Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)

1970-09-17 / 6645. szám

Dia Zeitung erscheint täglich' (aussei Montag). Abonnements: einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 22. Jahrgang / Nr. 6645 Bukarest, Donnerstag, T7. September 1970 Proletarier aller Länder, vereinigt euch ! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 181692 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Baumaterialtransporte rollen zu langsam Baustelle Lotru: Betonmischer einige Tage in Ruhestellung / Nachschub von Baumaterial nicht immer in Ordnung/ Standzeit 250 000 Waggon/Stunde Vier Tage im August mussten die Betonmischer auf der Baustelle Lotru Ruhe­stellung beziehen. Statt täglich 150 Tonnen Zement zu liefern, fertigte das einschlä­gige. Werk in Tirgu Jiu im Durchschnitt nur 115 Tonnen ab. Das führte zwangs­läufig zu einem Stillstand auf der Baustelle. Mangel an Baumaterial, hervorgerufen durch unrhythmische Zusteilung, wird auch anderswo verzeichnet. Die Baustelle des Kombinats für Mineraldünger Slobozia z. B„ sollte im August aus Medgidia ins­gesamt 4300 Tonnen bekommen ; geliefert wurden nur 1650 Tonnen. Eine nähere Untersuchung dieser Sach­lage ist aufschlussreich. Die Hersteller­betriebe von Baumaterial nämlich sind nicht immer die Hauptschuldigen an die­ser Situation, die die kontinuierliche Er­füllung des Investplans gefährdet. Im Falle Lotru beispielsweise wurde ermit­telt, dass nicht der Zulieferbetrieb in Tirgu-Jiu, sondern die Eisenbahn ihren Aufgaben nicht nachkommt, dass sie die angeforderten Güterwagen nicht rechtzei­tig anrollen lässt. Das ist sonderbar. Sonderbar darum, weil die Eisenbahn in letzter Zeit hinrei­chend mit Spezialgüterwagen für Ze­menttransporte ausgestattet wurde, so dass praktisch alle Voraussetzungen für die reibungslose Abwicklung der Bauma­terialbeförderung geschaffen wurden. Wenn es trotzdem nicht klappt, so ist das ein­zig und allein auf organisatorische Kurz­schlüsse zurückzuführen. Die Ver- und Entladearbeiten werden manchmal tage­lang verzögert. Mit einem Wort: Die Standzeiten sind zu gross. In der Zeit­spanne 1. Januar—30. Juli 1970 gin­gen auf diese Art nur bei Zügen, die Baumaterial beförderten, 235 439 Wag­­gon/Stunden verloren. In dieser Zeit hät­te man Tausende Tonnen Baumaterial an ihren Bestimmungsort bringen können. Die Eisenbahn hat folglich auch einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Erfüllung des Investplans zu leisten. Man will, so Ing. Teodor Capriş, Generaldi­rektor im Eisenbahn-Departement, die Be­mühungen verstärken, damit die Bauma­terialtransporte schneller rollen. Unter anderem wurde diesbezüglich ein umfas­sender Massnahmenplan in Zusammen­arbeit mit den in Frage kommenden Zentralstellen und Ministerien ausgear­beitet. Die Arbeit scheint sich tatsächlich verbessert zu hpbsn ; im August wurden 25 000 Tonnen zusätzlich befördert. Im September und Oktober erreicht die Investtätigkeit einen Höhepunkt, sämtli­che Rückstände an Aussenarbeiten sind nachzuholen, so dass der Nachschub an Baumaterial vorbildlich klappen muss. In dieser Zeitspanne setzten aber auch Ern­tetransporte ein. Folglich ist der Güter­wagenpark maximal auszulasten, die Standzeiten sind auf ein Minimum her­abzusetzen. Wer kommt für den Schaden auf, der beispielsweise unserer Volkswirt­schaft dann zugefügt wird, wenn auf einer Grossbaustelle wie der im Lotru­­tal wegen unzulänglicher Materialtrans­porte die Arbeit an einzelnen Ab­schnitten vorübergehend eingestellt wer­den muss ? Reschitza bespricht Reschitza (NW). — Auf einer erweiter­ten Arbeitsberatung hat das Kreispartei­komitee Karasch-Severin Fragen der Planerfüllung und des bisherigen Pro­­duktionsausstosses der Industrieeinheiten geprüft. Die Diskussionsbasis bildeten da­bei Berichte, die von den Generaldirek­toren der Werkgruppen und den Leitern einzelner Betriebe vorgelegt jvurden. Aus den Berichten und Diskussionen ging hervor, dass die Hauptursachen der be­stehenden Mängel an der Produktionsor­ganisierung und den Versorgungsschwie­rigkeiten liegen, was jedoch durch die noch vorhandenen Reserven und prakti­sche Massnahmen beseitigt werden kann. Ein erfolgreicher Endspurt sei so gesi­chert. H. K. Wirtschaftsfragen Auf der Tagesordnung der Beratung stand auch der Systematisierungsplan des Munizipiums Reschitza, wobej der Ge­staltung des Stadtzentrums besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Prodpktionsausfall nachholen Kronstadt (NW). — Die Baustoffbetrie­be der Kronstädter Lokalindustrie ver­pflichteten sich, die von den Hochwasser­fluten verursachten Produktionsausfälle nachzuholen. Ein beachtlicher Schritt in dieser Richtung wurde im August bereits getan. Die Ziegelfabriken . aus Fogarasch und Schirkanyen erzielten eine Zusatz­produktion von rund 580 000 Bauziegeln. Hackfrüchte räumen der Neusaat das Feld Zeitgerechte Aufeinanderfolge der Feldarbeiten von grösster Bedeutung Kreis Brăila : ein gutes Stück voraus — Galatz, Temesch, Arad und Konstanza : weit zurück Bukarest (NW). — Grosse Flächen von Mais und Sonnenblumen müssen in die­sen Tagen das Feld für anschliessende Bodenbearbeitung und Neusaat räumen. Im Kreis Brăila werden bei der Mais- und Sonnenblumenemte gute Fortschritte ge­macht. Hier wurden schon vor einigen Tagen die Erträge von 1900 Hektar Mais und 19 000 Hektar Sonnenblumen in die Speicher gebracht. Die für Winterweizen bestimmten Parzellen stehen auf dem Räumungsplan an erster Stelle. Die LPG­­Bauern, Ingenieure und Techniker dieses Kreises wollen die Hektarerträge durch gute Bodenbearbeitung, verbesserte Frucht­folge und Auswahl des Saatgutes im kommenden Jahr bedeutend erhöhen. Da­bei spielen das rasche Abemten der mit Mais und Sonnenblumen bebauten Flä­chen und die sofortige Bodenbearbeitung für die Neusaat eine grosse Rolle. Auch in den Kreisen Ialomiţa und Olt verzeichnet man einen guten Arbeits­rhythmus. Hier wurden die Sonnenblu­men von 41 bzw. 30 Prozent, der Gesamt­fläche geerntet. Im Kreis Ilfov sind es 25 Prozent und im Kreis Teleorman 21 Prozent der Sonnenblumenfläche, auf der die Ernte eingebracht werden konnte. Die bessere Ausrüstung der BML in diesem Jahr mit hochleistungsfälligen Landma­schinen macht sich bemerkbar. Im Kreis Konstanza verfügen die BMLs über 220 Maiskombinen des Typs CT2R und 511 Kombinen, die bei der Sonnen­­blumenemte eingesetzt werden. Dieser guten technischen Ausrüstung ungeachtet würde hier von ganzen 42 567 Hektar Son­nenblumen erst ein Prozent geerntet. Auch im Süden lind Westen des Landes ver­spätet diese Arbeit. In den Kreisen Arad und Temesch hatte Anfang dieser Woche die Ernte noch nicht einmal begonnen. Viel zu langsam ist auch der Kreis Ga­­latz, wo von 18 000 Hektar Sonnenblumen nur 600 geerntet wurden. Banat beginnt Herbstanbau Temesvár (NW). — Eine Reihe von SLBs, wie Jahrmarkt, Woitek, Grossseham und Tschene, wie auch mehrere LPGs vor allem in der Umgebung von Temes­vár, begannen dieser Tage mit der Aus­saat der ersten Herbstkulturen. Bisher sind im Kreis Temesch bereits über 1100 Hektar Grünfutter, Roggen und Gerste bestellt, desgleichen wurden 700 Hektar mit Luzerne in Reinkultur in die Furche gebracht. Trotz weiterhin ungünstigen Wetters begann man bereits mit der Be­stellung der Gemüseflächen, und zwar wurden etwa 150 Hektar mit Spinat und Salat angebaut. Rundschau international Bisher 5000 Organe ersetzt Nierenübertragungen waren am erfolgreichsten Den Haag. — Rund 5000ma! sind in den letzten zejin Jahren menschliche Organe verpflanzt worden. Am erfolgreichsten waren dabei 4000 Nierenüber­tragungen. Diese Mitteilung machte die Leitung des 3. Internationalen Kongresses für Organverpflanzung in Den Haag. Rund 1200 Mediziner aus allen Teilen der Welt berieten hier über die Bekämpfung von Abwehrreaktionen und Infektionen nach einer Transplantation. Von den Nierenübertragungm waren, so hiess es auf dem Kongress, diejenigen am erfolgreichsten, - bei denen der Spen­der ein Familienangehöriger war. Die Überiebensdauer betrug hier für minde­stens ein Jahr 90 von Hundert, bei ei­nem fremden Spender lag sie bei 70 von Hundert. Von den 164 Herzverpflanzungen in 59 Krankenhäusern überlebten bislang 20 Patienten, davon sieben länger als 21 Mo­nate, Die 24 Menschen, die eine neue Lunge erhielten, starben alle innerhalb von zehn Monaten. Von 109 Leberoperationen ka­men acht Patienten lebend davon, dar­unter lebt einer bereits 26 Monate. Auch bei. Rückenmarkübertragungen War der Erfolg vergleichsweise gering. Chemiewerk im Bau Bukarest. — Kürzlich wurde in der Nä­he der petrochemischen Plattform von Rm.-Vilcea mit dem Bau eines Werks für chemische Ausrüstungen und Schmiede­arbeiten begonnen. Die neue Einheit wird 1973 teilweise den Betrieb aufnehmen. Jahresausstoss: 2000 Tonnen Ausrüstun­gen. Nach Beendigung der letzten Aus­baustufe sind jähi'lich 17 000 Tonnen Aus­rüstungen zu erstellen. Etwa 4000 Arbei­ter werden hier Beschäftigung finden. Dem Werk wird auch eine Abteilung für Schmiedearbeiten angeschlossen, die jähr­lich 50 000 Tannen Schmiedestücke liefern wird. Tagesspiegel Rumänische Parlamentarier nach Sofia Sofia. — Eine Delegation der Gro­ssen Nationalversammlung der Sozia­listischen Republik Rumänien unter Leitung von Genossen Ştefan Voitec, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Vorsitzender der Gro­ssen Nationalversammlung, stattet zur Zeit der VR Bulgarien auf Einladung der Volksversammlung Bulgariens eipen offiziellen Besuch ab. Symposion für Numismatik Prag. — In der Hauptstadt der Tschechoslowakei findet gegenwärtig ein internationales Symposion für mittelalterliche Numismatik statt. Un­ser Land ist durch Octavian Iliescu, Leiter des Numismatischen Kabinetts der Bibliothek der Akademie, vertre­ten. Octavian Iliescu wird mehrere Mitteilungen über den gegenwärtigen Stand der Forschungen auf diesem Gebiet in unserem Land vorlegen. Militärkorps des Vatikan aufgelöst Rom. — Auf Beschluss von Papst Paul VI, wird das MUitärkorps des Vatikans bis auf die als grosse Tou­ristenattraktion wirkende Schweizer Garde aufgelöst. Dadurch werden un­gefähr 700 Angehörige der. päpstlichen Militäreinheiten ihren Abschied neh­men. Internationales Filmfestival Rom. — In der italienischen Stadt Pesaro findet gegenwärtig ein inter­nationales Festival des „Neuen Films“ statt, an dem sich unter ande­rem Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Polen, Italien, Schweden und die Vereinigten Staaten beteili­gen. Von den aus unserem Land ein­gesandten Streifen wurde der Film „Lokaltermin“ (Regie Lucian Pintilie) gezeigt. Colorado-Käfer als Verkehrshindernis Belgrad. — Wie die jugoslawische Nachrichtenagentur Tanjug bekannt­gab. musste ein Güterzug vor seiner Einfahrt in die Stadt Brankowo hal­ten, da eine wahre Invasion von Co­lorado-Käfern das Gleis unbefahrbar gemacht hatte. Es konnte festgestellt werden, dass die Schädlinge zum Grassteil gegen die herkömmlichen Bekämpfungsmittel immun geworden sind und nun neue Methoden zu ih­rer Vertilgung angewendet werden müssen. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Durch das Eindringen einer antizykiomschen Luftströ­mung aus Südeuropa weiterhin Schönwetter bei überwiegend heiterem Himmel. Vorüber­gehende Bewölkung nur im Banat, in der Maramureş, Nordmoldau und in Siebenbürgen. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 5 Grad (Miercurea Ciuc) und 22 Grad (Orawitza), Tageshöchstwerte zwischen 17 und 28 Grad. Mittagstemperaturen in Bukarest hei 25 Grad. Weiterentwicklung: Eine Kaltluft­front dringt aus nordwestlicher Richtung in unser Land ein. Dadurch vom Nordwesten ausgehende leichte Abkühlung. Im Süden wei­terhin warmes und sonniges Wetter, Gewit­terneigung und örtliche RegenfäUe nur in Nordwesten und in mittleren Gebirgslagen. Auffrischende Winde. Tiefstwerte zwischen 8 und 13 Grad im Nordwesten, sonst 14 bis 18 Grad. Tageshöchstwerte 18 bis 24 Grad im Banat, Siebenbürgen und in der Nordmoldau, sonst 24 bis 50 Grad. Empfänge bei Genossen Nîcolae Ceauşescu • a Der Botschafter Österreichs Der Vorsitzende des Staatsrates der So­zialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, empfing Dienstag, den 15. Sep­tember, den Ausserordentlichen und Be­vollmächtigten Botschafter Österreichs in Bukarest, Eduard Tschöp, auf dessen An­suchen. Aussenminister Comeliu Mänescu war ebenfalls zugegen. Bei dieser Gelegenheit kam es zu einem Gespräch über den bevorstehenden Öster­reich-Besuch des Vorsitzenden des Staats­rates Rumäniens. Die Besprechung verlief in herzlicher Atmosphäre. Die Genossen Satomi Hakamada und Tomio Nishizawa Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalse­kretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, empfing Dienstag, den 15. Septem­ber, die Genossen Satomi Hakamada, Stellvertretender Vorsitzender des Präsi­diums der Kommunistischen Partei Japans, und Tomio Nishizawa, Mitglied des Stän­digen Präsidiums des ZK der KPJ. die ihren Erholungsurlaub in unserem Land verbringen. Am Empfang nahmen teil die Genossen: Paul Niculescu-Mizil und Virgil Trofin, Mitglieder des Exekutivkomitees, des Stän­digen Präsidiums, Sekretäre des ZK der RKP, sowie Ştefan Andrei, Erster Stell­vertretender Abteilungsleiter beim ZK der RKP. Bei der Zusammenkunft fand ein gegen­seitiger Informationsaustausch über die Tätigkeit der RKP und der KPJ statt; ferner wurden aktuelle Fragen der inter­nationalen Lage sowie der kommunisti­schen und Arbeiterbewegung erörtert. Bei dieser Gelegenheit äusserten die Seiten Genugtuung über die Beziehungen internationalistischer Freundschaft, Zu­sammenarbeit und Solidarität, die sich zwischen der Rumänischen Kommunisti­schen Partei und der Kommunistischen Partei Japans herausgebildet haben, und unterstrichen die gemeinsame Ent­schlossenheit beider Parteien, diese Be­ziehungen zu entwickeln sowie für die Festigung der Einheit der kommunisti­schen Weltbewegung, sämtlicher antiim­perialistischen Kräfte zu kämpfen. Die Zusammenkunft verlief in herzli­cher, freundschaftlicher Atmosphäre. Grossstreik amerikanischer Automobilarbeiter 340 000 seit Dienstag nachts im Ausstand / Eisenbahnerstreik durch präsidentielle Verfügung aufgeschoben Washington, Ap/NW: Mehr als 340 000 amerikanische Automobilarbeiter stehen seit Dienstag nachts im Streik. Zu dieser Massnahme entschloss sich die Ge­werkschaft der United Auto Workers (UAW), da die Verhandlungen mit den Ver­tretern des Mammut-Konzerns General Motors gescheitert sind. Der Ausstand erstreckt sich sowohl über die 145 General-Motors-Werke in den USA als auch über die Fabriken und Wer­ke der Finna in Kanada. Obzwar der Streik vorläufig die anderen drei Gigan­ten der amerikanischen Automobilindu­­strie — Ford, Chrysler und American Mo­tors — nicht in Mitleidenschaft gezogen hat, ist es"' keineswegs ausgeschlossen, dass-die Bewegung auch auf die Arbeiter (dieser Firmen übergreift. Es ist anzuneh­­'men, dass der Streik bei General Motors die Unternehmer 30 Millionen Dollar im Tag kosten und auch andere 40 000 Zulie­ferbetriebe anschlagen wird, die eine Jah­resproduktion von 11 Milliarden Dollar haben.' Insgesamt wird der Streik der amerikanischen Wirtschaft Schäden von rund 120 Millionen Dollar im Tag zufü­gen. Welche soziale Bedeutung dem Streik in einem so wichtigen Wirtschaftsab­schnitt, wie es die Automobilindustrie der USA ist, beizumessen ist, geht schon dar­aus hervor, dass die mehr als 13 Millio­nen Mitglieder der einflussreichen Ge­­werkschaftszentrale AFL-CIO bekanntga­­ben, dass sie die Aktion der Automobilar­beiter voll und ganz unterstützen. Ebenfalls Dienstag nachts beschlossen die vier Eisenbahnei-gewerkschaften einen Streik in den drei grössten amerikanischen Eisenbahngesellschaften. Gleich nach Ver­kündung des Streiks erliess Bundesrichter Howard Corcoran in Washington eine Ver­ordnung, derzufolge der Streik bis zum (Fortsetzung auf Seite 2) Regierungswechsel in Amman Provisorisches Militärkabinett gebildet / Wieder Zusammenstösse mit palästinensischen Kommandogruppen / Neue Bedingungen für die Freilassung der Geiseln Amman, Ap/NW: Die jordanische Regierung Abdel Moneim Al Rif ai wurde Mittwoch durch ein provisorisches Militärkabinett abgelöst, meldet Radio Amman. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass Oberst Mohammed Daoud zum Premier­minister und Aussenminister ernannt wurde. Überdies wurde auf dem ganzen Territorium Jordaniens der Ausnahmezustand verhängt. In einer Rundfunkerklärung der neuen Regierung wird gesagt, dass die Haupt­aufgabe des provisorischen Militärkabi­netts darin bestehe, den Zwischenfällen zwischen den jordanischen Streitkräften und den, palästinensischen Widerstands­organisationen ein Ende zu setzen und die Bestimmungen des Waffenruheab­­kommens zu erfüllen. Der Bildung des neuen Kabinetts gin­gen in der Ortschaft Zarka, nahe bei Amman, neuerlich Zusammenstösse zwi­schen Angehörigen der jordanischen Ar­mee und palästinensischen Kommando­gruppen voraus. Auch aus dem Norden Jordaniens wurden Kämpfe gemeldet, wobei France Presse zufolge die Stadt# Irbid in der Gewalt der Palästinenser war. Zur Beilegung der Feindseligkeiten fand eine neue Zusammenkunft der Kom­mission statt, der Vertreter der jordani­schen Regierung und des Zentralkomi­tees der Palästinensischen Widerstands­bewegung angehörten. Die Verhandlun­gen wurden in Anwesenheit des Schlich­tungskomitees der Arabischen Liga ge­führt. Andererseits gab ein Sprecher der Volksfront für die Befreiung Palästinas auf einer Pressekonferenz in Amman die — beträchtlich Veränderten — Bedin­gungen für die Freilassung der 54 als Geiseln zurückgehaltenen Flugzeugpassa­giere bekannt. Abgesehen von der Frei­­(Fortsetzung auf Seite 2) Paul Badura-Skoda WETTBEWERB und FESTSPIELE 1970 Gewiss ist es keine Tragödie, wenn bei unserm Enescu-Festival Beethovenspezia­list Wolfgang Schneiderhan Mendelssohns Vio­linkonzert spielt, Lisztkenner Cziff­­ra das Grieg-Kon­­zert „macht“, der A vorwiegend ly­/' V risch veranlagte I [iCYtfC LhSAxM. Pianist Jörg De- I r t mus das recht (/ r zerklüftete B-Dur-Klavierkonzert von Brahms zum Erklingen bringt. Und es ist auch nicht tragisch zu neh­men, wenn der als Mozartfachmann geschätzte Wiener Pianist Paul Badu­ra-Skoda seine Kunst an Beethovens dämonisch angehauchtem G-Dur-Kön­­zert demonstriert. Im Gegenteil : Man ist froh, das eine oder andere Werk neugefasst zu erleben. Und docli nagt irgendwo der Gift­zahn des Bedauerns und versucht, das ach so runde, abgerundete Bild zu trüben, das wir uns vom Interpreten gemacht haben (den wir bisher nur vom Hörensagen gekannt haben). Eine Schallplatte hat weitgehend unsere Vorstellung von der Kunst Paul Ba­­dura-Skodas bestimmt: das bei Elect­­record in Lizenz erschienene c-Moll- Konzert von Mozart. Das ist freilich eine ganz hervorragende Aufnahme. Und sie bekräftigt den Ruf des Ver­fassers der „Mozartinterpretationen“ als „Spezialist in Mozart-Fragen“. In Bukarest spielte der dreiundvier­­zigjährige Wiener Künstler mit den Philharmonikern unter Mircea Cri­­stescus Leitung ein Klavierkonzert, das, wie wir zu wissen glauben, zu den eindrucksvollsten Realisierungen seines grossen Lehrmeisters Edwin Fi­scher gehört hat. Grund genug, den Schüler mit dem Meister in Beziehung zu bringen (auch wenn zu bezweifeln ist, ob Vergleiche dieser Art etwas nützen). Wir erlebten Fischers geist­voll-poetischen Stil wieder, vermiss­ten aber die dialektisch-dramatische Auseinandersetzung, zu der das Werk trotz lyrischer Grundhaltung reichlich Gelegenheit bietet (im Mittelsatz be­sonders, in dem der Ideenkonflikt deutlich zutage tritt). Badura-Skoda konzentrierte sich aufe Lyrisch-Idylli­sche, Poetische. Was er hierin bot, war geeignet, alle Konflikte zu ver­gessen. Nicht satthören konnte man (Fortsetzung auf Seite 3) Sie lesen heute Sie lesen heute1 AUSLAND Von Tunis in die palmenbestandenen Oasen Reisebericht unseres Hamburger Mitarbeiters Die Schlacht von Bordeaux NW-Auslandskorrespondenten AUSLAND Von Tunis in die palmenbestandenen Oasen Reisebericht unseres Hamburger Mitarbeiters Die Schlacht von Bordeaux NW-Auslandskorrespondenten berichten (Seite 2) WIRTSCHAFT / KULTUR Jeder Topf braucht einen Deckel Gespräch in der Mediascher „Emailul Roşu" über das Geschirr­angebot (Seite 3) DER LESER MEINT Im Dorfe wieder Ruhe Zur NW-Untersuchung „Rowdys terrorisieren ein Dorf" (Seite 4) SPORT / ROMAN Morgen startet noch ein Leicht­athletik-Festival (Seite 5) LOKALES : BANAT / SIEBENBÜRGEN Ernste Dinge werden nicht ernst genommen Arbeitsunfälle durch Leichtsinn Z>mesvar erhält Supermarkt Wie wird Temesvars Grosskaufhaus aussehen ? (Seite 6) „Hausautoren“ — ein Glücksfall ? Von Franz Heinz D ie Sommerpause- ist vorüber. Der Te­­mesvarer Schubert-Chor und der Kronstädter Paul-Richter-Chor nehmen die Proben wieder auf, mit unverminderter Arbeitsfreude und mit höher gesteckten Zie­len, das Lugoscher Vol.kstheater denkt an seine zweite Premiere, Warjasch an den traditionellen Trachtenball ; das Banater Heidequintett begann seine Herbsttournee, in Mediasch soll gelegentlich der „Cibi­­nium"-Woche das Stefan-Ludwig-Roth-Ge­­denkhaus eröffnet werden. Schon dieser kleine Einblick in das Kul­turleben unserer Städte und Dörfer in der nächsten Zeit, lässt-auf einen guten Start in die neue Saison schliessen. Erfreulich daran ist nicht nur die Vielzahl und Viel­falt der Veranstaltungen, sondern auch die zu erwartende Qualität der Darbietungen oder die Bedeutung der Ereignisse. Neh­men wir die vergangene Saison als Aus­gangspunkt oder auch nur als Vergleichs­grundlage, so müssten die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate mit einer für die Presse geradezu nicht zu bewältigen­den Flut beachtenswerter Ereignisse und Veranstaltungen aufwarten. Die intensive Kulturtätigkejt des letzten Jahres ist ja kei­neswegs eine spontane, unkontrollierbare Erscheinung, sie ist vielmehr ein genau auf die Ursachen hin prüfbares Ergebnis be­harrlicher Tätigkeit und günstiger Voraus­setzungen, zu denen an erster Stelle die Gründung der Kreisräte der Werktätigen deutscher Nationalität zu nennen wäre. Hin­zu kommt, dass es sich in der Regel, wie beispielsweise bei dem Neupetscher Ensem­ble, um Formationen handelt, deren Aufga­benbereich nur in einer perspektivischen Entwicklung gesehen werden kann. Man hat darin, um beim Beispiel Neupetsch zu blei­ben, nicht nur Tradition, sondern auch, was verlässlicher ist, sehr konkrete Ansätze. Ge­rade das Repertoire für ein Ensemble, noch dazu für ein schwäbisches, liegt praktisch! nicht vor, was weiter auch nicht zu bean­standen ist. Ein Ensemble braucht ein auf den Leib geschneidertes Repertoire, den eigenen Möglichkeiten und dem eigenen Anliegen angemessen. Neupetsch nun ist in der glücklichen Lage in Ludwig Schwarz einen „Hausautor" von Format zu besitzen, der sich übrigens nicht r/ur damit begnügt, einen Text zu schreiben, der zudem bereit ist, an allen Proben teilzunehmen und der bei der Aufführung selbst mit auf der Büh­ne steht. Genauer kann man die Echtheit eines Textes nicht erfahren. Eine ähnliche Situation ergab sich in Mediasch, wo Christian Maurer zu seinem uraufgeführten Stück „Die Heiligen von Bel­­leschdorf" Regie führte. Denken wir noch an die Regiearbeit Hans Kehrers mit sei­nem Stück „Die Liebesprobe" in Blumen­thal oder an die Aufführung des Mundart­stückes „Ohne Titel" von Peter Riesz in Jahrmarkt, so stellt sich heraus, dass der Neupetscher Glücksfall nicht vereinzelt da­steht. In Siebenbürgen wie im Banat ist es freilich nicht neu, dass man einheimische Autoren spielt, noch nie aber gab es ei­nen so umfassenden Kontakt, noch nie so eindeutige Ergebnisse einer Schaffensge­meinschaft. Gerade um diese Gemeinschaft muss es uns in der anbrechenden neuen Saison ge­hen, wollen wir. Veranstaltungen von glei­chem künstlerischem Wert und mit gleichem Publikumserfolg haben, und wollen wir un­seren jungen _ Formationen eine gewisse Langlebigkeit sichern. Wie man hört, waren die Autoren in der Zwischenzeit nicht un­tätig. Eine Anregung darf man sich auch vom Wettbewerb für Einakter versprechen, den „Volk und Kultur" und die „Hermann­städter Zeitung" ausgeschrieben haben. Nicht nur neue Stücke, auch neue Autoren sind im Ergebnis des Wettbewerbs zu er­warten, vielleicht ist dabei das letztere sogar das erste Kriterium. Man sollte sich hingegen nicht aus­schliesslich auf das Wettbewerbsergebnis verlassen oder darauf, was uns die Kreis­häuser für Volks-Kunstschaffen noch immer etwas schwerfällig empfehlen. Auch das umgekehrte Verhältnis ist möglich, nämlich dass ‘die eigene Initiative die Fachleute für ein Vorhaben einnirqmt. Nur auf dieser Wechselseitigkeit kann sich letzten Endes eine erfolgreiche Kulturarbeit aufbauen, (Fortsetzung auf Seite 3)

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