Pester Journal - Abendblatt, August 1877 (Jahrgang 4, nr. 78-102)

1877-08-02 / nr. 79

177. TV. Sabrgung Ne. 70 ? ABENDBLATT. Domterttag, den 2.. August. H.vaeznent«mi­andapest mit täglich meintaliger Zustellung, für die Provinz einmal. Bortnersendung : monatl. fl. 1.10, weim. fl. 2.15,­ viertel. fl. 3.10, hatbl. fl. 6. re Das Abendblatt des „Weiter Journal” . erscheint täglich, mit Ab­nahme von Sonn: und Feiertagen Nachmittags nach 7 Uhr - Redaktion: Göttergasse ®. Adminiftration: Göttergasse ©. Einzelne Nummern beg­egendblatteó > KT. Internate für das Abendblatt werden billigst berechnet,­ ­:­­ Fa ERETENATE WETEÄLTET FEETEREN Gut und Blut für wen? dennoch­­ bleiben, daß eine Nation mit verbundenen­­ Wagen zur Schlachtbank geführt wird. E3 wird bald tagen. Nur die Niederlage der Rollen. 3 ist sein Zweifel Auffen in Bulgarien und am Balkan dann unsere mehr, wir werden in die Aktion Hineingezogen. Die­ Aktion verzögern. Ein siegreiches Rußland wird uns Aktion war um ausbleiblich, nur um den Beitpimft „handelte es sich... ... m Schon nach , dem deutsch-französischen... Kriege wurde..der. Grund zu dem Orientfriege gelegt. Ag ..der..erste Riß sehr bald — an seinen Fersen seher. Budape­st, 2. August.­­ Ueber die Duchfühhrung der Mobiliserung liegen Rußland, den Bontus, eigenmächtig offupirte, da war, heute bereits Nachrichten vor. Der gemeinsame Finanzmini- " Durch den Barijer Vertrag "gemacht, die ‚fter hat gestern Schon mit der Kredit-Anstalt fi ins Einver- Mlianz ,der Westmächte,gelodert. Die Schwäche Europas­ nehmen gefecht. Die Tabak-Großverschreiber der ‚Türkei: festgestellt. Sum, Jahre 1875, fiel der­ erste Funke in das "Bulverfaß. 63. begann, mit einigen ‚Ranfereien in den ‚herzegowinischen Bergen. ..bald griff die Flamme des . Bag sich, Bosnien­­ erhob: si, Bulgarien „wurde unruhig, Serbien und Montenegro griffen, zu wa ‚Waffen, A Rußland schürte,. Oesterreich-Ungarn ließ zu. , s­o Wie,in einem Orchester­ ließ bald die eine, bald ‚die andere Stimme sichh vernehmen, big sie sich ver­­einigten zu, immer mächtigerem Schall. So wuchs der Krieg heran, bis Ausland den­selben­ an­ beide Seiten des schwarzen Meeres trug und die Mafenthäfer bot Mitiun sat Noch aber Fehrten mächtige Instrumente,­­ gegebenen Momente sollte Oesterreich- Un­­garn eingreifen, und begleitet von einer Erhebung Griechenlands und Thessaliens, wäre die europäische "Zartei bis an die Thore von Konstantinopel zurücge­­drängt worden. So war er vorgezeichnet, so war er geplant von langer Hand, so wurde er bis vor Kurrzem Szene für Szene durchgeführt mit ungeheurem Raffinement, mit unmenschlicher Kaltblütigkeit und Ueberlegung. Das Stichwort für Oesterreich Ungarn ist längst Bei Man überhörte er einigemal in Wien. Jebt s­cheint man Folge leisten zu wollen. Und den Völkern wird immer noch die Binde über die Augen gezogen. Noch immer jubelt unser Bolt über eine turfophile Richtung unserer auswärti­­gen Bolitis. Man wagt 23 nicht, die Wahrheit zu jagen in Wien. Nie wurde die deutsche Sprache zu größerer Doppelzü­ngigkeit mißbraucht, as eben jebt. Den Wiener Offizieren ist sein Wort zu glau­­ben. Lüge ist das Demonstriren feiler Federn gegen Rußland. Krokodilsthränen sind es, die um das Log der Türkei geweint werden. Faule Phrasen sind es, wenn von einer „Defensiven Kriegsbereitschaft” gespro­­chen wird. Züge ist es, wenn man aus der Kriegs­­„Truppen-Anhäufung“ ma­­chen will. Teigheit ist es, wenn man einen Krieg beschließt und es nicht wagt zu sagen, gegen wen derselbe gerichtet ist. Wir gehen in die Aktion hinein, es­ ist ebenso zweifellos, wie es unaußbleiblich war. Es ist zweifellos recht, nicht wegen eines Ministerrathsbeschlusses, dessen Inhalt man mehr ahnt, als weiß, und dessen ganze Tragweite man nicht rennt, es ist zweifellos darum,­ weil man Geld sucht. Gold und Eisen stehen stets neben­einander. So machen wir uns denn gefaßt auf große Opfer an Gut und Blut! Und wahrlich diese Nation je­den Thron so oft mit ihren Zeibern gedbeht, hat te auch fernerhin nicht anders handeln kann, als treu zu Land und Dynastie zu stehen. Und siegen werden­ wir, wohin immer wir gehen. Aber traurig wird er erhielten Befehl, Tonitatirt. Kühn feste der Rufe, den Zuß in die, die für den Mobilisirungsfall nöthigen Duantitäten Tabat „D­rejche und aus der­ Allianz der Westmächte entstand für durchziehende Truppen bereit zu halten. Die Sommer- a en dissolvieg view die Allianz Der fohe Bruderer in Wien erhielt den Auftrag, Tag und Nacht­mächte. In ‚Dieser, Allianz der Ostmächte spielte Deiterz der EinberufungsPilafate beginnen zu können, reich-Ungarn eine Hauptrolle. Deutschland war passi­­ver, Zuschauer , und Andräsy und Gortscharoff würfelten „über­ die ‚Türkei. Rußland begann zu rüsten,­ bei uns gab es bald , seine.­­ Kaiserreise nach, Dalmatien. Im Jahre­­ 1874 war bereits der­ ganze Plan der Umänderung Eine außerordentliche sechswöchentliche Waffenübung der ge­­sammten Landwehr ist angekündigt- Den Landwehrmännern wurde­ bedeutet, daß sie täglich der Einberufung zu diesem Brede­ gewärtig sein müssen. Die Bäder in Debreczin wur­­den aufgefordert, das Brodquantum zu bezeichnen, das sie eventuell für die Truppen liefern könnten. # Wir haben bereits von der Bewegung in der froa­­tischen Grenze­ gegen das Grenzbahnprojekt berichtet. Heute meldet man­ aus Agram: Die Vermögensgemeinde des I. Banalbezirkes­ beschloß in ihrer Versammlung einen Pro­­test gegen den ungarischen Gefeentwurf, bezüglich der Grenz­­bahn, und die Entsendung eines Mitgliedes zur allgemeinen Grenzdeputation an Se. Majestät, wozu Herr Uros Bir­­vel­ja, gemesenes Mitglied der Investirungs­ommission ge­­mählt wurde. "Im derselben Angelegenheit beschloß die Ver­­tretung der Betrinjaer Dorfgemeinde sich der Deputation an Se. Majestät anzuschließen. Ein gleicher Beschluß nebst Ab­­sendung einer Adresse murdein Michier seft . Die jüngsten Nolkaners Ammlungen wurden in Erlau, Nyiregyháza, SAU-Uihely und Ban­c 8­0 va abgehalten. Alle­ schlosfen sich mehr oder weniger den Resolutionen der Budapester Volks-Versammlung an. Budapest,2.August. Die Kugel ist im bereitschaft eine bloße in Bereitschaft zu stehen, um unverzüglich mit dem Drud RD Die Rümpfe um Ruffcukt. Budape­st, 2. August. Ueber die um Ruftsh­uf bevorstehenden Kämpfe schreibt man aus Bukarest unterm 27. v. Mis., wie folgt : Den neuesten hier vorliegenden Nachrichten zu Folge ist eine Feldschlacht dicht bei Ruftshhuf in einigen Tagen zu erwarten: Die Armee des Großfürsten Thronfolgers ist in den legten Tagen noch mit möglichster Beschleunigung ver­­stärkt worden, und zwar wurden Truppentheile, welche irgend­­wie, disponibel, von Siftova und Nifopolis hindirigirt. Man kann somit mit ziemlicher Sicherheit die gegen Nuftschuf be­signirte Armee auf 100.000 Mann beinahe schägen. Rechnet man die zu einer unmittelbaren Kooperation zur Verfügung stehenden Truppen, welche bei Giurgemo posiirt sind, hinzu, nämlich ein komplettes Korps, das 4. und eine D­etachirte Division, so ergiebt sich eine Gesammtstärke der in der Nähe von Ruftihuf und Giurgemo versammelten Streitkräfte von 130.000 Mann annähernd, eine Macht, welche genügen dürfte, die von Rasgrad anrücenden Türken abzumeisen und zugleich einen aus der Festung unternommenen Ausfall zurü­ck­­zumerfen. Wie gemeldet wird, haben die Türken unter Mehes­med Ali, Letterer befindet sich gegenwärtig noch in Schumla, eine Stellung bei Nasgrad, mit dem Centrum bei letterer Stadt, dem rechten Flügel bei Topcu, den linken bei Sadina, eingenommen, in der Stärke von­ 60.000 Mann. Topcu ist 12 Kilometer, Sadina 14 Kilometer von Nasgrad entfernt. Der Stoß dieser vormarsch­enden Armee würde den Groß­­fürsten Thronfolger direkt in die Flanke treffen, wenn die vor einiger Zeit noch innegehabte Front — linker Flügel Porgos, Centrum Kosova, rechter Flügel Nisova — nicht mittlerweile verändert wurde, was anzunehmen ist, da man von­ vornherein auf diese partielle Offensive tirkischerseits zur Degagirung der Donaufestung rechnete. Einem eventuellen Zusammenstoß fü sich Nuftfehuf wü­rde wahrscheinlich der oberhalb und unterhalb Giurgemo’s projektirte l­iedergang vorausgehen, respettive würden beide Aktionen zugleich stattfinden jedoch hörte ich von Artillerie­offizieren in Giurgemo, daß man als Einleitung zum Weber­ gange sich zunächst der ungefähr 5 Kilometer oberhalb Ruft­ fhuf an der Donau gelegenen türkischen Batterien bemäch­­tigen wolle und dies durch Truppentheile der Armee des Thronfolgers ausgeführt werden­ würde. 34 habe mich wäh­­rend meines Aufenthaltes in’ Giurgemo selbst überzeugen können, daß­ die Vorbereitungen zu einem eventuellen Weber­­gange vollendet sind und alles bereit ist, in jedem­ beliebigen Moment das Werk in Ausführung zu bringen. Es­ ist da nach allen Richtungen hin in großartig­ umfassender Weise vorgefolgt und allen" denkbaren Eventualitäten" Rechnung ge­tragen, so, daß man bei einem weniger indolenten Gegner sogar die Chancen des Erfolges für sich haben würde Man ist wuffischerseits vielfach der Meinung, daß außer der bei Rasgrad versammelten türkischen Macht und außer den, un­­ter Brinz Hassan von Egypten , gegen den nördlichen Balkan marschirenden 50,000 Mann, zwischen Silisteia­ und Barna vertheilt, noch 50—60,000 Mann ottomanischer­ Truppen disponibel sind. Wenn man­ von Schumla 30.000 Mann hinzurechnet, so ergiebt sich eine T­otalfsumme von mehr­ als 190000 Mann, abgesehen von der unter Suleiman B­­a­di Ha südli­ih des Baltan operirentiben A­r­me­e. Jedenfalls sind,besagte Ziffern, eher zu hoch als zu niedrig gegriffen, namentli­cas die Zahl der zwischen Silistria und Barna zerstreuten Abtheilungen anbetrifft. . Ueber die Stärke der russischen Kräfte, kann­ man gegen­­wärtig, noch immer seine sichern Angaben erhalten,­­erst wenn eine Baufe in den, Nachfehaben ‘eintreten wird, kann von einer genauen­ Webersicht die Nede sein. Vorläufig treffen unun­­terbrochen­e Verstärkungen ein, die namentlich­­ bei. Ruft schuf: Giurgeno im entscheidenden Moment dem Großfürsten-Thron: folger unter, ‚allen Umständen die numerische­ Webermacht figern dürften. Mit dem Eintreffen der aus Rußland nach der­ Donau in Marich­­ gefegten zwei­­ weiteren­ - Korps, des 2. und 10., repräsentirt die Südarmee eine Stärke von über 10 Armeeforps mit beinahe 200.000 Kombattanten. — Wie hier­ in Mukm­akt azal­etet, frllt ver­lpren Tolger eine sehr große Auversicht auf einen schnellen Erfolg gegen Ruftshuf an den Tag legen und gegen seine Umgebung geäußert haben, daß eine Belagerung der Festung nicht nach Monaten, sondern nur nach Wochen zählen wilde. Wehnlich wie im Kriege 70—71 die deutsche Heeresleitung über den Zustand, die Qualifikation französischer Korps, respettive Führer genaue Kenntniß besaß, muß man von ruffischen maßgebenden Seiten über den Zustand und die Vertheidigungsfähigkeit Aufticehuks sichere Nachrichten haben, welche einen eventuellen Versuch, sie durch plöglichen ge­waltsamen Angriff im gegebenen Mo­­ment der wichtigsten Außenmerse zu bemächtigen, später voll­ständig rechtfertigen werden. Man wird in diesem Kriege sich überhaupt daran gewöhnen müssen, öfters Dinge gegen die bestehenden, durch Erfahrung bemührten Regeln der Kriegs­­funft ausgeführt zu sehen, dabei aber doch motiviert durch besondere Gründe und vor Allem durch die den Russen zum Vortheil gereichende Individualität des Gegners. Der Arien. Weber die Details der dreitägigen Schlacht bei Plewna siehe Telegramme auf der 3. Seite. Die Schlacht bei Pletiuna, welche am 30. d. unentschieden blieb und am nächsten Tage fortgelegt wurde, hat sich zu Gunsten der Türken gewendet Man telegraphirt diesbezüglich der „N. Fr. Pr.“ um Buklarest wie folgt: „General, Schilder- Schuldner mit der 5. und 31. Division versuchte, vereinigt mit Krüdener’3 Truppen vom 9. Armeekorps, vor Gestern Plewna anzugreifen. Beim ersten Bajonnet­­angriff wurden zwei Regimenter total aufgerieben. Nachmittags wurde der Angriff wiederholt und wieder unter großen Verlusten zurückgewiesen. Gestern Früh wurde russischerfest. Diesmal von zwei Seiten: bei Krisine — fülich und bei Orivica — öst­lich von Os­man Pajdjas Positionen, ein heftiger Angriff gegen die Türfen geführt. Der fürchterlich er­­bitterte Kampf dauerte unter riesigen Verlusten 8 Stunden, als plöglich die Tü­rfen — wahrscheinlich durch Umgehung im Widy-Thale — im Süden der Ruffen bei Kirtoffabene auftauchten und ein fürchterliches Blutbad anrichteten. Die russische Armee retirirte nach allen Richtungen in wilder Flucht.* — Ein zweites Telegramm dieses Blattes aus Bukarest meldet: „Die zweitägige Schlacht bei Plerwna fiel sehr Budap­est, 2. August.

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