Neuer Weg, 1971. február (23. évfolyam, 6761-6784. szám)

1971-02-25 / 6781. szám

Seite 2 Petru Burlacu in Kairo Kairo (Agerpres). — Petru Burlacu, Stellvertretender Aussenminister Rumä­niens, ist auf Einladung des Aussennti­­nisters der Vereinigten Arabischen Repu­blik in Kairo eingetroffen. Bei seiner An­kunft wurde er von Saal Afra, Stellver­tretender Aussenminister der VAR, sowie von anderen offiziellen ägyptischen Per­sönlichkeiten empfangen, Rumäniens Bot­schafter in Kairo, Titus Sinu, war eben­falls zugegen. Mit demselben Flugzeug reiste in die ägyptische Hauptstadt eine Delegation der Rumänischen Liga der Freundschaft mit den Völkern Asiens und .Afrikas un­ter Leitung von Stanciu Stoian, Gene­ralsekretär dieser Organisation. Premier Fawzi empfing rumänischen Botschafter Kairo (Agerpres). — Am 22. Februar d. J. wurde der Botschafter der Soziali­stischen Republik Rumänien in Kairo, Titus Sinu. vom Ministerpräsidenten der Vereinigten Arabischen Republik. Dr. Mahmoud Fawzi. empfangen. Bej dieser Gelegenheit überreichte der rumänische Botschafter dem ägyptischen Premier eine Botschaft des Vorsitzenden des Ministerrates der Sozialistischen Re­publik Rumänien. Ion Gheorghe Maurer. Ailende kündigt Verstaatlichung der Kupferförderung an Santiago de Chile (Agerpres). — Chiles Präsident Salvador Allende erklärte bei einem Besuch im Bergbaurevier Chuqui­­camata. die Kupferförderung werde trotz allen Widerstands der Reaktion im In­und Ausland verstaatlicht. Das beziehe sich nicht auf die Salpeter-Förderung, doch werde der Staat Aktien der Sal­peter-Gesellschaften . von Privatpersonen aufzukaufen suchen, um diese Förder­industrie in Zukunft gänzlich unter seine Kontrolle zu bringen. Allende rief die Ar­beiter der Kupferbergwerke auf, die För­derung zu steigern, da dies eine der wichtigsten Fragen ist, vor die sich das ganze chilenische Volk gestellt sieht. Der Präsident fügte hinzu', der Staat werde den Gesellschaften, deren Besitz der Ver­staatlichung unterliegt, Entschädigungen zahlen. Xieng Quang (Agerpres). — Infolge des zunehmenden Widerstandes der patrioti­schen Streitkräfte in Laos wird die Lage der Saigoner Interventionstruppen immer kritischer. Laut France Presse sind 20 000 Mann der Saigoner Armee in einem Dschungelgebiet blockiert und zur Zeit völlig von der Unterstützung amerikani­scher Flugzeuge abhängig, ohne die sie keine neuen Operationen mehr unterneh­men können. Heftige Kämpfe finden nördlich und südlich der Fernstrasse Nr. 9, einer der wichtigsten Hauptverkehrsadern von Laos, statt. Wie aus Pathet-Lao-Quellen verlautet, haben die Patrioten in diesem Raum un-gefähr 4000 Militärangehörige des Feindes ausser Gefecht gesetzt und 170 Flugzeuge sowie Hubschrauber und 210 Militärfahr­zeuge zerstört. Patriotische Streitkräfte haben die Fernstrasse abgeschnitten und das Vordringen Saigoner Militärkonvois zum Stehen gebracht. Die Positionen des Aggressors auf drei Hügeln, etwa 10 Kilometer südlich der Fernstrasse Nr. 9 gelegen, werden zur Zeit von Widerstandskräften belagert. Alle Versuche der Saigoner Einheiten, die Einkreisung zu durchbrechen, sind bisher gescheitert. Kein amerikanischer Hub­schrauber konnte, wie France Presse be­richtet, in diesem Sektor landen. Flug­zeuge der US-Streitkräfte gehen jetzt ei­nige Kilometer südlich der eingekreisten Positionen nieder, doch ist das Risiko auch dort sehr gross. Binnen 70 Stunden wurden acht Hubschrauber, die Waffen für die Saigoner Truppen transportierten, abgeschossen. Im Hügelland südlich der Fernstrasse Nr. 9 toben heftige Kämpfe. Ein Sprecher der Saigoner Armee gab zu, dass ihre Verluste immer ernster werden. ★ Saigon. — General Dao Cao Tri, der Kommandant des Saigoner Expeditions­korps, das im Frühjahr 1970 in kam­bodschanisches Territorium eindrang, wurde laut UPI in einem Kampf getötet. Der Hubschrauber, in dem sich der Gene­ral mit seiner Suite befand, wurde von Artillerie der Volksstreitkräfte über kam­bodschanischem Territorium getroffen und stürzte dann in der südvietnarrresischen Provinz Ty Ninh, an der Grenze mit Kambodscha gelegen, ab. ★ Südvietnamesische Widerstandskräfte nahmen den amerikanischen Luftstütz­punkt Phu Cat auf der Hochfläche unter Raketenbeschuss. Ebenfalls mit Raketen beschossen wurden US-Saigoner Stellun­gen am Abschnitt Binh Dinh. Zu hefti- . gen Zusammenstössen kam es auch in der Provinz Kontum. ★ Pnom Penh. — Kambodschanische Wi­derstandskräfte griffen einen wichtigen Posten an ..der Fernstrasse Nr. 1 an^ die die Khmer-Hauptstadt mit Saigon ver­bindet. Der Posten wurde vollständig zer­stört ; zahlreiche Angehörige der Lon- Nol-Sirik-Matak-Truppen fanden dabei den Tod. Heftige Kämpfe werden auch aus der Umgebung der Städte Suong und Snoul gemeldet. Wie France Presse berichtet, unternah­men amerikanische und Saigoner Flug­zeuge mehrstündige Bombenangriffe auf eine Gegend am Mekong, 20 Kilometer von Pnom Penh entfernt. Laos: Interventionstruppen in kritischer Lage 20 000 feindliche Militärs im Dschungel blockiert / Hubschrauber mit Saigoner General abgeschossen Seinen Nationalfeiertag begeht heute Kuweit, das seit 1961 unabhängige kleine Emirat (15 540 qkm viit 500 000 Einwohnern) am Arabischen Golf. Die Einnahmen seines Staatshaushalts stammen im wesentlichen aus den Abgaben der im Lande tätigen Erdölgesellschaften, insbesondere der „Kuweit Oil Company“. Nach der Höhe der jährlichen Produktion und dem Umfang der erforschten Vorräte belegt das kleine Fürstentum einen führenden Platz unter den Erdölländern der Welt. — Unser Bild : Blick auf die Nationalversammlung in der Hauptstadt des Emirats Ausland Abrüstungsausschuss tagt in Genf Botschaft U Thants / Botschafter Datcu leitet rumänische Delegation Genf (Agerpres). — Im Genfer Palais der Vereinten Nationen begann Dienstag nachmittag die. neue Verhandlungsrunde des Abrüstungsausschusses. An den Ar­beiten beteiligen Sich- Vertreter von 25 Mitgliedstaaten des Ausschusses. Die rumänische Deleggtipn steht unter Leitung von Botschafter döh Datcu, Stän­diger Vertreter Rumäniens beim Europa­amt der Vereinten Nationen in Genf. Der Vorsitzende, Botschafter Eschazier (Holland), bot einen knappen Überblick über die Aufgaben, die zur Zeit vor dem Ausschuss stehen. Der Vertreter des UNO­­Generalsekretärs, Ilkka Pastinen, verlas die traditionelle .Botschaft U Thants an die Genfer Konferenz, Die Botschaft erinnert daran, dass die auf der XXV. Tagung der UNO-Vollversammlung gebil­ligte Erklärung der Hoffnung Ausdruck verlieh, die Genfer Verhandlungen wür­den in aufeinanderfolgenden Etappen zur Verringerung der Rüstungen und schliess­lich zur weltweiten Abrüstung führen. Der Leiter der Sowjetdelegation. Bot­schafter A. A. Rostschin, betonte, der Ausschuss müsse die Abrüstungsdebatten berücksichtigen, die auf der XXV. UNO­­Tagun.g stattfanden. Nach Auffassung sei­ner Delegation müsse der Ausschuss seine Aufmerksamkeit auf drei Kategorien hauptsächlicher Massnahmen konzentrie­ren : Fortführung der Verhandlungen über Teilmassnahrrfen ziir Abrüstung, Lösung der Probleme der allgemeinen und totalen Abrüstung sowie Durchführung der ge­schlossenen Abkommen. Unter den Teil­massnahmen, über die der Ausschuss ver­handeln könnte, erwähnte er die Ächtung chemischer und bakteriologischer Waf­fen, das Verbot unterirdischer Kernver­suche, das Verbot des Einsatzes von Kernwaffen, die Auflassung ausländischer Militärstützpunkte auf den Territorien anderer Staaten usw. Der amerikanische Delegierte Gerald Smith verlas eine Botschaft des US-Prä­­sidenten. Darin wurde die Wichtigkeit der Abrüstung für die internationale Sicher­heit betont und der Ansicht Ausdruck verliehen, es bestünden Möglichkeiten für den Abschluss von Abkommen auf Ge­bieten wie Ächtung biologischer Waffen, Verbot unterirdischer Kernversuche und Verringerung der herkömmlichen Rü­stungen. Das Dokument wiederholt die bekannte Auffassung der USA. wonach unter den derzeitigen Gegebenheiten nur der Abschluss eines begrenzten Abkom­mens über die Ächtung biologischer Waf­fen möglich sei, während ' das Problem chemischer Waffen je nach der Ermitt­lung zweckentsprechender Kontrollmetho­­den der Zukunft ' überlassen bleiben soll. Dieselbe Stellungnahme wird auch in der Frage des Verbots unterirdischer Kern­versuche bekräftigt. Mexikos Vertreter, Alfonso Garcia Robles, unterstrich, die Dokumente der Vereinten Nationen und die Erörterung im Politischen Ausschuss widerspiegelten das Gefühl der Enttäuschung, das die Völ­ker wegen , des langsamen Tempos der Abrüstungsverhandlungen und ihrer un­befriedigenden Ergebnisse empfinden. Der mexikanische Diplomat betonte, der Abrüstungsausschuss müsse gleich von Anfang an eine genaue Tagesordnung der diesjährigen Verhandlungen festsetzen, um der nächsten' UNO-Tagüng eine posi­tive Bilanz vorlegen zu können. Die Arbeiten des Genfer Ausschusses gehen weiter. „Rolls Royce Ltd“ gegründet London (Agerpres). — Frederick Cor­­field, Grossbritanniens Minister für Flug­wesen, teilte im Unterhaus die am 23. Februar erfolgte Gründung einer verstaat­lichten Firma „Rolls Royce Ltd.“ mit. Den Vorsitz im Aufsichtsrat der neuen Firma führt Lord Cole, ehemaliger Prä­sident der Rolls Royce. Die neue staatli­che Firma übernimmt einige Abteilun­gen für Flugzeug- und Schiffsmotorenbau sowie die für den Gasturbinenbau, die der alten Rolls Royce gehörten. KURZÜMIHI Debatten über den Postlersireik fanden im englischen Unterhaus statt. Nach vierstündigen Diskussionen wurde ein Resolutionsentwurf der Labourpartei, in dem Regierungsschritte in die­ser Frage verlangt wurden, mit 45 Stimmen Mehrheit abgelehnt. Italiens Premier Emilio Colombo, der zur Zeit die USA besucht, hatte eine Zusammen­kunft mit UNO-Generalsekretär U Thant. Da­nach kehrte Colombo mit Aussenminister Aldo Möro nach Rom zurück. Grossbritanniens Aussenminister Alec Dou­­glas-Home wurde Dienstag von Bundeskanzler Wi ly Brandt empfangen. Ein weiteres amerikanisches Fischereischiff wurde von den Behörden Ekuadors wegen Ver­letzung seiner Hoheitsgewässer festgehalten. Somit erhöht sich die Zahl der amerikani* sehen Schiffe, die van Ekuador seit dem 11. Januar aufgebracht wurden, auf 19. Der sowjetische Aussenhandelsminister Ni­kolai Patolitschew empfing den Aussenhandels­minister der Chinesischen VR, Pai Sian-ko. der sich auf der Durchreise in Moskau aufhielt. János Kádár empfing Lubomir Strougal, den Vorsitzenden der Föderalregierung der CSSR, der Ungarn einen Staatsbesuch abstattet. Gegen den Sitz einer Sektion der Italieni­schen Kommunistischen Partei in Neapel wur­de von Unbekannten eine Brandflasche ge­schleudert. Die Explosion rief Sachschäden hervor. Zum neuen Botschafter der UdSSR in der BRD wurde Valentin Falin ernannt. Die demokratischen Senatoren billigten eine Resolution, die von Präsident Nixon verlangt, er solle ein genaues Datum für den Abzug sämtlicher amerikanischer Streitkräfte aus In­dochina festsetzen. Einige Senatoren schlugen den 31. Dezember 1,972 vor. Die Regierungen der Chinesischen VR und der DR Vietnam Unterzeichneten in Peking ein Zusatzprotokoll über wirtschaftliche und mili­tärische Hilfe, die China 1971 Nordvietnam ge­währen wird. In London haben englisch-polnische Verhand­lungen über die Unterzeichnung eines lang­fristigen Handelsabkommens begonnen. Ein heftiges Erdbeben war Dienstag in der algerischen Ortschaft Asnam. 200 Kilometer von der Landeshauptstadt entfernt, zu verzeichnen, doch forderte es keine Menschenopfer. Leslie van Houten, die dritte Angeklagte im Prozess von Los Angeles, hat gestanden, die Frau des Supermarktbesitzers Labianca durch Messerstische getötet zu haben. Die amerikanische Gewerkschaft Bauwesen hat den Antrag Präsident Nixons, den Lohn­anstieg in diesem Zweig zu bremsen, auf ihrer Jahrestagung in Miami Beach abgelehnt. Kameruns politische Seit elf Jahren regiert Präsident Ahmadu Babatura Ahidjo den Bundesstaat / Von Franz Er wird als „Vater der Nation“ oder als „Mann des Ausgleichs mit der genügen­den Portion Härte“ bezeichnet, und bei­des ist zutreffend, denn seit Erlangung der Unabhängigkeit leitet der 48jährige Häuptlingssohn des Fulbestammes und ehemalige Radiotechniker Ahmadu Baba­tura Ahidjo mit Autorität die Bundesre­publik Kamerun, die aus zwei ungleichen Teilen hervorgegangen ist.' Die offizielle Bezeichnung des Landes auf französisch ist „Cameroim“, auf eng­lisch „Cameroon“ — entsprechend den beiden Landessprachen. Hinzuzufügen wäre noch, dass die Portugiesen, die hier 1640 als Eroberer auftauchten, dem Land zu seinem heutigen Namen verhalten — sie nannten einen besonders krabbenrei­­ehen Fluss „Rio de Cameroes“, und dar­aus wurde später Kamerun. Um das düstere Bild der Kolonialge­schichte abzurunden, muss auch der deut­sche Forscher Dr- Gustav Nachtigal er­wähnt werden, dér von 1869 bis 1873 das Land als Kundschafter der Hamburger Firma Woermann bereiste. Nachtigals „Prospektionen“ waren erfolgversprechend und 1881 gründete die Hamburger Ree­der-Firma ihre erste Niederlassung an der Küste Kameruns In der Geschichte des Wilhelminischen Reiches liest sich die Sache so : Am 17. August 1884 bekam der Reichskanzler von Bismarck folgende Zeilen, von dem königlichen Kaufmann und Hamburger Reeder Adolf Woermann: ,,Ew. Durchlaucht erlaube ich- hierdurch die ganz ergebene Mitteilung zu machen, dass ich soeben folgende Depesche von Cameroons erhielt: Doktor Nachtigal mit ,Möve’ daselbst angekommen, in Came­roons weht die deutsche Flaggei. Alles in Ordnung.“ Anscheinend war aber dennoeh nicht „alles in Ordnung“, denn immer wieder rebellierten die Eingeborenen gegen die deutsche ,,Schutzherrschaft“, und 1914 kam es zu einem blutigen Aufstand. Anno 1916 streckten die deutschen „Schutztruppen“ im Hochland von Adamaua die Waffen, und 1922 wurde Kamerun in zwei Man­datsgebiete des Völkerbunds geteilt : Frankreich bekam den Ostteil, England den Westteil. Als nach dem zweiten Weltkrieg über Afrika ein Wind der Veränderung zu we­hen begann, formierten sich' in beiden Landesteilen politische Organisationen. Grossen Einfluss gewann allmählich der „Bund der Bevölkerung Kameruns“ (UPC), der sich als Emblem eine schwarze Krabbe zugelegt'. hatte. Und dieses Em­blem wurde sehr bald zum Symbol der Unabhängigkeit und Wiedervereinigung. Frankreich musste seinem Treuhandge­biet am 1. Januar 1960 die Unabhängig­keit gewähren, einige Monate später wur­de auch in Westkamerun der „Union Jack“ für immer eingeholt, und im Sep­tember 1961 wurde schliesslich die unab­hängige Bundesrepublik Kamerun pro­klamiert. Die 475 442 qkm grosse Bundesrepublik, als regenreichstes Gebiet der Erde einst das „Grab des weissen Mannes“ genannt, hat Anteil an drei grossen afrikanischen Landschaftsformen — am Urwald, an der Savanne und an der trockenen Steppe. Der Urwald verdankt seine Existenz den überreichen Regen, die in jeder Jah­reszeit fallen. Im tropischen Regenwald Kameruns gedeihen Bäume und Pflanzen von ungeheurer Üppigkeit und seltener Schönheit. Und in dieser undurchdringli­chen. verfilzten Vegetation leben viele Tiere und die Dschungelnomaden — Pygmäen, deren Leben ein ewiger Da­seinskampf mit der Wildnis ist und heute ebenso wie vor 6000 oder 8000 Jahren verläuft. Abgekapselt und verloren in den undurchdringlichen Tiefen des Ur­walds erreichte nicht einmal die Kultur einer Steinzeit diese Jägerstämme, die in Sippen über einige Tausende Quadratki­lometer verstreut und ständig auf Wan­derschaft sind — wie das Wild, von dem sie sich ernähren. Im Gras- und Steppenland wird Acker­bau betrieben — 90 Prozent der 6 Mil­lionen Einwohner sind weiterhin in der Landwirtschaft tätig: Kameruns Export­­sohlager: Kakao (4. Plätz in der Welt­produktion), Kaffee,. Baumwolle, Bana­nen, Palmprodukte und Holz. Köhler Besondere Aufimerksamkeit wird seit Jahren der Industrialisierung gewidmet. Vorläufig werden meist nur agrarische Landesprodukte verarbeitet, später sollen aber auch die einheimischen Bodenschätze im Lande selbst verwertet werden. Die Bergbauproduktion war lange Zeit auf Gold und Zinn beschränkt, jetzt bohrt man nach Erdöl, während die Suche nach Diamanten und Uranerz eifrig fortge­setzt wird. Schwerpunkte des gegenwärtigen Fünf­jahrplans sind die Entwicklung der Alu­minium-Industrie in Ostkamerun, der Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Bau moderner Verkehrsstrassen. Bildung wird seit Erlangung der Unabhängigkeit gross geschrieben : Mehr als 80 Prozent aller schulpflichtigen Kinder besuchen den Unterricht, was für afrikanische Verhältnisse ein Rekord ist. Freilich : Die 40 Jahre getrennter Ent­wicklung unter zwei verschiedenen Treu­handmächten sind eine Hypothek, an der Kamerun noch lange tragen wird. Zwar hat sich vieles per Dekret gleichschalten lassen, so der Linksverkehr im Westen, der auf Rechtsverkehr umgestellt worden ist, oder das Rechnen in Meilen und Fah­renheit. AbeF : Im Osten hat. sich einst alles auf der Basis der französischen Sprache und der französischen Kultur entwickelt, nicht zuletzt auch eine Intel­ligenz, die vielfach . noch in überholten Denkmodellen befangen ist, während im Westen das Leben durch britischen Ein­fluss geprägt wurde Obschon sich daraus viele Probleme ergeben, hat es bislang im politischen Leben Kameruns keine ve­hementen Auseinandersetzungen gegeben. Das spricht zumindest für das politische Vermögen de® Präsidenten, der gleichzei­tig Führer der gesamtnationalen Einheits­partei „Volksunion von Kamerun“ ist, die 1967 aus der Zusammenfassung der bis dahin überwiegend auf ethnischer Basis organisierten Parteien entstand. Erklärtes Ziel der „Volksunion von Ka­merun : „Überwindung der Stammespoli­tik, Beschleunigung des wirtschaftlichen Fortschritts, Wiedergeburt, der nationalen Kultur..." Präsident Ahidjo beschwört hei jedem öffentlichen Auftreten die Einheit dér Na­tion und sieht den Sinn seiner politischen Tätigkeit „im Zusammenschluss verschie­dener Stammesgruppen zu einer einheit­lichen Nation, auf . der Grundlage des Programms für den raschen ökonomischen und auch sozialen Fortschritt“. Vor einem Jahr wurde er mit eindeu­tiger Mehrheit für eine dritte Amtsperl­ode als Staatspräsident gewählt. Das ist zweifellos nicht nur ein Vertrauen in sei­ne Politik, sondern auch eine Folge sei­nes . Regierungsstils. Zwar hat es auch in Kamerun mehrmals Verschwörungen ge­geben- doch für solche Aktionen fehlt die soziale Basis, da der Präsident mit Kompromissen bislang das vermeiden konnte, was in . Afrika seit Jahren um sich greift — blutige Bruderzwiste. Die relative politische Stabilität war der wirt­schaftlichen - Entwicklung bekömmlich. Vieles bleibt atíer noch zu tun, bis Ka­merun das wird, was es gemäss seinen Potenzen sein könnte. Pyyrnaen im Hegenwald voit Kamerun. Die beiden Bantus sind Dolmetscher einer Ex­pedition, die vor kurzem die Dschungelnomaden besuchte NEUER WEG / 25. Februar 1971 „Morning Star“ über die Werke Genossen Nicolae Ceauşescus in englischer Sprache London (Agerpres). — Die britische Zei­tung „Morning Star“ veröffentlichte eine Rezension der in London erschienenen vierbändigen Ausgabe der Werke des Vor­sitzenden des Staatsrates Rumäniens, Nicolae Ceauşescu. Rumänien, schreibt der „Morning Star“, gehörte vor Zeiten zu den Ländern „am anderen Ende Eu­ropas“, die das britische Volk wenig kannte. Das Rumänien der 70er Jahre ist ein stets aktuelles Land, dessen' Leistun­gen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt erregen. Eine Nation von 20 Millionen Einwohnern, bestehend aus Rumänen, Ungarn, Deutschen und anderen mitwoh­­nenden Nationalitäten, die gemeinsam ar­beiten. schreibt der „Morning Star“, „hat einen langen Weg zurückgelegt und ein Land mit rückständiger Wirtschaft durch Nutzung der reichen Ressourcen seines Territoriums, seiner Bodenschätze sowie der Talente des Volkes in einen moder­nen, in steter Entwicklung begriffenen Industriestaat verwandelt“. An der Seite der anderen sozialistischen Staaten und in freundschaftlicher Kooperation mit nichtsozialistischen Ländern trägt Rumä­nien zur Gewährleistung des Friedens bei. '„Vor fünf Jahren billigte die Grosse Nationalversammlung der Sozialistischen Republik Rumänien eine neue Landes­verfassung, Vor. fünf Jahren fasste der IX, Parteitag: der Rumänischen Kommunisti­schen Partei Beschlüsse von besonderer Bedeutung für den Aufbau der sozialisti­schen Gesellschaft. Ebenfalls vor fünf Jahren würde ein neuer Fünf jahrplan auf­gestellt, der dazu bestimmt war, grosse Wandlungen im materiellen und kulturel­len Lebensstand der Bevölkerung zu bewirken. Dieses Jahrfünft, eine Zeit der Wende in der modernen Geschichte Ru­mäniens, fünf Jahre der Kämpfe, Schwie­rigkeiten und Erfolge“, schreibt „Morning Star“, „sind, hier für diejenigen, die die­ses Land besser kennenlernen wollen, zu­­sarrlmengefassţ.“ Die vierbändige Ausgabe der Werke Präsident Nicolae Ceauşescus liegt jetzt in Grossbritannien vor: Die Bände I bis III tragen den Titel „Rumä­nien auf dem Weg zur Vollendung des sozialistischen Aufbaus“ und Band IV „Rumänien auf dem Weg zum Aufbau der vielseitig entwickelten sozialistischen Ge­sellschaft“. Die Zeitung weist darauf hin, dass die Bände die wichtigsten Reden, Artikel und Berichte des rumänischen Staatschefs von Juli 1965 bis Juni 1970 enthalten und geht dann auf die einzel­nen wichtigen Themen ein. Die Rezension ist von einem Porträt Genossen Nicolae Ceauşescus begleitet. VAR-Erklärung zur Haltung der israelischen Regierung Aussenminister Riad informiert ausländische Botschafter Amman für Abzug der Truppen und Anerkennung Israels Kairo (Agerpres). — VAR-Aussenmini­ster Mahmoud Riad lud am 22. Februar die diplomatischen Vertreter der UdSSR, der USA, Englands und Frankreichs in Kairo ein,, um eine Erklärung über das Sonntag veröffentlichte Kommunique der israelischen Regierung abzugeben. „Ohne einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus den besetzten Gebieten ist der Frieden nicht zu erzielen“, unterstrich der ägyptische Aussenminister. Er forderte die vier Grossmächte auf, angesichts der „Ablehnung der Vorschläge Botschafter Jarrings durch Israel“ die ihnen zukom­mende Verantwortung zu übernehmen. Die Zeitung „Al Ahram“ hebt hervor, Israel müsse nicht auf Ägyptens Note an den UNO-Vermittler, sondern auf die Vorschläge Jarrings antworten. Die ägyp­tische Regierung, schreibt die Zeitung, hat die Frage des UNO-Vertreters, ob es geneigt sei, der Resolution des Sicher­heitsrates von 1967 über die Regelung der Nahostkrise stattzugeben, positiv beant­wortet. Israel habe die Antwort auf diese ‘Frage in Schwebe belassen, was eine Um­gehung des zu behandelnden Problems bedeutet, schliesst die Zeitung. Amman. — „Wir würden die Anerken­nung des Staates Israel akzeptieren, unter der Bedingung, dass die Israeli ihrerseits die Räumung sämtlicher besetzten Ge­biete akzeptieren“, erklärte Jordaniens Aussenminister Abdallah Salah der Agen­tur France Presse. „Falls die Israeli den Abzug aus allen besetzten Gebieten ak­zeptieren“, fügte der jordanische Minister hinzu, „wird das die Dinge für sie und für uns erleichtern ; in diesem Fall wer­den alle anderen Punkte der Resolution des Sicherheitsrates von November 1967 durchgeführt werden können. Wir sind bereit, alle Verpflichtungen, die sich aus der Durchführung dieser Resolution erge­ben, in Betracht zu ziehen“, erklärte Ab­dallah Salah und fügte dem hinzu, Jor­danien wünsche ein Globalabkommen. Pariser Flughäfen weiter lahmgelegt Regierungsberatung unter Vorsitz Präsident Pompidous Paris (Agerpres). — Der Verkehr auf den Pariser Flughäfen Orly und Bour­­get ist nach wie vor durch den Arbeits- Kopenhagener Zoo ist bankrott Kopenhagen. — Auch ein zoologischer Garten kann bankrottgehen : Das bewies der Kopenhagener Zoo. Wie Direktor Ane Dyhrberg mitteilte, belaufen sich die Verbindlichkeiten des als Gesellschaft mit beschränkter Haftung eingetragenen Unternehmens auf drei Millionen Kro­nen. Der Bestand an Tieren wurde auf 1,2 Millionen Kronen veranschlagt, und so blieb der Zoogesellschaft nichts an­deres übrig, als Konkurs anzumelden. Künftig soll der Zoo von einem Konsor­tium geführt werden, dem die Behörden der dänischen Hauptstadt. Wissenschaft­ler und Vertreter des öffentlichen Le­bens angehören. konflikt zwischen dem Flugpersonal und der Leitung der Gesellschaften „Air France“ „UTA“ und „Air Inter“ lahm­gelegt. Normalerweise werden dort täg­lich ungefähr 500 Starts und Landungen gezählt. Dienstag wurden jedoch nur ei­nige Flüge ausgeführt. Allein die Flug­zeuge ausländischer Gesellschaften konn­ten ihren Stundenplan einhalten. Bis jetzt haben die Seiten noch keine offiziellen Verhandlungen aufgenommen. Bisherige Sondierungsversuche haben keine Basis für Gespräche ermittelt. Wie bereits berichtet, hatte das Flugpersonal vergangene Woche zur Unterstützung seiner Lohnforderungen einen dreitägi­gen Streik angekündigt. Darauf beschlos­sen die drei Gesellschaften, bis zur Bei­legung des Konflikts alle Flüge zu sus­pendieren. Das französische Kabinett trat Mitt­woch vormittag unter dem Vorsitz Prä­sident Georges Pompidous zusammen, um eine Lösung des Arbeitskonfliktes zu finden. 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