Oedenburger Zeitung, 1879. Februar (Jahrgang 12, nr. 15-26)

1879-02-23 / nr. 24

­­ ER DET VITRINEN SEIT TOGESRUEREE f RE Ar TE­EN Dassim erscheine jeden sitie viip,"Ji-ed­sqnnd-annua. | Administration, Derlay, Expedition . S Pränumerations-Preise: Hr Loco: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl. s Vierteljährig ©. 25 fl., Monattie­ 1 M 4 Fir Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Sieb­eljährig 8 fl. Ale für ans Blatt bestim­mten Sendungen, mit Ansxahne von Jırjeraten, Pranımeration d­ ı. Insertions­­gebühren sind an die Medac­ion portofrei einzusenden. _ Am Jahrgang, Sonntag 23. Februar 1879. ann Janninsmeizäiheie (vormals „Wedenburger Nachrichten.‘“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für sociale Interesen: über da Motto: „Dem Fortschritt zur Uhr? — Beprüdten zur Wehr’ — Der Wahrheit eine Gasse.” [ Redaktion : Grabenfunde Nr. 1. Motel „Rose“ Nr.19, 2. Stock: ‚Einzelne Nummern toften A@D Keuer. ERDE REIT RETTET ER TEE DOT · SInferate ‚vermitteln: die­­ Berren Sanfenein, ed Ver, Walls 10, Bien, Budapest. 9. ınpaflei 2. a einen Sopatet, 1. Gingerhtaflt 8, BER Suferfronschebüßr si. 5,fr, fr die einspaltige, 10 fr. für die di­paltige, dö fr. ı die dreispaltige und 20 Er, für Die durchlan­gan krlterte We­clusive der Stempelgebilht von 30 fr. , Augrünfee in allen Richtungen werden: bereitwilligst erthellt! 7 « ,­­ .»«s«n-t—1’­, Abgeschloßen! "Dedenburg, am 22. Februar 1879. Bei und in Ungarn bat Minister Szapáry, jenseits der Leitha Ministerpräsident v. Stremayer je eine Erklärung­ abgegeben, welche beide auf einem und demselben, Punkte zusammenlaufen und das legte Ziel:der österreichische ungarischen Politik bezeichnen. Diese Ziel sei mit der bis heute erwirkten Ausdeh­­nung der Ossupation an­chon erreicht, indem die Belegung von­ Bosnien und der Herzegowina durch­ die f. f. Truppen jeder weiteren Aktion ein Ende mache. Mithin sei die Mission unserer Monarchie in der Dris­enzfrage vollklommen abgeschloßen.­­ Nachdem eben eine etwaige weitere Entwickklung der bosnischen Aktion, so weit unser Meir) daran bes­t­eiligt sein sol, den vornehmlichsten Gegenstand der Beunruhigung in der Bevölkerung bildete, war­ es na­­türlich den beiderseitigen Regierungen darum zu thun, durch ‚klare, genaue und kvnderte Erklärungen die Bes­ängstigungen zu zerstreuen, welche gewiß sehr berechtigt gewesen sind, so,lange nut von den Negierungsbänfen aus die unerläßlichen Mittheilungen über die­ weiteren Schritte unseren auswärtigen Ministeriums gemacht wurden. Heute liegen uns die erwün­gten Erkläruns­gen vor und wir­ wollen hoffen, daß damit keine Täuschung der Nation bezweckt werden will. Gedachten Erklärungen zufolge, sollen die ferneren Ausgaben für die Offupation ausschließlich auf Die Verpflegung­ jener, unerläßlich , nothwendigen Anzahl Gruppem beschränkt bleiben, die zur Belagung für die offupirten Pandeöftiicge absolut erforderlich sind. Die Regierung werde es außerdem aber auch als ihre Pflicht erachten, etwaigen staatsrechtlichen Streitigkeiten, welche alle Consequenzen der Offupation auftreten könnten,­ bei Zeiten vorzubeugen. Was die OOffupation des Sandihald Novibazar anbelangt, so werde dieselbe im Sinne der Berliner Mandate erfolgen; aber ihre Ausführung habe seine Eile, und die Diplo­­matie werde dafür zu sorgen haben, daß die Bewegung tiefes Territoriums ohne weitere Opfer von Seite uie jerer Monarchie erfolge. Damit ist «8­war genug aus­­gesprochen, daß die Bedingung dieser Ausweitung der Okkupation ein friedliches Einvernehmen mit­­ der hohen Pforte ist und zu diesem Ende werde zu­ gelegenem Zeitpunkte mit der Türkei [don eine Konvention abgeschloßen werden. Die Völker, Oesterreich&- Ungarns — Schreibt das d. 3." — hätten allen Grund si­e zu­ gratuliren, wenn wirklic unsere Aktion in der Orientangelegenheit als abgeschloßen, betrachtet werden dürfte und nichts wird lebhafter gewünscht, nicht sehnlicher gehofft, ald daß «6 fi in der, That so verhalte, wie ed die Ne»­gierung und jegt verheißt ; denn­ ein Umsichgreifem der Ofsupationsgelüste unserer Urmerleitung würde seinen Einfluß auf die Lebensbedingungen unserer Monarchie so erschredlich gestalten, daß die Folgen gerade unabseh­­bar wären, ungefähr so, als ob ein Seefahrer ohne Kompas, ohne nautische Kenntniße auf dem Weltmeere schiffte um ein ihm unbekanntes Land zu entdecken und flieblich in der für ihn uferlosen Wassermüste bis zum Untergange seines Schiffes kreuzte. Lange lag leider Die übrigens noch immer nicht ganz zerstreute Befürchtung nahe, daß die Bewegung Novi-Bazard von Eeite unserer Regierung um jeden­ Preis angestrebt werden würde, wie es mit Bos­­nien der Ball gewesen ist; die legte Zeit sind sogar die Gerüchte von einem Kriegszug bis Salonidi immer bestimmter aufgetreten. Begreiflich, dab­inen völlig ein Grauen erfaßte Angesichts der Zerrüttung der Fi­­nanzen, zu welcher das hätte führen müssen. Aber der Einst der Lage hat fs gebieterisch geltend gemacht ; die finanziellen Wirren, die eingetreten sind, haben eine Umkehr auf dem Gebiete dieser Politik als unerläßlic hingestellt. Nach dem Programme, welches und © za» pary entwickelte und nach den Erklärungen, ‚die Stremapyer abgegeben hat, ist, diese Umkehr thats­­ählich bereitß, erfolgt. Die Regierung hat alle weite­­ren, abenteuerlichen Pläne aufgegeben ; sie strebt, nur nach Novibazar, wenn dessen Bewegung ohne finanzielle Opfer und kliegerische Komplikationen möglich ist; über Novibazar hinaus reichen aber keinerlei : Projekte. &8 hat viel, ungeheuer viel Mühe gefottet, um den­ leiten­­den Saktoren in der­ Monarchie diese Zugeständnisse an den Rollewillen und an das Interesse geregelter finan­­zieller Verhältnisse abzuringen.. Daß Sich, aber die Mes­sierungen zu vielen Konzessionen verstanden haben, daß tillfinden wir ein­e erfreulicheshatsach,die das Beste für die Zukueist hoffen läßt. Wir können das Geschehene nicht ungescheheni­s machen;aber wenn,wir wissen,daß­ nichtsk»mehe«»in­ diesem Genre geschehen wird,lonnen wir diequgeseing unsserer Finanzen aus einer festen Basis begiarreanraf S·«zapå«zubehauptet,die Ausgaben für din«O,c,supa­» tion belassen unseandget nur m­it ein­er jährlichen Zinsensumme von 4 Millionen Gulden;mögli­ch,sja wahrscheinlich,daß di«rselbe um einige Millionen m­ehr betragen wird.»Jed­n­falls aber stehe n n­ur nun«n­a­ch­­dem­ die orientalische Aktion abgeschlossen ist·,»ce­i­­ner unbestimmten ‚Ziffer mehr gegenüber, wenn, wir ‚die Regelung unsered­ Staatshaushalte ® in Angriff nehmen wollen, und wir sind nicht mehr jener Schar audges­iegt, welche das mühselige Wert SzEl's über dem Haus­­­fen warf, daß plöglich eine neue Aktion allen Sparber­mübungen spottend, so riesige materielle­ Anforderungen an den Staatsfädel stelle, dab unsere Kräfte denselben nit gewac­en sind. Die Bedeutung der Programme der neuen Negierungen in Ungarn und im Desterreich wird nicht unterfrägt. Ein großer Abschnitt im der Geschichte unseres Staates ist abgeschlossen: «eb beginnt eine neue, Wera, eine era der Arbeit,­ der Sparsamkeit, der finanziellen Stoffoliderung ; ;sofern nämlich unwirflich und wahrhaftig die­ boßnische Wetien einmal abgeschlossen! Kommunal-Zeitung. Aus der General-Versammlung des Töbl. hier städtis­­chen Munizipal-Ausschußes vom 19. Februar 1879. Der Herr vorfigende Bürgermeister nahm, vor: Abwicklung der­ Programmgegenstände , auß, der, Mitte der diesmal zahlreich besuchen Versammlung, zunächst eine Interpellation entgegen. Dieselbe betraf die Kanalis­ierung und Nivellirung, der Mühlgasse, und wurde vom Herrn, Repräsentanten De­my vorgebracht. Der ‚Herr Präses versprach die Angelegenheit, ehebaldigst zu. ere, ledigen.. . Hierauf teilte, der: „Herr. Bürgermeister mit, dab der Zuderfabriksbesiger Herr, Bustav v. Garstanjen zum Baue einer neuen Zuderfabrik 500.000 Stüd I . 1»--- gen Seuilleton. Duelle. Die Kulturgeschichte gibt und zahlreiche Beispiele davon, das Institutionen, die meist für das Urtheil oder Vorurtheil des Zeitalters als zweckmäßig oder noth­­wendig gehalten wurden, nicht sofort verschwinden, ‚wenn deren Zwecklosigkeit, ja sogar Schädlig­keit, allgemein anerkannt werde. Denn sie nisten sich so sehr in das soetale Leben der Völker und Klaffen ein, daß die Aus­­rottung, oft­ erst nach vielen Generationen möglich ist. Ja wir finden, häufig, dob vor gänzlichem Auslöschen solcher Institutionen diese, in irgend­einer Abart, noch eine kurze, zweite Blüthezeit leben, und erst später Stamm und Wurzel derart­­ außgerissen werden, da k­ein Wiedererstehen unmöglich ist. Das Duell, in den Sestalten wie es heute noch — leider allzu spontan — ersceint, ist eine eigenste Institution des Mittelalters, denn die Duelle des Alter­­thums,­ sowie die der biblischen Gelhichte, fallen in eine ganz andere Kategorie. » Die mittelalterlichen Duelle hatten vor Allem das Gottesgeb­et: vor Augen, der religiöse Anstrich, der das ganze Zeitalter charakterisirt, erwedt in­folge der pri­­mitiven Nektezustände den Glauben, daß Gott in den Verlauf des Duells hineingreifen, und den Sieg auf die Seite der Mechte lenken werde. Also wir sehen hier die naive, religiöse Anschauung. Die kulturelle Rohheit jener Zeit, der kriegerische Seift, der das ganze Zeitalter ummeht, die Herrschaft der Sanftrechten in­ verschiedenen Ländern, zu versch­ie­­denen Zeiten, erklären es recht anschaulich),­ dab sich diese Art des Mordes so sehr in die Sitten der Völker heinnisten konnte. Jahrhunderte haben selbst den Schein der­ Be­­rechtigung, den das Duell früher beanspruchen, konnte, ‚genommen. Die systematische Wechtepflege erlaubt «6 und, den Ausweg des Gottesgerichtes, entbehren, zu föns­ten,­ die Freiheit des Gigenthibums, wie des, Individuums Ihngt Jedermann. Die Philosophie der auf­ jene rau­­hen Epochen folgenden Zeit, beginnen den Kampf gegen die im Laufe der Zeit, mit dem Vorsleben eng ver­­wachsenen Institution. Die Macht des Geistes schlägt mit den Waffen der Nechted wie der Moral, der Humanität wie des Glaubens, gegen das Vorurtheil los, und, fönnen ‚der, Kraft der­ Beweise, die lenfenden Kreise ihre Aufmerk­­samkeit nicht entziehen: Wir finden im 28. Jahrhunderte die Schärfsten Regierungsmaßregeln: gegen bad Duell, unter welchen jene des Kaiserd ‚Tojef IL, allefannt sind. Die Legislativen, wie­ Regierungen, verschlichen sich mit der Anschauung der Seitzeit und ‚verhängen,, Ichwere Strafen, gegen jene, die sich des Berbrechend oder Vorgehens des Duell schuldig machen. Und dennoch sehen wir, daß troß dem glänzenden­­ Beweisen der Vernunft und ded Geistes das Duell noch heute florirt, , daß das alte Borurtheil,­ wenn «6, auch Ichon zu s­chwinden beginnt, daß: Weber,doch noch,immer :­. nit. mit. der Wurzel herausgerisfen­ wurde, .ja wir sehen sogar, dab; die Regierungen, ‚und. Surisdiktionse Organe, die am bestimmte Gelege der Legislative­­ ges­tunden sind, dennoch ,dem Borurtheile zu Liebe,­­ gerne ein Muge, zu drüden; GE ist jedoch „Thatsake, dab das­ Duell, in einem immer, mehr, und; mehr ‚beschränften Kreise erscheint, und ist die Hoffnung , auf dessen Bei der Duelle müssen wir jene, auch zu und singepflangte ‚Abart ‚ bezeichnen, feitigung, feine allzu ‚gewagte. Als verwerflichen­ auswuchs die unter dem Namen „amerikanisched Duell" bekannt: ist. Dies, ist sein Duell, denn, die, Borbedingungen des Dürelld :; Zeugen, sowie persönlicher Zweikampf um Leben und Tod, fehlen hier, auch ist es sein Selbstmord, denn wenn auch das Opfer selbst den Hahn spannt und abr drüht, verführt er Died, unter,dem Gindrude moralis­­chen, oft auch physischen Zwanges.­ Was ist­ e8 denn ? Ein­ Mord, so fcheußlich, so strafe und b­luchwürdig, ‚wie der gemeine Mord, der vum Geld verübt wird. Ich will nit die zahlreichen Gründe­ vorzählen, die ‚gegen diese raffinirte Art des Duels sprechen, al dies ist schon oft besprochen worden, ich will die Auf­­merksamkeit des Lesers auf einen­ speziellem Fall lenken, welche das BVerbischen aus dem Standpunter der Fas­milie vorfährt, eine wahre Begebenheit, die besser,als alle theoretischen­ Gründe, die Folgen ber Duell» darlegt. (Schluß folgt.) > 5 er 7 CE EN BEREIT a %

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