Neuer Weg, 1971. február (23. évfolyam, 6761-6784. szám)

1971-02-25 / 6781. szám

Dt« Zeitung erscheint täglich' (ausser Montag). Abonnements: einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilem entgegengenommen 23. Jahrgang / Nr. 6781 [bibliotECA„ASTRA"| Prol ____ - -. I SiBIU , — ' & fSl 1------ «»n mef NeuerWen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Donnerstag, 25. Februar 1971 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest,’ Piaţa Scinteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 2# (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln. Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Banl Abschluss der Arbeitsberatung der Leiter der Industriezentralen und der anderen Einheiten mit Zentrale-Statut Dienstag wurde die Arbeitsberatung der Leiter der Industriezentralen und der an­deren Einheiten mit Zentrale-Statut ab­geschlossen. An den Arbeiten nahmen teil die Ge-* nossen : Nicolae Ceauşescu, Manea Mă­­nescu, Paul Niculescu-Mizil, Gheorghe Pană, Virgil Trofin, Ilie Verdeţ. Florian Dănăiache, Emil Drăgănescu, Janos Fa­­zekaş, Petre Lupu, Leónte Răutu, Gheor­ghe Stoica, Iosif Banc, Petre Blajovici, Miron Constantinescu. Mihai Dalea, Mi­­hai, Gere, Vasile Patilineţ, Ion Stănescu, Mihai Marinescu. Ion Păţan. Wie schon berichtet, entfalteten sich die Arbeiten am Montag auf der Ebene der Ministerien und Produktionszweige, und es wurden die bedeutendsten Proble­me der Tätigkeit der Industriezentralen und der anderen Einheiten mit Zentra­le-Statut weitgehend erörtert. Die we­sentlichen Elemente, die die Tätigkeit der neuen Körperschaften in der Ausübung ihrer Befugnisse sowie der in ihr Kom­petenzbereich fallenden Fragen und Ver­antwortungen kennzeichnen, wurden herausgearbeitet. Zugleich wurden die Gesetzentwürfe über das Statut der In­dustriezentrale. die Organisation der Lei­tung der staatlichen Wirtschaftseinheiten und die technisch-materielle Versorgung der Volkswirtschaft der kollektiven Erör­terung unterbreitet, wobei die wichtig­sten Verbesserungen hervorgehoben Wur­den, die in dieses Tätigkeitsbereich eingeführt werden sollen. Die Tagungsteilnehmer — Leiter der Industriezentralen und der Einheiten mit ähnlichem Statut, Minister und Leitungs­kader aus Ministerien. Betriebsdirektoren, Wirtschaftssekretäre der Kreispartei ko­rnitees. Parteisekretäre der Betriebe. Vorsitzende der Gewerkschaftsverbände auf Produktionszweige und der Gewerk­schaftskomitees aus Betrieben, Speziali­sten aus Forschungs-und Projektierungs­instituten. Hochschullehrkräfte von tech­nischen und ökonomischen Hochschulen — kamen Dienstag zu einer Plenarsit­zung zusammen. Bei dieser Gelegenheit wurden die Schlussfolgerungen der Dis­kussionen gezogen, die innerhalb der Mi­nisterien stattgefunden hatten. Es wur­den Vorschläge zur Vervollkommnung der Tätigkeit der. Zentralen und der Einhei­ten mit Zentrale-Statut sowie zur Ver­besserung ihrer Beziehungen mit den ihnen angehörenden Betrieben und mit den Ministerien unterbreitet. An den. Erörterungen nahmen teil die Genossen : Mihail. Florescu, Minister für Chemieindustrie, loan Avram, Minister für Maschinenbauindustrie, Costache Tro­­tuş, Generaldirektor der Industriezentra­le Hunedoara, Ion Crăciun, Minister für Leichtindustrie, Eugen Luca, General­direktor der Zentrale für industrielle Fleischverwertung, Traian Ispas, Mini­ster für Baustoffindustrie, Florian Dănă­­lach,e. Minister für Verkehrswesen, Ale­xandru Necula, Generaldirektor der Zen­trale für elektrotechnische Maschinen und Ausrüstungen, Iulian Cohn. Gene­raldirektor der Industriegruppe für Erd­ölbohranlagen in Momeşti, Gheorghe Constantinescu. Generaldirektor des Holz­verarbeitungskombinats in Piteşti, Matei Ghigiu, Minister für Industriebauten, Pa­vel Diniş. Generaldirektor des Seiden­kombinats Bukarest, Soos Manea Carol, Wirtschaftssekretär des Kreisparteikomi­tees Klausenburg, Virgil Actarian, Er­ster Stellvertretender Vorsitzender des Staatlichen Planungskomitees, Florea Du­­mitrescu, Finanzminister, Bujor Almăşan, Minister für Bex-gbau und Geologie, und Dumitru Niculescu, Generalinspektor des staatlichen Generalinspektorats für die Qualitätskontrolle der Erzeugnisse. Die Ex-örterungen fanden in einer Ar­beitsatmosphäre statt. Die Redner hoben hervor, dass die Gründung der Industrie­zentralen und der ’anderen Wirtschafts­­körperschaften mit diesem Statut die Richtigkeit der Massnahmen bestätigte, die die * Partei- und Staatsführung zur Organisation, Planung und Leitung der Wirtschaftstätigkeit getroffen hat. Vor allem wurde die Tatsache unterstrichen, dass die Gründung neuer Wirtschafts­körperschaften in grossem Masse zur Beseitigung von Erscheinungen des ^ ex­zessiven Zentralismus und den Über­schneidungen in der Tätigkeit beigetra­gen und eine bessere Erfassung der Tä­tigkeiten ermöglicht hat, die dem heu­tigen Stand der Entwicklung von Indu­strie und der anderen Zweige entspre­chen. Das führte — infolge der Annä­herung der Leitung an die Produktion und einer besseren Verwendung der Fachkader innerhalb der Wirtschaft — zu einer operativeren, kompetenteren und elastischeren Lösung der vorrangigen Produktionsfragen. Zahlreiche Redner schlugen in ihren Diskussionsbeiträgen vor, Kompetenzbe­reich und Befugnisse der Industriezen­tralen und der sie anleitenden kollekti­ven Körperschaften genauer zu um­­reissen. Zugleich wurde auf einige Män­gel hingewiesen, die in der Organisation und der Tätigkeit dieser Körperschaften noch bestehen, es wurden Arbeitsmetho­den und -stile mancher Ministerien und Zentralorgane bemängelt. Zum Abschluss der Erörterungen er­griff Genosse Nicolae Ceauşescu das Wort. Seine Rede wurde von den Beratungs­teilnehmern mit besonderem Interesse verfolgt und wiederholt von lebhaftem und langanhaltendem Beifall unterstri­chen. Ingesspiegel Klausenburger Oper nach Italien Bukarest. — Zu einem längeren Gastspiel ist ein Kollektiv der Klau­senburger Rumänischen Oper nach Italien abgereist. Sie werden in Via­reggio und Livorno die Opern ,,Don Carlos" und „Madam Butterfly“ auf­führen. Am selben Tag ist auch der Bariton Octav Enigárescu, Direktor der Bukaresten Rumänischen Oper, nach Paris abgereist. Er wird auf Einladung der Konzertgesellschaft Saint-Germain-des-Pres in einem Konzert in Faurós „Requiem“ mit­­wirken. Römischer Münzenschatz Focşani. — Aus 70 Silberdinar be­steht ein römsicher Münzenschatz, der in Mănăstioai-a (Krebs Vrancea) ent­deckt wurde. Laut Schätzungen von Archäologen stammen diese von ei­nem Bauern durch Zufall zutage ge­förderten Münzen aus den Jahren 146 v. u.Z. Impfstoff gegen Lepra Caracas. — Dem venezolanischen Arzt Alexis Ilukevich von der Fakul­tät für Veterinärwissenschaften der Universität Maracaibo ist es gelun­gen, einen Impfstoff gegen Lepra zu entwickeln. Die Ergebnisse seiner Forschungen will der Arzt auf dem 8. Kongress der Medizinwissenschaf­ten in Venezuela mitteilen. Umvetter über Amerika Ottawa / New York. — Ein Schnee­sturm von ungewöhnlichen Ausmassen ist über die südlichen Provinzen Ka­nadas Ontario und Quebec niederge­gangen. Der Eisenbahn- und Luft­verkehr wurde vollkommen lahmge­legt. ganze Ortschaften sind von der Umwelt abgeschlossen. In Montreal misst die Schneedecke bis zu 3,38 Meter und auf der Insel Montreal so­gar 4,42 Meter. Eine solche Schnee­masse wurde nur noch 1887 verzeich­net. In den USA hat der Hurrikan bis jetzt Schäden im Werte von 7 Mü­lionen Dollar verursacht und 84 Men­schenleben gefordert. Die grössten Verheerungen haben die Ortschaften im Mississippi-Delta erlitten. In In­verness sind 90 Prozent des Handels­viertels und 75 Prozent der Wohnun­gen zerstört. Auch in den Staaten Te­xas, Oklahoma, Kansas, Missouri und Nebraska sind Schäden und Men­schenopfer zu beklagen. Im Norden Oklahomas haben die drei bis vier Meter hohen Schneemassen. die in den letzten Tagen gefallen sind, ganze Landstriche von der Umwelt abge­schnitten. Die meteorologischen Sta­tionen melden, dass sich die Stürme aus dem Süden in den Norden verla­gern. Epidemie in Spanien Madrid. — Seit Jahresbeginn er­kranken in Spanien wöchentlich 138 Menschen an Meningitis (Gehirnhaut­entzündung). In den letzten Tagen wurden allein in der Provinz Madrid 53 Fälle gemeldet, davon drei mit tödlichen Folgen. Da die spanischen Gesundheitsbehörden eine Epidemie befürchten, wurden die Schulen in zahlreichen spanischen Städten ge­schlossen. Massive Ausbauarbeiten in Hüttenwerken Stahiausstoss wird 1975 auf 9 Millionen Jahresfonnen anwachsen / Investitionen um 60 Prozent grösser als im abgelaufenen Fünfjahrplan Bukarest. — Zu den Industriezweigen mit besonders dynamischer Entwick­lung zählt auch das Hüttenwesen. In der Zeitspanne 1966—1970 ist der Stahlaus­­stoss von 3 426 000 auf 6 500 000 Tonnen angewachsen. Was die Bruttoproduktion anbetrifft, belegt Rumänien in der Gruppe der stahlerzeugenden Länder den 14. Platz. Eine andere aufschlussreiche Statistik : In bezug auf die Stahlproduktion je Einwohner belegt unser Land den 7. Platz. Das teilte kürzlich Ing. I. Pavoni, Generalsekretär des Ministeriums für Metallurgische Industrie, in einem Presse­gespräch mit. Die im abgelaufenen Fünfjahrplan rea­lisierten Ei-folge sind ein guter Ausgangs­punkt für die Bewältigung der erhöhten Zielsetzungen in der Zeitspanne 1971— 1975. Im letzten Abschnitt des Fünfjahr­plans ist eine Jahresproduktion von 9 Millionen Tonnen Stahl zu erstellen. Wichtige Voraussetzungen für die Ver­­vvix-klichung dieses Plansatzes ist der Bau neuer Produktionskapazitäten. Aufschluss­reich in dieser Hinsicht ist die Tatsache, dass im gegenwärtigen Fünfjahrplan das Investvolumen um 60 Prozent grösser sein wird als im abgelaufenen Planjahr­fünft. Vorgesehen sind beispielsweise massive Ausbauarbeiten der Stahlwerke in Galatz, Hunedoara und Reschitza, was zu einem zusätzlichen Jahreszuwachs von 270 000 Tonnen Stahl führen wii-d. Ebenso ist in Galatz die Erweiterung des Bram­menwalzwerks und des Dickblechwalz­werks beschlossene Sache. Produktionszu­wachs : 380 000 Tonnen Walzgut. Gleich­zeitig werden Betriebe für Feuerfeststoffe errichtet, so in Alba Iulia, Aleşd und Pleaşa. Man rechnet mit einem Produk­tionszuwachs von 94 000 Tonnen feuer­feste Ziegel. Eines der wuchtigsten Investobjekte des Fünfjahrplans soll im zweiten Semester 1971 Produktionsreife erlangen. Es han­delt sich um die Warmbandwalzstrasse des' Galatzer Hüttenkombinats. Vorgese­hener Jahresausstoss : 1 Million Tonnen. Andere Objekte werden 1972 den Betrieb aufnehmen. wie beispielsweise der Hochofen Nr. 9 in Hunedoara und der Grosshochofen Nr. 3 (1700 Kubikmeter) in Galatz. Gleichzeitig bereitet man sich für die Eröffnung neuer Baustellen vor. So werden gegenwärtig die Entwürfe für das Werk für legierte Stähle in Tîrgovişte er­arbeitet. Turnu Severin will Öltanker bauen t Donauwerft nimmt Neuerzeugnisse in Produktion Tr.-Severin. — Die Donauwerft von Tr.-Severin will in Kürze Erdöltanker kleinerer Tonnage bauen. Vor kurzem wurde hier mit -diesbezüglichen Vorbe­reitungen begonnen, die den Bau von Tankern mit einem Fassungsvermögen von 5000 Tonnen vorsehen. In Vorberei­tung befindet sich hier auch der Bau eines neuen Frachtertyps von 2300 Ton­nen. Zu den Neuerzeugnissen der Werft, die bereits in Produktion genommen wur­den, gehört ein Stossschlepper von 1200 Tonnen. Neues Werk in Karansebesch Karansebesch. — Ein Werk für Me­tallkonstruktionen befindet sich in Ka­ransebesch im Bau und soll in der zwei­ten Jahreshälfte den Betrieb aufnehmen. In den^ersterx dx-ei Produktionshallen sind bereits die Ausrüstungen montiert wor­den. Das Werk wird jährlich 60 000 Ton­nen Ausrüstungen erstellen. Wer war Eliot INIess? Im Amerika der zwanziger und dreissiger Jahre blühte die Korruption. „Jeder Mensch hat seinen Preis", war die Devise eines AI. Capone. Die Dreistigkeit der Gangsterbanden ging soweit, dass sie ihre Verbrechen nicht mehr tarnten, weil sie überall ihre „Freunde" in hohen und höchsten Posten sitzen hatten. Mörder, Bank­räuber und Erpresser gingen straffrei aus, weil aus Furcht vor Vergeltung niemand die grossen Verbrecherbosse anzutasten wagte. Doch da war einer, der entschloss sich, den Kampf mit den Verbrecherbanden aufzunehmen. Sein Name : Eliot Ness. Seine Waffe : Unbestechlichkeit. Er suchte und fand eine Handvoll Gleichgesinnter, Wagemutiger, die die ungleichen Chancen nicht fürchteten. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lesen sie heute auf Seite 8 in unserer Zeitung. „Zehn gegen die Unterwelt“ Genosse Santiago Carillo in Bukarest Dienstag abend traf Genosse Santiago Carillo, Generalsekretär der Kommunisti­schen Partei Spaniens, in Bukarest ein. Er wix-d unserem Land einen Besuch ab­statten. Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Otopeni wurde der Gast von den Ge­nossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekre­tär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Paul Niculescu-Mizil, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsi­diums, Sekretär des ZK der RKP, Ghi­­zela Vass, Mitglied des ZK der RKP, und von Parteifunktionären begrüsst. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing den Botschafter der Volksrepublik Bulgarien Genosse Nicolae Ceauşescu, General­sekretär der Rumänischen Kommunisti­schen Partei, Vorsitzender des Staatsrates, empfing Mittwoch, d&n 24. Februar, Spa« Gospodoff, den Ausserordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Volks­republik Bulgarien in Bukarest, auf dessen Ansuchen. Die Unterredung verlief in freund­schaftlicher Atmosphäre. Beginn der Landesberatung der Arbeiter der staatlichen Landwirtschaftsbetriebe In der Hauptstadt begannen Mittwoch früh die Ai-beiten der ersten Landesbera­tung der Arbeiter der staatlichen Land­wirtschaftsbetriebe. Diese Beratung gehört zu der von der Partei- und Staatsführung geförderten Praxis, periodisch eingehende Beratungen mit den Arbeitern und Spezialisten der verschiedenen Sektoren der Volkswirt­schaft über die entfaltete Tätigkeit und die Wege zu organisieren, durch welche die Reserven zur Steigerung der Produk­tion und der ökonomischen Effektivität besser und gründlicher ausgewertet wer­den können. • An den Arbeiten der Beratung nehmen annähernd 2600 Delegierte teil — Arbei­ter, Technikei-, Agronomen und Zootech­niker, Tieräi-zte* und Ökonomen der staatlichen Landwirtschaftsbetriebe — so­wie zahlreiche Gäste: Parteifunktionä­re, Vertreter der Ministerien und Zen­tralinstitutionen, Wissenschaftler der For­schungsinstitute und des landwirtschaftli­chen Hochschulunterrichts. Der erste Tag der Beratung war den Erörterungen auf Fachabteilungen ’gewid­met — Feldkulturen ; Gemüse und Kar­toffeln ; Obstbau ; Weinbau ; Milchkühe ; Mastrinder und Schafe; Schweine; Ge­flügel und Kleintiere —, den modernsten Technologien und Organisierungsformen der Produktion und der Arbeit, die der ständigen und wesentlichen Steigerung des Beitrags der staatlichen Landwirt­schaftsbetriebe, der Entwicklung unserer Volkswirtschaft dienen können. Heute werden die Arbeiten der Bera­tung im Plenum abgehalten, wobei die Schlussfolgerungen der Erörterungen in­nerhalb der Fachabteilungen vorgelegt und die Massnahmen zur Vervollkomm­nung der künftigen Tätigkeit im Geiste der von der Partei gebilligten Richtlinien zur Hebung unserer sozialistischen Land- Wirtschaft auf neue Stufen des Fort-' Schritts festgelegt werden. Grosses Wohnviertel in Tg.-Mureş Tg.-Mureş. — Ein neues Wohnviertel mit 8200 Appartements soll im westlichen Teil des Munizipiums Tg.-Mureş in die­sem Fünfjahrplan gebaut werden. Die Entwüirfe sehen ferner die Errichtung von drei .Allgemeinschulen, sechs Kinder­heimen, drei grossen Einkaufszentren, drei Sanitätskreisdienststellen und einem Lyzeum vor. Zu den Sozialbauten des Wohnkomplexes gehört ein Zentrum für Kultur und Verwaltung, das mit einem Kino, einem Klub und mehreren Vor­führungssälen bestückt weiden soll. Die PKW-Besitzer des neuen Wohnviertels werden über drei mehrgeschossige Gara­gen verfügen. Rundschau international Königsadler des Nordens sterben Nur noch 150 Vögel dieser Art in Schweden Stockholm. — Nach optimistischen Schätzungen gibt es in Schweden noch 150 Königsadler. Man findet sie in den waldreichen Gegenden nördlich und nord­westlich von Stockholm, in Dalarna und weit nach dem Norden entlang der Ost­­seeküste. Doch das sind eben optimistische Schätzungen. Es gibt Fachleute, die von 35 bis 40 Paaren sprechen und einige von ihnen behaupten sogar, dass es im ver­gangenen Sommer nur noch an etwa 16 Stellen zur Aufzucht — oder der versuch­ten Aufzucht — von Jungen gekommen sei. Der wirkliche Nachwuchs dürfte sich auf weniger als zehn Jungadler im Jahr belaufen. Nun ist zwar der Abschuss des Adlers in Schweden streng verboten, und es ist undenkbar, dass der geglückte Schuss eines kühnen Jägers in den Zeitungen rühmend erwähnt werden würde, doch der Adler hat hier im Norden an­dere — und unheimlichere — Feinde. In der Nähe der Stadt Oerebro fand man im Dezember einen jungen Ad­ler in einem schrecklich abgemagerten Zustand und sterbend vor ; man vermu­tete eine Vergiftung und sandte den Ka­daver zur Untersuchung an ein wissen­schaftliches Institut. Wenige Tage später meldete man in derselben Provinz von zwei verschiedenen Stellen ebenfalls das Auftauchen von Adlern, die offenbar tot­krank waren und mit dem Aufgebot der letzten Kraft in den dichten Wäldern Schutz suchten, wo sie ganz' sicher in­zwischen umgekommen sind. In den er­sten Tagen des neuen Jahres fand man in der Landschaft Uppland abex-mals einen jungen Steinadlei-, der Zeichen einer Vergiftung aufwies, tot vor. Der Adler wurde an das Natux-historische Museum in Stockholm zur Untersuchung eingeliefert. Vier tote Adler in wenigen Wochen ! Wie viele sind unbemerkt zu­grunde gegangen ? Es besteht . kaum ein Zweifel daran, dass diese Adler einem Laüb- und Un­krautbekämpfungsmittel zum Opfer ge­fallen sind. Die Verwendung dieser Laub­bekämpfungsmittel mit bekannt schreck­lichem Resultat, ist in Schweden in der letzten Zeit hart kritisiert worden. Wahr­scheinlich wird man ihre Verwendung schliesslich doch verbieten, doch für die letzten Adler des Nordens und andere Tiere in freier Wildbahn dürfte dieses Verbot dann zu spät kommen. Antwort aus Agnetheln Von Franz Heinz V or einiger Zeit hatte ein in der „Neuen Literatur" veröffentlichtes Gespräch („Strukturalismus und Kerwei“ ; NL Nr. 8/1970) in der deutschsprachigen _ Presse unseres Landes eine lebhafte Diskussion für und wider das Brauchtum ausgelöst. Be­zeichnenderweise wurde der Streit haupt­sächlich von Theoretikern geführt, also von Leuten, die, von gewissen Erkenntnissen und Bekenntnissen ausgehend, logische Schluss­folgerungen über Wert und Unwert, sagen wir des Urzeilaufens, anzustellen bemüht wa­ren. Jede Partei verstand es, ihren Stand­punkt zu argumentieren, man belegte und widerlegte, zuweilen mit Spass, zuweilen mit Eifer, immer aber aus Überzeugung, wenn das überhaupt angeführt werden muss. Die Antwort darauf, ob die Urzeln laufen sollen oder nicht, konnte in letzter Instanz begreiflicherweise nicht in Klausenburg oder Bukarest gegeben werden. Sie kam in diesen freundlichen Wintertagen aus Agnetheln, wo am letzten Januartag 356 Urzeln aller Alters­klassen liefen, und sie kam zwei Wochen später aus Jahrmarkt, wo in diesem Jahr der grosse Schwabenball stattfand, den die tüch­tigen Warjascher vor zwei Wintern wieder aufleben Hessen, in bisher kaum überbotener Pracht. Es kann freilich nicht jedermanns Ge­schmack sein, verkleidet und peitschenschwin­gend sich toll zu gebärden, oder in Hut und Stiefeln beziehungsweise in einem hal­ben Dutzend gestärkter Röcke an einem stundenlangen Aufmarsch teilzunehmen. Vielleicht wird das eines Tages wirklich nie­mand mehr einfallen, wenngleich eher das Gegenteil anzunehmen ist. Im Falle des Schwabenballes (eine Variante zur Kerwei) handelt es sich nicht einmal um eine alte Tradition, die es zu bewahren gilt. Er kam vor rund fünfzig Jahren auf, gerade als die Modernisierung unserer Dörfer einsetzte, als man die Tracht abzulegen begann und das patriarchalische Dorfleben nach allen Rich­tungen hin durchbrochen wurde. Der erste Schwabenball wurde bezeichnenderweise in der Stadt, in Temesvár, veranstaltet, gewiss, im Zeichen einer politischen Konjunktur, die nach dem ersten Weltkrieg die nationale Un­duldsamkeit des ungarischen Chauvinismus ablöste, hätte aber nicht ein tieferes und reales Bedürfnis dabei mitgewirkt, so wäre der Schwabenball nicht langlebiger gewesen als die- politische Konjunktur, hätte auf kei­nen Fall in dieser Form so Wiederaufleben können, wie wir es heute erleben. Es wäre ungerecht, dieses Bedürfnis zur Besinnung als rückständig werten zu wollen. Nicht alles, was hinter uns liegt, Ist negativ, nicht alles, was wir mitbringen, Ist gestrig und verhindert unsere Gegenwart. Vor allem aber können wir nicht so tun, als hätte es das Gestern für uns überhaupt nicht gege­ben. Freilich ist das Progressive, das der Schwabenball in den zwanziger Jahren zum Teil darstellte, heute nicht mehr nachweis­bar. Aber es ist bestimmt mehr als ein Juxj mit dem man den Fasching anzureichern ver­sucht, und bestimmt mehr als ein halb von der Obrigkeit geduldetes oder sogar halb gewünschtes Ereignis. Wer mit soviel Mühe an einem Urzelanzug näht, oder wer mit solcher Ausdauer das Reifenschwingen übt wie Meister Rudolf Henning in Agnetheln (in diesem Jahr standen neun Gläser im Reifen), für den ist das Fest eine ureigene Angele­genheit. Niemand könnte auch die Agnethler Hausfrauen dazu anhalten, Tausende Krapfen zu backen und das Urzelkraut zu servieren, wenn sie nicht, erklärlicher- oder unerklärli­cherweise, ihre Freude daran hätten. Nicht einmal ein Zwang der Öffentlichkeit lässt sich mit gutem Gewissen anführen. Mit der Logik ist hier nicht viel anzufan­gen, vor allem nicht mit der Logik des Nicht- Agnethlers. Vielleicht aber sollten wir daran denken, dass jeder von uns immer wieder gern sein Dorf besucht, einfach um einen Tag oder eine Stunde lang dort zu sein, weil man, erklärlicher- oder unerklärlicher­weise, das Verlangen danach hat und weil wir ihm eigentlich noch immer angehören. Urzellauf und Schwabenball sind nichts an­deres als diese trotz allem noch nicht frag­würdig gewordene Stunde Heimat. Denken wir daran, dass es sich dabei nicht um Ein­zelfälle, sondern um Feste handelt, die ähn­lich überall in unseren Dörfern gefeiert wer­den, so müsste man das auch als Gegner fair hinnehmen, selbst dann, wenn man für seinen Standpunkt ganz harte Belege zu haben glaubt. Wir meinen damit, dass „unbelehrbar" in Agnetheln eben den­noch die Urzeln laufen und in Warjasch, in Jahrmarkt oder ^onstwo der Schwabenball stattfindet. Und dass das so lange andauert, solange diese Feste ihren Veranstaltern et­was bedeuten. Wir halten es für positiv, dass ■ Agnetheln selbst darüber entscheiden will, ob die Urzel noch in das Jahrhundert passt oder nicht, Das dürften sie selbst doch am besten wissen.

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