Kollektiven ,der rund 13 000 Mann starken Belegschaft nicht anders. Die Traktorenbauer sind die Verpflich­tung eingegangen, bis Jahresende eine zusätzliche Warenproduktion von 50 Mil­lionen Lei zu erstellen. Das sind rund 400 Schlepper sowie beachtliche Ersatzteil­mengen, die heute überall stark gefragt sind. Chefingenieur Hans Wallner berich­tet uns, dass sämtliche Leitungskader des Werkes, vom Abteilungsleiter bis zum Generaldirektor, einen Monatsgehalt für die Hochwassergeschädigten spenden. Mit dem Beitrag der übrigen Lohnempfänger sind das über 6 Millionen Lei, die allein von der Belegschaft der Traktorenwerke beigesteuert werden. Vielerorts werden die unermesslichen Zerstörungen und Sachschäden, die di« Wasserfluten in allen Landesteilen ange­richtet haben, mit den Verheerungen des Krieges verglichen. Chefingenieur Hans Wallner (65), der zur Stammbelegschaft der Traktorenwerke zählt, sagt dazu: „Die ersten rumänischen Traktoren ha­ben wir in zerbombten Hallen und Unter freiem Himmel hergestellt. In kurzer Zeit werden alle Betriebe wieder anlaufen, die Felder bestellt, die Häuser wieder aufge­­baut sein. Nur verzweifeln darf man nicht. Wir stehen heute ganz' anders da.“. Temesvár. — Hier arbeitete im grössten Betrieb der Stadt, der UMŢ, die erste Schicht vollzählig. Die Zusatzproduktion des Tages erreichte den Wert von I Mil­lion Lei. Vorrangig wurden Motorpumpen montiert. In das Fertigungsprogramm des Werks sind die bisher' Von Unio-Sathmar gebauten Laufkräne übernommen wor­den. Die Zusatzproduktion der ande­ren Temesvarer Betriebe am letzten Sonntag überschreitet 2 Millionen Lei. Diese wenigen Beispiele lassen die so­ziale Bewusstheit erkennen, die unsere Arbeiterklasse erfüllt. Es sind Taten einer landweiten Solidarität im Kampf gegen entfesselte Naturgewalten. Wieder Verkehr auf Strassen Im Kreis Bistritz werden die Felder erneut bestellt Bistritz (NW). — Im Kreis Blstritz-Nassod stehen weiterhin Tausende und aber Tausende Menschen im aufopferungsvollen Einsatz bei der Wiedergutmachung der Schäden. In raschem Tempo geht vor allem die Ausbesserung des Verkehrs­netzes voran. Die Brücke bei Şintereag wurde dem Verkehr übergeben. Zwischen Wallendorf und Jaad und auf mehreren anderen stark beschädigten oder zerstörten Strassenabschnitten kann man wieder fahren. Die grösste Aufmerksamkeit gilt jetzt der Wiederbestellung der überschwemm­ten Anbauflächen. Da man jedoch einst­weilen noch nicht mit Traktoren auf den aufgeweichten Feldern arbeiten kann, haben mehrere LPGs mit den eigenen Gespannen und mit den Gespannen der Mitglieder zu ackern und zu säen be­gonnen. Ähnlich werden auch die Ge­müsegärten wieder bestellt. Nach den ersten Schätzungen der Aus­masse der Überschwemmungsschäden im Kreis wird allgemein die Ansicht vertre­ten, dass es in dieser Gegend — im Ge­gensatz zu ersten Meldungen — seit Menschengedenken so etwas nicht ge­geben hat. Dies empfindet man auch,, wenn man Augenzeugenberichte anhört. Tng. loan Şerban, Stellvertretender Di­rektor der Kreislandwirtschaftsdirektion, beispielsweise hat die ganze Überschwem­mung in Bethlen, einer stark heimge­suchten Ortschaft, miterlebt. „Alles kam so schnell und überraschend, dass man keine Zeit zum Überlegen hatte, und blitz­schnell handeln musste. Hier hatten 'álé- Menschen mit den Wassermassen aus drei Flüssen zu . kämpfen : dem „ Meleş-Bach, der zuerst aus den Ufern trat, dem. Schajo und dem Somesch. Um 153 Millionen Lei mehr Hermannstadt (NW). — Um die vom Hochwasser, ... angerichteten Schäden so rasch als möglich wettzumachen, haben die Industriebetriebe des Kreises Her­mannstadt ihre Wettbewerbsverpflichtun­gen für 1970 weiter erhöht. Unter ande­rem soll die Warenproduktion um 38 Mil­lionen Lei gesteigert werden und am Jah­resende 153 Millionen Lei erreichen, -Was bei der zusätzlichen Senkung der Selbst­kosten'um 5 800 000 Led zu einer Steige­­ruüg des Reingewinns von über 20 Millio­nen Lei führen wird. Die Baustoffindu­strie wird bis Jahresende für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete 1 365 000 Ziegeln, 160 000 Quadratmeter Tafelglas und 2000 Kubikmeter Schnittholz zur Ver­fügung stellen. Der Beitrag der Hermann­städter Grosskombinate beläuft sich auf gewebe, 5200 Quadratmeter Glatteppiche, 161 000 Stück Wirkwaren, 300 000 Paag Strümpfe und 27 000 Paar Schuhe. . . 341 000 Quadratmeter Woll- und Seiden-

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