Oedenburger Zeitung, 1879. Februar (Jahrgang 12, nr. 15-26)

1879-02-14 / nr. 20

i­ 4.die Errichtung von Separati Spitälern und Herrichtung derartiger Lokalitäten,in welchen Fa­­milien,in denen ein Pestfall vorkommen sollte,ab­­gesondert gehalten werden können,in Angriff genommen werde.Diese Absonderungss Maßregel bildet den Haupts­moment gegen die Verbreitung der Seuche­,weswegen Alles aufzubieten sein wird,damit die bezeichneten Lokalitäten eingerichtet und im Falle des Bedarfks jeden Moment in Gebrauch genommen werden können 5.Es muß Sorge getragen werden,daß so­wohl das ärztliche Personah als auch die nöthigen Wäkter nicht minder die erforderlichen Desinfektionsmitteh in genügender Zahl und Menge vorhanden seien. 6.Schließlich ist jeder verdächtige Krankheitsfall dem königl.ung.Ministerium deannern telegraphisch zur Kenntniß zu bringen Gemeindevorsteher,so auch Aerzte,Geistliche und Schullehrer,denen nach G.­A.M.1876§.80 die Anzeige über Todesfälle zustehh sind schon dermalen aufmerksam zu machen,daß in H­nterlassungsfällen die allerstrengsten Maßregeln gegen sie in Ainmendung kommen werden. Zuletzt fordert noch derberr Minister die Juriss­diktions-Behörde auf,über den pünktlichen Vollzug dieser gegenwärtigen Berechnung binnen acht Tagen aus­­fährlichen Bericht zu erstatten. EEE: BSR SORT TE SIR TEE ARE DENE TEE TER ET VII-Zeitung- Ueber die am 26.Jänner 1879 abgehaltene Ge­­nerals Versammlung der Aktionäre der Oedenbur­­ger Dampfs Weitzens StarkesFabrik Er wurde durch den Obmann des Direktionsras­thes Henn Carl Töppler zunächst konstatitt,d­aß der Aktienbesitz der anwesenden 200er reaktionäre, zusammen 410 Aktienrepräsentive und somit die Ges nekalversamm­lung im Sinne deg§­lscher Statuten beschlußfähig sei.Hierauf verlas derselbe nachstehenden hier im Auszuge mitgetheilten Bericht über die­ Ergeb­­niße des Beitierjahres vom 1.Oktober 1877 bis Ende September 1878. Cöbliche Generalversammlung ! In der legten General-versammlung vom Dezember 1877 haben wir Ihnen die Mittheilung gemacht, daßs wir unsere Fabrik außer der Erzeugung­­ von Wespenstärfe auch derart einrichteten, um ebenso aus Kukurug Stärke zu ges­winnen, und deswegen erst mit 1. November 1877 das Betriebsjahr mit einer Nacherzeugung von Kukurupstärke begonnen haben, die wohl in ihrer Weise ganz ents­­prochen hatte, nur aber weniger fest til. Bei dem da­­maligen hohen Preise von Kufuruq bot jolde seine weitere Rechnung und haben wir mit 19. November die Erzeugung von Weigen­s Stärke wieder aufge­nommen. Dur’, die an in diesem Jahre stattgehabte Ges­­chäftsftodung, sowie den auch im Allgemeinen so res­duzirten Verbrauch von Stärfe und der Ursadge, wie leider Blaschen und Appreturen durch völliged Dar« niederliegen der Leinen» und Baummwollwaaren-Industrie so verringerten Bedarf haben, hatten wir von Anfang an mit nur 50 Zoller. pr. Tag den Betrieb begonnen und da tropdlem der nöthige Abfaß ungeachtet aller Bemühungen nicht erzielt werden konnte, wie alle das Babrifat im Mai und Juni unendlich häufte, Weigen aber einen enormen Preis erreichte, und wir dur­­ch vermehrte Vorräthe von Stärke zu theurerem MWeigen« preife, und nicht enormen Berlusten von Pfeisdifferen­­zen durch spätere billigere Preise des neuen Weigend anregen wollten, sahen wir und im Interesse der Ak­­tionäre zu dem Entschluße gezwungen, den Babrifebes­trieb von 15. Juli bis Ende September ganz zu fikti­­gen und die Vorräthe möglichst zu realisiren. Wir haben Jona im vergangenen Betriebsjahre nur in zusammen 204 Arbeitstagen für Weigen : 8865 Zoltr. Jonad c ca. 44 Zollztr. Weißen pr. Tag im Durchschnitt, gegen 11,358 Zollztr. von 1876/77, gegen 15,227 Mepen von 1875/76, gegen 21,111 Megen von 1874/15, verarbeitet. Wir waren in dem vertloffenen Jahre nur im Stande 214.332­­, Kilo Stärkeprodukte im fakulirten Betrage von fl. 71,172 30 fr. gegen 1876/77 310,900 Kilo im Werthe von fl. 105,190 65 Er., gegen 1875/76 441,305 Kilo im Werthe von fl. 121,663 75 fr., ger­gen 1874/75 469,230 Kilo im Werthe von fl. 147,040 79 kr. abzulegen. « Während wirls 76x77 gegen frühereösszooOXO Ausbeute nuräVstoOXo erzielten und so nach xtoxo Ausfall hatten,stellt sich die diesjährige Ausbeute auf 5890.51100 Woso nach um 20x0 mehr als selbst in frü­­heren Jahren doch ebenso wie jetzt,hat auch 1877 x 78 der Weigen viel weniger Kleber ergeben. Da aber in Wr.­­Neustadt außer der früheren Stärkefabrik auch seit J­ahr und Tag eine zweite neu errichtete Fabrik in Betrieb ist, welche beide unendlich fi gegenseitige Koncurrenz machen und Stärkepreise herabdrücken, wie Pefter und Arader Fabrikate zu uner­­fläclich billigen Preisen aufgeboten werden, in den Wiener Lagerhäusern aber wegen Mangel an Schlag stets enorme Quantitäten Stärke gegen Beh­üfje ver­­legt sind, die dann zu Spottpreisen verkauft werden, haben wir,­­ troßdem unsere Verkaufspreise stets wesentlich höhere sind, als die jeder Koncurrenz, und ungeachtet bei nur 204 Arbeitetagen für Weißen und 16 Arbeitetagen für Kultrug, jo nach nur 220 Arbeite­­tagen wir nicht allein seine höheren Erzeugungssorten sondern statt fl. 4.96 °,, von 1877, Died Jahr nur fl. 4.92'/, pr. 10) Kilo Weigen hatten und ebenso bei der Heigungtatt früheren 58 °/, , gollztr. nur 50 ° °/. .. Zollztr. pr. Zag verbrauchten, ( dog) einzig nur, wie auß der am Schuße beigefügten und von dem geehrten Auf­­sichterathe genau geprüften und richtig befundenen Bis­tanz ersichtlich statt der fatutenmäßigen Abschreibung beim Sabrild-Baukonto von 5 °­, Sonadh statt fl.1029 50 fr. nur fl. 504 64 fr., beim Habriss-Einrichtungs-Conto aber die vollen 10%, mit fl. 3497 87 fr. sonad fl. 4002 51 fr. als den einzigen Mvance in Abzug bringen können, so daß leider all dies Jahr seinerlei Betrag zur Bertheilung kommt und wir jonach auch den Gopon per 1. Juni 1879 einzulösen außer Stande sind. Die Geschäfteftodung und der ver­minderte Abstraß hält leider auch im neuen Betriebejahre an, daher wir seit 1. Ok­­tober ebenso nur 40 Bollztr. pr. Tag verarbeiten, um eben das Lager nicht wesentlich zu vermehren, sondern zu vermindern. Seit 1. Jänner 1879 ist aber der neue Zolltarif ins Leben getreten, wornach auch Stärke eine Zoller­­höhung von fl. 5, in Gold pr. Meterztr. eingetre­­ten ist, wodurch die fernere Einführung der, unendliche Koncurrenz verursachenden Reisstoffe fi wohl auf ein Minimum reduziren muß und wenn auch vor dem 1. Januar ein wesentliches Duantum no importirt wor­­den ist, was erst zu realisiren bleibt, darf man wohl in kürzerer Zeit einen vermehrten Bedarf in feinster Wa­genstärke und einer Erhöhung der Stärkepreise ver­wärtigend sein. — — — — Nach erfolgter Zurkenntnißnahme des vorstehenden Berichtes wurde der Direktion für die abgelaufene Geschäftsperiode das Absolutorium ertheilt und der An­­trag der Aufsichtsräthe, sämmtliche Heineren Kosten von rüdständigen Forderungen genau zu prüfen, Die nicht einbringlichen auszutcheiden oder im allgemeinen einen reinen Perzentraß von den ganzen Ausständen in Abschlag zu bringen, einhelig angenommen und mit der Durchführung die Direktion betraut. Sch­edlich wurde im Sinne der Statuten zur Auslosung von 2 Direktionsmitgliedern geschritten. Da von dem am 30. Oktober 1876 gewählten Direktions­­räthen und zwar den Herren: Pagenhofer, Dr. Kanta, Töppler, Ritter, von N­othbermann und Negenhardt bei der am 30. Dezember 1877 abgehaltenen Generalversammlung die Herren Töppler und Regenhardt bereits aufgelöst wurden, so wur­­den die Namen der noch verbleibenden 4 Herren Pa­­penhofer, Kanta, Mitter und von Rothermann auf Zers­tel­en geschrieben und in die Urne geworfen. Das Res­­ultat der Ausloofung war, daß die Herren von Ro­­thermann und Papenhofer nun aus dem Diressionsrathe auszusceiden haben. Die genannten Herren wurden aber unter großem Beifalle und mit Acclamation wieder gewählt. Schließlich wurde der Anwalt der Actien-Gesell­­schaft Dr. Kania erfuhr, in Gemähheit der $. 180, 198 des Handelsgeleges die Geschättd-Bilanz dem hohen Königl. Gerichtehofe als Handelsgericht vors­zulegen. Diese Bilanz sieht sich wie folgt: YActivum Babrifsbau-Sonto . . fl. 20,584.— Abschreibung statt 5 °­, f. 106,965.74 Ohne und — wenigstens für dießmal — um eine Kritik der Geschäftsgebahrung bei der Oedenburger Dampf Weizen-Stärfer Fabrik einlasfen zu wollen, ob» gleich wir und vorbehalten seinerzeit einen fachmännis­chen Artikel über den in Rede stehenden, leider — wie man siebt — nicht sehr infrativen Geschäftsbetrieb folgen zu lassen, wollen wir bloß zum­­ Schluße nac­­weisen, wie viel Dividende die Herren Aktionäre dieses as seit 1. Jänner 1872 bezogen­aben : Die Coupons warfen ab:am 9. Jänner 1872 1 fl., am 1. Jänner 1873 8 fl, am 1. Jänner 1874 10 fl, am 1. Jänner 1875 2 fl, am 1. Jänner 1876 10 fl., am 1. Jänner 1877 3 fl., am 1. Jänner 1878 . .,am 1.Jänner 1879—.—­fl.,somit für 8 Jahre 34 fl.Durchschnittpr.Jahrfl.4.25,auf IAetiepr.fL160.—somit 265,­0 Prozent Allerdings ist aber noch ein Nebenefond von 1441fl.28­ r.vorhanden,welcher seit dem Bestehen der Fabrik aus den jährlichen Erträgnißresten gebildet worden ist. “ ? Pajlovum Actien-Gonto 600 Xetten fl. 160 . fl. 96,000.— MEIELUEFOND RR ER 1441.28 Diverse " Kreditoren er. 32 376.86 Sirgendorfer Zuderfabtit . . .. 5,112 50 nocy zu bezahlende Provisionen . . » TAG »» , Restduf Weißen« 3,957.31 Tl. 106,965.74 Der Frühling führte wieder, ohne die geringste Veränderung in seinem Inneren hervorzubringen. Er hatte wieder, seiner Gewohnheit oder vielmehr seiner Laune gemäß, einen ganzen Vormittag mit der Besh­aus­ung des Bildes zugebracht, wobei eine Art von Dramerwonne in das hohle, matte Auge und in die tiefen, bleichen Züge fi stahl, und die Sonne stand schon im Mit­­tage als er sich erinnerte, er habe noch nicht gefrühftnd­ und sei nahe daran, au­f ein Mittagmal zu bekom­­men. Seine Unterhaltungsquellen waren ganz erschöpft, denn, wie natürlich, seine Beschäftigung seit langer Zeit brachte in pecuniärer und poetischer Nachsicht wer­nige und schlechte Früchte. Der Hunger ist ein großer Moralist über Die Eitelkeit menschlicher Wünsche, als daher Brauverger zur Thüre eines Traiteur kam, die Hand in die Zafche stedte und sie leer herauszog, da fühlte er seine arme selige Lage in ihrer ganzen Bitterkeit, und nahm sich vor, fünfzighin jede tolle Begierde zu bezahmen, und nur auf das Nöthige bedacht zu sein. Verhungern wäre in der That sein angenehmes Ende einer Liebesaventüre; über dicd schuldete er dem Hausherren in die Miethe, der Schneider drängte auf die Zahlung seiner Rechnung, ie­­r bebte bei dem Gedanken an den Zorn der Wü»­erin, Bortregung folgt, in Lokales. «Allerhöchste Gnadenakte Seine Mai­­­stät des König hatten HerrntL MajokM Infan­­terieregimentes Nr.80 Jos.Haugka den Adelsstand mit dem Prädikate»Philippsruhe«,dem Obeks­postdirektor in Prag bekkn Anton Radda in Aners kennung seiner vieljährigen,vorzüglichen Dienstleistung den Orden der eisernen Krone dritter Klasse mit Nach­­sicht der Taxen verliehem «Ungarischer Fürstentitel.In der Dienstag-Sitzung des ungarischen U­nterhauses wurde eine Zuschrift Des Ministerpräsidenten an den Präsi­­denten des Oberhauses verleien in welcher die Mits­theilung gemacht wird,daß dem Hkarafen Ferdinand Leopold Pálssys Daunde Erdöd,als Rechtsnachfolge­r der Familie Daun,von Sr.Majestät gestattet wurde,den in Oesterreich ihm zustehenden Fürstentitel auch inllns garn zu gebrauchen. « «Zur österreichischen Ministerkrise. Die»Budapester Correspondenz«melden Ministers Präsident Tisza,der heute­ von Sr.Majestät in läns­terer Audienz empfangen wurde,bleibt noch ein bis zwei Tage in Wien,nachdem­ Aussicht vorhanden ist, daß die Reconstruirung des bisherigen österreichischen Cabinets mit Doctor Striemayr als Ministers Präsis­denten im Laufe der nächsten 24 Stunden gelingen dürften-w dann die Verhandlungen,respektive­ Bespre­­chunge­l bezüglich derbosniischanlagen sofort aufge­­nommen werden sollen. Die»Morgenpost«bemerkt zur Cabinetts­bildung: Während von der einen Seite der „Senior des Ministeriums Auersperg, Herr v. Siemayr, als designirter Sabinett-Chef hingestellt wird, er­fahren wir von anderer Seite, dab die Bildung der Negierung Breichherrn von Pretis übertragen wurde, der seine Aufgabe nahezu vollendet haben soll. Wenn fi Diese Kombination realisirt, dürfe Graf Zaaffe aller Wahrscheinl­eit nach, als Minister des Innern in das Gabinet Pretid eintreten, zum Min­­desten hat der Statthalter von Zirol, dessen Abreise nach Innebrud bereits auf gestern Abends feigelegt war, seinen Aufenthalt in Wien nach einer neuerlichen Aus­dienz beim Kaiser einstweilen verlängert. * Zur Stellungspflicht. Das hilsige löb- Tie Stadthauptmannamt hat folgende „Kundmachung“ erlassen : In Vornahme der Diekjährigen Stellung zum Herre und zur Landwehr und der Verhandlung der Reflamation de Gerude für die Stadt Debdenburg sind die Tage des 26. und 27. Februar 1879 festgelegt. Bei Vornahme dieser Amtshandlung wird hiemit folgende Eintheilung getroffen : 1. Die Erledigung der Reflamations-Gesuche (Befreiungs-Gesuche) für sämmtliche drei Elterökrasjen erfolgt am 26. Februar Vormittags; es werden dem­nach die reflamirenden Elttern, beziehungsweise V­ormün­­der eingeladen, an diesem Vormittage 9 Uhr im städtis­chen Nathesaale persönlich zu erscheinen. 2. Am 26. Februar Nachmittags, und dann am 27. Februar wird die Stellung selbst, nach der Reihen­­folge der Alteröllaffen und Losnummern vorgenommen,­­3 werden demnach alle in den Jahren 1859, 1858 und 1857 geborenen und conferibirten Jünglinge­ auf« gefordert, an diesen Tagen jedesmal Nachmittags 2 Uhr und Vormittagd 8 Uhr im städtischen Rathssaale zu erscheinen. Wer ohne triftigen Grund vor der Stellungs- Kommission nicht erscheint, wird alle Stellngsflüc­hte ling mit der ganzen Strenge des Gejeges geahndet. 3. Die Gesuche um Enthebung von der Präsenz- Dienstpflicht werden gleichzeitig mit der Stellung, j­e doch erst in dem Falle verhandelt, wenn der Betroffen­­de für friegsdiensttauglich erklärt wird,

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