Oedenburger Zeitung, 1877. Mai (Jahrgang 10, nr. 52-64)

1877-05-23 / nr. 61

“= a Rotte-»Dein Fortschritt zukEhr’­——Bedrücktenkur Weht’—Der Wahrheit eine Gasse.« F IdminifikatimyDAMAGE-stattsam kcsp » i 5 .. n·isYeYtIUIhthusmiK.5"tk.f«slkiojquhtttii«ch«tritt­·« GrabentuichViZiH DustunckfpeinssjepmMuse-MImm-»Es-mik­­ptännweratiimsfteksh ga: Auswärts: Ganzjährig 12 ffl., Halbjährig 6 fl., zerteljährig 3 fl. Alte für das Blatt besti­mmte Sendungen, nit Yusnappe ».Inseraten, Pränumerations« u. Infertiond­ u we zunaca, ac X. Sahrgang. edenbunger (vormals „Oedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Ann nAnnnnnn an Infertions­gebäßr:: 5 tr. für die er 10 tr. für die zweispaltige 15 tr, für die dreispaltige und 20 tr. fü­r die durchlauf­fende Bet­tzeile ek­lusive der Stempelgebü­hr son 30 tr. Auskünfte in allen Richtungen werden bereitwilligftertheilt gebogten sind au »ie Nedactisı portefrei einzusenden. Einzelne Nummern Kosten LEID Kreuzer. Redaction: otel „Rose“ Nr. 19, 2. Stock. au Suferate vermitteln : die Herren ea . Vogler Beiinigaite 10, Wien, Mur A. Oppelit, I, Stus 2, Wien, Heinz. Sihalek, 1. Gingerstrafse 8, Wien. Der Lebensnerv. (Eine finanzpolitische Studie.) Baden bei Wien am 20. Mai 1877. Was ist der Lebensnerv aller Nationen, also auch der ungarischen ? Bekanntlich das Geld! — Geld ist seinetwege Chimäre wie „Robert der Teufel‘ singt, obgleich wir gerne zugeben wollen, daß sein eigentlicher Werth ein höchst relativer ist; ohne Geld aber kann sein Mensch in der civilisirten Welt bestehen, und mithin auch sein Staat, da derselbe ja doch nur aus der Vereinigung vieler Menschen unter einem bes­­timmten Oberhaupte, innerhalb eines bestimmten es biethed und einer gewissen Geießgebung besteht. Geld also ist gleichsam das Blut, welches in jedem staatlichen Organismus in hinreichender Menge vorhanden sein, welches durch alle feine Glieder rollen und von und zum Herzen (wir verstehen hier unter dem Herzen, das Bolf­ regelmäßig strömen muß, damit der Staat lebensfabhig je. Mie sieht es nun in Ungarn mit dem Gelde, diesem Blute des staatlichen Organismus aus? Wir sehen ed deutlich: unsere Nation leidet an Blut­­armuth und allem Anscheine nach ist wenig Aussicht auf Herstellung ; denn unsere Finanzen sind gar bedenk­­lich erfranst und das Uebel ist fein akutes, sondern ein chronisches; und besonders die gegenwärtige Zeit friegerischer Krisen absorbirt die beste Kraft vom Lebendnerv. Berfuhen wir es mit der „finanziellen Revue” , halten wir Heerschau über unsere Mittel, was ergibt sich daraus sobald wir weiter schauen als von heute auf morgen? Was für ein Bild wirthschaftlicher Zukunft enthüllt fi vor und, wenn wir doch das Teleskop der Ereignisse der Gegenwart guben? Haben wir so etwas zu hoffen und was ist es, was wir zu erwarten haben ? Durch Kampf zum Sieg!" Diese Parole der Strebsamen liegt sozusagen schon auf­ der Zunge, wenn man es unternimmt, aus den gegenwärtigen Verhält­­nissen auf die Zukunft zu schließen. Und in der That, wir werden bei den gegen­­wärtigen Zeitläuften die Hände nicht träge in den Schopf legen dürfen, wofern auch wir für unsern Theil an einem Steg­ einen wirthschaftlichen Gewinn aus dem Ringsampfe davon tragen wollen, in welchem si vor der Hand erst nur zwei mächtige Reiche an der europäi­schen und asiatischen Grenzscheide gegenüber stehen und in welchen zweifeld ohne nur allzu bald auch die Armeen no anderer abendländischer Staaten mit eingreifen werden müssen. Die Brandung der Kriegssü­rme­ bricht sich nur zu, unmittelbar an unsern Grenzen, als, dab wir noch lange „Gewehr bei Fuß“ stile Beobachter bleiben könnten. Der Krieg ist allerdings kein williger Förderer wirtsschaftlichen Gemwinnen; unbedingt aber­ leistet er ihm mittelbar doch V­orschub,­­sofern­ ihn die siegende Macht nur mit den rechten Mitteln zu erstreben weiß. So gut wie unser geliebte Ungarn, sind: dessen östlichen Nachbarprovinzen, die unter ottomanischer Suzeränität stehen, vornehmlich­ ‚Aderbau und Viehzucht treibende Länder, die si troß aller ‚Klagen über an­gebliche Bedrohungen Seitens ihrer Oberhoheitsmacht — der Pforte —— 5iß auf gewisse, feiögebirgige, also sterile Striche, einer relativen Wohlhabenheit erfreuen. Das blanke, klingende Metall — der wahre und rechte Lebensnerv — rollt dort noch ziemlich,welche sich dur die Adern des Staatskörpers und von­ der Kultur des Papiergeldes ist man, daselbst no wenig angefränkelt, ja es ist: Thatsache, daß die Steuerlasten dieser Länder nur im Wege der politischen Agitation zu gigantischen Phantomen aufgeblasen worden sind. Die Industrie dieser­ Länder ist zwar allerdings eine sehr primitive, jedoch mit ihren reichen Schuß von Naturalprodukten versorgen sie nicht allein sich, sondern selbst weite, überseeliche Länderstriche. Der Krieg in Osten könnte daher — richtig von und auch genußt — sogar Hoffnungen auf ansehnlichen, wirtschaftlichen Gewinn verwirklichen und wir haben für­ solche Hoffnungen wohl mehr Berechtigung als ir­gend ein­ anderer Staat, da wir — natürlich immer unter Beobachtung einer­ rationellen Handelspolitit — Ichon vermöge unserer geographischen Lage, die Stoakur­­ven­ anderer Industriestaaten leichthin aus dem Felde schlagen können. Sei das strategische und politische Resultat des derzeitigen Orientkrieges was immer für­ eined, so wird ed für Oesterreich-Ungarn immerhin einen engeren volfd» wirtschaftlichen Anschluß des Orientes herbeiführen ; freilich darf dann auch nicht länger mit der Herstellung jenes Scienenstranged gezögert werden, welcher die östlichen Nacharstaaten enger mit uns verbindet und uns Konstantinopel näher bringt. Der Mangel diesed. natürlichen Eisenbahnweges, das Inölebentreten der Ostbahn ist gleichsam an einer der wichtigsten Lebendnerven für Ungarn und in weiterer Hinsicht auch für die andere Reichshälfte; und wenn Graf Andrä­­sy, unser gemein­samer Herr Minis­­ter des Äußeren nicht au­co weitere Zwecke an den östlichen Grenzen des Doppelteiches verfolgt, so muß er­ diesen einen, den Eisenbahnbau, mit allen ihm zu Gebothe stehenden Mitteln erstreben.­­» Läßt sich nach Außen hin ein Blick in eine,wenn auch noch unbestimmte,wohl in Pulverdampf gehüllte Zukunft thun,soviel steht schon heute fest,dass­ diese Zukunft eine vielverheißende,volkswirthschaftliche Neuge­­staltung bringen müsse und schon entnehmen wir aus den unsichern Contouren der allm­ählig sich entwickeln­­den Dinguaß aus der wirthschaftlichen Verworrenheit im Innern der Monarchie eine neue,hoffentlich gedeihs­liche Aera sich vorbereitet. Leide­ ist die Ausgleicitzs und mit ihr die Banks­frage noch lange nicht spruchreif und nach den jüngsten Vorgängen­ im cisleithanischen Abgeordnetenhaufe,die einen inneren Zerfall der politischen Apartheien befürchten lassen,läßt sich nicht einm­al voraussehen laß die cluss W «2feuilletou. Dqstchim Halse. ·. Roman aus dem Französischen, frei bearbeitet von Ernst Marbach. (Bortregung.) Gleichzeitig hörte man das Geräusch und Geraffel knapp hinter der Thüre, diese fing auf und man erblickte ein Schredliches Gesicht. — Semindti, mit ganz verzerrten Zügen schleppte sich herein und rollte, nahe dem er seinen Stoßpunkt verloren, mitten auf den Teppich hin. Er machte ein Zeichen, daß er sprechen wolle und mit einem Zone, den zu beschreiben unmög­­lich­ ist, gelang es ihm unter den furchtbarsten Todes­­trämpfen folgende Worte vernehmlich auszusprechen : i ‚Nur der Tod künnte meiner Rache zu Hilfe kom­­men, er muß uns aber freiwillig rufen — sonst rächt er sich und verfagt die Gunst dem in sein­e Reih un­d gerufen eintretenden Eindringling — ich habe mir selbst­ den Tod gegeben — ich bin aber aus einer Familie von Bampyren und werde mich rächen!" Nach diesen Worten richtete ich Florestan, der ganzen Lange nah­mo einmal in die Höhe; seine Mugen schienen aus ihren Höhlen zu treten, er warf einen grauenvollen Blick auf die Fürstin, welche diesen nicht zu ertragen vermochte und stürzte dann wie vom Blige getroffen Teblod auf den Boden nieder. Nur eine dritte Person hatte noch dieser Scene beigewohnt. Eo war der Haushofmeister P­logojomwits, welchen das seltsame Geräusch hinaufgetrieben hatte. Er kam eben zurecht um die legten Worte des Sterben­­den zur vernehmen. Vielleicht legte er ihnen einen zu tiefen Sinn bei, denn er fiel in Ohnmacht und weigerte si Hartnäckg, nachdem er aus dieser erwacht, wie sehr der Graf und dessen Gemahlin an in ihn drangen, eine halbe Stunde später mit ihnen abzureisen. Erst nach vierzehn Tagen kam er ihnen nach; eine furchtbare Veränderung war aber mit­ ihm vorgegangen, seine Haare waren ganz weiß geworden. Niemals hatte man erfahren, was er in Zschernetz gemacht. — — — — Sir Pilon machte eine lange Pause und der würdige Osquire schien überhaupt nicht gewillt in seiner Erzählung fortzufahren. „Berzeihen &ie, Herr­ von Marbach, — hob er endlich wieder an, nachdem er zwei oder drei Gläschen grüner Ghartreufe­­ rasd hinterein­­ander geleert hatte — verzeihen Sie, wenn ich für heute meine Geschichte unterbreche, ed ist Naht und Sie rennen meine Schwäche, mir graut vor Gespenstern ganz unsäglich, würde ich die entjeglichen Erinnerungen heraufbeschwären, welche mir die noch zu schildernden Begebenheiten allzu deutlich vergegenwärtigen, so könnte ich die ganze Nacht seine Ruhe mehr finden. Zurdt­­bare Schemen würden vor­ meinen Bliden auftauchen : Der blutsaugende Pole, der Haushofmeister mit feinen geisterbleichen Zügen und dem weichen, flatternden Haare und zulegt die Fürstin, die arme, schöne Fürstin­ mit dem oh im Halse — — — Laffen wir ed heller Tag, gold’nes Sonnenlicht und Leben um uns fein, dann jolen. Sie erfahren, was weiter geschah. Mein Wagen wird mich ohnedieß bereits erwarten, lassen Sie mich nach Hause fahren und Morgen vor dem Diner, etwa um 4 Uhr Nachmittags, treffen wir und bei „Cadran bleu,“ dieser reizend gelegenen Restauration im Boulogner Gehölze, da erzähle ich Ihnen weiter, wad ich weiß. Unter dem Gewühl eleganter, lebensfroher Menscen, bei einer guten Havanna und einem Glädchen appetit zeigenden Aksynth, werde ich, den Muth finden den Boden meines Berichtes wieder aufzunehmen und abzus­wideln. lo, bon soir!' mon ami,­­ demain ! Mit diesen Worten verabschiedete sich der amerikanische Gesfandschaftsattache, den ich wirklich pünktlich des aus der­ Tages im der’ bezeichneten Erfrischungshalle, unter der Deranda figend und behaglich blaue Duftwolten, aus feiner Cigarre ziehend, traf. Bald war auch ich in aromatische Rauchwolten ger bült und hatte meinen Absynth, mit Wasser verdünnt vor mir stehen, als Pilorin wieder begann. Ein Jahr war ungefähr seit der septen Ihnen gefilderten Begebenheit verfloffen. Wir finden den Grafen und seine schöne Gousine (ed hieß: sie hätten sie heimlich trauen lassen, weil gewisse Familienrückfichten einer der­ Welt bekannt zu gebenden Heirath entgegen» standen) in einem prachtvollen Schlosse der Fürstin, und fern von Stallau. Ein altes, feudales Herkommen ger­bietet, daß die reichen polnischen A­delsfamilien abe wecselnd alle Sabre ihre Freunde und selbst die am entferntesten wohnenden Nachbarn im Monat September zur Jagd auf ihre Güter laden. In diesem Jahre, kam an die Gräfin Mierofchevasta die Reihe ihre Nacı«­barn zu bewirtben und unter der Zahl derselben befand sie die Fürstin, deren Cousin, — oder besser gesagt: Semaphl (obgleich sie sich wo bei ihrem Mädchen­­namen und mit dem­ Bürstentitel anreden ließ; da, wie bemerkt, der Oberst für die Welt nicht ihr Gatte war) und endlich der und ebenfalls bereits bekannte Hand­­hofmeister Plogojowits. Sie konnten diese Ein­­ladung unmöglich, au­fchlagen und­ beschlossen, vierzehn Tage vor ihrer Rückreise nach Paris­z ber. Oberst hatte inzwischen den aktiven Dienst verlassen , bei der Gräfin Mieroshevsfa zuzubringen. Die­ Fürstin­ war ein anderes Wesen geworden ; sie war niemald­ recht heiter, aber seit einem Jahre waren auch die früher seltenen Momente von Laune und Brob­­sinn gänzlich verschwunden. „„Jener, unglückliche in Zichernetz verlebte Tag hatte in ihrem Gedächtnis je eine so Schredliche­ Erinnerung hinterlassen, daß sie seinen Augenblick mehr froh werden konnte. &&, war sein Ge­­wissenebiß, der auf ihrer Seele brannte, sie hatte sich nichts vorzuwerfen, aber ein Gefühl von Schred und Bangen, ein schmerzliches Bedauern, ja ein dem Ges­iide gemachter Vorwurf nagte beständig an ihrem Herzen. Der Oberst war immer noch derselbe. Stets aben­­teuerlustig, totfühn, bravonflüftern, forderte er auch seine Umgebung zu allerlei Wetten und Proben auf und man Dr­ee a­m Boinäper Auge Zeilen, Aa ynahsne LA nen en rip, ea ee Se fans 1 Fi­ne Be un

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