Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)
1970-09-17 / 6645. szám
Dia Zeitung erscheint täglich' (aussei Montag). Abonnements: einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 22. Jahrgang / Nr. 6645 Bukarest, Donnerstag, T7. September 1970 Proletarier aller Länder, vereinigt euch ! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 181692 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Baumaterialtransporte rollen zu langsam Baustelle Lotru: Betonmischer einige Tage in Ruhestellung / Nachschub von Baumaterial nicht immer in Ordnung/ Standzeit 250 000 Waggon/Stunde Vier Tage im August mussten die Betonmischer auf der Baustelle Lotru Ruhestellung beziehen. Statt täglich 150 Tonnen Zement zu liefern, fertigte das einschlägige. Werk in Tirgu Jiu im Durchschnitt nur 115 Tonnen ab. Das führte zwangsläufig zu einem Stillstand auf der Baustelle. Mangel an Baumaterial, hervorgerufen durch unrhythmische Zusteilung, wird auch anderswo verzeichnet. Die Baustelle des Kombinats für Mineraldünger Slobozia z. B„ sollte im August aus Medgidia insgesamt 4300 Tonnen bekommen ; geliefert wurden nur 1650 Tonnen. Eine nähere Untersuchung dieser Sachlage ist aufschlussreich. Die Herstellerbetriebe von Baumaterial nämlich sind nicht immer die Hauptschuldigen an dieser Situation, die die kontinuierliche Erfüllung des Investplans gefährdet. Im Falle Lotru beispielsweise wurde ermittelt, dass nicht der Zulieferbetrieb in Tirgu-Jiu, sondern die Eisenbahn ihren Aufgaben nicht nachkommt, dass sie die angeforderten Güterwagen nicht rechtzeitig anrollen lässt. Das ist sonderbar. Sonderbar darum, weil die Eisenbahn in letzter Zeit hinreichend mit Spezialgüterwagen für Zementtransporte ausgestattet wurde, so dass praktisch alle Voraussetzungen für die reibungslose Abwicklung der Baumaterialbeförderung geschaffen wurden. Wenn es trotzdem nicht klappt, so ist das einzig und allein auf organisatorische Kurzschlüsse zurückzuführen. Die Ver- und Entladearbeiten werden manchmal tagelang verzögert. Mit einem Wort: Die Standzeiten sind zu gross. In der Zeitspanne 1. Januar—30. Juli 1970 gingen auf diese Art nur bei Zügen, die Baumaterial beförderten, 235 439 Waggon/Stunden verloren. In dieser Zeit hätte man Tausende Tonnen Baumaterial an ihren Bestimmungsort bringen können. Die Eisenbahn hat folglich auch einen wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen Erfüllung des Investplans zu leisten. Man will, so Ing. Teodor Capriş, Generaldirektor im Eisenbahn-Departement, die Bemühungen verstärken, damit die Baumaterialtransporte schneller rollen. Unter anderem wurde diesbezüglich ein umfassender Massnahmenplan in Zusammenarbeit mit den in Frage kommenden Zentralstellen und Ministerien ausgearbeitet. Die Arbeit scheint sich tatsächlich verbessert zu hpbsn ; im August wurden 25 000 Tonnen zusätzlich befördert. Im September und Oktober erreicht die Investtätigkeit einen Höhepunkt, sämtliche Rückstände an Aussenarbeiten sind nachzuholen, so dass der Nachschub an Baumaterial vorbildlich klappen muss. In dieser Zeitspanne setzten aber auch Erntetransporte ein. Folglich ist der Güterwagenpark maximal auszulasten, die Standzeiten sind auf ein Minimum herabzusetzen. Wer kommt für den Schaden auf, der beispielsweise unserer Volkswirtschaft dann zugefügt wird, wenn auf einer Grossbaustelle wie der im Lotrutal wegen unzulänglicher Materialtransporte die Arbeit an einzelnen Abschnitten vorübergehend eingestellt werden muss ? Reschitza bespricht Reschitza (NW). — Auf einer erweiterten Arbeitsberatung hat das Kreisparteikomitee Karasch-Severin Fragen der Planerfüllung und des bisherigen Produktionsausstosses der Industrieeinheiten geprüft. Die Diskussionsbasis bildeten dabei Berichte, die von den Generaldirektoren der Werkgruppen und den Leitern einzelner Betriebe vorgelegt jvurden. Aus den Berichten und Diskussionen ging hervor, dass die Hauptursachen der bestehenden Mängel an der Produktionsorganisierung und den Versorgungsschwierigkeiten liegen, was jedoch durch die noch vorhandenen Reserven und praktische Massnahmen beseitigt werden kann. Ein erfolgreicher Endspurt sei so gesichert. H. K. Wirtschaftsfragen Auf der Tagesordnung der Beratung stand auch der Systematisierungsplan des Munizipiums Reschitza, wobej der Gestaltung des Stadtzentrums besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Prodpktionsausfall nachholen Kronstadt (NW). — Die Baustoffbetriebe der Kronstädter Lokalindustrie verpflichteten sich, die von den Hochwasserfluten verursachten Produktionsausfälle nachzuholen. Ein beachtlicher Schritt in dieser Richtung wurde im August bereits getan. Die Ziegelfabriken . aus Fogarasch und Schirkanyen erzielten eine Zusatzproduktion von rund 580 000 Bauziegeln. Hackfrüchte räumen der Neusaat das Feld Zeitgerechte Aufeinanderfolge der Feldarbeiten von grösster Bedeutung Kreis Brăila : ein gutes Stück voraus — Galatz, Temesch, Arad und Konstanza : weit zurück Bukarest (NW). — Grosse Flächen von Mais und Sonnenblumen müssen in diesen Tagen das Feld für anschliessende Bodenbearbeitung und Neusaat räumen. Im Kreis Brăila werden bei der Mais- und Sonnenblumenemte gute Fortschritte gemacht. Hier wurden schon vor einigen Tagen die Erträge von 1900 Hektar Mais und 19 000 Hektar Sonnenblumen in die Speicher gebracht. Die für Winterweizen bestimmten Parzellen stehen auf dem Räumungsplan an erster Stelle. Die LPGBauern, Ingenieure und Techniker dieses Kreises wollen die Hektarerträge durch gute Bodenbearbeitung, verbesserte Fruchtfolge und Auswahl des Saatgutes im kommenden Jahr bedeutend erhöhen. Dabei spielen das rasche Abemten der mit Mais und Sonnenblumen bebauten Flächen und die sofortige Bodenbearbeitung für die Neusaat eine grosse Rolle. Auch in den Kreisen Ialomiţa und Olt verzeichnet man einen guten Arbeitsrhythmus. Hier wurden die Sonnenblumen von 41 bzw. 30 Prozent, der Gesamtfläche geerntet. Im Kreis Ilfov sind es 25 Prozent und im Kreis Teleorman 21 Prozent der Sonnenblumenfläche, auf der die Ernte eingebracht werden konnte. Die bessere Ausrüstung der BML in diesem Jahr mit hochleistungsfälligen Landmaschinen macht sich bemerkbar. Im Kreis Konstanza verfügen die BMLs über 220 Maiskombinen des Typs CT2R und 511 Kombinen, die bei der Sonnenblumenemte eingesetzt werden. Dieser guten technischen Ausrüstung ungeachtet würde hier von ganzen 42 567 Hektar Sonnenblumen erst ein Prozent geerntet. Auch im Süden lind Westen des Landes verspätet diese Arbeit. In den Kreisen Arad und Temesch hatte Anfang dieser Woche die Ernte noch nicht einmal begonnen. Viel zu langsam ist auch der Kreis Galatz, wo von 18 000 Hektar Sonnenblumen nur 600 geerntet wurden. Banat beginnt Herbstanbau Temesvár (NW). — Eine Reihe von SLBs, wie Jahrmarkt, Woitek, Grossseham und Tschene, wie auch mehrere LPGs vor allem in der Umgebung von Temesvár, begannen dieser Tage mit der Aussaat der ersten Herbstkulturen. Bisher sind im Kreis Temesch bereits über 1100 Hektar Grünfutter, Roggen und Gerste bestellt, desgleichen wurden 700 Hektar mit Luzerne in Reinkultur in die Furche gebracht. Trotz weiterhin ungünstigen Wetters begann man bereits mit der Bestellung der Gemüseflächen, und zwar wurden etwa 150 Hektar mit Spinat und Salat angebaut. Rundschau international Bisher 5000 Organe ersetzt Nierenübertragungen waren am erfolgreichsten Den Haag. — Rund 5000ma! sind in den letzten zejin Jahren menschliche Organe verpflanzt worden. Am erfolgreichsten waren dabei 4000 Nierenübertragungen. Diese Mitteilung machte die Leitung des 3. Internationalen Kongresses für Organverpflanzung in Den Haag. Rund 1200 Mediziner aus allen Teilen der Welt berieten hier über die Bekämpfung von Abwehrreaktionen und Infektionen nach einer Transplantation. Von den Nierenübertragungm waren, so hiess es auf dem Kongress, diejenigen am erfolgreichsten, - bei denen der Spender ein Familienangehöriger war. Die Überiebensdauer betrug hier für mindestens ein Jahr 90 von Hundert, bei einem fremden Spender lag sie bei 70 von Hundert. Von den 164 Herzverpflanzungen in 59 Krankenhäusern überlebten bislang 20 Patienten, davon sieben länger als 21 Monate, Die 24 Menschen, die eine neue Lunge erhielten, starben alle innerhalb von zehn Monaten. Von 109 Leberoperationen kamen acht Patienten lebend davon, darunter lebt einer bereits 26 Monate. Auch bei. Rückenmarkübertragungen War der Erfolg vergleichsweise gering. Chemiewerk im Bau Bukarest. — Kürzlich wurde in der Nähe der petrochemischen Plattform von Rm.-Vilcea mit dem Bau eines Werks für chemische Ausrüstungen und Schmiedearbeiten begonnen. Die neue Einheit wird 1973 teilweise den Betrieb aufnehmen. Jahresausstoss: 2000 Tonnen Ausrüstungen. Nach Beendigung der letzten Ausbaustufe sind jähi'lich 17 000 Tonnen Ausrüstungen zu erstellen. Etwa 4000 Arbeiter werden hier Beschäftigung finden. Dem Werk wird auch eine Abteilung für Schmiedearbeiten angeschlossen, die jährlich 50 000 Tannen Schmiedestücke liefern wird. Tagesspiegel Rumänische Parlamentarier nach Sofia Sofia. — Eine Delegation der Grossen Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien unter Leitung von Genossen Ştefan Voitec, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Vorsitzender der Grossen Nationalversammlung, stattet zur Zeit der VR Bulgarien auf Einladung der Volksversammlung Bulgariens eipen offiziellen Besuch ab. Symposion für Numismatik Prag. — In der Hauptstadt der Tschechoslowakei findet gegenwärtig ein internationales Symposion für mittelalterliche Numismatik statt. Unser Land ist durch Octavian Iliescu, Leiter des Numismatischen Kabinetts der Bibliothek der Akademie, vertreten. Octavian Iliescu wird mehrere Mitteilungen über den gegenwärtigen Stand der Forschungen auf diesem Gebiet in unserem Land vorlegen. Militärkorps des Vatikan aufgelöst Rom. — Auf Beschluss von Papst Paul VI, wird das MUitärkorps des Vatikans bis auf die als grosse Touristenattraktion wirkende Schweizer Garde aufgelöst. Dadurch werden ungefähr 700 Angehörige der. päpstlichen Militäreinheiten ihren Abschied nehmen. Internationales Filmfestival Rom. — In der italienischen Stadt Pesaro findet gegenwärtig ein internationales Festival des „Neuen Films“ statt, an dem sich unter anderem Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Polen, Italien, Schweden und die Vereinigten Staaten beteiligen. Von den aus unserem Land eingesandten Streifen wurde der Film „Lokaltermin“ (Regie Lucian Pintilie) gezeigt. Colorado-Käfer als Verkehrshindernis Belgrad. — Wie die jugoslawische Nachrichtenagentur Tanjug bekanntgab. musste ein Güterzug vor seiner Einfahrt in die Stadt Brankowo halten, da eine wahre Invasion von Colorado-Käfern das Gleis unbefahrbar gemacht hatte. Es konnte festgestellt werden, dass die Schädlinge zum Grassteil gegen die herkömmlichen Bekämpfungsmittel immun geworden sind und nun neue Methoden zu ihrer Vertilgung angewendet werden müssen. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Durch das Eindringen einer antizykiomschen Luftströmung aus Südeuropa weiterhin Schönwetter bei überwiegend heiterem Himmel. Vorübergehende Bewölkung nur im Banat, in der Maramureş, Nordmoldau und in Siebenbürgen. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 5 Grad (Miercurea Ciuc) und 22 Grad (Orawitza), Tageshöchstwerte zwischen 17 und 28 Grad. Mittagstemperaturen in Bukarest hei 25 Grad. Weiterentwicklung: Eine Kaltluftfront dringt aus nordwestlicher Richtung in unser Land ein. Dadurch vom Nordwesten ausgehende leichte Abkühlung. Im Süden weiterhin warmes und sonniges Wetter, Gewitterneigung und örtliche RegenfäUe nur in Nordwesten und in mittleren Gebirgslagen. Auffrischende Winde. Tiefstwerte zwischen 8 und 13 Grad im Nordwesten, sonst 14 bis 18 Grad. Tageshöchstwerte 18 bis 24 Grad im Banat, Siebenbürgen und in der Nordmoldau, sonst 24 bis 50 Grad. Empfänge bei Genossen Nîcolae Ceauşescu • a Der Botschafter Österreichs Der Vorsitzende des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, empfing Dienstag, den 15. September, den Ausserordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter Österreichs in Bukarest, Eduard Tschöp, auf dessen Ansuchen. Aussenminister Comeliu Mänescu war ebenfalls zugegen. Bei dieser Gelegenheit kam es zu einem Gespräch über den bevorstehenden Österreich-Besuch des Vorsitzenden des Staatsrates Rumäniens. Die Besprechung verlief in herzlicher Atmosphäre. Die Genossen Satomi Hakamada und Tomio Nishizawa Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, empfing Dienstag, den 15. September, die Genossen Satomi Hakamada, Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Kommunistischen Partei Japans, und Tomio Nishizawa, Mitglied des Ständigen Präsidiums des ZK der KPJ. die ihren Erholungsurlaub in unserem Land verbringen. Am Empfang nahmen teil die Genossen: Paul Niculescu-Mizil und Virgil Trofin, Mitglieder des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretäre des ZK der RKP, sowie Ştefan Andrei, Erster Stellvertretender Abteilungsleiter beim ZK der RKP. Bei der Zusammenkunft fand ein gegenseitiger Informationsaustausch über die Tätigkeit der RKP und der KPJ statt; ferner wurden aktuelle Fragen der internationalen Lage sowie der kommunistischen und Arbeiterbewegung erörtert. Bei dieser Gelegenheit äusserten die Seiten Genugtuung über die Beziehungen internationalistischer Freundschaft, Zusammenarbeit und Solidarität, die sich zwischen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Kommunistischen Partei Japans herausgebildet haben, und unterstrichen die gemeinsame Entschlossenheit beider Parteien, diese Beziehungen zu entwickeln sowie für die Festigung der Einheit der kommunistischen Weltbewegung, sämtlicher antiimperialistischen Kräfte zu kämpfen. Die Zusammenkunft verlief in herzlicher, freundschaftlicher Atmosphäre. Grossstreik amerikanischer Automobilarbeiter 340 000 seit Dienstag nachts im Ausstand / Eisenbahnerstreik durch präsidentielle Verfügung aufgeschoben Washington, Ap/NW: Mehr als 340 000 amerikanische Automobilarbeiter stehen seit Dienstag nachts im Streik. Zu dieser Massnahme entschloss sich die Gewerkschaft der United Auto Workers (UAW), da die Verhandlungen mit den Vertretern des Mammut-Konzerns General Motors gescheitert sind. Der Ausstand erstreckt sich sowohl über die 145 General-Motors-Werke in den USA als auch über die Fabriken und Werke der Finna in Kanada. Obzwar der Streik vorläufig die anderen drei Giganten der amerikanischen Automobilindustrie — Ford, Chrysler und American Motors — nicht in Mitleidenschaft gezogen hat, ist es"' keineswegs ausgeschlossen, dass-die Bewegung auch auf die Arbeiter (dieser Firmen übergreift. Es ist anzuneh'men, dass der Streik bei General Motors die Unternehmer 30 Millionen Dollar im Tag kosten und auch andere 40 000 Zulieferbetriebe anschlagen wird, die eine Jahresproduktion von 11 Milliarden Dollar haben.' Insgesamt wird der Streik der amerikanischen Wirtschaft Schäden von rund 120 Millionen Dollar im Tag zufügen. Welche soziale Bedeutung dem Streik in einem so wichtigen Wirtschaftsabschnitt, wie es die Automobilindustrie der USA ist, beizumessen ist, geht schon daraus hervor, dass die mehr als 13 Millionen Mitglieder der einflussreichen Gewerkschaftszentrale AFL-CIO bekanntgaben, dass sie die Aktion der Automobilarbeiter voll und ganz unterstützen. Ebenfalls Dienstag nachts beschlossen die vier Eisenbahnei-gewerkschaften einen Streik in den drei grössten amerikanischen Eisenbahngesellschaften. Gleich nach Verkündung des Streiks erliess Bundesrichter Howard Corcoran in Washington eine Verordnung, derzufolge der Streik bis zum (Fortsetzung auf Seite 2) Regierungswechsel in Amman Provisorisches Militärkabinett gebildet / Wieder Zusammenstösse mit palästinensischen Kommandogruppen / Neue Bedingungen für die Freilassung der Geiseln Amman, Ap/NW: Die jordanische Regierung Abdel Moneim Al Rif ai wurde Mittwoch durch ein provisorisches Militärkabinett abgelöst, meldet Radio Amman. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass Oberst Mohammed Daoud zum Premierminister und Aussenminister ernannt wurde. Überdies wurde auf dem ganzen Territorium Jordaniens der Ausnahmezustand verhängt. In einer Rundfunkerklärung der neuen Regierung wird gesagt, dass die Hauptaufgabe des provisorischen Militärkabinetts darin bestehe, den Zwischenfällen zwischen den jordanischen Streitkräften und den, palästinensischen Widerstandsorganisationen ein Ende zu setzen und die Bestimmungen des Waffenruheabkommens zu erfüllen. Der Bildung des neuen Kabinetts gingen in der Ortschaft Zarka, nahe bei Amman, neuerlich Zusammenstösse zwischen Angehörigen der jordanischen Armee und palästinensischen Kommandogruppen voraus. Auch aus dem Norden Jordaniens wurden Kämpfe gemeldet, wobei France Presse zufolge die Stadt# Irbid in der Gewalt der Palästinenser war. Zur Beilegung der Feindseligkeiten fand eine neue Zusammenkunft der Kommission statt, der Vertreter der jordanischen Regierung und des Zentralkomitees der Palästinensischen Widerstandsbewegung angehörten. Die Verhandlungen wurden in Anwesenheit des Schlichtungskomitees der Arabischen Liga geführt. Andererseits gab ein Sprecher der Volksfront für die Befreiung Palästinas auf einer Pressekonferenz in Amman die — beträchtlich Veränderten — Bedingungen für die Freilassung der 54 als Geiseln zurückgehaltenen Flugzeugpassagiere bekannt. Abgesehen von der Frei(Fortsetzung auf Seite 2) Paul Badura-Skoda WETTBEWERB und FESTSPIELE 1970 Gewiss ist es keine Tragödie, wenn bei unserm Enescu-Festival Beethovenspezialist Wolfgang Schneiderhan Mendelssohns Violinkonzert spielt, Lisztkenner Cziffra das Grieg-Konzert „macht“, der A vorwiegend ly/' V risch veranlagte I [iCYtfC LhSAxM. Pianist Jörg De- I r t mus das recht (/ r zerklüftete B-Dur-Klavierkonzert von Brahms zum Erklingen bringt. Und es ist auch nicht tragisch zu nehmen, wenn der als Mozartfachmann geschätzte Wiener Pianist Paul Badura-Skoda seine Kunst an Beethovens dämonisch angehauchtem G-Dur-Könzert demonstriert. Im Gegenteil : Man ist froh, das eine oder andere Werk neugefasst zu erleben. Und docli nagt irgendwo der Giftzahn des Bedauerns und versucht, das ach so runde, abgerundete Bild zu trüben, das wir uns vom Interpreten gemacht haben (den wir bisher nur vom Hörensagen gekannt haben). Eine Schallplatte hat weitgehend unsere Vorstellung von der Kunst Paul Badura-Skodas bestimmt: das bei Electrecord in Lizenz erschienene c-Moll- Konzert von Mozart. Das ist freilich eine ganz hervorragende Aufnahme. Und sie bekräftigt den Ruf des Verfassers der „Mozartinterpretationen“ als „Spezialist in Mozart-Fragen“. In Bukarest spielte der dreiundvierzigjährige Wiener Künstler mit den Philharmonikern unter Mircea Cristescus Leitung ein Klavierkonzert, das, wie wir zu wissen glauben, zu den eindrucksvollsten Realisierungen seines grossen Lehrmeisters Edwin Fischer gehört hat. Grund genug, den Schüler mit dem Meister in Beziehung zu bringen (auch wenn zu bezweifeln ist, ob Vergleiche dieser Art etwas nützen). Wir erlebten Fischers geistvoll-poetischen Stil wieder, vermissten aber die dialektisch-dramatische Auseinandersetzung, zu der das Werk trotz lyrischer Grundhaltung reichlich Gelegenheit bietet (im Mittelsatz besonders, in dem der Ideenkonflikt deutlich zutage tritt). Badura-Skoda konzentrierte sich aufe Lyrisch-Idyllische, Poetische. Was er hierin bot, war geeignet, alle Konflikte zu vergessen. Nicht satthören konnte man (Fortsetzung auf Seite 3) Sie lesen heute Sie lesen heute1 AUSLAND Von Tunis in die palmenbestandenen Oasen Reisebericht unseres Hamburger Mitarbeiters Die Schlacht von Bordeaux NW-Auslandskorrespondenten AUSLAND Von Tunis in die palmenbestandenen Oasen Reisebericht unseres Hamburger Mitarbeiters Die Schlacht von Bordeaux NW-Auslandskorrespondenten berichten (Seite 2) WIRTSCHAFT / KULTUR Jeder Topf braucht einen Deckel Gespräch in der Mediascher „Emailul Roşu" über das Geschirrangebot (Seite 3) DER LESER MEINT Im Dorfe wieder Ruhe Zur NW-Untersuchung „Rowdys terrorisieren ein Dorf" (Seite 4) SPORT / ROMAN Morgen startet noch ein Leichtathletik-Festival (Seite 5) LOKALES : BANAT / SIEBENBÜRGEN Ernste Dinge werden nicht ernst genommen Arbeitsunfälle durch Leichtsinn Z>mesvar erhält Supermarkt Wie wird Temesvars Grosskaufhaus aussehen ? (Seite 6) „Hausautoren“ — ein Glücksfall ? Von Franz Heinz D ie Sommerpause- ist vorüber. Der Temesvarer Schubert-Chor und der Kronstädter Paul-Richter-Chor nehmen die Proben wieder auf, mit unverminderter Arbeitsfreude und mit höher gesteckten Zielen, das Lugoscher Vol.kstheater denkt an seine zweite Premiere, Warjasch an den traditionellen Trachtenball ; das Banater Heidequintett begann seine Herbsttournee, in Mediasch soll gelegentlich der „Cibinium"-Woche das Stefan-Ludwig-Roth-Gedenkhaus eröffnet werden. Schon dieser kleine Einblick in das Kulturleben unserer Städte und Dörfer in der nächsten Zeit, lässt-auf einen guten Start in die neue Saison schliessen. Erfreulich daran ist nicht nur die Vielzahl und Vielfalt der Veranstaltungen, sondern auch die zu erwartende Qualität der Darbietungen oder die Bedeutung der Ereignisse. Nehmen wir die vergangene Saison als Ausgangspunkt oder auch nur als Vergleichsgrundlage, so müssten die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate mit einer für die Presse geradezu nicht zu bewältigenden Flut beachtenswerter Ereignisse und Veranstaltungen aufwarten. Die intensive Kulturtätigkejt des letzten Jahres ist ja keineswegs eine spontane, unkontrollierbare Erscheinung, sie ist vielmehr ein genau auf die Ursachen hin prüfbares Ergebnis beharrlicher Tätigkeit und günstiger Voraussetzungen, zu denen an erster Stelle die Gründung der Kreisräte der Werktätigen deutscher Nationalität zu nennen wäre. Hinzu kommt, dass es sich in der Regel, wie beispielsweise bei dem Neupetscher Ensemble, um Formationen handelt, deren Aufgabenbereich nur in einer perspektivischen Entwicklung gesehen werden kann. Man hat darin, um beim Beispiel Neupetsch zu bleiben, nicht nur Tradition, sondern auch, was verlässlicher ist, sehr konkrete Ansätze. Gerade das Repertoire für ein Ensemble, noch dazu für ein schwäbisches, liegt praktisch! nicht vor, was weiter auch nicht zu beanstanden ist. Ein Ensemble braucht ein auf den Leib geschneidertes Repertoire, den eigenen Möglichkeiten und dem eigenen Anliegen angemessen. Neupetsch nun ist in der glücklichen Lage in Ludwig Schwarz einen „Hausautor" von Format zu besitzen, der sich übrigens nicht r/ur damit begnügt, einen Text zu schreiben, der zudem bereit ist, an allen Proben teilzunehmen und der bei der Aufführung selbst mit auf der Bühne steht. Genauer kann man die Echtheit eines Textes nicht erfahren. Eine ähnliche Situation ergab sich in Mediasch, wo Christian Maurer zu seinem uraufgeführten Stück „Die Heiligen von Belleschdorf" Regie führte. Denken wir noch an die Regiearbeit Hans Kehrers mit seinem Stück „Die Liebesprobe" in Blumenthal oder an die Aufführung des Mundartstückes „Ohne Titel" von Peter Riesz in Jahrmarkt, so stellt sich heraus, dass der Neupetscher Glücksfall nicht vereinzelt dasteht. In Siebenbürgen wie im Banat ist es freilich nicht neu, dass man einheimische Autoren spielt, noch nie aber gab es einen so umfassenden Kontakt, noch nie so eindeutige Ergebnisse einer Schaffensgemeinschaft. Gerade um diese Gemeinschaft muss es uns in der anbrechenden neuen Saison gehen, wollen wir. Veranstaltungen von gleichem künstlerischem Wert und mit gleichem Publikumserfolg haben, und wollen wir unseren jungen _ Formationen eine gewisse Langlebigkeit sichern. Wie man hört, waren die Autoren in der Zwischenzeit nicht untätig. Eine Anregung darf man sich auch vom Wettbewerb für Einakter versprechen, den „Volk und Kultur" und die „Hermannstädter Zeitung" ausgeschrieben haben. Nicht nur neue Stücke, auch neue Autoren sind im Ergebnis des Wettbewerbs zu erwarten, vielleicht ist dabei das letztere sogar das erste Kriterium. Man sollte sich hingegen nicht ausschliesslich auf das Wettbewerbsergebnis verlassen oder darauf, was uns die Kreishäuser für Volks-Kunstschaffen noch immer etwas schwerfällig empfehlen. Auch das umgekehrte Verhältnis ist möglich, nämlich dass ‘die eigene Initiative die Fachleute für ein Vorhaben einnirqmt. Nur auf dieser Wechselseitigkeit kann sich letzten Endes eine erfolgreiche Kulturarbeit aufbauen, (Fortsetzung auf Seite 3)